Mittwoch, 3. Juni 2020

Zu-Hause-Tagebuch Tag 80

Alle meine Einträge aus der Zeit der Corona-Krise sammle ich unter dem Label Zu-Hause-Tagebuch. Es lohnt sich, auch in ältere Beiträge reinzuschauen, da ich jedes Mal eine Menge interessanter Lese-Tipps für Groß und Klein aus dem Internet zusammengetragen habe.

Ich wache um halb 7 auf. Ich habe leichte Schulterschmerzen, weil ich wieder mal wieder zusammengefaltet ganz nah am Rand des Bettes liege. Die Augustschnuppe liegt quer zwischen dem Liebsten und mir. Ich stehe schnell auf, denn ab 7 Uhr kann jederzeit die Sperrmüllabfuhr kommen. Weil das "kontaktlos" vonstatten gehen soll, will ich noch schnell ein Schild an der Haustür anbringen mit Pfeilen drauf, die zum Ablageort unseres Sperrmülls weisen.

Weil ich nun schon so früh auf bin, kann ich auch gleich noch mit dem Lastenrad zum Markt fahren. Dort gibt es im Moment einfach die besten Erdbeeren. Und Himbeeren. Und Kartoffeln. Und den Fleischer besuche ich auch noch. Das Coffee-Bike ist heute leider nicht da. Ich hole mir einen schönen Becher Milchkaffee beim Bäcker. Dann sitze ich auf einer Bank in der Fußgängerzone und genieße meine 10 Minuten Ruhe. Die Sonne scheint und es ist schon ziemlich warm.

Auf dem Heimweg halte ich kurz am Supermarkt und hole Semmelbrösel, Milch und noch ein paar frische Dinge. Auf der Fahrrad-Fahrt nach Hause sehe ich, dass die großen Container für Papier und Pappe am Straßenrand geleert wurden. Sehr gut.


Nach dem Frühstück geht der Liebste nach nebenan an seinen Schreibtisch. Die Kinder schalten die tägliche Sportstunde mit Alba Berlin ein. Die Kindergartenversion. Weil beim Liebsten irgendeine Technik nicht läuft, kommt er nochmal aus dem Zimmer raus und macht mit den Kindern Sport.

Ich räume derweil die Küche auf und backe einen Käsekuchen ohne Boden. Als die Kinder sich an ihre Aufgaben setzen, ist der Kuchen schon im Ofen. Der kleine Bruder unterhält sich im Chat mit seinem besten Freund. Sie machen ihre Schulaufgaben gemeinsam. Das Mutzelchen ist heute recht früh fertig. Mittags geht sie für drei Stunden in die Schule. Der Adventsjunge ist ein bisschen im Verzug. Die Woche ist ja kurz, aber die Aufgaben haben denselben Umfang wie in einer vollen Woche.

Dann will ich das Mittagessen vorbereiten. Doch die Eier sind alle. Das habe ich nicht bedacht, als ich spontan den Käsekuchen mit 6 Eiern gebacken habe. Ich radle nochmal schnell los, Eier kaufen.

Dann ist auch endlich die Sperrmüllabfuhr da. Alte Kartons nehmen die Männer nicht mit. In Windeseile ist unser Berg aus mehreren alten Möbeln, Modelleisenbahnplatten, Leinwänden und anderem Kram abgetragen und in LKWs verstaut. Uff, was für eine große Erleichterung! Da gehen so einige Erinnerungen, was echt gut ist. Manche Dinge haben wir von Umzug zu Umzug mitgeschleppt. Es war wirklich an der Zeit, sie gehen zu lassen. Und zudem ist der Keller ist wieder problemlos betretbar. Ich bin den Rest des Tages ganz beschwingt. (Braucht jemand eine Autodachbox?)

Ich mache die alten Kartons ganz flach und fahre nochmal mit dem Fahrrad zum Pappcontainer. Dann bereite ich das Mittagessen vor. Da merke ich, dass ich vom Aufstehen bis zum Mittagessen nicht gesessen habe. Ach doch, beim Kaffeetrinken in der Fußgängerzone!

(Ja, das auf dem Bild sind rote Strumpfhosen. Ha, ich und rote Strumpfhosen!)


Am Nachmittag sitzen wir draußen im Gärtchen unterm Sonnenschirm. Es gibt Erdbeeren mit Eis und Sahne oder Käsekuchen. Der ist heute sehr schön cremig geworden, obwohl ich nur Magerquark genommen habe.

Die Kinder gehen dann alle auf den Spielplatz. Ich räume auf und finde noch mehr Pappe, die ich nochmals mit dem Lastenrad zum Container fahre. Da braut sich am Himmel schon eine dicke Wolke zusammen, aus der es ganz schön grummelt. Doch ich komme trocken wieder zu Hause an.


