... war ich noch nie und ich gestehe, ich wusste auch so gut wie gar nichts über dieses kleine Land. Doch nun lebt mein Großer dort mit seiner Freundin ganz in der Nähe ihrer Familie. Am letzten Wochenende war ich eingeladen, die Familie und die Hauptstadt ein bisschen kennenzulernen.
Los ging's am 1. Mai nachmittags am Hamburger Flughafen. Eine Propellermaschine, das kleinste Flugzeug, mit dem ich bis jetzt geflogen bin, brachte mich nach Luxemburg. Der Flug war stellenweise etwas holprig, ich war ganz froh, dass er nur knapp eine Stunde dauerte.
Mein Großer und seine Freundin holten mich am Flughafen ab. Mit dem Bus fuhren wir ganz bequem bis zur Wohnung der beiden. Erfreulich: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in ganz Luxemburg für alle kostenfrei!
Bei den beiden gab es Essen, bevor wir nochmal zu einem Spaziergang aufbrachen. An einer Eisdiele trafen wir die Mama der Freundin des Großen. Weil der Abend so schön lau war, liefen wir doch noch bis in die Innenstadt hinein und ich bekam beim Sonnenuntergang einen ersten Eindruck von dem wunderschönen Ausblick von der Oberstadt in das Pfaffenthal.
Mein Großer und seine Freundin hatten mir für das Wochenende ihre Wohnung überlassen und wohnten während dieser Zeit bei ihren Eltern. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag.
Am nächsten Morgen trödelte ich ein bisschen vor mich hin und begab mich wieder in die Innenstadt. Wo am vorherigen Abend alles voller Menschen war, die draußen vor den Bars und Restaurants saßen, war nun alles ruhig und leer. Ich schlenderte noch vor Öffnung der Geschäfte durch die Stadt, schaute in die Schaufenster, trank einen Kaffee, bog hier und da in kleine Seitenstraßen ab, kaufte Milch und Joghurt und eine große Pflanze als nachträgliches Einzugsgeschenk.
Zum Mittagessen war ich mit der Freundin des Großen in der Nähe ihrer Arbeitsstelle verabredet. Die befindet sich auf dem Kirchberg Plateau, wo viele moderne Bauten aus viel Glas und Stahl stehen. Hier befinden sich viele wichtige europäische Institutionen, Banken aber auch die Nationalbibliothek, ein Museum für moderne Kunst und hier im Bild die Philharmonie.
Nach dem Essen traf ich ihre Mutter, die sich bereiterklärt hatte, mir mehr von Luxemburg zu zeigen. Vom Duft des Blauregens an unserem Treffpunkt war ich ganz berauscht.
Wir spazierten durch einen schönen Park mit hohen alten Bäumen wieder Richtung Innenstadt. Der Großherzogliche Palast ist die offizielle Stadtresidenz der großherzoglichen Familie Luxemburgs. Luxemburg ist ein Großherzogtum, der Großherzog ist weltweit der einzige regierende. Seit meine Omas und meine Mutter nicht mehr leben, habe ich keinerlei Berührung mehr mit der Regenbogenpresse, deshalb kenne ich mich mit dem europäischen Adel nicht aus.
Diesmal liefen wir in das Tal hinunter. Der Fluss Alzette wird sogar in der Luxemburger Nationalhymne besungen. Der Fluss hat sich tief in den Sandstein gegraben und schlägt einen beeindruckenden Bogen. Wir liefen an der Schlossbrücke vorbei...
... zur Abtei Neumünster, die heute als Kulturtreffpunkt genutzt wird.
Nach einem Stück Weg überquerten wir den kleinen Fluss. Mir war ganz schön warm geworden.
Hier sieht man, wie steil die Felswände im Tal aufragen. In den Fels ist da hinten links zwischen den Häusern ein Fahrstuhl eingebaut, der uns aus dem Tal wieder zurück in die Oberstadt brachte.
