Freitag, 30. Juli 2021

Der letzte Ferientag...

 ... ist heute angebrochen war heute. (Ja, manchmal dauert so ein Blogeintrag länger als beabsichtigt. Da ich immer zuerst meine Fotos sichte, aussuche, verkleinere und im Blogpost hochlade, was seit ein paar Monaten auch nicht am Stück geht sondern immer nur einzeln und mein Fotoprogramm sich heute nicht mit dem Handy synchronisiert hat, erscheint mein Eintrag statt am Morgen erst am Abend. Aber das nur so nebenbei.)

In diesen Sommerferien sind wir nicht verreist, weil wir kurz vorher umgezogen sind. Der Umzug kam ja doch ziemlich überraschend und wir hatten nicht viel Zeit für die Planung. Den Urlaub in der Schleiregion, wo wir seit 2011 jeden Sommer hinfahren, haben wir sehr vermisst. Der für nächstes Jahr ist aber schon fest gebucht.

Trotzdem haben wir versucht, uns und vor allem den Kindern eine schöne Zeit zu machen. Wir haben auf Ausflügen in die Umgebung unsere neue Heimat entdeckt, waren öfters baden im Meer und haben uns ab und zu Kaffee und Kuchen in schönen Landcafés gegönnt. Ich bin so froh, dass die Kinder das genau wie wir Eltern sehr genießen und es zu schätzen wissen, wie gut wir es haben. 

Einiges, was wir für die Ferien geplant hatten, haben wir gar nicht geschafft. Sechs Wochen sind manchmal gar nicht so viel. Die Augustschnuppe hat mit ihrem neuen Alltag schon begonnen. Seit vier Wochen geht sie nun in ihren neuen Kindergarten. Das klappt schon sehr gut. Sie geht gerne hin und freut sich auch drauf.

In den letzten Tagen habe ich vormittags mit den drei Großen einige Radtouren gemacht. Einmal sind wir zum Bürgerpark Wismar gefahren. Der Park liegt westlich der Altstadt auf einer Anhöhe und wurde anlässlich der Landesgartenschau im Jahre 2002 auf einer Militärbrache neu angelegt. 

Wir wollten unbedingt auf den weit sichtbaren Aussichtsturm steigen um von dort die Aussicht zu genießen. Gleich nebenan liegt der Tierpark, man könnte also den Besuch dort miteinander verbinden. 

Der Eintritt ist frei. Der Park selber ist sehr weitläufig. Wir haben den Zugang vom Festplatz genommen. Von einer großen Terrasse hat man einen guten Blick auf den Park. Die Anlage ist hier und da etwas in die Jahre gekommen. Bei unserem Aufenthalt waren wir fast die einzigen Menschen im Park.

Ich muss sagen, ich hatte mehr außergewöhnlichere Pflanzen erwartet. Einen Großteil des Parks nehmen Rasenflächen ein. Die waren wegen der momentanen Hitze ziemlich trocken. Ist ja auch sinnvoll, kein kostbares Wasser für puren Rasen zu verschwenden. 

Zum Spielen von Boule oder Kubb sind die Flächen aber ideal. Am schönsten waren aber die Stellen, wo Wildblumen wachsen durften. Die waren ganz bunt und viele Insekten schwirrten und flatterten umher.


An den Wasserbecken mit Springbrunnen zogen die Kinder mal kurz ihre Schuhe aus und holten sich eine kleine Erfrischung, denn bei unserem Besuch war es sehr heiß.

Der Aussichtsturm lässt sich mit seinen großen Stufen und den Zwischengeschossen sehr gut erklimmen. Von oben hat man einen schönen Blick auf den Park, rüber zur Werft, den Türmen der Altstadt bis hin zur Ostseebucht. 

Von oben haben wir auch das kleine Labyrinth aus Buchenhecken am Rande des Parks entdeckt. Da sind wir nach dem Abstieg nochmal rein. In den gewächshausartigen Hallen lagern Fahrzeuge des Technikmuseums.


