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Mittwoch, 26. Januar 2022

Q wie Quarantäne


So viele Personen, die ich kenne, befinden sich im Moment in Quarantäne! Weil sie selbst erkrankt sind oder weil sie Kontaktpersonen waren. Auch unser Kindergartenkind ist seit letzter Woche in Quarantäne. Weil die Augustschnuppe selbst nicht erkrankt ist, kriegen wir das im Moment ganz gut hin. Wenn ich vormittags arbeite, ist der Liebste für die Kleine da. Er hat dann die Tür von seinem Arbeitszimmer weit geöffnet. 


Die Augustschnuppe ist mittlerweile schon viereinhalb Jahre alt und kann sich zum Glück ganz gut alleine beschäftigen. Sie baut sich Deckenlager in allen Zimmern und taucht ansonsten auch mal in der Videokonferenz des Liebsten auf. Die Snack-Bar ist aktuell wieder sehr hoch im Kurs. 


Wir haben unseren Vorrat an Beschäftigungsmöglichkeiten noch ein bisschen aufgestockt. Die wollte ich Euch heute mal zeigen. Und weil ich gerade dabei war, habe ich für Euch einfach ein Alphabet der Spielsachen zusammengetragen, die besonders gut für drinnen und die Beschäftigung kleinerer Kinder alleine geeignet sind. Ich habe tatsächlich für jeden Buchstaben etwas gefunden! 


* enthält Amazon-Partner-Links



A wie Angelspiel. Der Klassiker. 


B wie Bücher, Bücher, Bücher! Alte, neue, gebrauchte, getauschte, geborgte, aus der Stadtbibliothek...


C wie Carrera-Bahn. Oder lieber Brio-Bahn? 


D wie Domino. Die Steine zum Anlegen gibt es in vielen Ausführungen. 


E wie Experimentierkasten. Es gibt solche Kästen schon für kleinere Kinder, wie z.B. diesen* zu Alltagsphänomenen.

 

wie Fenstermalfarben. Ach ja, die Fenster müssen doch eh irgendwann geputzt werden, oder?! Dann können sie ja vorher noch ein bisschen mit Fenstermalfarben verschönert werden. Die gibt es mittlerweile in Form von wunderbar leuchtenden Stiften*. 


G wie Geobrett. Eigentlich für die Grundschule gedacht, hat unsere Vierjährige auch schon Freude am Geobrett* und beschäftigt sich eine gute Weile alleine damit. Ältere Kinder können Figuren nach Vorlage mit den bunten Gummis formen. 



wie Holzbausteine wie z.B. von Kapla*


wie Indoor-Spielplatz. Mit den flachen Flussteinen* zum Balancieren kann man anfangen. Später können noch die Hügelkuppen* dazukommen oder man baut einen Balance-Weg*. Ich kenne die Teile aus vielen Kindertageseinrichtungen, sie sind ihren Preis mehr als wert. Sie sind von ausgezeichneter Qualität, halten ewig, sind angenehm leise und rutschen nicht. 


wie Jenga. Zum gemeinsamen Spielen, aber auch einfach zum Stapeln und Bauen.


wie Knete, kann man auch ganz einfach selber machen, siehe mein uraltes Rezept von Mai 2010


wie Lego. Natürlich.


wie Magnetspiel. Diese Magnettafel* hat es der Augustschnuppe angetan. Mit Hilfe eines Stiftes kann man kleine Magnetkügelchen anheben und zu Bildern formen. Ganz nebenbei wird hier spielerisch die Feinmotorik gefördert. Es gibt auch Tafeln zum Üben von Buchstaben*.  



N wie Nestschaukel. Wer Platz hat, kann sich zu Hause eine Schaukel aufhängen. Wenig Platz brauchen zum Beispiel diese Therapieschaukeln* aus Tuch. Zum drin sitzen, liegen und schaukeln. Kuschelig sind sie obendrein. 


O wie Outdoorspielzeug für drinnen: es gibt z.B. Kegel- oder Bowlingbahnen aus Schaumstoff oder große Puzzlematten. Oder diese Dartscheiben mit Klettbällen. 


P wie Playmais. Wir haben mal wieder einen riesengroßen Eimer* davon bestellt. Beim Gestalten mit dem leichten Material steht gar nicht das Endergebnis im Vordergrund sondern der kreative Prozess an sich.  



Q  wie Quartett


R  wie Rätselblock. Solche Blöcke oder auch Stickerbücher sind immer gut!


S  wie Schraubbrett. Das ist ein tolles Spielbrett* mit unterschiedlichen Schrauben. Es fördert die Feinmotorik. Unsere Augustschnuppe ist richtig stolz, weil sie mit echtem Werkzeug arbeiten zu darf.  



T  wie Tonies. Unsere Toniebox* haben wir nun schon bestimmt fünf Jahre. Sie hat sich vom ersten Tag an bewährt! Die Kinder lieben die Figuren mit den Geschichten zum Hören. Schon mit zwei, drei Jahren verstehen sie das Prinzip. Die Tonies* sind ein schönes Geschenk zu besonderen Anlässen, die Kreativtonies lassen sich mit eigenen Geschichten bespielen. Mittlerweile kann man Tonies auch in vielen Stadtbibliotheken ausleihen.

 

U  wie Uno. Oder MauMau. Oder andere Kartenspiele. 


 wie Verkleidungskiste. Verkleidungen können Kinder nie genug haben! Es muss gar nicht immer ein komplettes Kostüm sein. Manchmal reichen auch bunte Spieltücher* oder Kostümteile wie Hüte, Westen oder Umhänge. Denkt auch an Sonnenbrillen, Haarreifen oder alte Schuhe.


 wie Washi Tapes. Neben Stiften und Papier eine sehr wichtige Zutat in unserem Bastelschrank. Solche Klebebänder aus Papier* sind für Kinder leicht einzureißen. Und später bekommt man sie auch leicht von Möbeln und Wänden wieder ab, glaubt mir ;-) 


X  wie Xylophon. Wer etwas lärmempfindlich ist, schenkt seinem Kind ein Xylophon aus Holz. 


