Donnerstag, 30. Mai 2019

Berlin, Berlin

Es scheint, als ob die Augustschnuppe so nach und nach ihren Mittagsschlaf abschaffen würde. Manchmal schafft sie es bis zum Abend ohne Schlaf. Das heißt, es gibt am Tag keine Pause für mich. Schläft sie, habe ich zwar mittags ein bisschen Pause, dafür hält sie dann aber am Abend bis gegen 22 Uhr durch.

Am Nachmittag ist hier ein Kommen und Gehen. Die Schulkinder kommen zu unterschiedlichen Zeiten und gehen dann auch wieder ihren Hobbys nach oder besuchen Freundinnen und Freunde. Ich nehme Elternpost entgegen, reiche Getränke und Essen. Viel Essen. Was ich damit sagen will: wenig Zeit zum Gedanken zu Ende denken, für eigene Anliegen, geschweige denn Hobbys oder Bloggen.

Als ich vor zwei Wochen nach Berlin gefahren bin, habe ich meine freie Zeit deshalb so richtig genossen. Meine zwei Bücher blieben ungelesen im Koffer. Ich saß während der kurzen Bahnfahrt einfach nur da und schaute aus dem Fenster.


Mein Hotelzimmer hoch oben über den Dächern der Stadt und vor allem des Hauptbahnhofs mochte ich besonders wegen der Aussicht. Die Gegend gehört im Moment zu den hässlichsten Ecken Berlins. Unglaublich, wie Touristen an diesem Ort in einer Millionenstadt begrüßt werden. Ich aber liebe die mir sehr vertrauten Geräusche so sehr. Da ist das Surren der S-Bahn beim Anfahren, das Bimmeln der Straßenbahn und ihr Quietschen, wenn sie um die Kurve fährt, das Hupen der Autos und Gesprächsfetzen der vielen Menschen da unten. In der Nacht war es dort übrigens erstaunlich ruhig.

Neben meinem Besuch der Elternbloggerkonferenz Blogfamilia, dem Hauptgrund meiner Reise, hatte ich mir noch viel Zeit zum Treiben lassen und für ein bisschen Kultur eingeplant. Als ich am Freitag, den 17. Mai, meinen Koffer in mein Hotelzimmer gebracht hatte, saß ich erstmal eine Weile da oben in der 10. Etage am Fenster und ließ mir die Berliner Luft um die Nase wehen.

Dann machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Zuerst fragte ich im Friseursalon im Hauptbahnhof nach einem kurzfristigen Termin. Zu Hause war ich vor ca. zwei Wochen beim Friseur, war aber nicht ganz zufrieden und schnippelte mir selber ein paar Fransen an den Seiten ab. Hmpf, das hat es nicht besser gemacht. Im Hauptbahnhof war nichts für mich frei. So fuhr ich zum Bahnhof Friedrichstraße und fragte im dortigen Salon nach. "Klar, ick rette Sie!" rief mir eine patente Frau entgegen. Und das tat sie auch. Prima!

Danach hatte ich noch ein bisschen Zeit bis zu meinem Abendtermin. Ich nahm die S-Bahn Richtung Zoologischer Garten. Weil das Wetter so schön war, beschloss ich, schon am Bahnhof Tiergarten auszusteigen und ein Stück die Straße des 17. Juni runterzulaufen. Das war eine gute Idee, es war wunderbar. Die Abendsonne tauchte alles in orange-goldenes Licht, in der Luft schwebten fluffige Samen von Bäumen und der Himmel war lieblingsfarben.

Ich kam am Charlottenburger Tor vorbei, an der Technischen Universität und erreichte den Ernst-Reuter-Platz. Da befand sich mein Ziel des Abends, das Schillertheater. Auf dieser Bühne wurde an dem Abend das Stück "Unterleuten" von Juli Zeh nach ihrem gleichnamigen Roman (Amazon-Partner-Link) gegeben. Es war ein Gastspiel von Schauspielerinnen und Schauspielern der Komödie am Kurfürstendamm. Auf der Bühne ein Wald und Häuser und viele Menschen, die in dem fiktiven brandenburgischen Dorf zwanzig Jahre nach der Wende versuchen, dort miteinander zu leben. Es kommen Investoren, es brechen uralte Konflikte auf und am Ende wird es Gewinner und Verlierer geben.

