Montag, 16. März 2020

Zu-Hause-Tagebuch Tag 1

(Alle meine Einträge sammle ich jetzt unter dem neuen Label Zu-Hause-Tagebuch. Es lohnt sich, auch in meine anderen Beiträge reinzuschauen, da ich jedes Mal eine Menge interessanter Tipps aus dem Internet für Groß und Klein zusammengetragen habe.)


Zuallererst: es ist ganz normal, besorgt zu sein oder sich unsicher zu fühlen, wenn man in einer Situation wie der jetzigen steckt. Es gab in unserer Gesellschaft noch nie so einen Fall wie die sogenannte "Corona-Krise". Das ist für uns alle neu. Schulen und Kindertagesstätten im gesamten Land sind geschlossen. Öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Schwimmhallen, Kinos, Bars oder Restaurants haben ihren Betrieb größtenteils eingestellt, Veranstaltungen werden abgesagt. (siehe Pressemitteilung der Bundesregierung von heute) So soll eine weitere Verbreitung des Virus aufgehalten oder zumindest abgeschwächt werden. Es ist wichtig, die Anweisungen, möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu haben, einzuhalten. Genauere und laufend aktualisierte Informationen gibt es zum Beispiel auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Seite des Robert Koch Institutes oder im täglichen Podcast des Virologen Christian Drosten, den es übrigens hier auch in Textform gibt.

Gerade für Eltern ist das im Moment alles eine große Herausforderung. Zu den beruflichen und vielleicht auch finanziellen Ungewissheiten kommen auch noch die Sorgen rund um die Betreuung und Beschäftigung der Kinder. Es gibt sehr selten Situationen, in denen sich die gesamte Familie ohne weitere Hilfe und Kontakte zu anderen Personen auf einem sehr begrenzten Raum befinden muss. Man darf auch nicht voraussetzen, dass nun alle Kinder im Land vorbildlich beschult und pädagogisch wertvoll beschäftigt werden. Für manche Familien kann diese Situation auch zur Zerreißprobe werden. An dieser Stelle verweise ich einfach mal auf die Telefonseelsorge.

Es ist wichtig, schon im Vorfeld miteinander die unterschiedlichen Pläne und Wünsche zu besprechen. Das haben wir am Wochenende gemeinsam mit den Kindern getan. Sie durften Essenswünsche und Wünsche für Beschäftigungen aufschreiben. Der Liebste braucht tagsüber ungestörte Arbeitszeit. Und ich brauche nach vielen Stunden mit allen vier Kindern um mich rum am Abend vielleicht mal Zeit für einen Spaziergang oder ein Schaumbad ganz allein.

Wir haben besprochen, dass unser Tagesablauf eine gewisse Struktur haben wird. Es sind eben keine Ferien. Wir werden zu angemessener Zeit aufstehen, uns ordentlich anziehen und gemeinsam frühstücken. Es wird zwischendurch natürlich auch Pausen und genug Zeit zum Spielen geben.

Am Vormittag wird es eine eine Lern- und Bastelzeit geben. Die Großen werden übers Internet Aufgaben ihrer Schule erhalten. Der Erstklässler vielleicht auch, aber das wissen wir noch nicht. Für ihn habe ich ein paar Hefte erworben, die erst kürzlich von seinen Lehrerinnen für die selbstständige Arbeit zusätzlich zum Unterrichtsstoff empfohlen wurden. Das sind die sogenannten "Indianerhefte" vom Klett-Verlag, die "Übungshefte" vom Mildenberger-Verlag oder die "Deutsch- oder Mathestar Hefte" vom Oldenburg Verlag (alle Links sind Amazon-Partner-Links). Alle Übungshefte sind für Deutsch und Mathematik und für unterschiedliche Klassenstufen in der Grundschule erhältlich. Die meisten Hefte sind selbsterklärend, so dass die Kinder eigenständig drin arbeiten können. 

