Samstag, 18. Juni 2022

Eine Reise nach Paris 4



An unserem ersten Tag in Paris waren wir erst gegen Mitternacht im Bett. Unser Zimmer zeigte nach hinten raus, da war es sehr ruhig. Die Vorhänge waren schön dicht, so dass es auch ziemlich dunkel im Zimmer war. Mit der großen Doppeldecke hatten wir uns arrangiert. Leider weckte mich um 5:30 Uhr das Surren einer Mücke an meinem Ohr. Sie hatte mich gerade in die Wange gestochen. Kurz darauf wachte auch das Mutzelchen auf. Weil sie so heftig auf Mückenstiche reagiert, mussten wir auf Mückenjagd gehen. Nach einiger Zeit konnte ich das Insekt erwischen.

Das Mutzelchen schlief nochmal ein. Ich war wach. Gegen 7 ging ich duschen und holte mir schonmal eine erste Tasse Kaffee im Frühstücksraum. Um halb 9 gingen wir zusammen frühstücken. Auf dem Frühstücksbuffet gab es neben allerlei üblichen Lebensmitteln viele französische Leckereien: Croissants, Brioche, Baguette, Pain au Chocolat, Zitronen- und Schokoladenkuchen und natürlich verschiedene Sorten Hart- und Weichkäse. 

Um kurz nach 9 verließen wir das Hotel. Wir hatten uns seeeehr schick gemacht. Ich trug ein dunkelblaues kurzes Cocktailkleid mit Chiffon. Das Mutzelchen hatte sich einen petrolfarbenen eleganten Jump-Suit ausgesucht. Denn nun war der große Tag angebrochen: Wir würden unseren Großen auf dem Campus einer der besten Universitäten Frankreichs und der Welt besuchen. Dort hatte er die letzten beiden Jahre, mit Auslandsunterbrechungen, studiert und in einer großen Zeremonie sollte er an diesem Tag seinen Master verliehen bekommen.

Anderthalb Stunden Fahrt hatten wir vor uns. Immer Richtung Versailles. Vom Bahnhof Jouy-en-Josas nahmen wir einen Linienbus bis zum Campus. Dort angekommen, zeigten wir unsere Einladung vor. Der QR-Code wurde gescannt und wir durften eintreten.  

Das Gelände der Universität ist sehr weitläufig und gehört zu den größten in Europa. Die Universitätsgebäude mit den Hörsälen sind flach, aber langgestreckt. Auf dem Campus befinden sich auch Häuser mit Wohnungen für die Studierenden. 2000 Menschen können hier leben. Es gibt Sportplätze für viele Sportarten, Fitnessräume, mehrere Restaurants und Cafés. Die Gegend ist schön grün.


Der Große hatte schon seinen Talar und den viereckigen Hut mit der Quaste erhalten. Toll sah er aus! Einen Fototermin mit den Beteiligten seines Studienganges hatte er auch schon absolviert. Wir trafen uns an den Food-Trucks, die an diesem Tag Mittagessen anboten. Wir entschieden uns für italienisches Essen, das war sehr gut. Wir setzten uns auf eine Bank im Schatten, aßen und schauten uns das Treiben um uns herum an. 

In der Universität studieren Menschen aus über 100 Nationen. Das war zu spüren und sehr schön anzusehen. Stichwort: interessante Kleidung aus vielen unterschiedlichen Ländern. Dann wollte der Große noch Bekannte treffen. Er sollte an diesem Tag das letzte Mal auf dem Campus sein. 

Das Mutzelchen und ich waren zufällig dabei, als um 13 Uhr das große Zelt für alle Gäste geöffnet wurde. So konnten wir uns unsere Plätze aussuchen. Wir wählten welche an einem Gang, wo niemand vor uns saß und wir die Füße ausstrecken konnten. Wir hatten von dort einen prima Blick auf die Bühne.

Um 14:30 Uhr zogen dann unter viel Jubel, Beifall und Musik alle 1000 Studierenden ein. Jede Person durfte 2 Gäste zur Zeremonie mitbringen. Dementsprechend voll war die Halle. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis alle an ihren Plätzen saßen. 

Dann sprach zuerst der sogenannte "Dean" der Universität. Dann der Leiter von L'Oréal, der in den 1970er Jahren auch an der HEC studierte. Dann sprachen noch weitere Absolventinnen und Absolventen von ihren Erfahrungen an der Universität und dem Berufsleben.


