Haare länger oder kürzer?
Ich habe es glücklicherweise immer kurz vor der Schließung der Friseursalons zum Haarschneiden geschafft. Meine Haare sind sogar noch ein bisschen kürzer jetzt. Ist jetzt im Winter irgendwie doof, weil da keine Fransen unter der Mütze rausgucken. Aber ich bin zufrieden, vor allem, weil ich ein paar Wellen bekommen habe.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Sehr, sehr kurzsichtig wie immer. Mit Hornhautverkrümmung dazu. Und neu im Angebot: eine Lesebrille. Ja, meine Arme sind nun definitiv zu kurz geworden.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Das wird wohl mehr gewesen sein. Anfang des Jahres haben wir wegen Homeoffice des Liebsten und Fernbeschulung von drei Schulkindern in der ganzen Wohnung die Arbeitsplätze aufgerüstet. Der Liebste brauchte einen guten Bürostuhl. Das Jungszimmer haben wir komplett renoviert. Ein neues Hochbett ist eingezogen.
Ich hatte einen längs gesprungenen Zahn (aua) und musste eine Zahnkrone bekommen und habe dann auch gleich uralte Füllungen ersetzen lassen. Eine neue Brille musste her. Am Ende des Jahres habe ich ein neues Fahrrad bekommen und mir einen Helm mit LED-Licht dazugekauft.
Ah und dann war da ja noch meine Schultersache. Krankengymnastik und Stoßwellen-Therapie haben auch noch ein Sümmchen gekostet.
Der hirnrissigste Plan?
Zu glauben, das alles würde spurlos an uns vorübergehen.
Die gefährlichste Unternehmung?
Naja, da waren schon ein paar Menschenansammlungen in diesem Jahr, wo man sich nicht sicher sein konnte…
Das leckerste Essen?
Ich habe Kichererbsen neu entdeckt.
Das beeindruckendste Buch?
"Das Wintertagebuch" von Nigel Slater. (Amazon-Partner-Link)
Der ergreifendste Film?
Sehr ergreifend war mein erster Kinobesuch nach monatelanger Abstinenz. Da ich das Kino sehr, sehr liebe, war und ist die Zeit der Kinoschließungen eine sehr traurige Zeit für mich. Der Film an sich war eigentlich nebensächlich, aber das Gefühl, wieder im Kino zu sein, war einfach großartig. Ich bin in den Saal gekommen und hätte am liebsten laut gejubelt! Ich habe mich dann ganz gemütlich in den Kinosessel gekuschelt und jede einzelne Sekunde genossen. Da der Saal fast leer war, habe ich mich dort so sicher gefühlt, wie in diesem Jahr sonst fast nirgendwo.
Filme, die mir in diesem Jahr im Gedächtnis geblieben sind: Der Fall Richard Jewell, Little Women, Undine, Judy, Knives out, Togo: Der Schlittenhund, Mulan, Enola Holmes, Eurovision, Jingle Jangle Journey,
Zu Hause haben der Liebste und ich wieder viele Serien geschaut. Neue oder neue Staffeln von: Downtown Abbey (komplett von vorne, hach!), Anne with E, The Expanse, Damengambit, The Crown, Little Fires Everywhere, Babylon Berlin, Haus des Geldes, Lost in Space, The Americans, Ragnarök, Unorthodox, Sex Education, Hanna, Homecoming, Star Trek: Picard, Carnival Row, Tales from the Loop,
Die beste Musikentdeckung?
Ganz am Ende des Jahres begeisterte mich Jamie Cullum mit seinem neuen Weihnachtsalbum "The Pianoman at Christmas" (Amazon-Partner-Link). Wie außergewöhnlich und wunderwunderschön!
Das schönste Konzert?
Ein sehr konzertloses Jahr. Online habe ich einige Angebote wahrgenommen, Viel Künstlerinnen und Künstler hatten da kreative Ideen.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Meiner Familie. Und mit der Flucht vor ihr. Also nicht vor den Menschen an sich, die liebe ich ja am meisten auf der ganzen Welt, klar. Aber vor der ganzen Geräuschkulisse, der ganzen Kümmerei, den vielen, vielen Zetteln, der ganzen Unordnung, dem Kochen, dem Waschen, dem Putzen… uff. Ich habe noch nie so viel Kaffee unterwegs getrunken wie in diesem Jahr. (Herzlichen Dank für alle Taler in der Kaffeekasse!) Das waren meine kleinen Auszeiten.
Die schönste Zeit verbracht mit…?
Mir selbst. Auf meinem Fahrrad. Mit dem Kaffeebecher in der Hand. Einatmen. Ausatmen. Mit der Familie. Mit Freundinnen und Freunden. Wir haben das ganze Jahr über genau drei Treffen mit befreundeten Familien gehabt. Das war im Sommer draußen im Freien. Diese Zeit war kostbar und zeigte mir wieder, mit welchen Menschen ich gerne zusammen sein will.