Das Stück hat mir gut gefallen, auch wenn es an manchen Stellen etwas langatmig war. Aber überhaupt mal wieder die Theaterluft atmen! Es dauerte bis 23 Uhr. Kurz überlegte ich, die Bismarckstraße hinunterzulaufen, um mir mal wieder meine frühere Ausbildungsstätte anzuschauen, die ich mit Babypause fast 9 Jahre lang besucht habe. Dann entschied ich mich aber doch für eine schnelle Rückfahrt zum Hotel.

Oben überm nächtlichen Berlin schaute ich noch ein bisschen aus dem Fenster. Unter mir summte die Stadt ganz leise. Unterm Baukran hing der leuchtende Vollmond am hellen Nachthimmel und begleitete mich in den Schlaf.









Als ich am nächsten Morgen um 4:30 Uhr erwachte, war es schon wieder fast ganz hell. Typisch, die Sache mit dem Ausschlafen habe ich wohl für immer verlernt. Ich drehte mich nochmal um und schlief bis ca. halb 8. Dann machte ich mich schick für die Blogfamilia. Ich brauchte nur ein Stückchen mit der Straßenbahn fahren, dann erreichte ich nach einem kurzen Spaziergang den Veranstaltungsort.

Am frühen Abend war ich leergequasselt und ein bisschen müde. Ich fuhr zurück zum Hotel, um meine Goodiebag unterzubringen und mich frisch zu machen. Ich hatte mir für den Abend eine Kinokarte gekauft und wollte deshalb zufällig schon wieder in Richtung Zoologischer Garten fahren.

Ich lief durch den Hauptbahnhof hindurch und auf der anderen Seite über die Spree. Massen von Menschen waren unterwegs. Mir kamen viele Läuferinnen in Sportkleidung entgegen. In der Ferne, aus der Richtung Brandenburger Tor wummerten die Bässen von lauter Musik. Ich lief weiter, war mir aber nicht so sicher, ob ich wirklich in eine Großveranstaltung geraten wollte. Im Regierungsviertel waren alle Grünflächen durch Bauzäune abgesperrt.

Mein Plan war, mit dem 100er Bus einmal quer durch die Stadt bis zum Bahnhof Zoo zu fahren. Neben dem Reichstag wartete ich eine ganze Weile auf den Bus, der wahrscheinlich wegen der Veranstaltung Verspätung hatte. Proppenvoll kam er dann doch, ich bekam einen Platz im Oberdeck. Wir schaukelten durch den Tiergarten und am Schloss Bellevue vorbei. Die Goldelse auf der Siegessäule strahlte und funkelte wie frisch geputzt. Am Ku'damm wieder dieses für mich ungewohnte Bild mit den ganzen Hochhäusern.

Meine Kinokarte galt für das ziemlich neue Kino Delphi Lux. Das wollte ich mal testen. Weil ich noch Zeit hatte, lief ich noch ein Stückchen um die Ecke bis zum alten Kino Delphi. Hier habe ich schon unzählige Filme gesehen, früher. Gerne auch am Sonntag in der Matinée.

Immer, wenn ich in dieser Straße bin, halte ich inne und schaue hoch zu den Fenstern in der 2. Etage des Hauses Kant-/ Ecke Fasanenstraße. Dort lebte die Familie von Isaak Behar, der Anfang der neunziger Jahre als Zeitzeuge in meiner Schule war und von seinen Erlebnissen im 2. Weltkrieg berichtete. Nur durch Zufall war er nicht in der Wohnung als seine Eltern und seine zwei Schwestern von der Gestapo abgeholt wurden. Die Familie wurde deportiert und in Auschwitz ermordet. Der damals 19jährige Isaak Behar konnte sich verstecken und überlebte mit viel Glück. Seine bewegende Geschichte hat er in dem Buch "Versprich mir, dass du am Leben bleibst" (Amazon-Partner-Link) aufgeschrieben. Isaak Behar lebte bis 2011.

Im Kino Delphi Lux betrat ich einen sehr plüschigen und komplett flamingofarbenen Kinosaal. Gemütlich auf alle Fälle. Ich hatte mir den Film "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" mit Willem Dafoe ausgesucht. Ich dachte, ein ruhiger Film mit schönen Landschaftsaufnahmen über den Maler wäre ein entspannter Abschluss eines langen Tages. So versprach es zumindest der Trailer. Nun, Entspannung trat nicht ein, denn der Film war sehr herausfordernd. Kameraführung bis zum Schwindelgefühl und unharmonische laute Klaviermusik erforderten meine ganze Aufmerksamkeit. Ein Meisterwerk, keine Frage. Aber sehr gewöhnungsbedürftig.