Ich werde in der nächsten Zeit täglich bloggen und erzählen, wie unser Tagesablauf so aussieht. Ich schreibe zum Beispiel auf, was wir tun, was wir kochen und/oder backen, was wir lesen, spielen oder uns anschauen. 

Wir sind zu Hause wegen Coronavirus. Die Schule ist zu!!!


16. März 2020

Um 8 Uhr klingelt der Wecker. Der Liebste steht zuerst auf. Die Kinder sind alle schon wach. Alle sind ein bisschen aufgeregt und gespannt auf den Tag. Gegen halb 9 frühstücken wir übrig gebliebene Brötchen vom Wochenende oder Müsli. 

Um 9 Uhr setzt sich der Liebste ins Schlafzimmer an seinen Arbeitsplatz und loggt sich auf der Arbeit ein. Die Kinder und ich räumen den Frühstückstisch ab. Der Adventsjunge wischt den Tisch ab, das Mutzelchen und der kleine Bruder räumen den Geschirrspüler ein. 

Gegen halb 10 treffe ich mich mit den Kindern am Tisch. Ich habe jedem Kind ein schlichtes Notizbuch gekauft. Das soll ihr Tagebuch für die nächste Zeit sein. Sie dürfen dort hineinschreiben oder malen oder Dinge hineinkleben. Einzige Voraussetzung: sie sollen das jeden Tag, den sie jetzt zu Hause verbringen, tun.  

Zuallererst dürfen sie ein Deckblatt für ihr Tagebuch gestalten. Sie schreiben ihren Namen drauf und verzieren das Blatt mit Tieren oder Regenbögen und malen alles richtig bunt an. Die Blätter kleben wir mit Klebestift vorne auf das Notizbuch. Die Augustschnuppe sitzt immer dabei. Sie sortiert Stifte, probiert die Bastelschere aus, rollt Papierklebeband ab und inspiziert die Federtaschen der Geschwister.




Ich setze mich mit meinem Notebook dazu. Ich bearbeite E-Mails und mache Bankgeschäfte. Dann bestelle ich bei Amazon noch ein paar Bastelmaterialien, die wir in der nächsten Zeit benötigen werden. Außerdem bestelle ich Folgebände von Alea Aquarius (Amazon-Partner-Link). Das lesen das Mutzelchen und der kleine Bruder gerade ganz begeistert.

Gegen halb 11 schneide ich für uns alle vier Äpfel auf. Dazu gibt es ein paar blanchierte Mandeln. Eine kleine Schale bekommt der Liebste an seinen Arbeitsplatz. Er muss aber eh gerade eine Bildschirmpause machen und macht sich eine zweite Tasse Kaffee. 

Dann schreiben die Kinder in ihr Tagebuch, warum wir zu Hause sind und was wir in der nächsten Zeit so vorhaben. Ich gebe ihnen dafür keine festen Vorgaben. Sie dürfen ihr Buch nach ihren Vorstellungen gestalten. Der kleine Bruder hat Lust auf Origami und bringt sich mit Anleitungen aus dem Internet ein paar Faltereien bei. Gegen halb 12 läuft ein schönes Lied im Radio. Das drehe ich richtig laut auf und dann tanzen wir alle zusammen eine Runde durchs Wohnzimmer.

Dann wird der Tisch aufgeräumt. Zwischendurch wird unsere Bestellung vom Supermarkt geliefert, die wir vorsorglich schon aus unserem Urlaub in der letzten Woche getätigt haben. Die Lieferzeiten waren gerade etwas länger. Dann gibt es Mittagessen.

Nach dem Essen geht der Liebste wieder an den Schreibtisch. Das Mutzelchen und der kleine Bruder verziehen sich in die Kinderzimmer und kruscheln dort vor sich hin. Sie lesen oder malen. Ich schaue mit dem Adventsjungen und der Augustschnuppe einen Film. Die Augustschnuppe verliert irgendwann das Interesse und geht in das Zimmer des Mutzelchens spielen.

