An jedem 12. eines Monat findet das Fotoprojekt "12 von 12" statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber inzwischen nicht mehr fortgeführt. Man macht am 12. eines Monats Fotos vom Tagesablauf. Abends wählt man 12 Bilder aus und postet sie im Blog. So werden unterschiedliche Tage dokumentiert, mal sind sie bunt und aufregend, mal ganz unspektakulär und voller Alltagskram. Drüben bei Caro gibt es seit vielen Jahren eine Liste zum Eintragen für alle Teilnehmenden im deutschsprachigen Raum.
Sonntag. Ich wache schon um 6 Uhr auf. Am Samstag war es spät geworden. Ich war beruflich bei der langen Bibliotheksnacht dabei. Ich döse noch ein bisschen vor mich hin, um 7 Uhr stehe ich auf. Herbstlicher Fensterblick um 7:30 Uhr:
Ich koche Kaffee und schäle dann Äpfel für ein großes Blech Apfelkuchen mit Zimt. Die Äpfel koche ich gerne ein bisschen vor, dann sind sie später im Kuchen schön weich. Als der Kuchen schon herrlich aus dem Ofen duftet, ist auch der Rest der Familie aufgestanden. Wir frühstücken und machen uns dann auf zur Gemeinde.
Ich fahre mit dem Rad am Alten Hafen vorbei. Die marode Kaikante muss restauriert werden, deshalb steht dort schon seit fast zwei Jahren eine Absperrung. Diese hat in der letzten Woche immerhin ein maritimes Dekor von einem Künstler verpasst bekommen.
Wegen Terminüberschneidungen mit anderen Gemeinden feiert unsere Gemeinde einfach am zweiten Sonntag im Oktober das Erntedankfest. Es ist ein schöner Gottesdienst, in dem wir uns gegenseitig dran erinnern, wofür wir in unserem Leben dankbar sein können. Anschließend bleiben wir noch zum gemeinsamen Mittagessen von einem bunten Buffet zusammen. Die haltbaren Lebensmittel vom Erntedanktisch gehen an die Suppenküche in Wismar.
Ich radle dann weiter ins Museum zur Arbeit. Eine große Gruppe ist angemeldet, für die ich ein Programm anbiete. Hier eine neue kleine Sonderausstellung, die zwei Tage zuvor eröffnet wurde. Der Bogen wird gespannt von den historischen Windmühlen bis hin zum ganz modernen Höhenwindturm, der im Moment in Brandenburg mit Know-How aus Mecklenburg-Vorpommern gebaut wird.
Im Schaulabor zeige ich wieder feurige Experimente.
Nach der Arbeit radle ich in die Innenstadt. Meinen Kaffee trinke ich draußen vor der Fika Kaffeebar.
Nebenan blüht nach eine wunderschöne mehrfarbige Rose. Sie duftet sogar.
Ich spaziere noch kurz zum Hof der Heilig Geist Kirche. Dort leuchten mir die gelben Blätter des Ginkgobaumes entgegen. Auf dem Hof habe ich drei Sommer lang sehr, sehr viel Zeit verbracht. Ich kenne jeden Busch, jeden Ast und jede Stolperstelle. Hier spielte eine Szene unseres Theaterstücks der "Nosferatour", denn das war auch Drehort des alten Films. Das Theaterprojekt existiert leider seit diesem Jahr nicht mehr.
Am Nachmittag bin ich wieder zu Hause. Ich bin ziemlich müde und schlafe für eine Stunde. Nach dem Abendessen haben der Liebste und ich Ausgang. Mit nur einer weiteren Person schauen wir uns im Kino "One battle after another" an. Der Film ist vielschichtig, schräg und unterhaltsam und hat eine der besten Autoverfolungsjagden, die ich je gesehen habe.
Gegen 23 Uhr falle ich ins Bett.