Sonntag, 25. September 2022

So ein Theater!



"Im nächsten Jahr suche ich mir aber ein anderes Hobby!" 

Kurz vor der Premiere lagen nicht nur bei mir die Nerven blank. Wie sollten wir bloß dieses zweistündige Stück auf die Straße bringen? Wie sind denn die Abläufe? Wo treten wir auf? Wo gehen wir ab? Rechts oder links? Wie lang sind die Szenen? Wer spielt was?

Monate zuvor haben wir uns das erste Mal getroffen. Ich wollte gerne mal wieder Theater spielen. Als Kind und Jugendliche war ich in verschiedenen Theatergruppen aktiv. Ich folgte einem Aufruf und wusste nur, es geht um Nosferatu. Um Großfiguren. Und um Straßentheater. Doch es gab noch keinen Text, keine Musik, kein fertiges Stück. 

Nosferatu ist ein sehr berühmter Filmklassiker über einen Vampir, der vor 100 Jahren u.a. in Wismar gedreht wurde. Damals waren Außenaufnahmen noch sehr selten, meistens wurde in Studios gedreht. In dem Stummfilm kann man Wismar von früher entdecken. Anderthalb Stunden dauert der Film, das ist auch sehr beachtlich. Und er funktioniert auch noch heute. Besonders die Musik trägt zu der Spannung des Filmes bei. 

Anfang des Jahres lagen einzig ein paar Teile der Figuren in der Werkstatt und im Hof herum. Köpfe und Hände. Die wurden nach und nach fertig gestellt. Aus dünnem Papier und Jutefasern Schicht für Schicht geklebt und bemalt. Später kamen Gestelle zum Tragen dazu und Kostüme. Was für Kostüme! Wunderbare detailreiche selbstgenähte Kostüme! Mit Knöpfen, Borten, Schleifen und Spitze. 

In wochenlanger Arbeit entwickelten wir miteinander die Szenen. Wir machten bei unseren Gruppentreffen Aufwärmübungen, wie es im Theater üblich ist. Die sind meistens sehr körperlich. Man kommt sich teilweise sehr nah. Doch für das Theaterspiel braucht es einen geschützten Rahmen und viel Vertrauen. So haben wir als Gruppe gut zusammengefunden.

Wir fingen ganz vorne an. Wie sind die Bewegungen des Körpers beim Nachdenken, beim Begrüßen, bei Verabschiedungen? Wie drücken wir Unbeschwertheit, Freude, Liebe, böse Vorahnungen  oder Sorge aus? Wie halten wir dabei den Kopf, den Körper, die Arme? Sehr kleinteilig war die Arbeit. Dann gab es Vorschläge für bestimmte Szenen. 

All unsere Überlegungen mussten nun für Körper entwickelt werden, die um ein Vielfaches größer waren. Wie spielen wir die Szenen mit Armen, die zwei Meter lang sind? Mit Schultern, die sich drei Meter über uns befinden und mit denen man nicht zucken kann? Mit einem Kopf in vier Metern Höhe? 

Nach und nach bekamen wir eine ungefähre Vorstellung davon, was da auf uns zukommen würde. Ein Terminplan wurde herausgegeben. Theaterproben, Werbeauftritte, Festivals, Intensivwochenenden, Hauptprobe, Generalprobe, Premiere, vier Aufführungen im August und vier im September. Was das heißen würde, ahnten wir noch nicht. 

Parallel dazu wurde weiter an den Figuren gebaut. Sieben Stück waren es schließlich. Jede mit einem ganz speziellen Ausdruck. Sie wurden immer weiter verbessert. Das Ringen um Sponsoren und Spendengelder nebenbei war auch sehr langwierig. 

Der Frühling kam, wir konnten endlich auf den Straßen proben. Der Sommer wurde heiß. Sehr heiß. Und anstrengend. Ich stand öfters kurz davor, alles hinzuschmeißen. Meine Schultern schmerzten, ich nahm Tabletten und schmierte tapfer Schmerzsalbe auf meine Kalkschultern. Ich hatte Angst, dass ich wieder monatelang damit zu tun haben würde. Die Träger der Figuren beneidete ich nicht. Aber auch die langen Arme mit den schweren Händen zu tragen und ständig über Kopf zu bewegen verlangte mir viel ab. 

