Als der Liebste gestern Abend um 22 Uhr nach Hause kam, hatte ich den ganzen Tag wahrlich nicht NICHTS getan. So kommt es mir nämlich manchmal vor, wenn ich mal wieder denke, was ich denn bloggen könnte. Meine Alltagsschnipsel kommen mir banal und langweilig vor.
Trotzdem war ich gestern ziemlich geschafft. In unserem Haus wird das Treppenhaus saniert. Aus der Wohnung zu kommen und wieder hinein ist ein Hindernislauf. Den Kinderwagen muss ich mit in die Wohnung nehmen, weil nirgendwo Platz zum Abstellen ist. Wie gut, dass er so klein zu klappen ist! Mit Kind in den Kindergarten bringen und wieder heimkommen, zum Arzttermin fahren und wieder zurück und wieder losgehen, ein Kind aus dem Kindergarten abholen und wieder heim, waren das also sechs Mal mit vollgeschneeregneten Sachen durchs Treppenhaus mit den frisch gestrichenen Wänden und dem Werkzeug überall quetschen. Wenn alles fertig ist, wird es aber sehr schick sein.
Nach einigen Jahren ohne richtigen Augencheck war ich mal wieder beim Augenarzt. Die Augustschnuppe natürlich immer dabei. Nach schnellen Messung am Tresen durch die medizinische Fachangestellte war ich nur ganz kurz beim Arzt drin. Ich solle doch für Weiteres zu meinem Optiker gehen. Aha. Für alle anderen wichtigen Untersuchungen wie z.B. den Augendruck messen und den Augenhintergrund anschauen lassen, brauche ich einen extra Termin. Kostet dann um die 70 Euro alles zusammen. Als ich dann meine Augenwerte sicherheitshalber wissen wollte, schrieb sie mir die Frau am Tresen auf einen Schmierzettel. "Kostet eigentlich extra.". Eigentlich nicht.
Die Augustschnuppe ist derweil zu Hause am liebsten auf meinem Arm. Liegt sie auf dem Boden auf ihrer Decke, dreht sie sich sofort auf den Bauch. Das geht blitzschnell. Nur zurück klappt es immernoch nicht. Da liegt sie dann nicht lange und fängt an, zu meckern. Ich zeige ihr ständig, wie sie sich zurückdrehen kann, mal sehen, wann sie es raushat.
Der kleine Bruder war gestern bei seinem besten Freund. Zusammen mit dessen Vater sind sie Füllhalter aussuchen gegangen. In der 3. Klasse machen die Kinder ihren "Füllerführerschein". Bis jetzt schreiben sie meistens mit dem Bleistift. Nun dürfen sie sich aussuchen, ob sie einen richtigen Füller benutzen oder aber Tintenroller. Der kleine Bruder freut sich sich drauf. Er hat sich einen Füller von Pelikan* ausgesucht. Der hat ihm beim Probeschreiben im Laden am besten gefallen.
Das Mutzelchen hatte gestern wieder ihre Natur-AG in der Schule. Die Kinder sind den ganzen Nachmittag draußen, sitzen am Lagerfeuer und trinken Tee. Bei wärmeren Wetter können sie u.a. im Teich forschen oder schnitzen. Sie brachte danach ihre Freundin mit nach Hause. Die beiden schreiben zusammen an einem Buch. Wirklich, das geht seit Wochen so. Wir überlegen schon, ob und wie wir das veröffentlichen.
Mit dem Adventsjungen habe ich unser Lieblingsspiel gespielt. Beim Maulwurfspiel*, das wie ein klassisches Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel funktioniert, braucht man noch keine Zahlen kennen. Auf dem Würfel und dem Spielbrett sind Bildchen drauf. Im Moment spielen wir das Spiel noch ohne rausschmeißen. Aber das soll er auch bald lernen.
Der Liebste holte gestern den kleinen Bruder auf dem Heimweg bei seinem Freund ab. Zur Abendbrotzeit sahen wir uns nur kurz. Der Liebste packte seine Tasche für den Saunaabend mit Freunden. Finde ich gut, dass er das regelmäßig macht.
Gegen 22 Uhr war der Liebste also wieder zu Hause. Er übernahm das Baby und ich machte mich bettfertig. Die folgende Nacht war bis auf eine Flaschenpause ruhig.
"Das Blog als Muckibude" nennt Herr Buddenbohm diese Art, unsortierte Blogeinträge zu keinem bestimmten Thema zu schreiben. Hier in meinem Blog kann ich machen, was ich will. Hier kann ich quasi meine Muskeln spielen lassen. Ich kann schreiben, was ich will. Oder auch weglassen, was ich will. Ich kann nur Fotos zeigen oder aber nur Text. Ich kann täglich schreiben oder sechs Wochen Pause machen. Ich kann nur zu einem Thema etwas schreiben oder eben ein Sammelsurium an Gedankenfetzen und alltäglichem Krimskrams veröffentlichen. Alles hat seinen Platz und seine Berechtigung.
Den Einblick in ein anderes Leben finde ich persönlich auch im Kleinen sehr spannend. Da müssen gar keine weltbewegenden Dinge passieren. Seit sehr vielen Jahren verfolge ich schon den Blog Vorspeisenplatte der Kaltmamsell. Sie notiert Tag für Tag Befinden und Wetter, Speisen und Bücher, Gedanken und Fundstücke. Und auch Anke Gröner begleitet mich schon ziemlich lange. "Blog like nobody's watching" lautet eine Überschrift bei ihr. Ich finde, damit kann man zienlich weit kommen. Trends kommen und gehen, ein Tagebuchblog ist zeitlos. Und das ist auch gut so. Ich würde mich sehr freuen, wenn Herr Paul auch so lange durchhält. Ich will unbedingt wissen, wie die Zwillinge und der Große heranwachsen und die Eltern entspannter und entspannter werden. Denn Kinder beim Wachsen zu begleiten ist nicht nichts.
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