Vorherrschendes Gefühl 2020?
Zerrissenheit.
Mir geht es gut. Wir haben eine warme Wohnung. Wir haben weiche Betten. Wir haben gut gefüllte Vorratsschränke. Wir haben ohne Ende Medien für die Arbeit, die Schule und zum Zeitvertreib zur Verfügung. Wir haben wunderschöne Natur direkt vor der Haustür. Wir konnten sogar mehrmals in den Urlaub fahren.
Mir geht es nicht gut. Es ist ein angespanntes Jahr gewesen. Ich hatte zuerst Angst, dann habe ich mich ergeben und nun kämpfe ich mit dem Durchhalten. Mir fehlt so vieles. Und manches ist mir einfach zu viel.
Ich bin dankbar und demütig. Ich denke dabei an die Flüchtlingslager, an die vielen Kriegsherde auf der Welt, an den Klimawandel. Ich denke an alle, die in diesem Jahr Menschen verloren haben. Und an die, die unter der Pandemie wie auch immer gelitten haben. Ich will und will Rassismus nicht verstehen. Oder fehlenden Anstand. Genauso wie Neid und Missgunst.
2020 zum ersten Mal getan?
eine Pandemie erlebt
Gesichtsmasken getragen
mich im Fitnessstudio angemeldet (und aus bekannten Gründen seit März nicht mehr dort gewesen)
viele, viele Monate nicht mehr beim Aquafitness gewesen
über meine Gewichtsabnahme geschrieben
meinen Job als Erzieherin erstmal an den Nagel gehängt
mich dafür für die Freiberuflichkeit entschieden
im Naturschutzgebiet als Naturpädagogin gearbeitet
und auch nebenbei im Büro
meine Kinder beim Fernunterricht unterstützt
den Liebsten im Homeoffice erlebt
Gegenstände aus meiner Vergangenheit mit Erleichterung entsorgt
das Weihnachtsessen im Restaurant bestellt (Werden wir ab jetzt immer so machen!)
dem Liebsten die Haare geschnitten (und gar nicht mal schlecht!)
2020 (nach langer Zeit) wieder getan?
nach Wismar gefahren
Im Center Parc gewesen
Eine Wildwasserrutsche heruntergerutscht, juhuuuuu!
Mit einem „normalen“ Fahrrad gefahren
Alleine Lübeck besucht und dort in sehr vielen Museen gewesen
Die Kreidefelsen auf Møn gesehen
Kopenhagen besucht
Mit kurzem Rock und nackten Beinen draußen gewesen
Zum letzten Mal: Ein Kind im Kindergarten eingewöhnt
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Pandemie. Die Pandemie. Die Pandemie.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Es heißt Mund-NASEN-Schutz!!!
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Das können wohl nur die Beschenkten berichten. Ansonsten durfte ich mir selber schenken, mich beruflich neu zu orientieren. Dazu hat unter anderem auch die Pandemie beigetragen. Die Tätigkeit als Naturpädagogin macht mich flexibel und erfüllt mich mit großer Freude. Ich hoffe, ich kann im nächsten Jahr wieder ganz viel arbeiten.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Materiell war das wohl mein neues Fahrrad, das mir der Liebste ermöglicht hat. Und weil ich ihn mit meiner Begeisterung angesteckt habe, hat er sich nun auch eins bestellt. Dass wir demnächst zu zweit unsere Auszeiten beim Fahrradfahren erleben werden, ist mein schönstes Geschenk für die Zukunft.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Wir schaffen das!“
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich zu den Kindern: „Wenn das alles vorbei ist, fahren wir in den Heidepark!“ (Großer Jubel.)
2020 war mit 1 Wort…?
Augenöffnend.
Foto des Jahres 2020:
Nun ja, Mund- NaseN -Schutz aber auch nicht: NasE, wir haben ja nur eine !
AntwortenLöschenhttps://de.m.wikipedia.org/wiki/Mund-Nasen-Schutz
LöschenHeißt ja auch Nasenlöcher, obwohl sie nur in der EINEN Nase sind.
LöschenEs handelt sich beim n um einen Fugenlaut. Der gehört dahin und hat mit dem Plural nix zu tun :-)
LöschenEin toller Jahresrückblick - finde diesen Frage-Antwort-Stil echt gut. Könnte ich für mich auch Mal machen...
AntwortenLöschenAlles Liebe und vor allem Gesundheit für 2021.
Liebe Grüße
Marijke
Dankeschön!
LöschenDir auch einen guten Start ins neue Jahr und viel Gesundheit!
Ein wunderbarer und gleichzeitig durchwachsener Jahresrückblick! Das mit der Zerrissenheit trifft es sehr gut.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes 2021.
Liebe Grüße, Ina
Danke, Ina!
LöschenIch wünsche Dir auch einen guten Start ins neue Jahr!