Dienstag, 5. Januar 2021

5. Januar 2021

Was bisher geschah: als letztes Jahr im März "wegen der aktuellen Situation" quasi von einem Tag auf den anderen die Kindergärten und Schulen geschlossen wurden, schrieb ich jeden Abend auf, wie das hier bei uns zu Hause so lief. Ich war noch in Elternzeit, der Liebste arbeitet seit damals fast ausschließlich im Homeoffice. 

Ich schrieb vom "Homeschooling", was wir gegessen haben, was wir spielten und bastelten und wie es sonst so war zwischen Kochen, Aufräumen und leeren Regalen im Supermarkt. Außerdem sammelte ich ganz viele Tipps aus dem Internet, die mir während des Tages so über den Weg liefen.

Das Wetter war fast die ganzen 100 Tage traumhaft. Wir waren viel draußen und erkundeten die erwachende Natur in der näheren Umgebung. Ein schönes Erlebnis war auch unsere Reise nach Föhr. Zwar nur virtuell, aber daran erinnern wir uns gerne.  

Mein Zu-Hause-Tagebuch führte ich bis Tag 100. Hier steht unser damaliges Fazit aus dieser Zeit. Kurz vorher öffneten die Schulen wieder. Erstmal nicht so, wie gewohnt. Bis zu den Sommerferien gingen meine drei Schulkinder in Etappen in ihre Schulen. Alle Klassen waren geteilt und hatten mal vormittags, mal nachmittags und mal tageweise wechselnd Unterricht. Ich konnte mir nie merken, welches Kind wann dran ist.

Im August wurde die Augustschnuppe im Kindergarten eingewöhnt. Kurz vor Weihnachten war sie in ihrer Gruppe auch so richtig angekommen. Seit Mitte Dezember ist sie nun zu Hause. Sie fragt jeden Tag nach, wann sie wieder in den Kindergarten gehen darf. 

Nach den Sommerferien sind alle Schulkinder ganz normal zur Schule gegangen. Ich habe unter anderem auch wegen der Umstände rund um die Corona-Pandemie beschlossen, vorerst nicht mehr als Erzieherin zu arbeiten. Ich will flexibel sein und ohne mich zerreißen zu müssen, für meine Familie da sein. Ich habe begonnen, freiberuflich als Naturpädagogin zu arbeiten. Ein Traum! Leider fehlen da nun die Aufträge. Aber das dachte ich mir schon. Glücklicherweise kann ich ab und zu in einem Büro arbeiten, das fängt mich nun ein bisschen auf.

Das neue Jahr beginnen wir nun also wieder mit Schule von zu Hause. Stand heute Morgen: auf alle Fälle bis zum 18. Januar. Wie lange das dann wirklich dauert, kann im Moment noch niemand sagen. Ich gehe sehr vorsichtig von bis nach den Hamburger Märzferien aus. 

Die beiden Großen bekommen ihre Schulaufgaben wieder über IServ. Um 8:30 Uhr sollen sie sich vor ihren digitalen Geräten einfinden. Da gibt es Klassenkonferenzen und das Lehrpersonal ist erreichbar. Aufgaben gibt es passend zu ihrem Stundenplan. Die Pausenzeiten sollen eingehalten werden. Das gefällt den Kindern besser als das Modell letzten Frühling, als sie morgens die Aufgaben für den ganzen Tag bekommen haben und bis 16 Uhr alles einreichen sollten. Da haben sie manchmal ziemlich lange dran gesessen. 

Der Grundschüler bekommt seine Aufgaben wöchentlich in einem großen Umschlag, den wir in einem Carport eines Klassenkameraden abholen. Die Lehrerinnen werden diesmal die Aufgaben nicht überprüfen, sondern haben per E-Mail die Lösungen an die Eltern geschickt.

Nun also zu heute: Ich wache um 5:15 Uhr auf. Draußen ist schon spürbarer Berufsverkehr zu hören. Ganz schön früh, aber vielleicht stehe ich einfach auf. Noch während ich drüber nachdenke, schlafe ich offenbar wieder ein. Um kurz vor 8 weckt mich der Liebste. Alle drei Großen sind schon aufgestanden und decken gerade den Frühstückstisch.