Um alle Figuren besetzen zu können, fehlten uns immer noch etliche Personen. Wir fragten herum, machten viel Werbung. Schließlich bekamen wir Verstärkung aus einer unerwarteten Richtung: Menschen, die aus der Ukraine geflohen waren, fanden sich ein. Jetzt waren wir eine ganz bunte Truppe. Alt und Jung, Menschen aus Wismar und allen Teilen Deutschlands, der Ukraine, England und Russland. Wir verständigten uns auf Englisch und lernten voneinander ein bisschen unsere Sprachen. 

Wir probten und probten. Wir wussten, es würde Musik geben. Wir bekamen ein Drehbuch mit Text. Doch immer noch reichte unsere Vorstellung nicht ganz aus, wie das fertige Stück wirklich werden würde. Wir hielten durch und ermunterten uns gegenseitig. Immer wieder wurde an den Figuren gefeilt. 

Dann kamen die Kopfhörer. Per Funk über einen Technikwagen kam der Ton auf unsere Ohren. Menschen, die ein Ticket für das Stück erwarben, sollten während der Aufführung mit Kopfhörern ausgestattet werden. Wir hörten also das erste Mal das Stück. Der eingesprochene Text und die eigens komponierte Musik wechselten sich ab. 

Wir gingen die Orte, an denen wir mit den Figuren spielen sollten, ohne Figuren ab. Dann bildeten wir feste Teams, Dreiergruppen, die jeweils für eine Figur zuständig waren. Jede Gruppe lernte, ihre Figur zu transportieren und auf- und abzubauen. Ein ganz toller Schauspieler kam dazu, der das Publikum durch das Stück und die Stadt leiten sollte. 

Die Premiere rückte näher. Die Figuren zeigten erste Macken, die repariert werden mussten. Alles Marke Eigenbau mit sehr viel Improvisation. Karabinerhaken spielten, im wahrsten Sinne des Wortes, eine tragende Rolle. 

Erst kam die Hauptprobe und dann die Generalprobe vor Publikum. Da lief noch einiges schief. Doch das bemerkten nur wir. Am 12. August fand die Premiere statt. Ausverkauft! Das heißt, 150 Menschen wollten tatsächlich gerne unser Theaterstück sehen! Die anschließende Premierenfeier war das Gegenteil von rauschend. Wir waren einfach zu geschafft von der Hitze und der Anspannung der vorangegangenen Wochen. 

Erst jetzt hatten wir richtig verstanden, was wir da machten. Erst jetzt waren die Abläufe so richtig klar. Und wir wurden von Auftritt zu Auftritt besser. Auf- und Abbau der Figuren ging schneller von der Hand. Die Szenen funktionierten und so langsam waren wir schon ein bisschen stolz auf uns. Das Stück vor der Kulisse der historischen Altstadt muss toll ausgesehen haben!

Wir wurden immer besser und wuchsen als Team so richtig zusammen. Während wir mit unseren Figuren auf unseren Einsatz warteten, entspannen sich gute Gespräche. Ich spielte mit zwei jungen Menschen aus der Ukraine. Sie sind mir ans Herz gewachsen. Ich bewundere sie für ihre Stärke und hoffe, sie können bald ihre Familien wiedersehen. 

Am letzten Freitag fand die letzte Vorstellung in diesem Jahr statt. Alle unsere Vorstellungen waren ausverkauft. Das Wetter spielte mit, es gab keinen Regen. Niemand wurde ernsthaft krank. Das Publikum war begeistert. Die Abschlussfeier wurde rauschend, oh ja! Wir lachten, sangen, musizierten, aßen und tranken zusammen. Tränen liefen auch, bei mir auf alle Fälle. Es gab viele Umarmungen und Pläne für regelmäßige Treffen in den nächsten Monaten. Im nächsten Jahr soll es weitergehen mit den Vorstellungen.  

Ich glaube, ich suche mir doch kein neues Hobby. 


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Mittwoch, 21. September 2022

Sommerurlaub in Angeln - letzter Teil


Freitag, 29. Juli 2022

Nun bin ich doch schon am Ende unseres Sommerurlaubs in Angeln angelangt. Unspektakulär und gemütlich ging es in den letzten Urlaubstagen zu. Aber ich gestehe, schon nach einer Woche in Angeln hatte ich Sehnsucht nach zu Hause und nach Wismar. War doch in der Stadt im Sommer so viel los!

Auf dem Ferienhof verlief die Zeit langsamer. Trotzdem habe ich nicht geschafft, meine mitgenommenen Bücher auszulesen. Das waren z.B. "Störtebekers Piratin" von Kathrin Hanke, "Ein Sommer an der Schlei" von Inken Bartels und "Fischers Frau" von Karin Kalisa (Amazon-Partner-Links). 