Nach der Mittagspause gehe ich mit den Kindern raus. Wir machen einen langen Spaziergang zum See in der Nähe. Beim Bäcker suchen wir uns zuvor ein paar Teilchen aus. Die nehmen wir mit an den See und essen sie dort auf einem Baumstamm sitzend. Wir halten unsere Nasen in die Sonne. Es ist schon richtig warm. Überall sind bunte Frühblüher zarte grüne Blättchen an den Ästen zu sehen.


Als wir gegen 17 Uhr wieder zu Hause sind, steckt der Liebste in den letzten Zügen seiner Arbeit. Das Internet lief nicht so gut, wie es sollte, das erschwert die Arbeit und die Telefonkonferenzen etwas.

Eine Rundmail des Schulleiters informiert uns, dass die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Aufgaben über die Internetplattform der Schule bekommen. Sie sollen die Aufgaben bearbeiten, die werden dann eingesammelt und sogar benotet. Die Lehrerinnen der Grundschule waren heute in der Schule und haben für jedes Kind einen großen Briefumschlag mit Aufgaben befüllt. Da die Kinder ihre Schulsachen immer in der Schule haben, haben sie auch gleich die Arbeitshefte eingetütet. Die Elternvertreterinnen haben dann am Nachmittag alle Umschläge allen Kindern einzeln nach Hause gebracht. Die Aufgaben sind auf den ersten Blick recht umfangreich. Sogar neue Buchstaben werden eingeführt. Ich glaube, bei dem Pensum werden wir gar nicht mehr so viel Gelegenheit zum anderweitigen Lernen haben.

Am Abend fahre ich mit dem Lastenrad nochmal kurz zum Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Ich bekomme fast nichts von meiner Liste, weil die Regale im Supermarkt größtenteils leer sind. Da werde ich wohl in den nächsten Tagen mal eher aufstehen müssen.

Gegessen: Pfannkuchen mit Apfelmus
Gesehen: Vaiana
Gespielt: Uno
Bewegt: Tanzen und Spazierengehen
Vorgelesen: Feuerwehrbuch
Gelesen: angefangen mit dem Roman"Frühlingserwachen" von Isabelle Lehn (Amazon-Partner-Link)

Tipps aus dem Internet:

Geborgen wachsen: Familiennalltag zu Hause gestalten
Kochkarussell: 20 schnelle und gesunde Vorratsrezepte
Smart Mama: Krankheit und Kitaschließung - was sind meine Rechte?
Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt: Info- und Lernmaterial für die schulfreie Zeit
Labbé: Gratis Homeschooling-Vorlagen zum Herunterladen
WDR: tägliche "Sendung mit der Maus" ab Mittwoch
Anton App: Kostenlos lernen von der Grundschule bis zum Gymnasium
Noch ein bisschen Kultur?: 12 Museums from around the World that you can visit virtually




3 Kommentare:

  1. Lieben Dank! Ich sitze hier mit zwei Kindergartenkindern, 2,5J und 6J. ... es ist schön mit ihnen Zeit zu haben , aber auch stressig , denn ich war Hundemüde weil mich die aktuelle Situation kaum schlafen ließ - die Gedanken rasten aller Vernunft zum Trotz , und die Kinder spüren das natürlich mit den üblichen Folgen...

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  2. Liebe Carola, so viele tolle Ideen und Hinweise, ich danke Dir. Das Tagebuch beginne ich gleich morgen auch mit meinem grossen Sohn. LG, Simone

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  3. Tolle Idee mit dem Tagebuch! Ich glaube, wir koennen zur Zeit alle gut neue Ideen brauchen.
    Auch hier, in Colorado, ist die Schule geschlossen und die Supermaerkte sind oft leer, vor allem das Klopapier ist staendig weg. Liebe Gruesse und bleibt gesund!

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