Um halb 9 sitzen die beiden Großen vor ihren Computern und rufen ihre Schulaufgaben ab. Der Liebste geht an den Schreibtisch. Ich trinke meinen Kaffee. Der Adventsjunge und die Augustschnuppe spielen im Wohnzimmer. Als ich den Tisch abgeräumt habe, holen wir die Schulaufgaben von der Grundschule aus dem Umschlag. Ich gehe mit dem Adventsjungen alle Aufgaben durch. Mit neonfarbenen Klebzetteln markieren wir alle Seiten, die er in dieser Woche schaffen soll. 

Die Augustschnuppe will tuschen. Ich helfe ihr, alles auf den Tisch zu stellen und bringe ihr einen Becher Wasser. 


Als alle Kinder versorgt und beschäftigt sind, schnappe ich mir mein Fahrrad und fahre schnell ins Ortszentrum. Ich muss beim Kinderarzt eine neue Verordnung abholen und zur Ergotherapiepraxis bringen. Das habe ich im Vorfeld telefonisch geklärt und es geht fix. Dann gehe ich in den Bioladen und kaufe Zutaten für das Mittagessen ein. Der Laden ist sehr leer. Ich hole mir noch eine Zeitung und einen Becher Kaffee. Doch das Rumstehen in der gespenstisch leeren Fußgängerzone bei Nieselregen ist nicht so der Hit. Ich bin schnell wieder zu Hause. 

Dort sind die Schulkinder gut in der Zeit. Ich beginne mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Heute soll es Fächerkartoffeln mit gerösteter Roter Beete, Zwiebeln und Petersilienpesto geben. Der Trick, die Fächerkartoffeln zu schneiden, ist super! Das Pesto bereite ich mit dem Handrührgerät zu, das hat nicht nur einen Pürierstab dazu, sondern auch einen Aufsatz zum Zerkleinern. 


Das Essen wird superlecker! Für die Kinder mache ich ein Blech nur mit Kartoffeln und Möhren, für den Liebsten und mich die Kartoffeln und die Rote Beete mit den Zwiebeln und Gewürzen. Dazu gibt es auch noch Kräuterquark und Ketchup. Für jeden Geschmack ist also etwas dabei. Ich mag es, wenn das Essen so schön bunt ist!

Um 12 Uhr sitze ich mit den Kindern am Tisch. Das haben wir so eingetaktet, denn von 12 bis 12:30 Uhr haben die beiden Großen Pause. Leider schafft es der Liebste nicht. Ein Termin dauert bei ihm länger und ein weiterer schließt sich nahtlos an. Deshalb kommt er erst um 13:30 Uhr zum Essen. 




Um 15 Uhr haben die Kinder dann schon wieder Hunger. Es gibt Joghurt, Mandarinen und Reste vom Weihnachtsgebäck. Ich weiß ja auch nicht, da findet sich immer noch etwas im Schrank. 

Kurz danach muss ich los: mein letzter Termin bei meinem Physiotherapeuten steht an. Meine Verordnung ist nun ausgelaufen und meine Schulter ist im Moment schmerzfrei. Sie knackt noch mächtig, aber mit den Übungen, die ich versuche, täglich einzubauen, will ich die Muskulatur weiter kräftigen, damit das Gelenk Halt bekommt. 

Noch einmal lege ich mich also auf die Liege und lasse meine Triggerpunkte im oberen Rücken drücken. Uch, das tut weh, wird aber danach immer schön warm. Als der Therapeut und ich uns verabschieden, meine ich, dass wir uns ja noch nie "in echt" gesehen hätten. Immer nur mit Maske. Da zieht er ganz kurz seine Maske runter und ich auch. Wir lachen dabei sehr herzlich, das ist ein sehr schöner, aber auch skurriler Moment.

Zu Hause haben sich die Kinder derweil aus Decken und Kissen eine Höhle im Wohnzimmer gebaut. Darunter sitzen sie und kichern. Zwischendurch wird auch getobt und gestritten. Alles wie immer also.


Gegen 17 Uhr hat der Liebste Feierabend. Ich brühe uns einen Kaffee auf. Dann sitzen wir ein paar Minuten zusammen am Tisch und teilen uns die Zeitung. 