Y  wie Yoyo, Kreisel, Fidget Spinner, Pop it, Knetball, Bohnensäckchen... Diese Spielzeuge dienen dem Zeitvertreib und sollen Stress abbauen. Man nennt sie auch sensorisches Spielzeug. Es gibt sogar ganze Pakete* davon zu kaufen. 


Z  wie Zaubertafel. Zum Malen und wieder löschen. Malen und wieder löschen. 




Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

Sonntag, 14. März 2021

Kinder, kommt kochen!


Ich gebe zu, ich finde kochen mit Kindern kniffelig. Die Küche ist zu voll und alles dauert viel länger. Und hinterher sieht es aus! Da sind Geduld und eine ordentliche Portion Gelassenheit gefragt. Habe ich nicht immer. Ich muckel ganz gerne nur für mich in der Küche herum und freue mich, wenn es hinterher allen schmeckt.

Doch ich finde es wichtig, dass meine Kinder möglichst in alle Prozesse rund ums Essen einbezogen werden. Das fängt schon damit an, dass wir oft zusammen einkaufen gehen. Wir entdecken gemeinsam verschiedene Lebensmittel. Manchmal nehmen wir etwas mit, was wir noch nicht kennen. Dann gibt es zu Hause eine Verkostung.

Auch durch die Lieferung unserer Abokiste lernen wir ab und zu neue Obst- oder Gemüsesorten kennen. Wir haben eine gemischte Kiste abonniert, die je nach Saison und Verfügbarkeit befüllt wird. Und wenn die Lebensmittel schonmal da sind, müssen sie auch verarbeitet werden. Im Idealfall sind die Lebensmittel regional und saisonal. 

Wenn Kinder bei der Zubereitung der Mahlzeiten mithelfen dürfen, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch gerne mitessen. 


Seit einem Jahr koche ich nun schon tagtäglich für die ganze Familie. Nein, täglich habe ich das habe ich in dem Leben "davor" nicht getan. Die Kinder haben im Kindergarten und in den Schulen Mittagessen bekommen. Der Liebste hat mittags in der Betriebskantine gegessen. 

Die Herausforderung ist, das Essen auf die Minute genau auf dem Tisch stehen zu haben. Als der Online-Unterricht im letzten Jahr noch freier gestaltet werden konnte, richtete ich mich vorrangig nach dem Terminkalender des Liebsten. Jetzt haben die beiden Großen einen festen Stundenplan im Online-Unterricht. Die Mittagspause ist genau von 12 bis 12:30 Uhr.

Irgendwann war bei mir in den letzten Wochen die Luft raus. Ich habe immer öfter dieselben Gerichte gekocht oder auf vorgefertigte Lebensmittel zurückgegriffen.

Da traf es sich gut, dass die Kinder gerne mehr in der Küche tätig sein wollten. Besonders die beiden Großen, jetzt 11 und 13 Jahre alt, experimentieren schon ein bisschen länger mit verschiedenen Zutaten. Sie suchen sich Rezepte im Internet oder aus Büchern raus. Zum Beispiel war der Geburtstagskuchen für mich im letzten Jahr sehr super! 



Während der Schulzeit koche ich natürlich weiter, aber an den Wochenenden oder wie jetzt in den Ferien fordere ich die Mithilfe in der Küche und im Haushalt stärker von den Kindern ein. 

Um sie ein bisschen bei der Ideenfindung zu unterstützen, habe ich neulich einen ganzen Schwung Kochbücher angeschafft. Es sind sogenannte Familienkochbücher und auch welche, die sich explizit nur an jüngere Kinder oder Jugendliche wenden.


(alle Links sind Amazon-Partner-Links)

Aus dem Trias-Verlag kommen die beiden Bücher "Das geniale Familienkochbuch" und "Das geniale Familienkochbuch - vegetarisch" von Edith Gätjen. Auf den ersten Blick sind das nicht unbedingt reine Bücher für Kinder. Sie können aber für die ganze Familie echt hilfreich sein. Es sind nur wenige Bilder drin. Die Fülle an Rezepten ist enorm. Jedes Buch enthält fast 400 Rezepte. So viele?! Ja, denn die Bücher sind nach Jahreszeiten, Monaten und sogar Wochen eingeteilt. Es gibt Rezeptvorschläge für jeweils ein ganzes Jahr. Anhand von Wochenplänen mit Einkaufslisten lernt man saisonal und echt abwechslungsreich zu kochen. Zusätzlich gibt es ganz viele Informationen zu verschiedenen Lebensmitteln. Wow, das sind echte Familienschätze!

"Zack, fertig! Ich kann das allein!" von Christiane Kührt findet vor allem der achtjährige Adventsjunge super. Das Buch richtet sich an jüngere Kinder, ungefähr ab dem Grundschulalter. Sie können ganz viel alleine machen und der Herd bleibt sogar aus. Anfangs werden Küchenregeln und das Putzen von Obst und Gemüse erklärt. Das hier ist das erste "Rezept", das der Adventsjunge ausprobiert hat. Jaaaa, das Bärchenkarussell ist bestimmt nicht unbedingt das gesündeste Rezept, hat aber uns allen großen Spaß gebracht :-)


"Das Veggie-Familienkochbuch" von Sara Ask und Lisa Bjärbo ist sehr ansprechend gestaltet. Es enthält wunderschöne große Fotos und viele leckere und familientaugliche Rezepte. Sehr gut zum drin stöbern und Ideen holen. 

Für "Das neue vegetarische Family-Kochbuch" hat die Herausgeberin Bettina Wendland sehr abwechslungsreiche Rezepte von Familien zusammengesammelt. Die sind echt erprobt und oft sehr schnell und einfach zu kochen.  

Mit die meisten Klebezettelchen tragen die Seiten des Buches "Total lecker - Kochen und Backen für Teenies" aus dem DK-Verlag. Die Rezepte sind sehr genau beschrieben. Anhand von kleinen Zeichnungen kann man die Arbeitsschritte beim Kochen nachvollziehen.   