Gestern besuchten wir das Phantechnikum. Das Gebäude ist barrierefrei, die Eintrittspreise sind moderat und es gibt auch eine Familienkarte mit einzeln zubuchbaren Kinderkarten. Einen Schlüssel für ein Schließfach konnten wir aus hygienischen Gründen nicht bekommen. Einige Stationen im Technikmuseum durften aus diesen Gründen nicht benutzt werden, während andere aber trotzdem von unzähligen Menschen angefasst werden durften.

Die Kinder wussten von unserem letzten Besuch vor einigen Jahren noch genau, was sie unbedingt sehen wollten. Wir schauten gar nicht alles an, waren aber trotzdem fast zwei Stunden im Haus. Die Sonderausstellung "Wettlauf zu den Sternen" anlässlich des 60jährigen Jubiläums der bemannten Raumfahrt mussten wir ein bisschen suchen. Sie ist sehr interessant, hätte aber für Kinder noch ein bisschen "haptischer" als nur mit Vitrinen und Schautafeln gestaltet werden können.






Und dann fällt mir mitten auf dem Spaziergang ein gelbes Blatt vor die Füße. Die Luft heute morgen war trotz der Wärme auch schon ein ganz kleines bisschen knisterig. Auf einmal ist alles wieder da: die Sommerferien sind endgültig vorbei. Der Herbst steht vor der Tür. Mit ihm auch die ganzen Gedanken, die mal mehr mal weniger in meinem Kopf umherwabern und die ich mal besser und mal schlechter in Schach halten kann. 

Es kommen E-Mails von verschiedenen Schulen. Von den neuen und von den alten Schulen auch noch. Es geht um Formulare für Reiserückkehrer, Testpflicht, Maskentragen, Abstandhalten... Eigentlich war es ganz schön, mal eine Weile im schulischen Kontext nicht dran denken zu müssen. Denn über allem hängt ein Damoklesschwert mit dem Namen Distanz- Wechsel- oder Fernunterricht. 

Wie sehr ich hoffe, dass sich meine Befürchtungen angesichts steigender Fallzahlen nicht bewahrheiten! Wie sehr ich den Kindern Normalität wünsche! Ein Schuljahr mit Kontakt zu Gleichaltrigen. Mit Klassenausflügen, Gruppenarbeiten, interessanten Praktika, Schuldiskos, Ballspielen, mitgebrachten Muffins, zusammengesteckten Köpfen, Umarmungen und freundschaftlichen Rangeleien. 

Ab Montag heißt es also: Wecker auf sechs Uhr stellen, Brotdosen befüllen, Trinkflaschen und Turnbeutel nicht vergessen und los!



Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung! 




Montag, 26. Juli 2021

Montagmorgen...

.... in Wismar. 

Nachdem ich die Augustschnuppe in den Kindergarten gebracht habe, radle ich gleich weiter in die Stadt. Am Alten Hafen ist es noch menschenleer. Das nutze ich gleich mal aus, um da einmal hoch und runter und um die Ecke zu fahren. Das ist später am Tag absolut nicht mehr möglich, da ist dann alles voll. Wie ging nochmal der Spruch mit dem "Wohnen, wo andere Urlaub machen..."? Ach doch, darüber bin ich immernoch jeden Tag froh :-)

Alte Fischer sind mit ihren kleinen Kuttern angekommen und packen ihre Netze ein. Sie freuen sich, dass ich sie nicht ungefragt fotografiere. Ich warte, bis sie weg sind. Über dem Hafengelände hängt der Geruch von frisch geräuchertem Fisch. 






Ich halte bei meiner Lieblingsbäckerei, die einige Filialen in der Stadt hat. In diesem Handwerksbetrieb gibt es noch richtig traditionelle Backwaren. Das Brot "Wismarer Pflasterstein" ist sehr lecker und immer ganz schnell ausverkauft. Und die Amerikaner schmecken noch wie früher. Ah, der Hauptsitz hat aber montags geschlossen. 