Wir holten dann erst die junge Frau und dann auch meinen Großen mit dem Auto von der Arbeit ab. Alle zusammen fanden wir uns dann im Haus der Eltern ein, um gemeinsam zu Abend zu essen. Das war ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend.
Am Samstagmorgen war ich zum Frühstück mit meinem Großen und seiner Freundin verabredet. In der Fußgängerzone fand vor dem Rathaus ein Flohmarkt statt. Ich musste mich wegen des Fluggepäcks leider zurückhalten, aber eine kleine Messingschale in Form eines Fisches nahm ich mit.
Gefrühstückt haben wir bei Oberweis, einem bekannten luxemburgischen Familienunternehmen für Konditorei und Gastronomie.
Danach machten der Große und ich noch einen Spaziergang an seiner Joggingstrecke entlang. Diesmal sah ich auch einen weiteren Aufzug von der Oberstadt ins Tal. Von einer verglasten Plattform aus hat man einen beeindruckenden Ausblick.
Als ich eine große Truppe mit Fahrrädern sah, dachte ich noch, wir müssten ewig am Fahrstuhl anstehen, doch es passten deutlich mehr Leute und Fahrräder hinein, als ich dachte.
Hier am Fluss rauschte es sehr herrlich. Hier unten, 60 Meter tief, gibt es eine der ältesten Wassermühlen des Landes. Schon früh siedelten sich hier Berufsstände an, die Wasser benötigten, hier wurde gegerbt, gefärbt, gemahlen, gewaschen und Wasser für die Stadt geholt.
Mittags fuhren wir zur Wohnung meines Großen. Dort hatte seine Freundin in der Zwischenzeit etwas gekocht. Nach dem Essen holte uns ihre Mutter zu einem weiteren Ausflug ab.
Weil alle der Meinung waren, ich hätte nun genug von Luxemburg gesehen, wurde ich zu einer Fahrt ins französische Metz eingeladen. Bis zum Abend waren wir dort, es war auch sehr schön. Weil es so viele sind, zeige ich diese Bilder in einem extra Eintrag....
Am Sonntagmorgen war ich schon sehr früh wach. Mittags wollten die Anderen eintreffen uns sich von mir verabschieden. Weil ich noch Zeit hatte, entschloss ich mich, nochmals in die Innenstadt zu fahren. Wo ich schonmal da war, wollte ich mir noch die Kasematten ansehen.
Der Bock-Felsen ist quasi die Wiege der Stadt Luxemburg. Der Felsen ragt wie eine Spitze ins Tal und ist nur von einer Seite aus einzunehmen. Hier entstand eine Burg. Ab dem 17. Jahrhundert wurden hier Wehranlagen, die sogenannten
Kasematten errichtet.
Ausblick ins Tal mit Cargo-Flugzeug....
Blick zur roten Brücke und zum Panorama-Fahrstuhl
Blick rüber zum Viertel Kirchberg mit den Hochhäusern und der modernen Architektur
Als hier eine junge Frau für Fotos auf der steinernen Mauer balancierte und mit baumelnden Beinen 60 Meter überm Abgrund posierte (da ganz rechts), musste ich schnell weggucken...
Um viertel vor 10 öffneten die Kasematten, ich war eine der Ersten. So hatte ich die beeindruckenden verwinkelten Gänge fast für mich. Man muss gut zu Fuß sein, teilweise sind die in den Felsen gehauenen Gänge sehr niedrig, einmal habe ich mir den Kopf gestoßen.
Auch hier am Ausgang wieder schönste Ausblicke...
Mittags machte ich mit meinem Großen noch einen Spaziergang durch einen nahegelegen Park. Ich habe mich sehr darüber gefreut, Land und Familie kennenzulernen. Jetzt habe ich Bilder vor Augen, wenn mir etwas erzählt wird.
Am Sonntagnachmittag schließlich hob die kleine Propellermaschine mit mir an Bord wieder Richtung Hamburg ab.