Wieder war ich erst gegen Mitternacht in meinem Hotelzimmer. In der folgenden Nacht schlief ich recht gut. Am nächsten Morgen holte ich mir den Tagesspiegel und stieg in den Zug. Als ich die Zeitung durch hatte, war ich schon wieder zurück in Hamburg.










Samstag, 25. Mai 2019

Blogfamilia 2019



Genau eine Woche ist die Blogfamilia schon wieder her. Zum fünften Mal trafen sich am 18. Mai 2019 rund 200 Bloggerinnen und Blogger aus ganz Deutschland und auch Österreich, die über Familienthemen schreiben, in Berlin. Für mich war es der vierte Besuch.

Und so fühlte es sich für mich an, wie nach Hause zu kommen. Schon bevor ich mich am Infostand angemeldet hatte, wurde ich schon mehrmals sehr herzlich umarmt. Dann bekam ich mein Namensschild mit meinem Namen und dem Namen des Blogs. Sehr hilfreich auf so einer Veranstaltung, denn viele Blogs kenne ich vom Lesen, aber nicht den Namen der Person dahinter. Dann wurde mir schon die sogenannte "Goodie-Bag" ausgehändigt. Die war üppig gefüllt mit vielen kleinen Geschenken der Sponsoren. Ich bewahrte sie an der Garderobe auf.

Sponsoren sind für die Blogfamilia wichtig, denn für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fällt nur eine geringe Anmeldegebühr von 10 Euro an. So eine große Veranstaltung wäre also ohne anderweitige Unterstützung gar nicht möglich.

Veranstaltungsort war wieder das Hotel und Tagungszentrum Aquino. Das ist ein ganz wunderbarer Ort mitten in der Berliner Innenstadt. Wir wurden den ganzen Tag über mit Kaffee und Getränken, kleinen Snacks, einem großen Mittagsbuffet und Kuchen versorgt. Besonders positiv ist mir der Gebrauch von richtigem Geschirr aufgefallen. Milch für den Kaffee gab es in Kannen und Wasser in Mehrwegflaschen aus Glas. Emsiges Personal sorgte den ganzen Tag dafür, dass benutztes Geschirr auch zügig wieder abgeräumt wurde.

Ich kam genau richtig zur Begrüßungsrede des Blogfamilia-Teams. Nach der ganzen monatelangen Organisation standen sie alle sehr gut gelaunt auf der Bühne des großen Veranstaltungssaales. Ich habe großen Respekt vor dem ganzen Team und den Helferinnen und Helfern, die diese Veranstaltung wohlgemerkt ehrenamtlich noch neben Familie und Beruf wuppen. Ich will sie deshalb hier nochmal besonders hervorheben: Laura von Heute ist Musik, Lisa von Stadt Land Mama, Christian vom Familienbetrieb, Henrike von Nieselpriem, Janni, Thomas und Thomas von Ich bin dein Vater, Alu und Konsti von Große Köpfe und an diesem Tag leider nicht mit dabei: Jürgen von Filterkaffeeliebe. Hut ab!

Nach der Begrüßung kam ein Mann auf die Bühne, von dem ich schon gehört hatte: Sebastian Fitzek. Der sehr erfolgreiche Schriftsteller und Journalist war mir vor allem aus der Buchhandlung bekannt, wo mein Blick schon öfter über seine bekannten Psychothriller wanderte. Was er uns in seiner Eröffnungsrede auf der Blogfamilia zu sagen hatte? Zunächst einmal, dass alle Geschichten in der Familie beginnen. Alte und neue, Bücher, Serien und Filme, der Kern ist eigentlich immer eine Familiengeschichte. Und jede Geschichte ist eine Reise, auf die wir die Leserinnen und Leser mitnehmen können. Wichtig ist, dass wir losgehen.

Gerade ist von Sebastian Fitzek ein neues Werk erschienen. In dem Buch "Fische, die auf Bäume klettern" (Amazon-Partner-Link) erzählt er in ganz persönlichen Worten, was er seinen Kindern für ihre Lebensreise mitgeben möchte. Was ist wichtig im Leben? Wie lerne ich aus Niederlagen? Das Buch soll ein Kompass für die Lebensreise sein und ist leicht und herzerwärmend geschrieben. Nach seinem ermunternden Vortrag signierte Sebastian Fitzek seine Bücher und war noch den ganzen Tag über für nette Gespräche zu haben.


