Mittwoch, 9. Mai 2012

Gesehen: Barbara

Ein Film über eine Frau aus der DDR, die eine Flucht plant. Die Ärztin wurde in ein Provinzkrankenhaus zwangsversetzt und muss in der Gegend ein äußerst schikanöses Leben fristen. Jeder ihrer Schritte wird ganz offen von der Stasi überwacht. Kommt sie am Abend zu spät nach Hause, wird ihre Wohnung durchsucht und sie muss sich einer Leibesvisitation unterziehen. Ein Irrsinn, was die Stasi wegen einer Person für einen Aufwand betreibt. Ein trostloses und einsames Leben. Sie kann niemandem trauen, ist ein gebrochener Mensch. Ein paar glückliche Momente hat sie, wenn ihr Freund aus dem Westen sie besucht. Er möchte ihr zur Flucht verhelfen und arrangiert einen Fluchttermin. An einem Abend ist sie müde, sie muss am nächsten Morgen früh aufstehen, um arbeiten zu gehen. Es folgt der Satz des Films (für mich): "Wenn Du bei mir im Westen bist, kannst du jeden Tag ausschlafen. Dann gehe ich arbeiten." Ich habe innerlich geprustet und mir war klar, dass das nichts werden kann. Das sagt also der Mann aus dem Westen der studierten Ärztin aus dem Osten, die ihren Beruf liebt!
Tatsächlich gibt es in dem Provinzkrankenhaus einen sensiblen Arzt, der an Barbara interessiert ist. In ihrer Sorge um die Patienten kommen die beiden sich näher. Dennoch bleibt Barbara distanziert. Wird die Flucht über die Ostsee gelingen?
Ein vielschichtiger, leiser Film. Die Ausstattung ist gut gemacht, ich habe viele Dinge von früher wiedererkannt. Draußen weht der Wind. Das Meer ist nahe und doch irgendwie unerreichbar.
Interessanterweise bedeutet der Name Barbara "die Fremde".
Nina Hoss liebe ich schon von Anfang an. Ronald Zehrfeld finde ich jetzt auch toll.


7 Kommentare:

  1. Ich habe den Film vor 3 Wochen im Kino gesehen.
    Von den Filmen über den Osten ist es für mich der authentischste, fängt die Atmosphäre gut ein.

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  2. Oh danke, ich wäre vielleicht nicht auf die Idee gekommen mir den anzugucken, doch jetzt werd ich´s bestimmt tun.
    LG Silvi

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  3. Hm, das klingt wirklich interessant - danke für den Tipp.
    Da ich im Westen geboren und aufgewachsen bin, kann ich mich nur anhand von Filmen oder Berichten versuchen hineinzufühlen, wie das wohl gewesen sein muss.
    Ich weiß nur noch, wie abends die Berichte im Fernsehen liefen, als die Mauer fiel - meine Mutter stand da und hat vor Freude gweint.
    Als Kind hab ich noch gar nicht richtig verstehen können, was das bedeutet hat.
    Den Film werde ich mir merken.

    Liebe Grüße,
    Cornelia

    P.s.: Wie ist das Leben denn jetzt mir eurem Gast? :-)

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  4. Ich muss den auch unbedingt kucken, deeennn: einige Szenen wurden in meinem kleinen Heimatort gedreht. Na das war ja DAS Highlight letztes Jahr ;)

    (eine bessere Location wo der Charme der DDR noch gut rüber kommt, hätten sie aber auch nicht finden können)

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    1. Ich mag ja solche Orte sehr, sehr. Sehr vertraut.
      Ich weiß noch nicht, wie ich es finden soll, dass die über 20 Jahre nach der Wende teilweise immernoch so aussehen, wie früher.

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  5. Danke für den Tipp. Den setze ich mal gleich mit auf meine Liste.

    Viele Grüße
    Andrea

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  6. ich habe genau diesen satz auch als kern des films wahrgenommen, das ist interessant... ansonsten fand ich "barbara" auch sehr gelungen, v.a. die ausarbeitung der scheiternden kommunikation, des verstummens usw.
    linnea

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