Mittwoch, 10. April 2019

Küchenrolle - nachhaltig und schön


Als ich Anfang des Jahres so richtig gründlich ausgemistet habe, fand ich in der untersten Schublade der Kommode im Schlafzimmer eine unbenutzte Küchenrolle. Die muss seit Herbst 2012 da gelegen haben. Damals habe ich für die Hausgeburt des Adventsjungen eine Liste mit Besorgungen abgearbeitet. "Küchenrolle" stand auch mit auf der Liste. Ich weiß gar nicht, wozu, zur Geburt haben wir jedenfalls keine gebraucht.

Und auch sonst brauchen wir keine Küchenrolle. Hö? Ein Hauhalt mit mehreren kleinen Kindern, der keine Küchentücher aus Papier verbraucht? Und was ist mit den Erdbeermarmeladefingern, den Schokomündern, der umgekippten Milch, der verkleckerten Suppe oder dem Ketchup auf dem Tisch? Wir benutzen dafür Geschirrtücher. Bei Bedarf ein schneller Griff in die Küche und schwups, ist alles mit dem Handtuch aufgewischt. Die Geschirrtücher wandern dann gleich in die Wäsche. So brauchen wir kein extra Papier kaufen und haben keinen zusätzlichen Müll. Ich bin ohne Küchenrollen aufgewachsen und habe noch nie welche verwendet.

Und doch wollte ich jetzt eine Küchenrolle haben. In schön. Und nachhaltig. Aber vor allem in schön. Dafür habe ich seit Jahren gehütete Stoffschätzchen verwendet. Die habe ich vor einigen Jahren von Westfalenstoffe (aus der Serie "Kitzbühel") gekauft. Auch den Frotteestoff. Man kann natürlich, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, auch andere alte Stoffe verwenden, die im Haushalt vorhanden sind. Ich denke da z.B. an alte Hemden, ausgemusterte Spucktücher oder dünn gewordene Handtücher.

Zuerst habe ich die Stoffe zugeschnitten. Sie sind in etwa so groß wie ein DIN A4 Blatt, ungefähr 19 mal 25cm. Den Frotteestoff habe ich etwas großzügiger zugeschnitten, denn der rollt sich gerne mal ein.


Dann habe ich den gemusterten Stoff und den Frottee rechts auf rechts mit einem einfachen Geradstich zusammengenäht.


Eine Seite habe ich zum Wenden offen gelassen. Vor dem Wenden habe ich den überstehenden Frotteestoff abgeschnitten.


Dann habe ich den Stoff gewendet (bei Bedarf an dieser Stelle die Kanten bügeln), ...


... die offene Kante nach innen gefaltet und zugenäht...


... und dabei gleich einmal rundherum die Kante abgesteppt.


So habe ich 14 Stück Stoff hergestellt. Wie kleine Waschlappen sah der Stapel aus.


Dann habe ich mit meiner Druckknopfzange Druckknöpfe angebracht. So ein Starterset (Amazon-Partner-Link) mit Zange und Druckknöpfen in vielen verschiedenen Farben hält ewig. (Nachtrag: natürlich funktioniert das auch mit Druckknöpfen aus Metall oder Klettverschluss.)


Hier war ich an dem einzigen Punkt angelangt, der ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erfordert. Und zwar habe ich fröhlich alle vier Druckknöpfe an den Ecken der Tücher angebracht. Oh! Ich hatte nicht bedacht, dass die Tücher ja irgendwie miteinander verbunden werden sollen. Also, bitte nicht nachmachen, sondern gleich die Knöpfe an jeder Seite in verschiedenen Richtungen anbringen.


So ergab sich eine lange Reihe von Tüchern, die miteinander verbunden sind.


Auf einen Küchenrollenhalter aufrollen und fertig! Die Rolle rollt sich nicht von alleine ab, denn die Stoffe haften etwas aneinander.

Den Küchenrollenhalter? Ja, genau. Den habe ich mir extra für meine selbstgenähte Küchenrolle zugelegt :-)