Das neue Lieblingsbuch der Großen aber ist eindeutig "Yummy Veggie! 50 vegetarische Rezepte für Teens" Das ist auch eins der neusten Bücher auf dem Markt und dementsprechend ist es sehr ansprechend gestaltet. Die Aufmachung ist frisch und modern,. Die Fotos sind appetitanregend. Jedes Rezept wird auf einer Doppelseite ausführlich beschrieben. Wichtig: es werden Zeiten fürs Vorbereiten, Zubereiten, fürs Kochen und Backen, fürs Warten und Abkühlen lassen aufgeführt. 


So sind besonders die Großen in letzter Zeit öfter in der Küche zu finden. Es gab schon leckeres Pesto, japanische Gyoza, Sushi, viel Schokoladenkuchen und Muffins. Toll, oder?!

Manchmal muss ich ein bisschen ommmmmen oder greife den Kindern doch mal ein bisschen unter die Arme, wenn sie mich drum bitten oder wenn ich merke, dass das alles ein bisschen länger dauert. Aber es macht großen Spaß, die Kinder beim Entdecken von neuen Rezepten zu begleiten! 







Samstag, 6. Juli 2019

Digitaler Elternkompass


Wir sind hier im Ferienmodus. Wir bleiben lange wach, schlafen lange und den ganzen Tag ist Faulenzen und ein bisschen Familientrubel angesagt. Deshalb habe ich nur selten Zeit, hier etwas zu schreiben. Diesen Text habe ich über mehrere Tage verteilt fertig gestellt, denn ich möchte über das wichtige Thema unbedingt berichten.

Mitte Juni habe ich die Veranstaltung #blogfamiliär besucht. Die kleine Schwester der jährlichen Elternbloggerkonferenz Blogfamilia findet übers Jahr verteilt in kleinerem Rahmen in wechselnden Städten statt. Diesmal also Hamburg. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Zum einen, weil ich dann wieder die Möglichkeit hatte, bekannte und unbekannte Gesichter zu treffen. Zum anderen, um mich einzunorden, was mein Elternwissen zu den digitalen Medien betrifft. Der Elternkompass sollte mir dabei helfen.

Bei meinem Großen war das mit den Medien noch relativ einfach. 1998 geboren, wuchs er in den frühen Jahren mit Kassetten, Schallplatten, Videos und dem KIKA auf. Fertig. Internet hatten wir erst, als er um die acht Jahre alt war. Das Internet damals war langsam, teuer und wurde selten eingeschaltet. Handys waren noch ohne Internetzugriff. Es dauerte noch eine ganze Weile bis er als Teenager, wie seine Freunde, einen Facebook-Account haben wollte und anfing, online Computerspiele zu spielen. Facebook war ziemlich schnell wieder uninteressant. Die Spiele waren schon interessanter, aber mit Absprachen klappte es ganz gut.

Meine vier jüngeren Kinder wachsen nun ganz selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Hörspiele kommen von einer Playlist, Kinderfilme sind auf Abruf rund um die Uhr verfügbar, Tablets sind ganz normale Gerätschaften im Kinderzimmer. Schon in der Grundschule lernen die Kinder, selbst im Internet zu recherchieren. Das Mutzelchen hat, seit sie auf die weiterführende Schule geht, ein Handy und kommuniziert darüber über Telegram nachmittags mit ihren Freundinnen. Der kleine Bruder äußerte nun erstmals den Wunsch nach einem eigenen Handy.

Vielleicht dauert es nicht mehr lange und die Kinder wollen einen Instagram-Account oder ein Facebook-Profil haben. Klingt besorgniserregend? Zuvor sollte man doch mal überlegen, wovor die meisten Eltern in Bezug auf digitale Medien Angst haben.

Katja Seide, Autorin der sehr empfehlenswerten Bücher mit den schönen langen Namen "Mein gewünschtestes Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen" und "Mein gewünschtestes Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5-10" (beides Amazon-Partner-Links) hielt dazu auf der #blogfamiliär einen interessanten und erfrischenden Vortrag.

Die meisten Eltern haben tatsächlich Angst davor, dass das Kind abhängig von der Spielekonsole oder dem Handy wird. Sie befürchten Streit in der Familie und Kontrollverlust, sie befürchten, das Kind vernachlässigt Schule und Freundinnen oder Freunde und igelt sich infolgedessen noch mehr ein und sitzt dann noch öfter vor den Geräten. Und *zack* ist (überspitzt gesagt) die Zukunft des Kindes ist versaut.

Die Angst kommt nicht von ungefähr. Viele Eltern fühlen sich ohnmächtig, wenn sie sehen, wie ihr Kind von den digitalen Medien magisch angezogen wird.

Sehr viele Eltern haben schon die Erfahrung gemacht, dass das Kind aggressiv reagiert, wenn es das Tablet oder den Fernseher ausschalten soll. Das kommt daher, dass (aggressive) Impulse im menschlichen Gehirn durch eine "Kontrollschleife", den präfrontalen Cortex, geschickt werden. Dort wird entschieden, wie stark man einem Impuls nachgehen sollte. Von Kleinkindern kennen wir das: Impulsen wird sofort und ungefiltert nachgegangen. Die Kontrollschleife muss erst noch trainiert werden.

Bei Müdigkeit, unter Alkoholeinfluss und nach längerer Bildschirmzeit geht die Kontrollschleife in den Ruhemodus, Impulse werden nicht mehr mäßigend gesteuert. Kinder können dann sehr wütend werden, hauen oder schreien. Dann hilft es allerdings nicht, zu schimpfen. Wir sollten abwarten und dann miteinander reden.

Natürlich haben Eltern die Pflicht, ihr Kind vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Aber Regeln aufzustellen, nur weil wir als Erwachsene Angst haben, ist keine gute Idee. Es liegt an uns Eltern, Regelungen in der Familie zu treffen, die für alle Familienmitglieder passen. Deshalb müssen wir genau hinsehen: Was genau tut das Kind da? Vielleicht trainiert es eine neue Fähigkeit? Vielleicht lernt es gerade etwas? Wieviel Zeit verbringt das Kind denn wirklich am Computer oder mit Freundinnen und Freunden oder in der Natur?

