Dienstag, 19. Mai 2015

Hier so:

Die zweite Woche des Streiks der Erzieherinnen und Erzieher ist angebrochen. Unser Träger gehört zu einer privaten Stiftung, die aber ihre Angestellten aus Solidarität zum Streiken ermutigt hat. Das heißt für uns: der kleine Bruder kann nicht in den Kindergarten gehen, das Mutzelchen kann nicht in den Schulhort gehen und kommt mittags nach dem Unterricht nach Hause und der Adventsjunge kann nicht im Kindergarten eingewöhnt werden, was jetzt beginnen sollte, damit er sich sicher und wohl fühlt, wenn meine Elternzeit endet.

Ja, ich bin im Moment noch zu Hause. Wir kriegen das hin, auch ohne Familie vor Ort. Ich hatte die Tage auch schon andere Kindergartenkinder hier oder Klassenkameradinnen vom Mutzelchen. Alle Familien im Umkreis sind am Schwimmen. Kita und Schule bieten eine Notbetreuung an, die reichlich genutzt wird. Das ist aber weder für die Kinder noch für das reduzierte Personal eine angenehme Situation.

Ich bin auf der Seite der Pädagogen. Wie die Arbeit einer Erzieherin aussieht, weiß ich ganz genau. Dass die Bedingungen nicht gerade optimal sind, wusste ich schon vor meiner Ausbildung. Vom Gehalt mal abgesehen ist für mich wichtig, mit ausreichend Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten zu können. Und das war schon immer schwierig. Als ich im Anerkennungsjahr nach nur 2 Wochen eine eigene Hortgruppe mit 25 Kindern geleitet habe, war ich ganz schön stolz. Als später in der Schule, in der ich angestellt war, eine Lehrerin wochenlang ausfiel und ich den kompletten Unterricht machte, fand ich das toll. Als ich in meinem letzten Job für 6 Schulklassen zuständig war, fühlte ich mich sehr nützlich. Als ich neulich in einer Grundschule hospitieren war, fehlte der Schulhelfer eines Jungen mit Down-Syndrom. Ich übernahm sofort und freute mich über das mir entgegengebrachte (blinde) Vertrauen. Natürlich geht das so alles nicht, zeigt aber, wie flexibel ich in meiner Arbeitsweise sein muss.

Und hier zu Hause? Ist gerade alles anders. Ich komme zu nüscht, gebe mich aber der Situation hin. Irgendwie herrscht Ferienstimmung. Spielzeug liegt in allen Ecken. Es gibt Kinderwunschessen: Nudeln und Pommes und Pizza. Der Adventsjunge macht keinen Mittagsschlaf mehr. Ich kriege grad keine Ordnung rein. Rhabarbercrumble. Den habe ich heute gemacht. Nur für mich, denn den isst mir kein Kind weg. So. Und am Abend war ich beim Aquafitness. Das tat gut.

Den Job, für den ich neulich hospitieren war, habe ich nicht bekommen. Ich suche weiter. Und Elbeblogger wird jemand anderes. Danke an all die DaumendrückerInnen in der letzten Zeit! 

Ach, meine Fotos gibt es jetzt auch drüben bei Instagram. Folgt mir doch auch dort!


15 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    1. Oh ja! Ich habe ein schönes Leben!

      Lesen Sie bitte woanders. Danke.

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    2. Liebe/r Anonym,

      wo genau lesen Sie Überforderung oder "alles zuviel" heraus? Wenn hier jemand klagt, dann ja wohl Sie. Dem können Sie Abhilfe schaffen, indem Sie sich einfach anderen Webseiten zuwenden. Soll ja noch einige mehr geben.

      Wie las ich heute erst so schön in einem anderen Blog: "So wie Sie hier auftreten, müssen Sie es selbst sehr schwer haben; mir scheint, Sie bräuchten einen Group Hug."

      In diesem Sinne eine herzliche Umarmung!

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    3. Ziemlich traurig, dass sie offenbar nicht so ein schönes Leben haben und das im Internet anderen neiden müssen.

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  2. Ihren Blog zu lesen empfinde ich als Geschenk. Über Ihren Alltag, die Reise nach London, Ihre Erlebnisse bei der re:publica, Ihre Ansichten, Rezepte, Ausflüge, Berufserfahrungen...Angesichts des Streiks denke ich, ja, mein Kind würde ich Ihnen auch blind in Ihre Obhut geben. Wer Sie nicht einstellt, macht was falsch. Und generell sollte jede/r ErzieherIn für gute (!) (gibt auch schlechte) Arbeit guten Lohn erhalten.
    (Und nebenbei habe ich gerade den obigen Kommentar gelesen - hat jemand sich "verkommentiert"/ den falschen Text gelesen?)
    Alles Liebe jedenfalls für Sie und Ihre Familie!

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  3. Ich scheine wohl einen Filter im Handy zu haben, denn ich sehe nichts vom Jammern.

    Sowohl Beruf als auch Elbe tut mir sehr leid. Und Sie machen es toll mit dem umstrukturierten Tag. Und auch, dass Sie sich eine Auszeit und ein besonderes Essen nur für sich leisten und es mit uns teilen, ist etwas, an dem sich viele Menschen orientierten können. Nur powern geht nicht, Ressourcen brauchen Nahrung. Gut gemacht!

    LG
    Katja aus Ahrensburg

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  4. Oh da sind wieder Neidhammel unterwegs !;-) Pia, der Spruch oben ist gut: So wie sie hier auftreten......
    Ich lese auch immer wieder gerne hier, weiß nicht wo Carola klagt, im Gegenteil ! Finds klasse, wie sie alles (und dann noch liebevoll) unter einen Hut kriegt ! Und der Streik der Erzieherinnen ist völlig richtig !
    Mit der Stelle das ist schade, Carola ! Drücke aber weiterhin die Daumen ! Und lass Dich von solchen Kommentaren (ähnliche hab ich auch schon erhalten) nicht blöd anmachen, es gibt Menschen die sind von Neid zerfressen !
    Liebe Grüße,
    Birgit

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  5. Ich habe den Inhalt des ersten Kommentars entfernt.

    Diese Worte haben nun genug Aufmerksamkeit bekommen.



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  6. Liebe Frische Brise, meine Hochachtung dafür, wie du das alles wuppst und dabei so gelassen und optimistisch bleibst! Das kann ich mir nur auch immer wieder vornehmen und mir ein Scheibchen von abschneiden <3!! Ich drücke die Daumen - der tolle Job kommt ganz bestimmt (und die deutlich bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen hoffentlich auch!!!)!

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  7. Das mit dem Job tut mir leid, aber dann war es vielleicht nicht der richtige? Du wirst gefunden werden, ganz sicher. Auch ich bin neidisch: auf den Rhabarber-Crumble! Ich will auch!!!! Gleich morgen! Herrlich sieht der aus!

    Schön, wie du die akut andere Situation stemmst, trotzdem Verständnis ausbringst, das Beste aus der Situation machst. Ich liebe es, deinen Blog zu lesen. Jeden Tag.

    Alles Liebe.
    Jela

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  8. Bei uns wird zum Glück nicht gestreikt. Aber verstehen kann ich es gut. Auch hier ist der Betreuungsschlüssel echt mies und ich bin den Erzieherinnen jeden Tag dankbar für die tolle Arbeit, die sie machen. Vor allem, weil sie dem Kind die Dinge beibringen, für die ich gar kein Händchen habe.
    Ich wünsche dir weiter viel Erfolg bei der Jobsuche!

    LG
    Karo

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