Das erste Buch habe ich mir vor allem wegen der Geschichte in und um Wismar ausgesucht, die leider nur sehr langsam an Fahrt aufnimmt. Das zweite Buch ist sehr leicht und gefällig geschrieben. Es war mir aber zu seicht und vorhersehbar. Ich schenkte es im Urlaub gleich weiter. Das dritte Buch hat mich wegen der Geschichte der Pommerschen Fischerteppiche sehr stark interessiert. Als ich es in der Buchhandlung sah, griff ich sofort zu. Doch wegen der sehr ambitionierten Sprache und der langen Sätze liest es sich nicht so leicht. 

Am letzten Urlaubstag haben wir es nochmal langsam angehen lassen. Die Kinder waren nochmal bei den Pferden und waren ein letztes Mal reiten. Im nächsten Jahr wird wohl keine Reitstunde mehr angeboten werden. Auch alle anderen Tiere wurden ausgiebig gestreichelt. Bei einem kurzen Ausflug nach Kappeln deckten wir uns in der Schokoladenküche mit Schokolade als Mitbringsel und für den Eigenbedarf ein. 

Am frühen Abend hatten wir einen Tisch im Restaurant "Möwe Jonathan" reserviert. Darauf hatten wir uns den ganzen Urlaub gefreut. Wir aßen sehr schmackhaftes schwäbisches Essen. Später machten wir auf dem Ferienhof zum Sonnenuntergang noch ein Abschiedslagerfeuer mit Stockbrot. 

Bis nächstes Jahr, Lieblingsurlaubsregion!


Sommerurlaub in Angeln Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8






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Mittwoch, 14. September 2022

Sommerurlaub in Angeln 8



Mittwoch, 27. Juli 2022

Seit 2011 machen wir nun schon jedes Jahr (minus ein Jahr wegen Umzugs) Urlaub in Angeln, der wunderschönen Landschaft zwischen Kappeln und Flensburg. Diese Gegend ist für uns der Inbegriff von Entspannung und schöner Momente. Das ganze Jahr über freuen wir uns auf das Wiedersehen im nächsten Urlaub und reden ständig über unsere Erlebnisse und Lieblingsorte. 

Mit den Ferienhöfen ist es so: sehr viele Gäste bleiben "ihrem Hof" über viele Jahre treu. Manchmal treten sogar nachwachsende Generationen ihre Urlaube auf dem Ferienhof an, auf dem sie selber schon als Kind waren. Manche reisen mit ganzen Familienverbänden an. Ferienwohnungen oder -häuser sind manchmal schon Jahre im Voraus ausgebucht. Dementsprechend schwierig kann es sein, eine passende Unterkunft zu finden. 

Seit diesem Jahr gibt es einen neuen schönen Ort zum Ferien machen. Er heißt: Kleiner Hof am Meer. Familie Kutzner hat sich mit ihrem Umzug von Süddeutschland nach Angeln einen Lebenstraum erfüllt. Meine Berichte über Angeln hier im Blog haben dazu beigetragen, dass sich diese Familie in Land und Leute verliebt hat und einen Neuanfang gewagt hat. In kurzer Zeit haben sie einen alten Hof saniert und Ferienwohnungen geschaffen. Das Grundstück drumherum ist ein wahres Paradies für Kinder! 

Am 27. Juli haben wir am Morgen die Familie und den Hof besucht. Wir werden im nächsten Jahr dort Urlaub machen und freuen uns schon sehr darauf.

Nur schwer konnten wir uns vom Kleinen Hof am Meer trennen. Doch wir hatten noch ein anderes schönes Ziel: das Landschaftsmuseum Unewatt. Dieses lebendige Museumsdorf haben wir schon oft besucht. Es ist immer wieder so angenehm, durch das Dorf zu spazieren. Im Dorf leben Menschen, zwischendrin stehen die Museumshäuser. Ein ganz besonderes Konzept.


Ich mag am liebsten die Buttermühle, die durch ein Wasserrad angetrieben wird. Im Nachbargebäude gibt es kleine, feine, wechselnde Ausstellungen. Beim letzten Besuch im Jahr 2020 standen Schürzen im Mittelpunkt. Diesmal waren es historische Bügeleisen und Mangelgeräte.  



In einer anderen großen Scheune gab es eine weitere Sonderausstellung. Der Liebste und ich konnten uns die berührende Fotoausstellung über die letzten Fischer vom Holm in Schleswig an der Schlei anschauen während sich die Kinder am Kinderspieltisch beschäftigten. 