Ich radle weiter bis nach Wendorf. An der Seebrücke mache ich Halt. Eine ganze Stunde bin ich auf der Brücke. Ich laufe langsam bis ganz hinten und schaue aufs Wasser. Links geht es aufs offene Meer, rechts schaut man vom Wasser aus auf Wismar. 

Ich freue mich schon auf den Herbst und den Winter. Ich bin gespannt, wie sich der Ausblick dann verändert. Und vielleicht gibt es dann auch mal richtige Wellen. 









Auf dem Rückweg fahre ich kurz in die Innenstadt zur anderen Bäckereifiliale. Mit frischen Brötchen komme ich zu Hause an. Es ist fast 11 Uhr. Die Ferienkinder sind gerade aufgestanden. Es ist ihr letzter Montag in den Ferien. 

In einer Woche um diese Zeit haben sie ihre neuen Schulen von innen gesehen, ihre Stundenpläne in der Hand und die Kinder in ihren Klassen kennengelernt. Die sie hoffentlich regelmäßig und das ganze Schuljahr über sehen werden... 



Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

Sonntag, 25. Juli 2021

Diese Ferientage...

 .... verlaufen gerade ziemlich fluffig. Wir wissen gar nicht mehr so richtig, welchen Tag wir haben. In den Urlaub sind wir in diesem Jahr nicht gefahren. Aber seit wir in Wismar wohnen, fühlt sich eh jeder Tag ein bisschen wie Urlaub an. 

Der Liebste arbeitet schon wieder. Und die Augustschnuppe geht jeden Tag in den Kindergarten. Aber die drei Großen haben noch eine Woche Ferien und schlafen bis mittags. Ich habe freie Zeit, in der ich mir öfter einen Kaffee in der Stadt gönne und mich in den traumhaften Straßen umschaue. 

Eigentlich hätte ich aber gerne so langsam lieber weniger freie Zeit und mehr Arbeit, denn auf dem Konto knirscht es. Aber ich hoffe, dass es bald mehr für mich zu tun gibt. 

Als ich meine Bilder der letzten Tage durchgesehen habe, fällt mir auf, dass wir quasi italienische Tage hatten. Am Freitag koche ich mal wieder richtige schöne Lasagne. Der Pastamaker (Amazon-Partnerlink) macht nämlich auch frische Lasagneplatten. Es ist immernoch ganz witzig, dass die Bilder aus unserer Küche jetzt einen ganz anderen Winkel zeigen.


Am Freitagnachmittag probieren die drei Großen und ich einen neuen Sport aus. Wir radeln zum Trainingsplatz des Bogenschießvereins. Wir werden sehr freundlich empfangen und erhalten die komplette Ausrüstung ausgeliehen, die wir benötigen. 

Das sind für jede Person ein Unterarmschutz, ein spezieller Handschuh, ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen. Dann fährt sogar noch ein Mitarbeiter mit einem kleinen Trecker los und holt weitere Zielscheiben, die extra für uns ziiiiemlich nah hinter der Linie aufgestellt werden.

Nach einer kurzen Aufwärmrunde erhalten wir eine kleine Privateinführung in den Bogensport. Dann dürfen wir selber anfangen, auf die großen Zielscheiben zu zielen. Ui, das ist echt ziemlich komplex. Worauf man da alles achten muss! Der Stand, die Armhaltung, die Bewegungsabläufe und dann auch noch zielen. Und treffen! 

Gleich bei einem meiner ersten Schüssen schnalze ich mir die Bogensehne volle Pulle an den Unterarm. Natürlich kurz über dem Unterarmschutz. Oha, da wird die zarte Haut gleich rot und lila, es ist knapp vor einer Platzwunde! Von da an habe ich ziemlichen Respekt vor dem Bogen und bin angespannt. Ich brauche ewig, bis ich den Pfeil platziert habe und ihn losschicke. 

Naja, das wird wohl nicht mein Sport. Ich brauche etwas mit mehr Bewegung. Die Kinder sind alle begeistert, aber ich sehe eigentlich nur eins von drei Kindern in diesem Verein. Der Ort mit weitem Blick auf Wismars Silhouette ist auf alle Fälle wunderschön!