Es klingelt, ein Päckchen wird gebracht. Oh, da ist ja schon der neue Käse! Der Liebste hat wieder Föhrer Inselkäse bestellt, der hat uns gut geschmeckt. Wie auch schon beim letzten Mal kam die Lieferung blitzschnell. Eine nette Postkarte von der Insel ist auch wieder dabei.

Ich gehe in die Badewanne und lese ein paar Seiten in dem neuen Buch, das ich mir nach vielen positiven Stimmen gegönnt habe. "Beinahe Alaska" (Amazon-Partner-Link) von Arezu Weitholz beginnt schon sehr schön mit einer sehr angenehmen und unterhaltsamen Ausdrucksweise, die meine Phantasie weckt. 

Als ich aus der Badewanne steige, wurde schon die Wohnung aufgeräumt. Die kleineren Kinder sitzen mit dem Liebsten vor dem Abendprogramm auf dem KIKA. Die beiden Großen kruscheln vor sich hin. Um 19 Uhr gibt es Abendbrot. Danach bringt der Liebste die Augustschnuppe ins Bett. Ich schaue die Berliner Abendschau und schreibe den Rest dieses Eintrags auf. 

Der Liebste macht noch einen Spaziergang. Er hat sich vorgenommen, mehr nach draußen zu kommen. Seit Monaten Homeoffice bedeutet eben auch, nur die eigenen vier Wände zu sehen. Er nimmt den Adventsjungen mit. Als die beiden wieder zurück sind, sind alle Kinder in ihren Betten/Zimmern. Der Liebste und ich schauen bei einer Tasse Tee unsere aktuelle Serie weiter.

Meine heutigen Entdeckungen im Internet:

Das Allererste, was ich heute Morgen im Internet entdeckte, war dieses süße Bild auf Instagram. "Und als alles vorüber war, verliehen sie Preise an alle, die am meisten zu Hause geblieben waren... " Das Bild der Schildkröte, die einen Eisbecher ("Knickerbocker Glory" habe ich gegoogelt) mit Kirsche oben drauf gewann, brachte mich zum Lächeln. 

Im Tagesspiegel gelesen: "Wie man den Winter-Lockdown bewältigt". Mit einigen guten Tipps für Eltern, Alleinerziehende, Arbeitnehmer oder Pflegende. 

Wir haben so viele Strandschätze, die meistens in Gläsern oder Schalen liegen. Hier gibt es eine schöne und vor allem bunte Idee für eine farbenfrohe Wanddeko, um sie noch besser zur Geltung zu bringen.

In der Süddeutschen Zeitung gibt es seit einer Weile die Serie "Licht an". Dort werden Gespräche mit Menschen geführt, die erzählen, wie sie die Corona-Zeit verbringen.  Ganz persönliche Geschichten aus dem Winter 2020. Sehr berührend und lesenswert.


Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

7 Kommentare:

  1. Danke, liebe Carola!
    Es ist wieder soweit: ich beschließe meinen Tag mit deinem Eintrag und halte mich und uns als Familie mit deinen Tipps über Wasser-danke<3
    Nina

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  2. Ich hab mich sehr gefreut, als Du geschrieben hast, dass Du wieder täglich schreibst. Abends vor dem Schlafen ist es zum schönen Ritual geworden. Danke, dass Du uns erlaubst euch ein Stück zu begleiten.

    Lg
    Jenny

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  3. Das klingt nach einem schönen, runden Tag.
    Und das Essen sieht sehr lecker aus.
    Wir haben heute erst den ersten Schultag mit Fernunterricht. Mal sehen, wie es bei uns läuft.

    Ich freu mich wieder täglich hier zu lesen. Danke.

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    1. Danke fürs Mitlesen und alles Gute für die kommende Zeit!

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  4. Das Essen sieht richtig lecker aus! Wir legen die Fächerkartoffeln in einen Holzkochlöffel, das klappt auch richtig gut. Bei euch klingt das Homeschooling richtig reibungslos, huch, ich bin fast neidisch. Bei uns knallt es da häufiger richtig, weil die Kinder einzelne Arbeitsaufträge doof finden, lieber das machen möchten, was das Geschwisterkind als Aufgabe hat, mal etwas nicht richtig war, und und und. Mal sehen, wie lange wir diesmal so zuhause sind...

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