Donnerstag, 10. Juli 2025

Juni/ Juli

Endspurt des Schuljahres! Familien wissen, was das bedeutet: hier ein Klassenfest, da ein Abschiedsfest, dort ein Sommerfest, 5 Euro für den Wandertag hier, 3 Euro für das Grillgut dort, Fahrkarte für den Wandertag, Konzerte, Übernachtungen ... Bei uns in diesem Jahr noch die feierliche Verleihung des Abiturzeugnisses und der Abiball. Wohnung einrichten, Papierkram, Termine für den endgültigen Umzug finden...


Was wieder sehr schön und entspannt war: ein Konzert im Café Alte Löwenapotheke. Diese monatlichen Termine sind sehr besonders. Immer wenn ich denke, es könnte nicht mehr besser werden, kommt ein neues Konzert mit neuer toller Musik. 


Drei Fortbildungen für die Stiftung Kinder forschen habe ich in der letzten Zeit gegeben. Das ist jedes Mal vorher ein bisschen aufregend, währenddessen total interessant mit den vielen neuen Menschen und hinterher habe ich selber auch jedes Mal etwas draus gelernt. 


Unsere Partnergemeinde feierte neulich einen schönen Jubiläumsgottesdienst. Das erste Mal hörte ich dort die kleine Orgel. Was jetzt auf meiner Liste steht: mehr Orgelkonzerte besuchen! 



Wismar ist immernoch schön! In den letzten Wochen gab es unzählige Veranstaltungen für jeden Geschmack. Ich freue mich immernoch jeden Tag, hier sein zu dürfen. Besonders der kurze Weg an den Hafen und ans Meer verbessern die Lebensqualität enorm. 



Als die Freundin des (gar nicht mehr so!) kleinen Bruders neulich abreiste, bekam auch sie am Morgen eine Brotdose von mir. Mit kleinem Glücksbringer von der Ostsee. 


Letzte Woche fuhren der Liebste und ich nach Hamburg, um uns für den Abi-Ball einzukleiden. Nachdem die Große nun glücklich ihr Kleid gefunden hat, wollten wir ihr nicht nachstehen. Wir wurden auch fündig und werden nun bei den Feierlichkeiten um die Wette strahlen. 




Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Abstecher zum Gut Wulfsdorf. Wie viele Wochenenden wir hier mit den Kindern verbracht haben! Unsere alte Wohngegend in Hamburg lässt mich komischerweise kalt, aber in Wulfsdorf werde ich ein wenig wehmütig. 


Im Museum ist nun die arbeitsreichste Zeit des ganzen Jahres angebrochen. Andere Bundesländer haben schon Sommerferien, urlaubende Familien besuchen unser Haus. Gleichzeitig kommen viele Schulklassen ins Haus, die auf Klassenfahrt sind oder ihre letzten Wandertage des Schuljahres machen. Wir bieten fast jeden Tag Führungen, Workshops und Laborvorführungen an. Dann fand noch ein schönes Sommerfest des Museumsvereins statt und wir bereiten das Museumsfest am 20. Juli vor. 


Mein Geburtstag war diesmal unspektakulär aber trotzdem denkwürdig. Am 2. Juli, dem allerheißesten Tag des Jahres, sagten wir die Tischreservierung für den Abend ab, denn an Rausgehen war bei der Gluthitze nicht zu denken. Stattdessen aßen wir zu Hause in der abgedunkelten Wohnung Pizza und schauten einen Familienfilm mit schön viel Schnee. 

Im nächsten Jahr gibt es dafür eine besonders große Feier! Raum und Musiker sind schon reserviert, das wird bestimmt richtig toll! 



Entdeckung an der Hauswand: ein Federgeistchen. 


Auf dem Balkon werden wir in diesem Jahr wohl doch Brombeeren ernten können. Nachdem ich gelesen hatte, dass die Sträucher erst im zweiten Jahr tragen und ich die Augustschnuppe auf nächstes Jahr vertrösten musste, freut sie sich nun. 


Die Pflanzen der Buschtomaten sind wider Erwarten sehr riesig geworden, tragen viele kleine Tomaten an Rispen und blühen sogar noch weiter. 


Gestern verbrachten der Liebste und ich spontan die Mittagspause mit der Großen. Wir aßen im "Suppengrün", jede Person eine andere Suppe. Ganz kurz schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf: wahrscheinlich war das eines der letzten Male in dieser Konstellation in dieser Phase des Familienlebens... 



Freitag, 27. Juni 2025

Wunderschönes Aarhus 5

Der letzte Teil unserer Reise nach Aarhus fehlt noch. Am Vormittag des 6. April 2025 machten der Liebste und ich eine wunderbare Hafenrundfahrt und besuchten das DOKK1, einen öffentlichen Raum für alle.