Am Samstagmorgen machen der Liebste und ich wieder unsere Runde durch die Stadt. Zuerst geht es in die Fika Kaffeebar. Es ist immer sehr nett mit der Inhaberin Vicky zu quatschen. 

Irgendwann habe ich ganz nebenbei erfahren, dass sie sich selber einen Bus ausgebaut hat und damit eine Reise durch Europa gemacht hat. Das finde ich so spannend! Über ihre Reise berichtet sie in dem Buch "The Van Taste - ein kulinarischer Roadtrip mit dem Camper durch Europa" (Amazon-Partner-Link). Auf diesen Reisen hat sich ihre Liebe zum Kaffee ausgebildet, die sie jetzt in ihrer Kaffeebar weitergibt. Dazu gibt es in dem Buch ganz viele einfache und leckere Rezepte, die für die Campingküche geeignet sind.  


Ich zeige dem Liebsten das Welterbehaus. Er ist genauso angetan wie das Mutzelchen und ich vor ein paar Tagen. Wieder ist die Ausstellung ganz leer. Leute, geht da hin, ehrlich! Es ist kostenfrei und für einen ersten Überblick über Wismar ist ein Besuch dort einfach ideal! 



Am Nachmittag beschließen wir recht spontan, ans Meer zu fahren. Es ist so heiß geworden, dass eine kleine Abkühlung ganz gut wäre.

Erstmal gibts aber Kaffee und Kuchen im Ladencafé in Gollwitz im Norden der Insel. Die Kuchen und Torten sind ausgesprochen schmackhaft, liebevoll dekoriert und die Stücke sehr großzügig bemessen. Da gehen wir auf alle Fälle mal wieder hin!




Der Strand in Gollwitz ist schon eher ein Geheimtipp. Es gibt genug Platz für alle und es ist ziemlich ruhig. Es gibt einen Spielplatz, einen Kiosk mit Pommes, ein (kostenpflichtiges) Klohäuschen und einen Hundestrand. 

Ein bisschen besonders ist der Ort schon: vorgelagert befindet sich die Insel Langenwerder, die auch eine Vogelschutzinsel ist. Das Wasser dazwischen ist sehr ruhig, flach und warm. Für das richtige Meergefühl muss man aber durch das Wasser auf einen zugänglichen Zipfel der Insel waten. Dort im offenen Meer ist es frischer, aber mit schönen Wellen und weniger Algen. 

In diesen Gewässern sollen sich früher an die 2000 Piraten um Störtebeker versteckt haben, die dort Handelsschiffe gekapert und versenkt haben sollen. 



Am heutigen Sonntag haben wir gemütlich gefrühstückt. Danach hat der Liebste eine Radtour gemacht. Sein Chef kommt bald und die beiden wollen einen Tag lang Arbeiten und Radfahren verbinden. 

Das Mutzelchen und ich sind zusammen zur Orgelmatinee in der St. Nikolaikirche gegangen. Das war wieder sehr schön und entspannend. Nach einigen getragenen Stücken überraschte uns der Organist zum Schluss mit einem ganz flotten Stück und einer nie gehörten Besonderheit. 

Seht Ihr den klitzekleinen Stern da oben in der Mitte der Orgel? Da direkt auf den Orgelpfeifen? Der drehte sich plötzlich ganz schnell und gab klingelnde Töne von sich. Das habe ich noch nie gesehen und weiß auch gar nicht, wie sich das nennt. Toll! (Nachtrag: Danke an alle Kommentatorinnen! Das ist ein Zimbelstern. Sehr interessant!)


Als wir wieder zu Hause waren, war der Pizzateig im Brotbackautomaten fertig gegangen. Ich machte vier Bleche. Eins als Flammkuchen mit Schmand, Zwiebeln und Speck, die anderen Bleche mit oder ohne Salami, mit oder ohne Mais, mit oder ohne Broccoli, aber alles mit Käse. Küche in ungeschönt und in Aktion: 


Am Nachmittag habe ich mit den drei Großen das erste Mal das Kino hier in Wismar ausprobiert. Es gehört zu einer großen Kette. Ich war neulich gleich nach der Wiedereröffnung mal drin, weil ich mich mal umschauen und informieren wollte, wurde aber vom dreiköpfigen Personal völlig ignoriert. 

