Gestern Abend um kurz vor Mitternacht kam noch ein Kommentar rein. Ich habe ihn leider kurz vor dem Schlafengehen gelesen. Ich fand den Kommentar gar nicht so schlimm, sagt er doch mehr über die Person aus, die ihn schrieb als über mich.
Trotzdem war das ein blöder Fehler. Ich habe lange überlegt, was ich dazu sagen kann. So kann man Menschen auch ganz gut um ihren Schlaf bringen. Vor allem, wenn man ihnen kurz vorher noch vorwirft, bis halb 8 zu schlafen. Ja, haha, das kommt nur alle Jubeljahre mal vor bei mir und sagt auch gar nichts über die vorhergehende Nacht aus, in der ich sehr spät eingeschlafen war, zwei Mal von einem Kind geweckt wurde, getreten wurde, Sodbrennen hatte und zwischendurch also insgesamt ungefähr zwei bis drei Stunden wach war. So.
Und ansonsten bin ich mir meiner Privilegien durchaus bewusst, danke. Ein Mann, der sich um seine Kinder kümmert, ist anscheinend so eins. Und große Kinder, die sich selbstständig um ihre Aufgaben kümmern, auch. Das fällt aber alles nicht ganz plötzlich vom Baum, es beinhaltet tatsächlich viel Arbeit und hat eine gewisse Vorgeschichte.
Genauso wie die Situation, die ich nur kurz angerissen habe und die mich schließlich zum Weinen gebracht hat. Ich habe mich getraut, das hier zu dokumentieren. Ich weiß nach über 12 Jahren Bloggerei sehr genau, dass das angreifbar macht. Aber ich wollte das nicht verschweigen, eben weil so oft dieser Bullerbü-Vorwurf kommt. Immer nur heile Welt und Zimtschnecken. Ja, wie langweilig. Und wenn ich mich dann mal traue und den Vorhang einen kleinen Spalt weiter öffne, bin ich die undankbare Jammertante. Zu wissen, dass es Anderen ja viel schlechter geht, macht meine Tränen in diesem speziellen Moment aber auch nicht ungeschehen.
Aber wie gut, dass ich in meinem Leben endlich an dem Punkt angelangt bin, nicht mehr jeder Person gefallen zu müssen. Schon gar nicht Personen, die mich gar nicht kennen oder glauben, mich zu kennen. Das ist ziemlich befreiend. Und nun habe ich doch schon wieder viel mehr darüber geschrieben, als ich eigentlich wollte.
Heute bin ich jedenfalls um 6 Uhr wach. Die Nacht war durchwachsen, ich war nach Mitternacht zwei Mal gerade erst eingeschlafen, als etwas dazwischen kam. Ein Kinderbett, das neu bezogen werden musste, gehörte dazu. Ich stehe auf, gehe duschen, mache Kaffee und decke den Frühstückstisch. Um halb 8 steht der Rest der Familie auf.
Zum Frühstück gibt es Brot oder Müsli. Danach mache ich mich schick und packe meinen Rucksack fürs Büro. Um halb 9 sitzen der Liebste und die beiden Großen schon an ihren Schreibtischen. Ich gehe mit dem Adventsjungen die Schulaufgaben für den Tag durch. Mit bunten Klebezetteln markieren wir die Seiten, die bearbeitet werden sollen. Er wird am Vormittag eine Video-Klassenkonferenz mit seiner Klassenlehrerin und einigen Kindern seiner Klasse haben.
Ich bringe die Augustschuppe in den Kindergarten und fahre mit dem Fahrrad ins Büro. Der Schneematsch, der von der Straße und von den Gehwegen auf die Radwege geschoben wurde, ist über Nacht gefroren. Aber zum Glück sind die Straßen ja frei.
Im Büro gibt es mittelviel zu tun. Mir geht heute alles gut von der Hand. Danach fahre ich durchs ausgestorbene Ortszentrum und springe kurz in den Drogeriemarkt. Eine Zeitung hole ich mir auch. Und einen Becher Kaffee. Meine 10 Minuten bevor ich wieder in den Familienalltag eintauche.
Da kommt dann auch raus, dass der Adventsjunge fast keine Aufgaben erledigt hat. Die muss er nun fertigmachen, bevor das Wochenende beginnt. Das Mutzelchen hat heute bis 15 Uhr "Schule". Der kleine Bruder hat die Augustschnuppe aus dem Kindergarten abgeholt. Ihr Schneeanzug ist nass und matschig, der wandert gleich mal in die Waschmaschine.
Ich esse eine kleine Schüssel von dem Hühnerfrikassee, das ich gestern Abend noch für die Familie gekocht hatte. Dazu gab es Reste von dem knusprigen Reis von gestern. Dann backe ich Grießkekse für den Nachmittag. Drei Bleche werden das und die sind dann nach der Kaffeezeit auch alle. Sie sind aber auch zuuu lecker! Ich verwende dafür gerne Dinkelgrieß, der ist ein bisschen körniger und nussiger. Ich mache die einzigen Fotos heute.
Der Liebste dreht mit dem Adventsjungen die erste Runde mit dem neuen Fahrrad. Begeistert kehren die beiden wieder zurück. Der Nachmittag verfliegt dann wieder, ich weiß gar nicht womit. Aus dem Gymnasium kommt der Wochenbrief des Schuldirektors. Bis zu den Märzferien werden in den Klassen 5 bis 10 keine Klausuren geschrieben. Die Lehrerin der Grundschule schickt die Liste, was in dieser Woche alles eingesammelt wird. Die Seiten aus dem Schreibschriftheft sollen wir bitte kopieren damit wir das Heft zu Hause behalten können.
Als die Augustschnuppe gegen 18 Uhr schlechte Laune bekommt, ist das das untrügliche Zeichen für Hunger. Wir decken blitzschnell den Tisch. Ich schneide Gemüse und dann essen wir heute noch vor dem Sandmännchen. Danach kommt die Kleinste schon ins Bett.
Jetzt Tee und Sofazeit.
Meine heutigen Entdeckungen im Internet:
Zu viel Homeoffice und Sorgen, die auf den Schultern lasten? Die Jugendherbergen haben hier ein paar Übungen für einen starken Rücken und mobilisierte Schultern.
Wie sich Pandemie und Lockdown zunehmend auf Kinder und Jugendliche auswirken.
Vielleicht wäre es besser, wir würden jetzt noch ein bisschen länger durchhalten. Die Virologin Brinkmann sagt: Corona-Lockerungen bei Inzidenz von knapp unter 50 wären „fatal“.
Passend zum angekündigten Schneefall in einigen Teilen unseres Landes: Die schönsten Schnee-Comics der Welt.
Meerweh? Hier gibt es die 10 schönsten Webcams an Nord- und Ostsee.
"Durchhalten und stark bleiben - gemeinsam!" Lockdown, Einsamkeit, Krankheit: Wie bleiben wir zuversichtlich in der düsteren Corona-Zeit? Das haben wir Menschen in Hamburg gefragt.
Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