Ah, gerade habe ich auf der Blogfamilia-Seite Auszüge des Vortrags entdeckt. Danke Katja! Ihre Bücher wachsen immer mit ihren eigenen Kindern mit. Deshalb dürfen wir sicher bald das Buch "Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn: Chill mal, sagt mein Teenie" erwarten ;-)

Einen vernünftigen Umgang mit den digitalen Medien erreicht man also nur, wenn man sich mit den Dingen beschäftigt, die die Kinder interessiert. Da sind wir als Eltern, ob wir es wollen, oder nicht, gefordert. Vor der Geburt eines Kindes besuchen wir Eltern doch auch einen Geburtsvorbereitungskurs, um uns zu informieren, oder?!

Zugegeben war ich anfangs skeptisch, als ich hörte, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Facebook, Instagram und der Telekom auf der Veranstaltung Vorträge halten sollten. Aber es stellte sich heraus, dass ich sachliche Informationen und ganz praktische Tipps erhalten sollte. Außerdem finde ich es eigentlich logisch, dass Unternehmen, die so eine große Rolle in unserer aller Leben spielen, Verantwortung übernehmen und uns Werkzeuge zur sinnvollen Nutzung an die Hand geben.

Wusstest Du, dass es z.B. bei Facebook einen Sicherheitsbereich gibt, der auch ein Elternportal enthält? Ich wusste das nicht und finde die Tipps dort sehr hilfreich, z.B. wie ich mein Kind vor Mobbing in diesem Portal schützen kann oder was ich tun kann, wenn es schon passiert ist. Und auch Instagram hält einen sehr umfangreichen Instagram-Leitfaden für Eltern bereit. Es lohnt sich, sich dort einmal umzuschauen. Schön finde ich z.B. die zehn Fragen, um eine Unterhaltung mit Teenagern über Instagram zu beginnen. Constanze Osei Becker von Facebook, die an dem Abend auch einen Vortrag gehalten hat, hat hier auf der Seite der Blogfamilia ein Interview gegeben.

Noch einen sehr informativen Vortrag hat Thomas Schmidt von der Initiative Teachtoday der Telekom gehalten. Diese mehrfach prämierte Initiative setzt sich für Kinder und Jugendliche ein, um ihnen einen sicheren Umgang mit Medien zu vermitteln. Anhand von ansprechenden Projekten können Kinder und Jugendliche z.B. ihr Verhalten im Netz reflektieren und spielerisch einüben. Es gibt auf der Seite Medienkompetenztests und Themendossiers zu wichtigen Themen. Teachtoday ist für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern und für pädagogische Fachkräfte sehr hilfreich.

Im Vortrag erfuhren wir etwas zum Nutzungsverhalten der digitalen Medien von Kindern und Jugendlichen. Dafür bräuchten die Kinder und Jugendlichen Medienkompetenz, also die Fähigkeit, in bestimmten Situationen kreativ und selbstorganisiert mit der Situation und ihren Grenzen und Möglichkeiten umzugehen. Dafür braucht man z.B. Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Kreativität und Beurteilungsvermögen (hier näher erläutert von Das Kompetenzlabor, auch eine sehr sinnvolle Seite übrigens).

Kernpunkt auch dieses Vortrags: wir sollten mit Kindern über digitale Medien sprechen. Und zwar ehrlich, auf Augenhöhe, mit unterhaltsamen Inhalten und mit Emotionen verbunden. Wie eigentlich über jedes andere Thema auch. Teachtoday hat dafür ein unterhaltsames Medienmagazin namens Scroller herausgegeben, das man hier herunterladen oder als Druckausgabe bestellen kann.

Neulich meinte mein Großer zu mir "Mama, weißt du noch, als du mir Facebook nicht erlauben wolltest?" Das wusste ich tatsächlich nicht mehr. Damals wusste ich allerdings auch noch nichts von dem vielen Tipps für Eltern. Es gab sie auch noch nicht in dem Umfang wie heute. Ich fühlte mich hilflos und habe es deshalb vorsichtshalber abgelehnt. Heute können der Große und ich gemeinsam drüber lachen und es ist schön, dass wir darüber ins Gespräch kommen können. Er nutzt die digitalen Medien nun ganz selbstverständlich und sie sind ihm beim Studium und im anstehenden Berufsleben sehr hilfreich.

Also, falls Ihr mal eine #blogfamiliär-Veranstaltung in Eurer Nähe entdeckt, geht gerne hin. Manchmal gibt es auch Vorträge zu diesen Themen an Schulen oder in Elternzentren. Die digitalen Medien sind da und gehen nicht mehr weg. Es ist besser, wir haben keine Angst sondern Ahnung davon. Für uns und unsere Kinder.


Freitag, 2. November 2018

Dieser Moment...

Nur ein Foto, keine Worte. Ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. Zum Innehalten, Genießen und Erinnern.


Freitag, 7. September 2018

Kinder-Gärtchen

Irgendwann vor den Sommerferien war ich ein bisschen unglücklich mit unserem Gärtchen. Nichts gedieh da so richtig, die eine Ecke war völlig unbrauchbar und zugewuchert mit Moos und Gräsern. Außerdem spielten die Kinder nicht so gerne draußen, weil es wenig Anreize dafür gab. Eines Abends fragte ich den Liebsten, ob wir nicht ein Spielhäuschen für die Kinder kaufen wollten. Uns gefiel die Idee. Ich forschte schonmal im Internet nach geeigneten Häusern.

Aber ich bin ganz anders an die Sache herangegangen: am nächsten Tag fragte ich die Kinder, was sie denn im Garten bräuchten, um dort zusammen spielen zu können. Ich bat sie, es aufzuzeichnen. Das Mutzelchen, der kleine Bruder und der Adventsjunge bekamen Zeichenblätter und Stifte und legten los. Und niemand sollte bei den Geschwistern abgucken!