Das ist uns heute zunächst auch wieder passiert. Dann wurde unser ausgedrucktes Ticket gescannt und unser ausgefüllter Datenbogen entgegengenommen. Von den Preisen der Snacks war ich, ehrlich gesagt, ziemlich geschockt. 

Nachdem ich über zehn Jahre fast ausschließlich ein kleines Programmkino besucht habe, das höchst moderate Eintritts- und Snackpreise hatte, war mir gleich klar, dass wir das nicht oft machen können. Das Programmangebot ist eh, wie soll ich sagen, nicht so meine Kragenweite, deswegen ist das hier in Wismar für mich als großer Kinofan ein ziemlicher Einschnitt. Das schmerzt. 


Als wir das Kino verlassen, werden wir von einem gewaltigen Donner empfangen. Wir beeilen uns beim Fahrradfahren. Als wir unser Zuhause erreichen, beginnt der Regen, der aber doch schnell wieder nachlässt.





Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

Mittwoch, 21. Juli 2021

Zeit zu zweit in Wismar (mit Buchtipps)

Auf diese Verabredung haben wir uns lange gefreut. Nur das Mutzelchen und ich! Solche Einzelverabredungen sind leider viel zu selten in einer großen Familie. Ich finde solche Zeit zu zweit aber wichtig und will das eigentlich viel öfter machen. An diese Verabredung mit meiner Tochter kann ich mich noch heute erinnern. Da war das Mutzelchen dreieinhalb Jahre alt.

Mit der Augustschnuppe, der Jüngsten, habe ich nun in der Elternzeit und der eingeschränkten Kindergartenbetreuung im letzten Jahr mehr als genug Zeit verbracht. Und auch mit dem Adventsjungen habe ich im letzten Jahr ein Mal in der Woche nach seinen Termin in der Ergotherapiepraxis Zeit zu zweit eingebaut. 

Nun sind endlich auch mal die beiden Großen dran. Gestern haben das Mutzelchen und ich die Augustschnuppe zusammen in den Kindergarten gebracht. Da war frühes Aufstehen angesagt. Danach sind wir in die Innenstadt spaziert. Erstmal frühstücken im Bäckereicafé. Obwohl es am Morgen noch etwas frisch war, haben wir draußen am Marktplatz gesessen. 

Als wir fertig waren, hatten alle Geschäfte immernoch geschlossen, so früh waren wir dran. Wir schlenderten ein bisschen umher. Weil uns ein etwas kalt war, betraten wir das Welterbehaus gleich neben der Tourismusinformation in der Lübschen Straße, das gerade erst geöffnet hatte. 

Eigentlich wollten wir uns nur ein bisschen aufwärmen und uns die Zeit vertreiben. Dann blieben wir aber über eine Stunde in diesem beeindruckenden Haus. 

Die Ausstellung ist kostenfrei. Das ganze Haus ist barrierefrei eingerichtet. Zunächst gibt es allgemeine Informationen zur Frage, was überhaupt zum Welterbe gezählt werden kann. Darunter fallen außergewöhnliche Naturschönheiten, menschliche Bauwerke aber auch immaterielle Dinge wie z.B. die menschliche Kommunikation, Religion, Musik oder Literatur. Die Altstadt Wismars gehört seit 2002 zum Weltkulturerbe. Das ist Auszeichnung aber auch Verpflichtung.

Das Welterbehaus in Wismar steht unter Denkmalschutz und kann auf eine 700jährige Geschichte zurückblicken. In der Altstadt Wismar stehen noch weitere 1753 Gebäude unter Denkmalschutz. In der modernen Ausstellung kann man noch viel mehr über die Geschichte Wismars erfahren. 