Zum Schluss besuchte ich noch schnell den Rosengarten hinterm Haus am Eingang. An der Kasse gab es erstmals schöne kleine Souvenirs, von denen ich gleich welche für Freundinnen und Kolleginnen mitnahm. Ich mag es, wenn es so schön passende Mitbringsel zu kaufen gibt. 


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Montag, 12. September 2022

12 von 12 im September 2022

Heute ist wieder 12 von 12. Auch wenn ich es im Moment nicht so regelmäßig schaffe, hier zu bloggen, will ich an diesem Tag doch gerne mitmachen. Denn ich schaue mir meine (All)Tage, die ich bei 12 von 12 sammle, im Nachhinein sehr gerne an.

Mein Wecker summt um 05:50 Uhr. Ich gehe ins Bad und bin zu den 6 Uhr-Nachrichten im Radio fertig mit dem Duschen. Ich trockne mich ab, schlinge ein Handtuch um und gehe den Liebsten wecken. Er kommt mit mit mir ins Bad und cremt mir meinen Rücken ein. Ein kleines liebevolles Ritual, das sich im letzten Jahr ergeben hat. 

Ich ziehe mir etwas über und gehe zunächst ans Fenster im Esszimmer. Von dort hat man den besten Blick am Morgen. Um 06:14 Uhr sieht es so aus:
 

In der Küche mahle ich Kaffeebohnen frisch für die Stempelkanne. Die Kaffeebohnen sind aus der Fika Kaffeebar und wurden extra für das anstehende Kaffeefestival in Schwerin geröstet. "Omniroast" deshalb, weil diese Röstung für alle Kaffeezubereitungsarten geeignet ist. Omni = alle. Lecker ist der Kaffee!


In den drei Brotdosen der Schulkinder landen heute neben Müsliriegeln, Äpfel, Möhren, Gurken auch diese kleinen Schweineohren, die ich gestern für das Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst in unserer Gemeinde gebacken hatte. 


Um 07:30 Uhr verlasse ich das Haus. Die Schulkinder gehen selbstständig los, die Augustschnuppe wird vom Liebsten in den Kindergarten gebracht bevor er im Homeoffice mit seiner Arbeit beginnt. Ich gehe ganz kurz in den Supermarkt und kaufe Quark und Kekse für den Vormittag. Auch im großen Supermarkt ist nun angeweihnachtet. 


Ich fahre mit dem Fahrrad einen Schlenker um das Hafenbecken herum. Das Wasser ist fast spiegelglatt. Da vorne hinter der Kogge geht es Richtung offenes Meer:


Und hier der Blick Richtung Altstadt. Den Turm der ehemaligen Marienkirche sieht man von überall in der Stadt. Rechts daneben mit dem kleinen spitzen Türmchen ist die St. Georgenkirche mit der Aussichtsplattform. 


Hinter dem Wassertor, dem einzigen noch erhaltenem Stadttor von fünfen, leuchtet die Morgensonne. 


Mein Arbeitstag beginnt gegen 8 Uhr hier im Schabbellhaus, dem Stadtgeschichtlichen Museum von Wismar. Bis 13 Uhr bin ich hier mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf einem Seminar. Da das Museum ab jetzt bis zum Sommer nächsten Jahren montags für den Publikumsverkehr geschlossen ist, sind wir heute alleine in dem Haus. Wir reden über unser Selbstbild als öffentliche Einrichtung. Der Austausch ist sehr intensiv und bringt gute Ergebnisse. Danach bin ich noch kurz im Büro an meinem Rechner und bearbeite Anfragen für Führungen und Kindergeburtstage im Museum. 


Eigentlich bin ich hungrig, will zum Suppenlädchen etwas essen, habe aber kein Bargeld dabei und will nicht noch extra zur Bank gehen. So hole ich mir in der Sargmacherstraße im Caféshop Especial nur einen Kaffee. Das erste Mal seit ich in Wismar wohne, sehe ich die Röstmaschine in Betrieb. Hier werden nur Kleinstmengen geröstet. Der junge Inhaber nimmt sich Zeit und erklärt mir alles ganz genau. 

Unten links kann ich durch ein kleines Guckloch schauen und sehe dort Gasflammen. Oben rechts in dem Guckloch wirbeln die noch komplett blassen Bohnen in der Hitze umher. Unten im "Auffangbecken" werden die fertig gerösteten dunklen Bohnen durchgerührt und durch einen Luftstrom von unten abgekühlt. So wird der Röstprozess gestoppt. 