Als ich die Ergebnisse sah, freute ich mich total! Jedes Kind hatte ein Häuschen gezeichnet! Wie schön, dass wir alle dieselbe Idee hatten! Abgemacht, ich zeigte den Kindern zwei, drei Vorschläge und gemeinsam entschieden wir uns für ein Holzhäuschen. Das wurde wenig später in Einzelteilen auf einer Palette von einer Spedition geliefert.


3 mal 3 Meter Gartenfläche standen uns zur Verfügung. Der Liebste und ich dachten noch ein Weilchen auf dem Untergrund herum. Eine richtige Terrasse wäre zu viel Aufwand. Rasen fällt in der dunklen Ecke weg. Kiesel sind zwar hübsch, aber mit Kindern nicht praktikabel. Wir kamen dann auf sogenannte Fallschutzmatten, wie es sie auf Spiel- oder Sportplätzen gibt. Sie federn, sind robust, langlebig, wartungsarm und leicht zu verlegen.

Nach unserem Sommerurlaub gings los. Die Gartenecke wurde aufgeräumt, vom Unkraut befreit und der Boden geebnet. Der Liebste verlegte die schweren Bodenmatten und baute dann an einem Nachmittag das Häuschen auf. Bei 29 Grad! Einen Tag später strich ich mit den Kindern das Häuschen an. Wir hatten uns für ein skandinavisches Aussehen entschieden. Es sollte ein falunrotes Haus mit weißen Fenstern und Türen werden. Was im ganzen Norden gut funktioniert, kann für die Hamburger Witterung nicht verkehrt sein. Das Streichen mit der Wetterschutzfarbe dauerte nochmal einen ganzen Nachmittag. Unseren kleinen Gartenschuppen haben wir gleich mitgestrichen.


Aber dann war alles fertig. Kurz vor dem Geburtstag der Augustschnuppe konnten wir Einweihung feiern. Wie es sich gehört mit dem Durchschneiden eines Bandes und einem kleinen Buffet. Oben drüber flatterte eine bunte Wimpelkette. Wir waren alle ganz stolz auf unsere Arbeit.



Seitdem spielen die Kinder viel mehr draußen. Im Häuschen steht eine Kinderspüle aus Holz, die sofort zu Rollenspielen einlädt. Auf niedrigen Hockern können die Kinder sitzen. Ansonsten kommt nicht mehr ins Häuschen rein, damit die Kinder noch Platz drin haben. Im Mini-Blumenkasten vor dem Fenster wachsen Kräuter. Daran darf auch die Augustschnuppe gefahrlos zupfen. Auf den Bodenmatten kann die Kleine prima krabbeln. Ihr liebstes Spiel ist im Moment das Tür-auf-und-zu-machen. Die ersten Regenschauer hat das Häuschen gut überstanden, innen drin blieb alles trocken. Hach, wir lieben unser Gärtchen jetzt viel mehr!






Donnerstag, 23. August 2018

Schnee im August

Da haben die Nachbarskinder ganz schön gestaunt, als sie das weiße Zeug in unserem Beet gesehen haben! Schnee, wirklich? Echter Schnee?

Oh ja! Im Januar hatten wir hier in Hamburg mal zwei, drei Tage Schnee. Das wars. Den haben wir schnell gesammelt und im Tiefkühlschrank aufgehoben. Im Sommer wollten wir die Schneebälle wieder herausholen.

Nun hatten wir sie fast vergessen. Gestern war es nochmal richtig heiß, da passte es. Die Kinder rückten den kalten Klumpen draußen im Garten mit Besteck zu Leibe. Da wurde geklopft, geraspelt und auch gekostet. Irgendwann war nur noch Wasser in den Schüsseln.

Währenddessen konnten wir uns prima über das Klima, den Wasserkreislauf und den Klimawandel unterhalten. Und ein bisschen freuen wir uns nun auf den nächsten Schneefall. Da sammeln wir bestimmt wieder Schneebälle für unseren Vorrat ein.





Donnerstag, 5. Juli 2018

5. Juli 2018

Gegen 5 Uhr wacht die Augustschnuppe auf. Der Liebste geht in die Küche und bereitet eine Flasche zu. Dann sitzt er neben mir im Sessel und füttert die Kleine. Ich gehe kurz ins Bad. Danach schaue ich aus dem Fenster in der Essecke. Wie hell es schon wieder ist! Ich denke an den gestrigen Abend. Ich war mit einer Freundin im Kino und habe "Jurassic World 2" gesehen. Der Film ist, genau wie ich es erwartet hatte, sehr actionreich. Als wir um 22:30 Uhr das Kino verließen, war es sogar noch hell. Der Liebste und ich haben bei meiner Rückkehr noch bis Mitternacht gequatscht.

Ich gehe zurück ins Bett. Die Augustschnuppe hat ausgetrunken und ist wach. Der Liebste legt sie zwischen uns ins Bett. Dort zappelt sie eine Weile rum, bis sie müde wird und quengelt. Der Liebste trägt sie kurz. Als sie eingeschlafen ist, legt er sie neben mich und geht ins Bad. Es ist 6 Uhr. Aufstehzeit für ihn. Ich nicke neben dem Baby wieder ein, bekomme gerade noch so mit, wie der Liebste sich von mir verabschiedet. 

Kurz vor 8 Uhr kommt der Adventsjunge an unser Bett und weckt uns. Es ist der 1. Ferientag. Keins der Kinder muss heute irgendwo hin. Das ist sehr angenehm. Ich bringe die Augustschnuppe in das Zimmer des Mutzelchens. Dort kann sie herumrobben, bis ich aus der Dusche komme. Ich nehme die Schilddrüsentablette, mein tägliches Ritual seit ungefähr 14 Jahren.

Zum Frühstück gibt es Brot mit Marmelade und Schokocreme. Ich muss nach dem Essen ein Antibiotikum nehmen. Gestern war ich zur Kontrolle beim HNO-Arzt. Da war mir schon etwas komisch zumute. Tja, die Wunden, wo meine Mandeln entfernt wurden, sind entzündet. Seufz. 