Nach der Eröffnung begannen die Workshops und Vorträge in einigen kleineren Räumen. Es drehte sich unter anderem um Kinderrechte in der digitalen Welt, um Familienfinanzen, um Blogoptimierung oder das Schreiben an sich. Die Sponsoren waren an ihren Ständen für Gespräche und Tests bereit.

Ich habe mich ganz traditionell ins Getümmel gestürzt und wurde wieder viel umarmt und herzlich begrüßt. Das ist für mich immer das Wichtigste und Schönste an der Blogfamilia. Ich treffe hier Menschen in echt, mit denen ich übers Jahr im Internet mehr oder weniger in Kontakt bin. Ich fühle tiefe Verbundenheit ohne viele Worte und Respekt vor anderen Lebensmodellen. Das ist eine sehr schöne und bereichernde Erfahrung.

Dann war es schon Zeit für das Mittagessen. Im Hotelrestaurant gab es ein üppiges Buffet mit frischen Salaten, warmen Essen, Desserts und sogar einem Kinderbuffet. Für Kinder wurde auch diesmal wieder gut gesorgt, es gab den ganzen Tag über eine professionelle Kinderbetreuung in schönen Räumen, eine gut ausgestattete Wickelstation und Hochstühle.

Nach dem Essen kamen wir alle wieder im großen Saal zusammen, um diesmal Nicole Staudinger zuzuhören. Manche kennen sie vielleicht schon von ihren Vorträgen und Büchern wie Schlagfertigkeitsqueen oder Stehaufqueen. Mit Anfang 30 hatte sie einen Knoten in der Brust ertastet und lebt dann ein Leben zwischen Kindern, Karriere und Chemotherapie. Sie wollte weiterleben und nach unzähligen Operationen schrieb sie Brüste umständehalber abzugeben. Das neuste Werk lautet nun Ich nehm schon zu, wenn andere essen (alles Amazon-Partner-Links) und handelt von ihrer Lebensumstellung und einem Gewichtsverlust von 30 Kilogramm. Ich sage es jetzt schonmal vorweg: die Frau ist eine Wucht! Sie schaffte es, den ganzen Saal zum Lachen, Weinen, Tanzen und Singen zu bringen.

In ihrem bewegenden Vortrag ging es um Eigenmotivation und wie man es schaffen kann, aus einem Loch wieder herauszukommen. Zunächst einmal sei es wichtig, den Zustand anzuerkennen. Man darf auch mal im Loch sitzen bleiben und sich Zeit nehmen, die Wunden zu lecken. Man darf auch Selbstmitleid haben. Selbst-Mitleid! Man darf sanft zu sich sein und nicht so streng. Man sollte versuchen, sich gut um sich kümmern und sich vor allem mit Menschen umgeben, die einem in dieser Situation gut tun. So eine Situation kann kürzer oder länger dauern und wenn man dann genug gelitten hat, ist es auch gut, wieder aus dem Loch herauszuklettern und weiterzumachen. Nicole Staudinger erzählte das so mitreißend, es tat so gut!

Sie sagte uns auch, sie habe kein Patentrezept. Im Saal sitzen um die 100 Menschen mit 100 Rucksäcken. Jede Person trägt ihren eigenen Rucksack mit sich herum. Und deshalb gibt es kein Rezept für alle. Nicole Staudinger wäre es auch lieber, da würden keine Bücher auf dem Büchertisch von ihr liegen, denn dann hätte sie nicht das durchmachen müssen, was sie durchgemacht hat. Aber sie liebt das Leben und ist froh und dankbar für jeden einzelnen Tag, den sie noch auf dieser Welt sein darf. Sie hat beschlossen, sich keine Sorgen mehr zu machen. Denn Sorgen ändern nichts aber auch gar nichts an den Dingen, die kommen. Die Sorgen haben einem dann nur die Tage verdorben, die man hätte besser verbringen können.

Mit diesen letzten Worten hat Nicole Staudinger mich vor einem Sorgenkarussell gerettet, das ich sonst vor meiner geplanten Operation am übernächsten Tag gehabt hätte. Ich bin ihr so dankbar dafür! Ich habe in den nächsten beiden Nächten ungewöhnlich gut geschlafen und alle Sorgen vergessen. Und dann holte Nicole Staudinger einen großen Lautsprecher raus und brachte uns mit ihrer Frohnatur dazu, mitzusingen. "Für mich solls rote Rosen regen...", "Was kann mir schon geschehen? Glaub mir, ich liebe das Leben..." und andere bekannte Songs. Zum Schluss stand der ganze Saal, klatschend, mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht. Es war großartig!