Was mich erstaunt hat: es riecht fast gar nicht nach Kaffee! Ich halte meine Nase ganz nah über die dunkelbraunen Kaffeebohnen. Nanu? Die Maschine verfügt über so eine 
starke Aubsaugmechanik, dass davon nichts im Laden landet. Den typischen Kaffeegeruch gibt es erst wieder beim Mahlen der Bohnen. Interessant!


Dann radle ich kurz zu unserem Kleingarten. Ich schaue mich um und mache Fotos für diverse Handwerksbetriebe. Ich pflücke mir einen Apfel und setze mich kurz hin. Sooo lecker! Wenn ich nur wüsste, was das für eine Apfelsorte ist. Sie sind sehr knackig, süß-sauer und werden jetzt richtig rot. Es sind noch sehr viele am Baum. Das freut mich sehr. 

Am Ausgang der Gartenkolonie treffe ich den Garten- und Landschaftsbauer, der die Gartenanlage sehr gut kennt. Wir sprechen kurz miteinander und tauschen Telefonnummern aus. 


Auf dem Heimweg fahre ich durch ein Naturschutzgebiet. Gerade denke ich noch, wie schade, dass die Sanddornbüsche durch die rätselhafte Krankheit alle abgestorben sind, da entdecke ich noch welche mit den schönen orangenen Beeren dran. Schnell mache ich Fotos, wer weiß, wie lange es diesen Anblick noch gibt. 


Ich hole die beiden Jüngsten ab. Der Adventsjunge geht nach der Vesper zum Basketballtraining. Die beiden Großen haben sich in ihre Zimmer verzogen. Ich baue mit der Augustschnuppe ein bisschen mit Playmais. Zwischendurch mache ich kurz Wäsche und Post. 

Dann ist es schon Abend. Der Liebste kommt aus dem Büro und geht zur Packstation. Die Augustschnuppe will mit. Ich beginne mit diesem Eintrag hier. Zum Abendessen gibt es frisches Brot, Wurst, Käse und Gemüse. Die Großen räumen den Geschirrspüler ein, der Liebste bringt die Augustschnuppe ins Bett. Nach der Tagesschau kehrt langsam Ruhe ein. 

Mehr Tageseinblicke gibt es drüben bei Caro. 


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Sonntag, 11. September 2022

Sommerurlaub in Angeln 7

Dienstag, 26. Juli 2022

Weil das am Vortag so gut geklappt hatte, standen wir auch an diesem Tag ziemlich früh auf. Um 10 Uhr erreichten wir schon Flensburg. Wir parkten unten am Hafen. Unser Plan war, mit einem guten Kaffee in den Tag zu starten. Wir hatten uns im Vorfeld kleine Kaffeebars und Röstereien ausgeguckt, die wir besuchen wollten. 

Das kleine Frühstück in der Plan B Kaffeebar in der Norderstraße gehört zu den schönsten Momenten an diesem Tag. In der Kaffeebar werden wechselnde Spezialitätenkaffees unterschiedlicher Röstereien ausgeschenkt. Dazu gibt es kleine feine Köstlichkeiten. Überhaupt hat sich die Gegend um die Norderstraße in den letzten Jahren ganz schön gemausert. Von einem unbekanntem Zipfel am Ende der großen Einkaufsmeile zu einem hippen lebendigen Viertel voller Kunst, Kultur und hübschen kleinen Läden.

Vor ähm... 31 Jahren (Waaaas?!) war ich in Flensburg auf Klassenfahrt. Da gab es rund um das Nordertor noch nicht so viel...





Gut gestärkt und gelaunt liefen wir zum Museumsberg. Das ist wirklich ein Berg! Wir waren vor ein paar Jahren schonmal dort, hatten aber direkt oben geparkt. Der Anstieg war mühsamer als gedacht. Vor allem, weil wir wegen Baumaßnahmen noch einmal um das gesamte Gebäude herumlaufen mussten. 


Die Ausstellung war uns noch bekannt. Vor allem die naturkundliche Ausstellung war spannend für die Kinder. Hauptsächlich wollten wir den Kinderbereich besuchen und schauen, ob es etwas Neues gibt. Ganz schön versteckt war der Kinderbereich. Bei unserem letzten Besuch gab es im Museum eine interessante Ausstellung zu Walen. Diesmal war es eine Ausstellung einer Künstlerin, die spannende und ungewöhnliche Einblicke gab. Wir streiften sie nur kurz.