Der Stadtgrundriss baut sich zum Beispiel kreisförmig um die Kreuzung mehrerer mittelalterlicher Verkehrsadern auf, die es schon lange vor der Stadtgründung gab. Darunter die "Via Baltica", die wichtigste Handelsstraße im gesamten Norden. 

Die Straßen führten zum außergewöhnlich großen Marktplatz. Von dort ging es weiter bis zum Hafen. Der geschützt in der Wismarer Bucht gelegene Hafen lag strategisch günstig für erfolgreiche Handelsgeschäfte und wurde lange als der sicherste und bequemste des gesamten Ostseeraumes beschrieben. Bald gehörte Wismar auch zum Städtebund der Hanse, was weiteren Aufschwung und bis ins 16. Jahrhundert enormen Reichtum brachte. 

Die Ausstellung ist kurzweilig und interessant. Das Haus erzählt an sich schon eine spannende Geschichte. Überall wurde Altes freigelegt und bewahrt und Neues behutsam integriert. Hervorzuheben sind der Tapetensaal und außerdem der wunderschöne Hinterhof und Garten. Im Garten können sich auch Kinder beim Bauen mit kleinen Backsteinen kreativ betätigen und entspannen. Vielleicht ein guter Tipp für Familien auf Städtetour. Genauso wie der Wickelraum im Untergeschoss. 







Als wir das Welterbehaus verließen, war es draußen schon ein bisschen wärmer. Die Geschäfte hatten geöffnet und in den Straßen herrschte schon Gewusel. Wir schauten uns kurz das Karstadt Warenhaus von innen an. Es ist das Stammhaus, denn hier wurde die Firma 1881 gegründet. 1907 eröffnete dann das große Warenhaus am heutigen Platz. Ein bisschen sieht man noch vom historischen Charme, man könnte allerdings nach meinem Geschmack viel mehr draus machen. 


Dann beeilten wir uns: um 12 Uhr wollten wir an der Turmführung im Turm der ehemaligen St. Marienkirche teilnehmen. Den Turm hat man glücklicherweise als Seezeichen bei der Sprengung des Kirchenschiffes 1960 stehenlassen. Mit seinen 80 Metern prägt er das Stadtbild und ist auch aus dem Umland gut zu sehen. Die Kirche galt einmal als eine der schönsten Backsteinkirchen im norddeutschen Raum und gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Mit dem Bau wurde schon 1260 begonnen.

Der Aufstieg der über 300 Stufen klappte ganz gut. Nach einer steilen steinernen Wendeltreppe erreichten wir ein riesiges hölzernes Treppenhaus im Inneren des Turmes. Immer wenn meine Beine anfingen, schwer zu werden, kamen wir auf einer Plattform an, wo wir Pause machen konnten und der Turmführer ein bisschen was erzählte. 

Dann ging es weiter bis hoch zu den Glocken. Die zum Glück gerade nicht tönten. Wie sich das anhören und vor allem anfühlen würde, demonstrierte uns der Turmführer mit einem einzigen "PING" per Knopfdruck. 


Von noch weiter oben hatten wir durch große Fenster in zwei Himmelsrichtungen einen in der Stadt einmaligen Blick. In östlicher Richtung lag unter uns der Ort mit den angedeuteten Grundmauern des ehemaligen Kirchenschiffes. Dort kann man sich heute aufhalten und eine Pause vom Stadtbummel machen. 

Dahinter kann man den Marktplatz mit der Wasserkunst, einem der Wahrzeichen Wismars sehen. In nördlicher Richtung schauten wir auf den Alten Hafen mit seinen Speichergebäuden, den Seehafen mit den Industrieschornsteinen und auf die St. Nikolaikirche. Und rundherum überall herrlichste Gassen, Häuser und Hinterhöfe.





Von oben hatten wir die Marienpassage entdeckt. Da wollten wir mal durchlaufen. Das taten wir gleich nach der 45minütigen Führung und dem Abstieg. Die Passage ist wirklich nur ein Durchgang zwischen den Häusern. Aber am Ende, gleich gegenüber des Welterbehauses entdeckten wir einen interessanten Laden. 