Gegen 17 Uhr wurde die Veranstaltung mit einer Art Uni-Hymne beendet. Alle tanzten und sangen und es herrschte eine ausgelassene und feierliche Stimmung. 


Dem Mutzelchen und mir war sehr warm geworden und weil es in der Halle so laut war, waren wir die Ersten, die den Rasen neben der Halle betraten. Dort war alles für den anschließenden Empfang aufgebaut. Verzeihung für die Bilderflut, aber das war alles so sehenswert! Ich konnte das alles fotografieren, bevor die tausenden Menschen den Rasen bevölkerten.

Es gab Fingerfood aus allen Kontinenten. An zusätzlichen Bars wurde auch frisch gebraten und gebrutzelt. Es war natürlich unmöglich, alles zu probieren! Aber das, was wir probieren konnten, war köstlich! Nach den vielen herzhaften Häppchen gab es sogar auch noch süße Köstlichkeiten. Eine Art Häppchen ließ uns schmunzeln: Vollkornbrot mit Pellkartoffeln und Remoulade drauf. Vermutlich exotisch für viele Gäste.









Wir trafen in dem Gewühl unseren Großen wieder. Zuerst haben wir auf seinen erfolgreichen Master-Abschluss angestoßen. Das hat er super hinbekommen! Er kann sehr stolz auf sich sein. Ich bin auf alle Fälle sehr stolz auf ihn. 

Natürlich posierten wir für Fotos in unseren schicken Outfits. Dann trafen wir seine Kommilitoninnen und Kommilitonen. Sogar sein Freund aus dem Bachelor-Studium in Vallendar war dort. Mit dessen Eltern hatte ich damals auf der Feier an einem Tisch gesessen und mich sehr gut unterhalten. Ein Kommilitone erinnerte sich sogar an das Mutzelchen. Er wusste, dass sie Schneekugeln sammelt. Der Große hatte in Singapur welche gesucht und allen davon erzählt. Nur in Singapur gibt es keinen Schnee und somit auch keine Schneekugeln.


Gegen 18:30 Uhr verabschiedeten wir uns vom Großen, der an dem Abend noch weiterfeiern wollte. Das Mutzelchen und ich fuhren zum nächsten Bahnhof und stiegen in den Zug. Das war eine Art Regionalbahn, die ringförmig fährt. Die war schön leer und zuckelte in einem großen Bogen auf Paris zu. In einem seeeehr großen Bogen, denn wir waren in die falsche Richtung eingestiegen.

So hatten wir eine Stunde Zeit, uns gemütlich die Gegend anzusehen. Das war nach dem aufregenden Tag eigentlich ganz schön und entspannend. 

Fortsetzung Teil 5


Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

7 Kommentare:

  1. Dankeschön für die bisherigen Parisberichte. Gratulation zum Großen.

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  2. Vielen Dank für die tollen Berichte und natürlich auch die Fotos. Mich würde mal interessieren, ob die Studiengänge alle in englischer Sprache stattfinden, oder ob der Große so sprachgewandt ist, in Spanien war er doch schon.LG

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    1. Dankeschön! Hauptsprache im Studium war Englisch. Französisch wäre aber auch kein Problem gewesen.

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  3. Glückwunsch an deinen Großen! Das sieht wirklich nach einer wunderschönen, gelungenen Feier aus. Danke, dass du uns mit so vielen schönen Fotos quasi mitnimmst. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und wünsche dir einen schönen Sonntag.

    Liebe Grüße
    Jessica

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  4. *DANKE*, Carola, herzlichen Glückwunsch auch an *DICH*
    Liebe Grüße *rena*

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  5. Hach ja, herzlichen Glückwunsch auch an dich, Das erinnert mich nochmal an den Masterabschluss meiner Tochter in Wien. Nicht ganz so spektakulär aber immerhin mit Absingen der österreichischen Nationalhymne und der Europahymne. Mein Sohn wollte leider weder Abi noch Bachellor feiern (aber ich bin natürlich trotzdem stolz auf ihn ;)).
    Wir haben übrigens die "Tradition" (kann man das bei zwei Kindern auch sagen?) zum 30. Geburtstag eine gemeinsame Städtereise zu unternehmen - mit meiner Tochter war es Dublin, mit meinem Sohn nächstes Jahr - schauen wir mal, vielleicht Lissabon?
    Viele Grüße aus Hamburg!
    Gundi

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