Da die "Unendliche Brücke" noch nicht aufgebaut war, überlegten wir uns für den Nachmittag etwas anderes. Ich hätte gerne das Moesgaard Museum besucht, das eine große archäologische Sammlung in einem modernen Gebäude zeigt. Es liegt 30 Autominuten südlich von Aarhus. Doch dann wollten wir gar nicht Auto fahren sondern lieber etwas in der Stadt unternehmen.  



So spazierten wir zum Steno Museum, das sich auf dem Gelände der Universität ein wenig oberhalb der Innenstadt befindet. Dieses kleine Wissenschaftsmuseum hat es wirklich in sich. Es dreht sich um Erfindungen und die Forschung in Naturwissenschaften, Technik, der Medizin und auch der Astronomie.


In diesem Teil der Ausstellung sind Arbeitsplätze von Forschenden aufgebaut. In Interviews erzählen sie von ihrer Arbeit. (alles auf dänisch oder englisch)


In der medizinhistorischen Ausstellung dreht es sich um die Entwicklung der Medizin und der ärztlichen Behandlung in Dänemark. Hier ein historischer Zahnarztstuhl. Um 1900 hatten 9 von 10 Kindern in Dänemark Karies. (Wie wahrscheinlich in anderen Ländern der Europas auch.) Es war nicht unüblich, dass bis zur Konfirmation alle Zähne gezogen waren und es einen Zahnersatz gab. Eine enorme Präventionsarbeit hat die Zahngesundheit in Dänemark bis heute verbessert.  


Ein Teilchenbeschleuniger...


... und ein echter Meteorit. Den konnten wir anfassen. Er war schwer und metallisch und magnetisch.


In diesem Teil der Ausstellung ging es um den Gender-Health-Gap. Dass es ein Ungleichgewicht der Geschlechter bei der Behandlung von Krankheiten gibt, dürfte sich mittlerweile hoffentlich rumgesprochen haben. Gut, dass das mal in einem Museum aufgezeigt wird. Hier im Bild zum Beispiel ein "männlicher" Crash-Test-Dummie, mit dem Autounfälle simuliert werden. Frauen sterben statistisch gesehen häufiger bei Verkehrsunfällen, da ihre Bedürfnisse nicht mitgedacht werden. 


Draußen befand sich ein Heilkräutergarten. Die Kräuterheilkunde hat eine sehr lange Tradition in Dänemark und wird auch heute immernoch genutzt. Anfang April wuchs noch nicht so viel in dem Garten. 


Wir waren nicht besonders lange in dem Museum, nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage waren wir einfach voll. Wir gingen nochmals Kaffee trinken in einer der besten Röstereien der Stadt. 


Wir saßen draußen vor dem Haus. Ich hatte die schönste Kardamom-Schnecke, die ich je sah! Ich musste sie aber ganz energisch gegen eine riesige Möwe verteidigen, die plötzlich vom Dach hinuntergeschossen kam. 


Auf dem Rückweg zu unserer Ferienwohnung im Lighthouse kamen wir nochmal am DOKK1 vorbei. Wo wir nun schonmal da waren, liefen wir zur kleinen Landspitze, auf der der rote Schriftzug stand, den wir während der Hafenrundfahrt vom Wasser aus gesehen hatten. Dort befand sich außerdem "The Dome", ein  Veranstaltungsort und Café, betrieben von der Stadt, verschiedenen Vereinen und der Bevölkerung. 



Rund um "The Dome" befand sich ein Gemeinschaftsgarten für alle mit vielen kleinen Hochbeeten. Manche werden privat bepflanzt und gepflegt, manche gemeinschaftlich. Wiedermal ein toller Ort, der beweist, wie eine offene Stadtgesellschaft funktionieren kann. Es hat uns sehr gut gefallen! 



Am Hafenbecken zeugten am Abend viele nasse Neoprenanzüge von einem spannenden Tag. 


Wir gingen ein letztes Mal essen im Street Food Market. Weil es am Vortag so lecker war, aßen wir einfach nochmal asiatisch. Zurückschlendern zur Ferienwohnung extra langsam, um ja jede Sekunde auszukosten. 


Am letzten Morgen wachte ich um 6:30 Uhr auf. Wieder mit Blick vom Bett direkt auf den Sonnenaufgang. So, so herrlich! 


Doch zum Abschied zog sich der Himmel zu. Um 8 Uhr trank ich meinen Kaffee auf dem Balkon...