Auf Twitter verfolge ich den Zug der Wolken über das Stadtgebiet. Alle meine Hamburger Twitterinnen geben ihre Statusmeldungen ab. Es ist ungefähr 18:30 Uhr, als es in unserem Teil Hamburgs endlich, endlich regnet. Da sitzen die Kinder gebadet vor dem KIKA und ich bin nebenan am Schreibtisch am Bloggen. Wir essen Abendbrot und dann kehrt langsam Ruhe ein. Draußen auch, der Regen hat schon wieder aufgehört.

Gegessen: Schnitzel mit Spargel, Käsekuchen, Eis mit Erdbeeren
Gesehen: Blitze! Regenwolken! Regen!
Gespielt: draußen
Bewegt: viel Fahrrad gefahren
Vorgelesen: aus einer Feuerwehrmann-Sam-Zeitschrift
Gelesen: immernoch "Der Wal und das Ende der Welt" (Amazon-Partner-Link) Oha, das ist ja hochaktuell!

Tipps aus dem Internet:

Elternkammer Hamburg: Hier geht es um eine wichtige Umfrage für Hamburger Familien. Befragung Lernen in Zukunft. Eltern und Erziehungsberechtigte. "Uns ist es wichtig, genau zu verstehen, wo die Belastungen für die Familien am größten sind und was für deren Entlastung getan werden kann. Das zur Hamburger Schulbehörde gehörende Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) und die Elternkammer interessieren sich für Ihre Erfahrungen mit dem Schulalltag Ihrer Kinder der letzten Wochen. ... "
Der Tagesspiegel: „Wir sind Prellbock und Kitt zugleich“ – Eine Berliner Lehrerin berichtet. Ich habe großen Respekt vor allen engagierten Lehrerinnen und Lehrern!
Der Tagesspiegel: „Kann man unsere Arbeit noch mehr verhöhnen?“ Im Urban-Krankenhaus kämpfen Menschen um ihr Leben, davor ist Schlauchboot-Party. Intensivpfleger Ricardo Lange beschreibt, warum das besonders verletzend ist. Ein Protokoll.
taz: Studie zu Auswirkungen der Coronakrise: Viel Gewalt während des Lockdown. Zehn Prozent der Kinder in Corona-Quarantäne wurden geschlagen, sieben Prozent der Frauen erlebten Gewalt durch Männer. Auch emotionale Gewalt war häufig.
Vielfaltfinder: In der deutschen Medienlandschaft werden Menschen mit Migrationshintergrund noch immer viel zu häufig in Schubladen gesteckt. Als Fachleute in Bereichen, die nicht ausschließlich mit Migrationsthemen zu tun haben, sind sie in den meisten Medien dagegen kaum sichtbar. Dabei sind sie längst Teil des deutschen Alltags: als Chemiker im Forschungslabor, als Professorin an einer Hochschule und als Firmenlenker eines typischen deutschen, mittelständischen Betriebes oder DAX-Konzerns. Die Expertendatenbank "Vielfaltfinder" soll zur Verbreitung einer längst vorhandenen, aber in den Medien oft nicht sichtbaren Pluralität in der deutschen Gesellschaft beitragen.
NDR: Schlechte Noten für digitalen Unterricht. Norddeutschlands Schulen konnten in der Corona-Krise bisher kaum an digitale Erfahrungen anknüpfen. Das ergab eine NDR Info Recherche in allen vier norddeutschen Bundesländern.
Wir für Schule: Vom 8. bis 12. Juni 2020 findet ein #wirfürschule Hackathon statt. Der Hackathon findet online statt. Nach der Anmeldung auf der Website werden interdisziplinäre Teams zusammengestellt, die dann eine Woche lang an einer konkreten Herausforderung arbeiten. Sie werden in dieser Woche von Mentoren und Experten mit fachlichem und technischem Knowhow unterstützt. Eine unabhängige Jury wählt nach dem Hackathon die besten Ideen und Lösungen für das neue Schuljahr aus.
arte: Hope on Tour! Live-Konzerte mit dem Geiger Daniel Hope zum Anschauen.


Ich freue mich, dass meine regelmäßigen Tagebuch-Einträge so guten Anklang finden! Ich danke sehr für die Anteilnahme und für die Tipps, die mir von Leserinnen oder Lesern geschickt werden. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!


2 Kommentare:

  1. Liebe Carola,

    ich verfolge deinen Blog schon seit einigen Jahren, nachdem ich mal zufällig darauf gestoßen bin. Ich bin fast 30, lebe in München und habe (noch) keine Kinder. Trotzdem hat mich dein Blog mit den Berichten über dein Familienleben immer wieder interessiert.
    Außerdem habe ich schon total viele deiner Rezepte nachgekocht und gebacken- gerade habe ich ein Blech deines bodenlosen Käsekuchens in den Ofen geschoben. Jetzt wollte ich die Zeit mal nutzen und mich bei dir bedanken... vielen Dank für deinen tollen Blog, mit Einblicken in dein Privatleben und so vielen hilfreichen Tipps und Rezepten!

    Ganz liebe Grüße aus dem Süden,
    Sandra

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    1. Vielen lieben Dank fürs Mitlesen und die netten Worte!

      Ich hoffe, der Kuchen hat auch geschmeckt.

      Viele Grüße in den Süden!

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