Samstag, 25. Mai 2019

Blogfamilia 2019



Genau eine Woche ist die Blogfamilia schon wieder her. Zum fünften Mal trafen sich am 18. Mai 2019 rund 200 Bloggerinnen und Blogger aus ganz Deutschland und auch Österreich, die über Familienthemen schreiben, in Berlin. Für mich war es der vierte Besuch.

Und so fühlte es sich für mich an, wie nach Hause zu kommen. Schon bevor ich mich am Infostand angemeldet hatte, wurde ich schon mehrmals sehr herzlich umarmt. Dann bekam ich mein Namensschild mit meinem Namen und dem Namen des Blogs. Sehr hilfreich auf so einer Veranstaltung, denn viele Blogs kenne ich vom Lesen, aber nicht den Namen der Person dahinter. Dann wurde mir schon die sogenannte "Goodie-Bag" ausgehändigt. Die war üppig gefüllt mit vielen kleinen Geschenken der Sponsoren. Ich bewahrte sie an der Garderobe auf.

Sponsoren sind für die Blogfamilia wichtig, denn für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fällt nur eine geringe Anmeldegebühr von 10 Euro an. So eine große Veranstaltung wäre also ohne anderweitige Unterstützung gar nicht möglich.

Veranstaltungsort war wieder das Hotel und Tagungszentrum Aquino. Das ist ein ganz wunderbarer Ort mitten in der Berliner Innenstadt. Wir wurden den ganzen Tag über mit Kaffee und Getränken, kleinen Snacks, einem großen Mittagsbuffet und Kuchen versorgt. Besonders positiv ist mir der Gebrauch von richtigem Geschirr aufgefallen. Milch für den Kaffee gab es in Kannen und Wasser in Mehrwegflaschen aus Glas. Emsiges Personal sorgte den ganzen Tag dafür, dass benutztes Geschirr auch zügig wieder abgeräumt wurde.

Ich kam genau richtig zur Begrüßungsrede des Blogfamilia-Teams. Nach der ganzen monatelangen Organisation standen sie alle sehr gut gelaunt auf der Bühne des großen Veranstaltungssaales. Ich habe großen Respekt vor dem ganzen Team und den Helferinnen und Helfern, die diese Veranstaltung wohlgemerkt ehrenamtlich noch neben Familie und Beruf wuppen. Ich will sie deshalb hier nochmal besonders hervorheben: Laura von Heute ist Musik, Lisa von Stadt Land Mama, Christian vom Familienbetrieb, Henrike von Nieselpriem, Janni, Thomas und Thomas von Ich bin dein Vater, Alu und Konsti von Große Köpfe und an diesem Tag leider nicht mit dabei: Jürgen von Filterkaffeeliebe. Hut ab!

Nach der Begrüßung kam ein Mann auf die Bühne, von dem ich schon gehört hatte: Sebastian Fitzek. Der sehr erfolgreiche Schriftsteller und Journalist war mir vor allem aus der Buchhandlung bekannt, wo mein Blick schon öfter über seine bekannten Psychothriller wanderte. Was er uns in seiner Eröffnungsrede auf der Blogfamilia zu sagen hatte? Zunächst einmal, dass alle Geschichten in der Familie beginnen. Alte und neue, Bücher, Serien und Filme, der Kern ist eigentlich immer eine Familiengeschichte. Und jede Geschichte ist eine Reise, auf die wir die Leserinnen und Leser mitnehmen können. Wichtig ist, dass wir losgehen.

Gerade ist von Sebastian Fitzek ein neues Werk erschienen. In dem Buch "Fische, die auf Bäume klettern" (Amazon-Partner-Link) erzählt er in ganz persönlichen Worten, was er seinen Kindern für ihre Lebensreise mitgeben möchte. Was ist wichtig im Leben? Wie lerne ich aus Niederlagen? Das Buch soll ein Kompass für die Lebensreise sein und ist leicht und herzerwärmend geschrieben. Nach seinem ermunternden Vortrag signierte Sebastian Fitzek seine Bücher und war noch den ganzen Tag über für nette Gespräche zu haben.


Nach der Eröffnung begannen die Workshops und Vorträge in einigen kleineren Räumen. Es drehte sich unter anderem um Kinderrechte in der digitalen Welt, um Familienfinanzen, um Blogoptimierung oder das Schreiben an sich. Die Sponsoren waren an ihren Ständen für Gespräche und Tests bereit.

Ich habe mich ganz traditionell ins Getümmel gestürzt und wurde wieder viel umarmt und herzlich begrüßt. Das ist für mich immer das Wichtigste und Schönste an der Blogfamilia. Ich treffe hier Menschen in echt, mit denen ich übers Jahr im Internet mehr oder weniger in Kontakt bin. Ich fühle tiefe Verbundenheit ohne viele Worte und Respekt vor anderen Lebensmodellen. Das ist eine sehr schöne und bereichernde Erfahrung.