Danach sind die Kinder alle irgendwie beschäftigt. Die Ferienpäckchen sind gut angekommen. Ich glaube nicht, dass sie die ganzen Ferien reichen werden. Ich spiele mit den Jungs ihre Spiele. Dann bekommt die Augustschnuppe eine Flasche. Danach suche ich Taschen und Beutel zusammen, denn ich möchte einkaufen gehen und zur Post. Das Mutzelchen begleitet mich. 

Draußen bahnen wir uns unseren Weg durch die große Straßenbaustelle. Es ist kein angenehmer Weg. Es ist laut und staubig, direkt neben uns der tägliche Stau mit vielen LKW. Wir beeilen uns. Zum Glück ist es mit 20 Grad Celsius schön frisch. Zuerst gehen wir zum Drogeriemarkt. Dort kaufen wir Duschzeug und Babybedarf und ein paar Riegel. Danach machen wir einen Schlenker zur Post. Dort packen wir das Ferienpäckchen für die Bonustochter in München fertig, kleben es zu und schicken es auf die Reise. Auf dem Rückweg gehen wir noch in den Supermarkt und kaufen Wassereis, um unseren leeren Gefrierschrank aufzufüllen.

Auf dem Weg nach Hause schläft die Augustschnuppe ein. Gegen 12 Uhr sind wir wieder zurück. Wir schaffen die Einkäufe in die Wohnung. Die Augustschnuppe nehme ich aus dem Kinderwagen und trage sie rein. Sie schläft weiter. Ich lege sie in ihr Bett, das klappt auch. Sie schläft dann noch eine ganze Stunde. 

In der Zwischenzeit hilft mir der Adventsjunge beim Anrühren des Teiges für Eierkuchen. Ich backe sie mit dem Minipfannkuchengerät*. Ich mag das, weil ich da ohne Fett backen kann und Küche und Kleidung hinterher nicht riechen. Aus einem Liter Milch kann ich sieben Durchgänge à 6 Pfannkuchen backen. Wir essen die Pfannkuchen mit Zucker oder Apfelmus. Die Großen helfen mir hinterher, die Küche aufzuräumen.



Danach  faulenzen wir weiter. Die Großen spielen, die Augustschnuppe robbt durch die Wohnung. Jede Person kümmert sich mal um die Kleinste. Ich darf sogar mal für 20 Minuten auf dem Sofa einnicken. Ich habe mir für heute exakt gar nichts vorgenommen, außer die kleine Einkaufsrunde am Vormittag. Ich finde, am ersten Ferientag darf man ruhig mal faul sein. Außerdem weiß ich schon, dass der Liebste heute erst spät aus dem Büro kommt, da will ich mit meinen Kräften haushalten und da reicht es schon, die normalen Haushaltsdinge auf die Reihe zu kriegen.

Am Nachmittag essen die Kinder Obst und die übrig gebliebenen Minipfannkuchen. Ich mache mir einen Eiskaffee. Dann ist es schon 17 Uhr. Die Jungs brauchen plötzlich noch ein bisschen Bewegung. Sie räumen ihr Zimmer auf und holen die große Matratze unter ihrem Bett hervor. Sie holen alle Kissen und Decken und auch noch Kuscheltiere, um eine große Arena zum Toben zu bauen. Dann malen sie Eintrittskarten und proben eine Tanzaufführung ein. Ich schaue mit dem Mutzelchen und der Augustschnuppe zu, wie sie zu Musik wie wild hüpfen und tanzen. Wir amüsieren uns alle.



Dann ist es schon 18 Uhr. Die Kinder räumen ihre Zimmer auf. Ich mache jedem Kind einen Schnittchenteller mit Knabbergemüse. Die dürfen sie auf dem Sofa essen und dabei den Kinderkanal KIKA sehen. Die Augustschnuppe fängt an, zu quengeln. Sie ist müde, seit dem Vormittag hat sie nicht mehr geschlafen. Ich bereite eine Flasche zu und gehe mit ihr nach nebenan ins Schlafzimmer. Dort wickle ich sie, ziehe sie um und hülle sie in ihren Schlafsack. Sie schläft dann an der Flasche ein. Ich kann sie in ihr Bett legen. 

Die Großen schauen das Sandmännchen und danach gehen sie Zähne putzen. Ich helfe dem Adventsjungen. Als alle in ihren Zimmern sind, räume ich ein letztes Mal für heute die Küche auf. Auch im Wohnzimmer wird das Babyspielzeug in den Korb geräumt und mal durchgelüftet. Dann gibt mir der Liebste Bescheid, dass er jetzt Feierabend macht und nach Hause kommt. Um 19:30 Uhr ist er da. Ich schaue, wie meistens, die Berliner Abendschau und die Tagesschau. Dabei schreibe ich meinen heutigen Eintrag. Mein Fotoprogramm hängt, deshalb repariert der Liebste mir das. Dann werden der Liebste und ich uns von unserem Tag erzählen und nicht allzu spät ins Bett gehen.

Noch mehr Tageseinblicke gibt es unter #WMDEDGT bei Frau Brüllen. 





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Mittwoch, 18. April 2018

Was ist schön am Kinderhaben?

Als ich diese Frage von Frau Rabe vor zwei Tagen auf Twitter las, fiel mir ganz spontan gar nichts ein! Uff. Ich hatte gleich ein schlechtes Gewissen.

Ich musste zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon seit 2 Stunden auf die Toilette, hatte es aber irgendwie im Nachmittagsgewusel noch nicht geschafft. Ich hatte gerade mit der Augustschnuppe im Kinderwagen den Adventsjungen aus dem Kindergarten abgeholt. Inklusive erstem Wutanfall, warum ich denn jetzt schon komme. Vorher hatte ich das Baby aus dem Schlaf geweckt, weil wir losmussten. Nun war es direkt vor der Haustür eingeschlafen, wurde aber wieder wach, als ich schon beschlossen hatte, den Kinderwagen mit dem schlafenden Kind mit in die Wohnung zu nehmen.