Eigentlich wollte ich noch sehr gerne die zeitgenössische Kunst, die Expressionisten und die Fotoausstellung im Nachbargebäude ansehen, verzichtete aber, denn die Konzentration der Kinder war schon aufgebraucht. 

Sehr berührend: ein Karussell aus Papier und Pappe, das ein Vater 1940 während des Krieges für seine Kinder angefertigt hat.

Nach dem Museumsbesuch waren wir hungrig. Auf den Besuch im Suppenlädchen freuten wir uns seit unserem letzten Besuch vor drei Jahren. Den Ausflug nach Flensburg hatten wir extra so gelegt, dass wir nicht vor verschlossenen Türen stehen. Denn eine Woche vorher hatte das Suppenlädchen noch wegen Urlaubs geschlossen. 

Wir aßen wieder sehr köstliche Suppen, natürlich Schnüsch, und auch noch wunderbaren Nachtisch bestehend aus Milchreis oder griechischem Joghurt mit Honig und Nüssen. 


Die beiden Großen durften dann die Stadt auf eigene Faust erkunden. Sie bekamen von uns ein extra Taschengeld für neue Kleidungsstücke. In Flensburgs großer Einkaufsmeile würden sie sicher etwas finden. Wir machten einen Treffpunkt und eine Uhrzeit für später am Tag aus. Glücklich zogen die beiden los.

Mit den beiden Jüngeren schlenderten der Liebste und ich weiter. Wir entdeckten eine einladende Galerie und wechselten uns mit dem Besuch innen drin ab. So hatte jede erwachsene Person mal ein paar ruhige Minuten zum Stöbern. Der Liebste war zuerst dran. Begeistert kam er hinaus: "Das musst du sehen! Es wird dir sooo gefallen!" Das stimmte! Die Galerie Kruse ist Galerie, Buchhandlung, kreativer Ort, Flohmarkt und bietet Raum für Gespräche. Ich mäanderte vom Erdgeschoss bis zum Raum unter dem Dach. Gerne wäre ich noch länger geblieben. Ein Bildband zum Davonträumen (Amazon-Partner-Link) durfte mit. 

Nun war es schon Nachmittag geworden. Wir stoppten an einer weiteren kleinen Kaffeerösterei und kauften Spezialitätenkaffee, der direkt vor Ort geröstet wird. Die Idee von Onoma, den Kaffees Flensburger Namen zu geben, ist sehr schön. Sehr schmackhaft sind die Kaffees außerdem.

Ich gab dem Drängen der beiden Jüngsten nach einem Besuch in einem großen Spielzeugladen nach. Ich wollte nur nett sein. Eigentlich wusste ich vorher schon, was passieren würde. Und genau so kam es auch. Drinnen war es voll, bunt und laut. Gequengel, Streit und alles-haben-wollen zogen die Stimmung ganz schön runter. Unsere Kinder waren nicht die Einzigen, die maulten. Die Augustschnuppe bekam ein Püppchen innerhalb des gesetzten Preisrahmens, der Adventsjunge fand dann doch nichts. Insgesamt war das kein schönes Erlebnis. Das werden wir so schnell nicht wiederholen.

Vor dem Schifffahrtsmuseum trafen wir schließlich die beiden Großen wieder. Sie erzählten uns von ihrem Ausflug. Weil wir schon in Haithabu eine Museumscard gekauft hatten, wollten wir mit dieser Karte auch noch dieses Museum besuchen. Mit der Museumscard können Kinder und Jugendliche kostenlos über 100 Museen in Schleswig-Holstein und Dänemark besuchen. Wenn man drei Stempel gesammelt hat, kann man außerdem an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Allzu lange blieben wir nicht im Schifffahrtsmuseum. Die Kinder wussten von unserem letzten Besuch schon, was sie sehen wollten. Das waren hauptsächlich die Stationen zum Anfassen. Die sind super! Mir gefielen die Bilder von Friedel Anderson in der Sonderausstellung sehr gut. Besonders die nächtlichen Bilder mit ihren plastischen Lichttupfen hatten es mir angetan.  


Nach einem kleinen Spaziergang durch Museumswerft und am Wasser entlang stiegen wir ins Auto und fuhren angefüllt mit vielen schönen Erlebnissen zurück zum Ferienhof. Dort aßen wir zum sehr späten Kaffeetrinken, oder eher zum frühen Abendbrot, herrlich saftigen Apfelkuchen, den ich in einer dänischen Bäckerei in Flensburg gekauft hatte.  






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