... und als wir um halb 10 einen letzten Blick aufs Meer warfen, sah die Szene fast unwirklich aus. Wir fühlten uns wie über den Wolken. Das war einer unserer schönsten Urlaube! Wir haben uns in Aarhus so wohl gefühlt! Die Stimmung in der Stadt ist entspannt, zuvorkommend und inklusiv. 

Was soll ich sagen... die Sehnsucht war so groß, dass wir vor ein paar Tagen unseren nächsten Aufenthalt in Aarhus gebucht haben. Im nächsten Frühjahr sind wir wieder dort. Ich kann es kaum abwarten!


Montag, 23. Juni 2025

Mittsommer...

 ... war in Wismar sehr heiß. Die Woche vorher war sehr arbeitsreich. Der Liebste war die ganze Zeit auf Dienstreise. Ich war im Museum im Service eingeteilt und habe an mehreren Tagen bis 17 Uhr gearbeitet. Zwischendurch habe ich einige Führungen gegeben. Die schönste war anlässlich eines 98. Geburtstages. Der Jubilar war geistig superfit und die ganze Geburtstagsgesellschaft sehr interessiert. 


Am Donnerstag bereitete ich wieder das Nachbarschaftscafé in der Gemeinde vor und führte es am Nachmittag durch. Danach besuchte ich am Abend eine Mitgliederversammlung des Kulturvereins in Wismar. 


Kurz durchatmen am Hafen. Einer der letzen Fischer trifft ein. 


Am Abend des 20. Juni fand im Museum zum ersten Mal ein Autokino statt. Die Gäste konnten mit oder auch ohne Auto vorbeikommen. Es gab Hot Dogs, Popcorn und Getränke. Auf einer großen LED-Leinwand wurde der Film "Blues Brothers" gezeigt. Es war ein ganz wunderbarer Sommerabend mit gut gelaunten Gästen und einem schönen Sonnenuntergang. 




Samstag, 21. Juni 2025 um 4:30 Uhr vor meinem Fenster. Da waren der Liebste und die Große schon anderthalb Stunden mit dem Auto unterwegs nach Münster. Im Auto waren Matratzen, Kartons, Bettwäsche, Putzzeug und ein Teppich. Die beiden putzen die Wohnung, richteten sie ein bisschen ein und schauten sich in Münster um. 


Am Samstag war der große Tag der alljährlichen Oldtimer-Rallye im Museum gekommen. Darauf hatte das ganze Team sehr lange hingearbeitet. Über 100 Fahrzeuge trafen am Morgen auf dem Hof ein. Später machten die Fahrerinnen und Fahrer eine Tour durch die Umgebung. Unterwegs waren Quizfragen zu lösen. 

Ich war an dem Tag an der Auswertung der Rallye beteiligt und für einen Parcours eingeteilt. Hierfür bekamen die Teilnehmenden Brillen aufgesetzt, die die Sicht nach Alkoholkonsum simulierten. Wirklich nicht einfach, dann noch einen Parcours auf Zeit abzulaufen!  


Auf dem Hof gab es wieder viele tolle Zwei- und Vierräder zu bewundern. Am Nachmittag fand die große Siegerehrung statt. Ausgezeichnet wurden nicht nur die Personen mit den besten Quizergebnissen, sondern auch die mit der weitesten Anreise, die mit dem ältesten Fahrzeug (ein Pritschenwagen aus dem Jahr 1930) und der jüngste Fahrer. 






Nach dem langen Tag hielt ich noch ganz kurz in der Fika Kaffeebar auf einen Eiskaffee zum Runterkommen. Ich war wieder mal sehr froh über meine großen Kinder. Dass sie sich mittlerweile schon eine gewisse Zeit gut selbst versorgen können, erleichtert mich sehr. Ich muss nicht mehr so hetzen, was viele Jahre ein großer Stressfaktor für mich war.


Am Sonntag waren es hier über 30 Grad. Nach der vollen Woche wollte ich gar nichts machen. Wir schliefen alle aus. Bei mir hieß das bis halb 8. Die Kinder schafften länger. Am Morgen lüftete ich kräftig durch. Gegen 11 Uhr merkte ich, dass nur noch warme Luft durch die Fenster hereinströmte. Da schloss ich alle Fenster und ließ alle Rollos herab. Wir trödelten so vor uns hin, aßen Eis und Obst aus dem Kühlschrank. 

Am Nachmittag ging ich spontan mit den Kindern ins Kino. Die Geschichte von "Lilo und Stitch" kannten wir noch gar nicht. Uns hat die Realverfilmung sehr gut gefallen, da wir den Film nicht mit dem Zeichentrick-Original von 2002 vergleichen mussten. 

Am Abend waren der Liebste und die Große wieder zu Hause und berichteten von Münster. Der Tag endete mit einem großen Regenschauer und einem Regenbogen hinterm Haus.