
Der letzte Freitag fing ein bisschen stressig an. Als ich in der Bahn-App mein Bahnticket kaufen wollte, wurde mir angezeigt, dass mein Zug wegen Personalmangels ausfällt. Ähm... ich hatte zwar großzügig geplant, aber so würde ich meinen Termin in Hamburg wohl eventuell nicht einhalten können. Auf den hatte ich aber seit einem halben Jahr gewartet.
So entschied der Liebste, dass er am Freitag ins Büro nach Hamburg fährt und nahm mich mit. Er ließ mich an einem U-Bahnhof raus. Ich kaufte mir eine Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich fuhr zuerst ins Hotel, wo ich auch schon ein Zimmer hätte haben können. Ich wollte aber gerne so weit oben wie möglich wohnen, also gab ich nur mein Gepäck ab und fuhr weiter in die Innenstadt. Dort aß ich im Kölln Haferland eine Schüssel Müsli mit Quark zum Frühstück.
Danach fuhr ich weiter zu der Klinik, in der auf den Tag genau vor 3 Jahren meine Magen-Operation stattfand. Wie lange das schon wieder her ist. Und wie viel seitdem passiert ist. Minus 50 Kilo. Plus so viel mehr Lebensqualität! Ich bin sehr, sehr dankbar für diese Chance! Ich wurde also gewogen, vermessen und mir wurde Blut für einen großen Check abgenommen. Dann gab es ein ausführliches Gespräch und viel Lob. Es läuft sehr gut bei mir, aber es heißt weiterhin: dranbleiben und nicht nachlassen.
Symbolbild Adipositas-Klink: breite Stühle. Hat mir damals sehr gut getan und ich habe mich willkommen gefühlt.
Nach diesem Termin bin ich wieder in die Innenstadt gefahren. Einmal auf die Alster gucken, einen Kaffee trinken, Blasenpflaster für die Füße kaufen und weiter zum nächsten Termin. Mein Kontaktlinsenspezialist sitzt in der Mönckebergstraße. Auch ihm bleibe ich treu, denn er hat mich mit den speziell angefertigten Linsen echt gerettet. Auch jetzt gab es wieder Grund zur Freude: meine Augen sind gar nicht so schlecht, wie ich dachte, sie brauchen nur die richtigen Kontaktlinsen, dann ist wieder alles klar.
Am späten Nachmittag checke ich im Hotel ein und schaue mir mein Zimmer an. Seit Jahren mache ich keine Experimente mehr, beim Motel One weiß man einfach, was man bekommt. Mein Blick geht aus dem 13. Stockwerk bis rüber zur Alster und zum Fernsehturm.
Ich bleibe aber nicht lange sondern gehe gleich wieder los. Mein Ziel ist das Passage-Kino. Das ist ein alteingesessenes Programmkino direkt in der Innenstadt. Das großzügige Foyer mit der großen Treppe und der goldenen Tapete ist allein schon einen Besuch wert. Und auch der Kinosaal ist heimelig plüschig. Ich freue mich. DAS ist Kino!
Ich sehe mir in der 18 Uhr-Vorstellung "Downton Abbey II" an. Die Serie mit ihren 6 Staffeln habe ich geliebt! Joa, den Film kann man sich ansehen, ist solide Unterhaltung. Allerdings wirklich nur für Fans. Alle Charaktere der Serie dürfen sich mal zeigen, die Story ist recht überschaubar.
Nach dem Kinobesuch laufe ich ganz kurz rüber zur Speicherstadt. Nur ein ganz kleines Stück, denn nach mittlerweile fast 20.000 Schritten ist mein Akku nun wirklich fast leer. Ich würde gerne noch länger draußen sein doch ich entscheide mich für die Rückkehr ins Hotel.
Dort will ich aber noch nicht in ein Zimmer gehen sondern ich setze mich unten ins Hotelrestaurant. Das habe ich auf meinen Reisen noch nie gemacht. Aber warum denn nicht?! Im Erdgeschoss des Hotels wird am Morgen das Frühstücksbuffet aufgebaut, am Abend verwandelt es sich in eine Bar. Die ist recht gemütlich eingerichtet mit vielen unterschiedlichen Sitzgruppen mit Tischen oder Sesseln.
Ich bestelle stilles Wasser und ein Glas Wein und sitze einfach nur da. Ich kann vor mich hin denken, daddle am Handy, schaue mir die anderen Gäste an und horche hier und da mit einem halben Ohr zu. Nach und nach kommen immer mehr Gäste von ihrem Städtetrip zurück. Ich quatsche ein paar Worte mit den Frauen am Nebentisch und fühle mich einfach rundherum wohl. Es ist dann doch schon Mitternacht, als ich schließlich im Bett liege.
Und weil ich so viel in Hamburg unternommen habe, folgen auch noch ein zweiter und dritter Teil :-)
Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!