Nach diesem grandiosen Vortrag musste ich erstmal durchatmen. Ich bewegte mich wieder zwischen den Sponsorenständen und dem Innenhof hin und her und traf wieder viele liebe Menschen. Das Wetter war, wie übrigens immer am Blogfamilia-Wochenende, angenehm sonnig mit einer frischen Brise. Einfach perfekt!

Am Nachmittag gab es zur Feier des Tages eine große dreistöckige Geburtstagstorte. Für mich war dann diesmal mein Limit erreicht. Ich holte unauffällig meine Sachen aus der Garderobe und verließ den Veranstaltungsort. Ich verpasste den großen Vortrag von Nora Imlau und Katharina Saalfrank zum Thema "Gewaltfreie Kindheit". Und ich erfuhr später über das Internet, wer den diesjährigen Blogfamilia-Award gewonnen hat. Die drei Preise gingen an die großartigen Frauen Sassi von liniert-kariert, Nina von Juramama und Anne von x-mal anders sein.

Ich habe meinen Aufenthalt auf der Blogfamilia sehr genossen und bin sehr froh ein kleiner Teil davon zu sein. Elternblogs sind schon lange keine Nische mehr. Es gibt so viele da draußen, die sich fleißig engagieren und das Internet zu einem guten Ort machen. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr in Berlin. Oder vielleicht sehen wir uns auf einem der kleinen Blogfamilia-Ableger blogfamiliär in verschiedenen Städten?


Noch mehr Beiträge sind auf der Seite der Blogfamilia versammelt. 

Donnerstag, 23. Mai 2019

Birkenpeeling

Verzeihung für die Funkstille hier. Ich will ja noch von meinem Ausflug nach Berlin berichten. Und wie es auf der Elternbloggerkonferenz Blogfamilia war, erzähle ich auch noch. Im Moment liege ich seit Montag nach einer Operation im Krankenhaus, da will ich im Moment nicht näher drauf eingehen.

Ich habe Euch heute aber was Feines mitgebracht. Draußen gibt es jetzt so viel frisches Grün. Da fiel mir wieder ein schönes und einfaches Rezept für die Körperpflege ein, das ich auf meiner Weiterbildung zur Naturerlebnispädagogin kennengelernt habe. Und zwar ist es ein Körperpeeling aus Birkenblättern. Birkenblätter wirken entschlackend, glättend und hautstraffend.

Man braucht: 2 Handvoll frische Birkenblätter, 3 bis 4 Esslöffel (Rohr-) Zucker, 1 Teelöffel (Meer-) Salz, ca. 100ml neutrales Öl

Die Birkenblätter, wenn es geht, nicht waschen. Weil meine Birke nun nicht mitten im Wald stand, habe ich meine Blätter kurz abgespült und trocken getupft. Dann die Blätter zusammen mit etwas Zucker in einem Mörser zerkleinern. Das sieht dekorativ aus, dauert aber. Schneller und einfacher geht es natürlich mit einem Pürierstab in einem hohen Gefäß. Einfach alle Zutaten so lange pürieren, bis eine schöne Paste entsteht. Das Öl dabei nach und nach dazugeben. In ein Schraubglas füllen und kühl lagern.

Meine Menge reichte für ein kleines Marmeladenglas aus. Schon beim Hantieren mit den Birkenblättern ist mir an den Fingerspitzen eine zusammenziehende Wirkung der Pflanze aufgefallen. Das Peeling wird unter der Dusche angewendet. Einfach die betreffenden Körperpartien mit kreisenden Bewegungen einreiben. Achtung, das kann wegen des Öls rutschig sein! Allergiker testen das Produkt vorher bitte vorsichtig.

Wer kein Duschpeeling mag, kann auch zerkleinerte Birkenblätter mit Öl bedeckt 2 Wochen ziehen lassen. Nach der Zeit durch ein Sieb abseihen und schon hat man ein straffendes Körperöl.