Zu Hause wollte der Adventsjunge am liebsten gleich ein Eis. Das Mutzelchen und der kleine Bruder trafen aus der Schule ein und wollten mir gleichzeitig Elternpost abgeben, Matheklausuren zeigen, Essensgeld und Fahrgeld verlangen, nach einer Verabredung fragen, telefonieren und auch jeder ein Eis. Und dann wollte der Adventsjunge raus in den Garten und das Baby war müde, hatte Hunger und weinte.

So stand ich also in der Küche, sehr ungelassen und dünnhäutig wie ich in diesem Moment war, hinter mir rumpelte der Wäschetrockner, das Geschirr stapelte sich, mein Blick flog über die Krümel am Boden, draußen vor dem Fenster schepperte der Bagger auf der Baustelle und ich schüttelte die Milchflasche fürs Baby. Ich rief laut "Stopp!". Ich atmete durch und brachte erstmal Ruhe rein. Ich erlaubte den Großen das Eisessen und verschob alles andere auf später. Erst wäre das Baby dran.

Schön? Also schön ist daran irgendwie nicht so viel.

Ich saß dann mit dem Baby im Arm im Sessel, hörte auf die gleichmäßigen Schluckgeräusche beim Trinken und konnte vor Müdigkeit kaum die Augen offenhalten. Die großen Kinder waren im Garten und beschäftigt. Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Was ist denn nun schön am Kinderhaben? Ich merkte, dass ich rational nicht weiterkam. Mit Vernunft lässt sich das nicht erklären.

Vor einer Weile gab es mal eine Stellenausschreibung für den härtesten Job der Welt. Niemand käme auf die Idee, solch einen Job zu diesen Konditionen anzunehmen. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche Bereitschaftsdienst, maximale Beweglichkeit, keine Pausen, Essen nur nebenbei, aktuelles Wissen in Krankenpflege, Finanzen, Kochkunst, ständige Aufmerksamkeit, kein Urlaub, höheres Arbeitsaufkommen an Wochenenden und Feiertagen, keine Bezahlung und das alles noch mit einer positiven Grundeinstellung.

Was ist es also, das Menschen dazu bewegt, Eltern werden zu wollen?

Es ist die Sehnsucht. Es ist der aufregende Gedanke an noch einen Menschen im Leben. Es ist der zweite blaue Strich auf dem Schwangerschaftstest. Es ist das puckernde Herzchen auf dem Ultaschallmonitor. Es sind die ersten zarten Tritte unter der Haut. Es ist das kräftezehrendste Erlebnis der Welt, die Geburt des eigenen Kindes. Es ist der Duft da am flaumigen Hinterkopf. Es ist das kleine Händchen, das den Finger umschließt. Es ist das aufmerksame Schauen aus unendlich weisen Augen. Es ist das Entspannen von vorher verkrampften Fäustchen beim Trinken warmer süßer Milch. Es sind die Sonnenaufgänge. Es ist das erste Lächeln. Es ist das Brabbeln. Es sind die Speckröllchen an den Handgelenken. Es ist das Giggeln und Lachen, wenn man auf den weichen Bauch prustet. Es ist das Rollen und Robben und Krabbeln. Und die ersten Schritte, die unvergesslich bleiben. Es sind die Möhrenbreiflecken. Es ist das Hopsen und Rennen mit kleinen Beinchen. Es ist das erste richtige Wort. Es ist das Singen und Erzählen in Kleinkindsprache. Es ist die kleine Raupe Nimmersatt.

Es ist Kaffee. Viel Kaffee.

Es sind die Babylöckchen. Es sind die Warum-Fragen. Ja, auch zum hundertsten Male. Es ist das Lieblingskuscheltier. Es ist das Staunen über die Welt. Es ist der Entdeckergeist. Es sind die Experimente im Bad. Es ist die Freude an der Bewegung. Es sind die Grübchen. Es ist der unbändige Stolz auf die eigenen Kunstwerke. Auch wenn niemand erkennt, was es darstellen soll. Es sind Gute-Nacht-Küsse. Es ist der erste Wackelzahn. Es sind Kaulquappen. Es ist die Freude über jedes Feuerwehrauto. Es ist heimlich in den Mund geschobene Schokolade. Es sind die Kinderfotos auf dem Handy, die man sich anschaut, wenn die Kinder schlafen. Es sind die Plätzchen, bunter als der Regenbogen. Es ist Pizza. Es sind Schlafanzüge aus Frottee. Es ist heißer Kakao. Es ist die Kugel Schnee, die im Tiefkühlschrank bis zum Sommer aufgehoben wird. Es sind die Pfützen, in die man einfach reinspringen muss. Es sind Übernachtungen in der Jugendherberge. Es sind Schneeballschlachten und rote Nasen. Es sind Pfannkuchen mit Schokocreme. Es sind Obstteller. Es sind die ersten Worte aus Harry Potter. Es sind die weichen Pferdenasen. Es ist Puppengeschirr. Es ist die Stöckersammlung vor der Wohnungstür. Es sind Kinderhände, in Schafwolle vergraben.

Es ist das Popcorn im Kino. 

Es sind bunte Kinderpflaster. Es ist das Trösten. Es sind die ersten selbstgeschriebenen Geschichten. Es sind Laternenumzüge. Es sind Höhlen aus Decken. Es sind Lebkuchenanhänger am Weihnachtsbaum. Es sind Museumsbesuche. Es ist der Regenwurm auf der Hand. Es sind Füße voller Matsch im Barfußpark. Es ist die stets gut gefüllte Verkleidungskiste. Es ist die erste Übernachtungsparty. Es sind Kastanien in der Hosentasche. Es sind Ferien auf dem Bauernhof. Es ist die Steinsammlung im Kofferraum. Es ist Wellenspringen. Es ist das Kirschkernweitspucken. Es ist Badewannenwasser in lila. Es sind die Spuren voller Leben auf dem Esstisch. Es ist das Bewundern von jedem Regenbogen. Es sind die Theatervorstellungen. Es sind Pusteblumen. Es sind die Sternschnuppen. Es sind Stoppersocken. Es ist das Erkennen von Automarken. Es ist der Detektivclub. Es ist Wassermelone. Es ist Karussellfahren. Es sind Ballettaufführungen. Es ist Wackelpudding. Es ist Lastenradfahren. Es sind die Kleckerburgen. Es ist das Kreischen unterm Rasensprenger. Es sind Schnittchen vor dem Fernseher. Es ist die Schuldisko. Es sind die Elternabende. Es sind Legosteine überall. Es sind Sonnenuntergänge. Es ist die Spinne in der Becherlupe. Es sind Erdbeeren direkt vom Feld. Es ist das vergessene Osterei unterm Sofa. Es ist das erste Tor im Fußballspiel. Es sind die Englischvokabeln. Es ist die erste Schwärmerei. Es ist der erste eigene Einkauf im Supermarkt. Es ist Getuschel unter der Bettdecke. Es sind die Lachanfälle. Es sind die Klassenfahrten.