Dann war es schon Zeit für das Mittagessen. Im Hotelrestaurant gab es ein üppiges Buffet mit frischen Salaten, warmen Essen, Desserts und sogar einem Kinderbuffet. Für Kinder wurde auch diesmal wieder gut gesorgt, es gab den ganzen Tag über eine professionelle Kinderbetreuung in schönen Räumen, eine gut ausgestattete Wickelstation und Hochstühle.

Nach dem Essen kamen wir alle wieder im großen Saal zusammen, um diesmal Nicole Staudinger zuzuhören. Manche kennen sie vielleicht schon von ihren Vorträgen und Büchern wie Schlagfertigkeitsqueen oder Stehaufqueen. Mit Anfang 30 hatte sie einen Knoten in der Brust ertastet und lebt dann ein Leben zwischen Kindern, Karriere und Chemotherapie. Sie wollte weiterleben und nach unzähligen Operationen schrieb sie Brüste umständehalber abzugeben. Das neuste Werk lautet nun Ich nehm schon zu, wenn andere essen (alles Amazon-Partner-Links) und handelt von ihrer Lebensumstellung und einem Gewichtsverlust von 30 Kilogramm. Ich sage es jetzt schonmal vorweg: die Frau ist eine Wucht! Sie schaffte es, den ganzen Saal zum Lachen, Weinen, Tanzen und Singen zu bringen.

In ihrem bewegenden Vortrag ging es um Eigenmotivation und wie man es schaffen kann, aus einem Loch wieder herauszukommen. Zunächst einmal sei es wichtig, den Zustand anzuerkennen. Man darf auch mal im Loch sitzen bleiben und sich Zeit nehmen, die Wunden zu lecken. Man darf auch Selbstmitleid haben. Selbst-Mitleid! Man darf sanft zu sich sein und nicht so streng. Man sollte versuchen, sich gut um sich kümmern und sich vor allem mit Menschen umgeben, die einem in dieser Situation gut tun. So eine Situation kann kürzer oder länger dauern und wenn man dann genug gelitten hat, ist es auch gut, wieder aus dem Loch herauszuklettern und weiterzumachen. Nicole Staudinger erzählte das so mitreißend, es tat so gut!

Sie sagte uns auch, sie habe kein Patentrezept. Im Saal sitzen um die 100 Menschen mit 100 Rucksäcken. Jede Person trägt ihren eigenen Rucksack mit sich herum. Und deshalb gibt es kein Rezept für alle. Nicole Staudinger wäre es auch lieber, da würden keine Bücher auf dem Büchertisch von ihr liegen, denn dann hätte sie nicht das durchmachen müssen, was sie durchgemacht hat. Aber sie liebt das Leben und ist froh und dankbar für jeden einzelnen Tag, den sie noch auf dieser Welt sein darf. Sie hat beschlossen, sich keine Sorgen mehr zu machen. Denn Sorgen ändern nichts aber auch gar nichts an den Dingen, die kommen. Die Sorgen haben einem dann nur die Tage verdorben, die man hätte besser verbringen können.

Mit diesen letzten Worten hat Nicole Staudinger mich vor einem Sorgenkarussell gerettet, das ich sonst vor meiner geplanten Operation am übernächsten Tag gehabt hätte. Ich bin ihr so dankbar dafür! Ich habe in den nächsten beiden Nächten ungewöhnlich gut geschlafen und alle Sorgen vergessen. Und dann holte Nicole Staudinger einen großen Lautsprecher raus und brachte uns mit ihrer Frohnatur dazu, mitzusingen. "Für mich solls rote Rosen regen...", "Was kann mir schon geschehen? Glaub mir, ich liebe das Leben..." und andere bekannte Songs. Zum Schluss stand der ganze Saal, klatschend, mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht. Es war großartig!


Nach diesem grandiosen Vortrag musste ich erstmal durchatmen. Ich bewegte mich wieder zwischen den Sponsorenständen und dem Innenhof hin und her und traf wieder viele liebe Menschen. Das Wetter war, wie übrigens immer am Blogfamilia-Wochenende, angenehm sonnig mit einer frischen Brise. Einfach perfekt!

Am Nachmittag gab es zur Feier des Tages eine große dreistöckige Geburtstagstorte. Für mich war dann diesmal mein Limit erreicht. Ich holte unauffällig meine Sachen aus der Garderobe und verließ den Veranstaltungsort. Ich verpasste den großen Vortrag von Nora Imlau und Katharina Saalfrank zum Thema "Gewaltfreie Kindheit". Und ich erfuhr später über das Internet, wer den diesjährigen Blogfamilia-Award gewonnen hat. Die drei Preise gingen an die großartigen Frauen Sassi von liniert-kariert, Nina von Juramama und Anne von x-mal anders sein.

Ich habe meinen Aufenthalt auf der Blogfamilia sehr genossen und bin sehr froh ein kleiner Teil davon zu sein. Elternblogs sind schon lange keine Nische mehr. Es gibt so viele da draußen, die sich fleißig engagieren und das Internet zu einem guten Ort machen. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr in Berlin. Oder vielleicht sehen wir uns auf einem der kleinen Blogfamilia-Ableger blogfamiliär in verschiedenen Städten?


Noch mehr Beiträge sind auf der Seite der Blogfamilia versammelt. 

2 Kommentare:

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