Donnerstag, 16. Mai 2019

Donnerstagsschnipsel

* Der Liebste war in den letzten Tagen in Berlin und ist gestern Abend wiedergekommen. Weil die Augustschnuppe jede Nacht noch zu uns ins Bett kommt, hatte ich Sorge, dass sie auf der leeren Bettseite im Schlaf rausrollt. Da fiel mir unser Bettgitter (Amazon-Partner-Link) wieder ein. Das haben wir vor einigen Jahren für die Reise gekauft. Es lässt sich klein zusammenschieben und einklappen. Das hat in den letzten Nächten gut funktioniert. Nur die starken Arme des Liebsten zum Einschuckeln der Augustschnuppe haben gefehlt. Und er natürlich sowieso.


* Vielen Dank für die Geburtstagsgrüße für den kleinen Bruder! Ich habe mich sehr darüber gefreut und habe sie weitererzählt. Wir hatten gestern einen ganz ruhigen gemütlichen Geburtstag mit Schokoladen- und Käsekuchen. Die Gäste des kleinen Bruders haben wir im Juni auf einen Ausflug in den Kletterwald eingeladen.

Was das Mutzelchen für ihren Bruder gemacht hat, will ich noch zeigen. Einige Wochen hat sie an einem DIN A4 Heft gesessen. Titel: "My own Hogwarts Adventure". Vorne drauf hat sie Harry, Hermine, Ron und den kleinen Bruder gezeichnet. Drinnen gibt es eine Geschichte mit vielen Rätseln zum Mitmachen. Das hat sie sich ganz alleine ausgedacht. Ich finde das sehr toll!





* Ich freue mich schon auf morgen. Da fahre ich übers Wochenende nach Berlin. Ich werde im Hotel wohnen, ins Theater, ins Kino und in eine Ausstellung gehen. Und natürlich die Blogfamilia besuchen und dort seeeeehr viele Bloggerkolleginnen und -kollegen treffen. Hui, das wird wieder schön!

* Und so sieht es übrigens aus, wenn die Augustschnuppe den Tisch deckt:


Mittwoch, 15. Mai 2019

Zehn Jahre

Tadaaaaaaa, zweistellig! Heute feiert der (eigentlich gar nicht mehr so) kleine Bruder seinen 10. Geburtstag. ZEHN!!! Ist denn das zu glauben?!

Er ist ein angenehmer und umsichtiger Junge. Er ist beliebt bei Freundinnen und Freunden. Seine Anwesenheit wird überall sehr geschätzt. Er ist sicher mit dem Fahrrad oder auf Inlinern unterwegs und spielt Hockey. In der Schule macht er mit großem Interesse mit und bringt nur gute Noten nach Hause. Er liest ohne Pause, experimentiert gerne, mag Zaubertricks und Witze. Er ist hilfsbereit und auf ihn ist immer Verlass. Und er hat süßeste Sommersprossen auf der Nase. Wir sind so glücklich mit ihm!

Seine Geburt vor 10 Jahren markiert aber auch einen entscheidenden Wendepunkt in unser aller Leben. Nur knapp vier Monate später sind wir von Berlin nach Hamburg umgezogen. Im Wochenbett verfestigte sich bei mir die Eingebung, doch nach Hamburg zu ziehen. Der Liebste pendelte schon seit Jahren dorthin zur Arbeit und zurück. Klaglos. Aber unsere gemeinsame Zeit als Familie war rar.

So begannen wir kurz darauf, Kisten zu packen. Eine Wohnung in Hamburg war schnell gefunden. Die schöne Altbauwohnung und den Lieblingsbezirk Pankow zu verlassen war für mich sehr schwer. Wir hatten ein sehr schönes Leben dort. Die perfekt angeschlossene Gegend mit vielen Parks, Kindergärten und Schulen war einfach ein Traum. Außerdem war sie Teil meiner Kindheit.

Nach zehn Jahren kann ich sagen, der Umzug hat sich doch gelohnt. Es tut nicht mehr weh. Berlin hat sich in der Zeit verändert. Ich habe mich wahrscheinlich auch verändert. Wir haben in Hamburg viele neue Freundschaften geschlossen. Das Meer ist ganz nah. Und Dänemark auch. Kindergarten und Schulen sind um die Ecke. Grün ist es auch. Wir haben das Beste draus gemacht und schaffen hier neue Erinnerungen.

Und heute feiern wir unser Geburtstagskind. Schön, dass Du bei uns bist, lieber kleiner Bruder!