Es sind die Zettelchen mit den kleinen Botschaften.

Oder die Plakate an der Zimmertür mit "Eintrit füa Eltan vaboten!". Es ist der Marienkäfer auf der Fingerspitze. Es sind Bibliotheksbesuche. Es sind Buntstifte und Tuschkästen. Es ist Apfelkuchen. Es ist die zweite Fremdsprache. Es ist der Schüleraustausch. Es sind die Tanzstunden. Es ist Karaoke. Es ist Minigolf. Es sind Freundschaftsbücher. Es ist das Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel. Und alle ärgern sich doch. Es ist das Aufpassen auf die Geschwister. Es sind Fidget Spinner, Loom-Bänder und Ninjago-Karten. Es ist das Obensitzen im Doppelstockbus. Es sind die vergessenen Brotdosen im Schulranzen. Es sind die langen Gliedmaßen, die doch eben noch ganz kurz waren. Es sind die ersten selbstgekauften Klamotten. Es ist Streiten und Verzeihen. Es ist Zusammenhalt. Es sind die Freundinnen und Freunde. Es ist das Taschengeld. Es sind unzählige Geburtstagskuchen. Es sind die Filmabende. Es sind die Hosen mit Löchern. Es ist die laute Musik. Es ist Camping. Es sind die Pommes im Freibad. Es ist das erste Praktikum. Es ist die Konfirmation. Es sind philosophische Fragen. Es ist das erste Handy. Es ist Liebeskummer. Es ist die Mottowoche. Es sind die Prüfungen. Es ist die Verleihung des Abiturzeugnisses. Es ist der Abiball. Es sind die ersten Barthaare. Es sind die Striche am Türrahmen, die das Wachstum dokumentieren. Es ist die Studienwahl. Es sind die muskulösen Oberarme. Es ist die erste eigene Wohnung. Es sind die Telefonate mit Neuigkeiten von weit weg. Es ist Vertrauen. Es ist Vermissen. Es ist Sorge. Es sind die unzähligen kleinen und großen Momente, die ein Familienleben ausmachen.

Es ist Mut.
Es ist ein Wunder.
Es ist Verantwortung. 
Es ist lebensbejahend.
Es ist bedingungslose Liebe.



Samstag, 2. Dezember 2017

Plätzchen backen mit meinen Kindern

Seit vorgestern ist der Große zu Hause. Er vertritt seine Universität auf einer Messe hier in Hamburg. Er selbst hat auch genau auf solch einer Messe von einem Studium dort gehört.

Gestern habe ich kurzerhand beschlossen, Plätzchenteig vorzubereiten. Gleich wenn die Schulkinder eintreffen sollten, wollte ich mit ihnen Plätzchen ausstechen. Das schlichte und einfache Butterplätzchenrezept habe ich vor ewigen Zeiten mal aus dem Tagesspiegel ausgerissen.

Der fertig geknetete Teig wartete im Kühlschrank, während ich den Adventsjungen vom Kindergarten abholte. Als schließlich alle Kinder zu Hause waren, räumte ich den Tisch leer, streute auf jeden Platz etwas Mehl und legte eine kleine Teigkugel drauf. 

Der Große setzte sich dazu und so hatte ich alle meine fünf Kinder an dem Tisch versammelt. "Das ist so schön entschleunigt hier!" schwärmte mein Großer. Ich ließ ihn Weihnachtsmusik aussuchen und so summten wir mit und alle waren andächtig im Tun versunken.

Plätzchen backen ist eine schnelle Sache bei uns: ausstechen, backen, essen. Zum Aufbewahren oder Verzieren bleiben nie viele Plätzchen übrig. Und frisch schmecken sie eh am besten.

Als die drei Bleche fertig waren, wurde der Tisch abgeräumt und umdekoriert. Draußen war es mittlerweile schon dunkel. Kerzen an, Plätzchen, Stollenkonfekt und Obst auf den Tisch... Fertig war unsere Adventsstimmung.

Fünf Kinder, ich kann es immernoch nicht ganz fassen 









Montag, 6. März 2017

Im Ferienmodus

Moin! Wir befinden uns im Ferienmodus. Hamburg hat seit heute die bundesweit einmaligen "Skiferien", wie die zweiwöchigen Märzferien auch genannt werden. Dafür haben wir allerdings keine Osterferien.

So können wir nun am Morgen ein bisschen länger schlafen und vor uns hintrödeln. In die Schule gehen das Mutzelchen und der kleine Bruder abseits von unseren Urlaubstagen trotzdem. Wir haben für beide Kinder ein paar Ferienwochen im Jahr gebucht. Im Ferienhort gibt es immer ein tolles Programm. Es wird gebastelt, experimentiert, gebacken und gekocht, es gibt Sportangebote und Ausflüge. Die Kinder gehen sehr gerne hin.

Auch für den Adventsjungen sind die Tage im Kindergarten in den Ferien ein bisschen kürzer. So haben die Kinder morgens Zeit, zum Spielen. Heute Morgen bot sich mir dieser schöne Anblick vom Geschwisterflausch. Ich liebe diese innigen Momente!