Ich wurde darauf aufmerksam, weil hinter dem Fenster ganz viele Spender mit unterschiedlichen Nüssen hingen. Da ich immer Nachschub für unsere Snackbar benötige und es in Wismar schwierig ist, unsere Lieblingssorten zu bekommen, geschweige denn in unverpackt, gingen wir hinein, um das Angebot zu sehen. Der Inhaber des "Liebreiz" empfing uns mit einem Tablett voller Schlemmereien. Nüsse, Schokolade, kandierte Früchte... wir durften so viel probieren, wie wir wollten.

Wir suchten ein paar geräucherte Nüsse und getrocknete Früchte aus. Bei der riesigen Auswahl von orientalischen Süßigkeiten aus Nougat oder Marzipan konnten wir uns gar nicht entscheiden. Ich hatte das bis jetzt erst sehr selten in meinem Leben probiert. Eine bunte Mischung kam mit nach Hause, wo wir später mit der ganzen Familie eine Verkostung machten. Beim nächsten Mal probieren wir auf alle Fälle noch von den anderen Spezialitäten.





Zum Abschluss unseres Stadtspaziergangs liefen wir runter zum Alten Hafen. Dort aßen wir vorne an der Hafenspitze bei Sprottenhannes Wrap und Burger mit Lachs. Lecker! 

Auf dem Heimweg, mit einer Kugel Eis auf der Hand, trafen wir sogar noch eine geschätzte Bloggerin, die ich schon sehr lange kenne. Gerade hatte sie mich nach Tipps für Wismar gefragt und nun liefen wir uns über den Weg. Was für ein schöner Zufall!

Schon einige Leserinnen haben mir geschrieben, dass sie Wismar besucht haben oder es in Kürze vorhaben. Unter Anderem auch wegen meiner nicht zu verbergenden Schwärmerei. Da freue ich mich sehr drüber und bin sehr gerne "Schuld" dran.

Ich verrate Euch noch schnell ein paar Buchtipps, die ich selber im Regal habe oder die ich bei der Tourismusinformation entdeckt habe. (alles Amazon-Partnerlinks)

"Wismar an einem Tag. Ein Stadtrundgang". Das Büchlein habe ich mir ganz enthusiastisch am 30. März gleich einen Tag nach unserer Wohnungszusage gekauft. Das ist ein kleiner übersichtlicher Stadtführer für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. 

In "Wismar & Nordwestmecklenburg" gibt es auch schöne Tipps und Entdeckertouren durch die Stadt und die schöne Umgebung. 

Der Reiseführer "Hansestadt Wismar" bietet zunächst einen Teil zur Geschichte der Stadt an. Dann gibt es Tipps für Stadtrundgänge und Ausflüge in die Umgebung und zum Abschluss einen Serviceteil mit nützlichen Adressen. 

"Wismar und die Insel Poel" ist ein sehr schöner Bildband mit großformatigen Fotos und sehr schönen Texten, die unglaublich informativ sind. Kann ich sehr empfehlen!

Für die nähere und weitere Umgebung von Wismar gibt es auch sehr schöne Bücher. Das Buch ""Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern mit Kindern" hat mir eine nette Leserin geschickt. Wie toll! Das Buch ist wirklich super! 

Einen Ausflugstipp für jeden Tag im Jahr gibt es in dem Buch "365 Tipps für einen schönen Tag an der mecklenburgischen Ostseeküste". Dabei handelt es sich wirklich nur um Mecklenburg, das sich von der Grenze bei Lübeck bis kurz hinter Rostock erstreckt. Alles was östlich davon liegt, nennt sich Vorpommern. Schon toll, was die Gegend um Wismar alles bietet!

"Nur" einen Ausflug pro Woche beinhaltet das Buch "52 kleine & große Eskapaden in Mecklenburg-Vorpommern". Die reichen dafür dann auch die ganze Ostseeküste bis rüber nach Rügen. Es gibt Ausflugstipps für ein paar Stündchen, für einen Tag oder auch für ein Wochenende. 





Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!