Sonntag, 12. Mai 2019

12 von 12 im Mai

Mein Tag startet sehr zwiespältig. Im Bad mache ich extra langsam. Durch die Tür höre ich die Kinder in der Küche scheppern. Die Kaffeemühle tönt. Irgendwann darf ich eintreten. Überall ist mit kleinen Klebezetteln dekoriert. "Mama" steht drauf. Der Frühstückstisch ist schon gedeckt. Auf meinem Platz liegen kleine Botschaften der Kinder. "Du bist die beste Mama, die man sich nur vorstellen kann!" hat der kleine Bruder geschrieben. Ich bin sehr gerührt. Gleichzeitig schäme ich mich, weil ich mich gar nicht wie die beste Mama der Welt fühle. Ich laufe im Moment am Anschlag. Schlafmangel macht mich müde und reizbar. In der Küche weine ich deshalb bittere Tränen. Der Liebste nimmt mich in den Arm.



Nach dem Frühstück bastle ich mit den Kindern etwas. Durch Zeitschriften mit kleinen Lego-Beigaben sind die Kinder erstmals mit Star Wars in Kontakt gekommen. Die Jungs, besonders der Adventsjunge, finden das supercool. Aus Poolnudeln und silbernem Gewebeband (Amazon-Partner-Links) stellen wir Lichtschwerter her. Die sind der Hit!


Später beschrifte ich mit dem Etikettendrucker einen Teil der Bücherregale in den Kinderzimmern. In der vergangenen Woche habe ich dort schön sortiert. So finden die Bücher vielleicht leichter ihren Platz.


Die Augustschnuppe sitzt derweil zu meinen Füßen und räumt Spielzeugkisten aus. Dann kommt schon die "Sendung mit der Maus".


Dann verabschiedet sich der Liebste. Er fährt beruflich nach Berlin. Und weil er vorher noch einen alten Freund besucht, fährt er schon heute. Ich schneide für das Mittagessen Kartoffeln und Möhren zu Pommes.


Die Augustschnuppe macht einen kurzen Mittagsschlaf. Am Nachmittag radle ich mit den Kindern ins Naturschutzgebiet Höltigbaum. Das Wetter ist herrlich! Die Sonne scheint vom blauen Schäfchenwolkenhimmel, aber es ist etwas frisch.



Es gibt Eis für die Kinder und danach Spielzeit auf den ausgewiesenen Freizeitflächen. Kurz vor dem Abendessen sind wir wieder zu Hause. Die Großen machen Schnittchenteller für alle. Dann Sandmännchen und Bettzeit. Die Augustschnuppe schuckle ich ein. Die Großen dürfen noch ein Spiel zu Ende spielen oder lesen.

Ich sitze im Sessel und schreibe diesen Eintrag. Nebenbei schaue ich auf dem WDR die Sendung "Wunderschön" von der Flensburger Förde. Die gibt es sogar online. Dort werden wir nun im neunten Sommer unseren Sommerurlaub verbringen. Hachseufz, das ist schon eine ganz besondere Gegend! Ich freue mich drauf!


Nun trage ich meinen Eintrag in die lange 12 von 12-Liste bei Caro ein. 




Samstag, 11. Mai 2019

Meine Woche

"... Mal wieder bloggen. Du musst mal wieder bloggen. Ich würde so gerne mal wieder bloggen. Mist, jetzt habe ich schon wieder nicht geschafft, zu bloggen. Heute schaffe ich es wieder nicht. Jetzt könnte ich eigentlich bloggen, aber ich mache lieber eine Pause auf dem Sessel. Bloggen, nee, ich bin gerade so schön am Aufräumen. Erst muss ich etwas essen, dann blogge ich. Oh, jetzt ist das Kind wieder wach. Und jetzt ist das Kind immernoch wach. ..."

Meine täglichen Gedanken seit einer ganzen Weile. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen habe ich keine freie Minute. Die Augustschnuppe entdeckt gerade ihren eigenen Willen. Und der ist bei ihr in diesem Alter stärker, als bei ihren Geschwistern. Beim fünften Kind erleben wir nun erstmals Wutanfälle mit strampelnden Beinchen auf dem Boden. Holla!

Der Adventsjunge wird gefühlstechnisch auch gerade durchgeschüttelt. Zwischen "ich bin schon groß und bald Schulkind" und "ich bin doch noch so klein und ein Kindergartenkind" liegen nur Momente. Und die beiden Schulkinder werden immer selbstständiger. Sie treffen Verabredungen und sind draußen unterwegs. Manchmal reiche ich nur noch Essen und das Telefon.

