Mit dem Schreiben meiner eigenen Artikel geht gar nicht so viel Zeit drauf. Viel mehr Zeit brauche ich, all das zu lesen, was mir auf meinen Bildschirm gespült wird. Kein leichter Stoff in dieser Woche:
Ein W
aagnis. Hm? Hier auf
Kleinerdrei fing es an: eine Frau entsorgt ihre Waage um sich vom Gewichtsdiktat zu befreien. Reicht das aus? Ein kluger Text dazu von
Sue. Und noch einer von
Antje Schrupp. Eine Antwort auf die Reaktionen von
Nina. Ich bin dankbar, dass Frauen den Mut... ähm... Verzeihung, das ist doch blöd formuliert...
Ist doch traurig, dass es Mut bedarf, über seinen Körper zu reden. Ich wiege mich seit ich 15 war. Mit 17 habe ich die erste Diät gemacht. Ich kann ganz genau sagen, welche Zahl in welchem Jahr auf meiner Waage zu sehen war. Mit 20. Vor den Schwangerschaften, danach und mittendrin. Als es mir wegen einer Schilddrüsenüberfunktion total schlecht ging, ich aber in kürzester Zeit 25 Kilo abgenommen habe, habe ich das gefeiert. Es war mir egal, dass mein Körper sehr krank war, ich jubelte nur über diese Zahl auf der Waage. Dabei ist die Waage im Grunde nur ein Schätzinstrument, wie
Sven schreibt. Es ist ein ständiger K(r)ampf.
Ich schrieb es schon: seit ich jede Woche ins öffentliche Schwimmbad gehe, bin ich geerdet. Hab Frieden gemacht. Mit meinem Körper. Mit meinem Bild von anderen Körpern. Denn wir sind so vielfältig, wie die Sterne unter dem Himmel. Warum soll man meinem Körper nicht ansehen, dass ich Leben geschenkt habe? Warum soll man meinem Körper nicht ansehen, dass ich gelitten habe? Aufgeschnitten wurde an der Wirbelsäule, am Knie, Windpocken hatte, mich verbrüht habe, eine Silvesterrakete abbekommen habe? Man sieht mir an, dass ich lache und dass ich oft die Augenbrauen hochziehe. Alles ganz normal mit 36 Jahren.
Sehr schlimm hingegen, dass in Mauretanien Mädchen vor ihrer Hochzeit
gemästet werden. Achtung: der Text ist ziemlich schonungslos. Das wusste ich bis jetzt noch nicht und steht im krassen Gegensatz zu den vielen Frauen, die hungern, um dünner zu werden.
Schön finde ich "
The Nu Projekt" oder "
A beautiful Body Projekt". Man sieht Körper von ganz normalen Frauen. Unbearbeitet.
Und wenn wir die Äußerlichkeiten hinter uns gelassen haben, besinnen wir uns auf die inneren Werte. Dann geht es um Begabungen. Da schreibt
Meike Lobo über Hochbegabung. Das hat ihr viel Gegenwind beschert. Aber auch ähnlich tickende Menschen, wie
Tilla, haben darüber geschrieben. Wie oft wird diese Begabung von Eltern für ihre Kinder herbeigesehnt. Als Mutter eines getesteten hochbegabten Kindes sage ich dazu nur soviel: ich hätte es mir lieber nicht gewünscht.
Hui, das war jetzt wirklich keine leichte Kost. So viel mehr könnte ich noch zu den einzelnen Themen schreiben. Danke fürs Lesen!
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Junifrühstück |