Und so verfliegt die Zeit. Und auch jetzt am Samstagmittag sitze ich hier mit schlechtem Gewissen hinter der Schlafzimmertür, während draußen die Kinder streiten, die Augustschnuppe heult und der Liebste die Wochenendeinkäufe verräumt. Aber jetzt soll es sein, sonst schiebe ich es wieder vor mir her und lasse es dann gleich bleiben, weil es sowieso nicht mehr aktuell ist.

(Und während ich mit schlechtem Gewissen an diesem Punkt abbreche, treffe ich in der Küche auf den kleinen Bruder und den Adventsjungen beim Spargel- und Kartoffeln schälen. Super!)

Dabei begann meine Woche diesmal sehr schön. Der Liebste hatte am Montag frei und lud mich und die Augustschnuppe zum Frühstück ins modernste Café im Ort ein. Er hatte ein riesiges deftiges Frühstück und ich fluffigste Pancakes. Das alles so reichlich, dass wir an diesem Tag auch kein Mittagessen mehr brauchten.


Dann habe ich endgültig all unsere Bücherregale durchgemomoxt. Ich bin vollgestopfte Bücherregale so leid. Aber es kommen ja doch immer wieder neue Bücher hinzu, denn ich liebe Bücher nunmal :-)

Diese Woche waren die Regale in den Kinderzimmern dran. Auslöser war eigentlich, dass ich einen Platz für die zwei Schulranzen der Jungs schaffen wollte. Ein Ranzen konnte irgendwie immer in der Ecke stehen, aber zwei wären doch zu viel.

Durch das Aussortieren ist ein Fach frei geworden und ich konnte einen Regalboden verstellen. Ich habe nun nochmal ca. 80 Euro über momox verdient. Das geht ganz einfach. Mit der App auf dem Handy scannt man die Strichcodes oder gibt die ISBN-Nummer ein. Sofort wird angezeigt, welchen Betrag man dafür bekommt. Zum Verschicken kann man sich kostenlose Etiketten ausdrucken. Ja sogar eine Abholung der doch recht schweren Bücherkartons lässt sich vereinbaren.

Ich hatte manchmal richtig Glück und es gab für ein Buch mehrere Euro. Ich habe aber auch Bücher für 15 Cent weggegeben. Weniger Kram für uns. Wir hatten doch eine Menge Bücher, die niemand liest. Kaputte oder völlig uninteressante Bücher kamen in den Papiercontainer (Uh, ja, es tut auch mir beim Schreiben weh). Noch gute Bücher spende ich der Schulbibliothek oder der Tauschbox in Wulfsdorf.

 So sieht es jetzt im Jungszimmer aus:


Und so beim Mutzelchen:


Und dann bin ich jetzt im Museumsdorf eingearbeitet und verstärke die Gruppe der museumspädagischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das war für mich ganz einfach. Mit meinen Qualifikationen als Erzieherin und Fachkraft für Naturerlebnispädagogik bin ich an diesem Ort genau richtig aufgehoben. Letzte und diese Woche habe ich Schulkindern vom Leben im alten Dorfe und speziell der Wollgewinnung und -verarbeitung erzählt. Ahhhhh, das macht solchen Spaß! Demnächst werde ich an der offenen Feuerstelle im Bauernhaus mit den Kindern aus frisch gemahlenem Buchweizen einen Teig herstellen, daraus Pfannkuchen backen und aus Sahne Butter schlagen.

Schön finde ich auch, dass ich dabei Kleidung trage, die der Kleidung von früher nachempfunden ist. Ich trage einen bodenlangen dunklen Rock, eine weiße Bluse und eine Schürze. Mein gestricktes Schultertuch wickle ich um den Oberkörper. So ist mir schön warm. Ich fühle mich im Museumsdorf richtig wohl. Ich darf jedes Mal ganz viele Tiere sehen und streicheln, hach! Die Ehrenamtlichen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, sind alle sehr sympathisch und kommunikativ. Ich glaube, es liegt daran, dass sie die Arbeit alle freiwillig machen.

Und so habe ich also gut zu tun. Ich hoffe, Ihr seid mir trotzdem weiterhin treu und verzeiht mir mein unregelmäßiges Bloggen, liebe Leserinnen und Leser. Auf Twitter und Instagram bin ich ein kleines bisschen aktiver, schaut da gerne auch vorbei. Schönes Wochenende Euch allen!