Sonntag, 26. Februar 2012

Im Hospiz

Als ich letztes Jahr am 2. Weihnachtsfeiertag meine Oma im Krankenhaus in Berlin besuche, erwartet mich ein erbärmlicher Anblick. Sie liegt allein in einem grell beleuchtetem Krankenzimmer. Das graue Krankenhausnachthemd ist ihr viel zu groß. Die Haare sind wirr, die Bettdecke verrutscht. Meine Oma hat unheimlichen Durst, ist aber nur an einen Tropf mit Kochsalzlösung angeschlossen. Die Lippen und die Zunge sind trocken und borkig. Oma hat ihre Zähne nicht drin, deshalb sieht sie ungewohnt aus. Das Sprechen fällt ihr schwer.
Sie ist gezeichnet von der Krebserkrankung, an der sie fünf Tage später sterben wird. Die Krankenschwestern laufen an ihrem Zimmer vorbei. Die letzte Zimmernachbarin hat sich über Oma beschwert, sie würde zu viel jammern. Oma sollte sich doch mal zusammenreißen. Die Schmerzmittel werden nur sparsam gegeben, sie könnten ja abhängig machen.
Als ich mich über meine Oma beuge, ist sie begeistert von meinem Duft. Ich soll doch mal in ihrem Kulturbeutel nachschauen, da hat sie auch was zum Duften drin. Ich finde ein kleines Fläschchen Kölnisch Wasser und betupfe Oma damit. Sie freut sich so sehr darüber. Dann hätte sie gerne ihr Halstuch um und noch eine Bettdecke, ihr ist doch so kalt. Sie fühlt sich einsam und unverstanden.

Ich hoffe, dass sie diese Nacht noch überlebt, denn am nächsten Tag soll sie in ein Hospiz verlegt werden. Mein Papa hat das organisiert. Die Warteliste war lang und mit Glück hat Oma doch einen Platz bekommen.
Am nächsten Tag wird sie in das Hospiz verlegt. Dort wird sie gewaschen, frisiert, bekommt ihre Zähne eingesetzt und ihre eigenen Sachen angezogen. Sie ist keine Patientin sondern Gast. Und so wird sie auch behandelt. Sie bekommt ein bißchen Kaffee zu trinken und jeder Wunsch wird ihr erfüllt. Sie bekommt Schmerzmittel, so viel wie nötig. Sie blüht unter der Fürsorge noch ein letztes Mal auf. Sie hat ihre Würde wiederbekommen. Das Zimmer ist warm und freundlich und ähnelt eher einen schönen Hotelzimmer.
Dass die Silvesternacht anbricht, bekommt Oma schon gar nicht mehr mit. Dennoch ist ihr Nachttisch mit Papierschlangen und Luftballons geschmückt. Um 23.47 Uhr stirbt meine Oma. Allein die Angabe der Uhrzeit besagt, dass jemand an ihrem Bett gesessen hat. Das finde ich sehr beruhigend. Vor der Zimmertür brennt zum Zeichen für alle anderen Bewohner eine Kerze. Mein Papa fährt am nächsten Morgen ins Hospiz um Oma nochmal zu sehen. Auf dem Nachttisch brennen Kerzen und eine Rose liegt darauf. Oma ist vollständig angezogen, sogar ihre Mütze hat sie auf. Ihr Halstuch liegt schön drapiert über ihren Beinen. Mein Papa sagt, es war schön. Traurig, aber einfach schön.
Angehörige werden im Hospiz auch nach dem Tod noch weiterbetreut. Es gibt ein Trauercafé mit Ansprechpartnern und alle paar Monate Gedenkfeiern für alle und ein Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Diese Erfahrung war wichtig für unsere ganze Familie. Es ist nur jedem zu wünschen, dass er, wenn es soweit ist und nötig ist, so umsorgt an einem schönen Ort sterben darf.

Im Süden Hamburgs soll ein Hospiz eröffnet werden. Es gibt tatsächlich Anwohner, die deshalb einen Wertverlust ihrer Immobilie fürchten. Mütter möchten ihren Kindern "den Anblick des Todes" ersparen. Leichenwagen würden stören. Die Vorstadtidylle ist in Gefahr. Ich spare mir weitere Worte. Ich schüttle nur den Kopf...


Noch etwas: ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich im Krankenhaus niemandem einen Vorwurf machen möchte! Durch etliche Krankenhausaufenthalte und Krankenschwestern im Bekanntenkreis habe ich genug Einblick in den Krankenhausalltag gewonnen. Das System ist so, wie es leider ist. Die Zeit ist knapp, der Stress hoch. ...

45 Kommentare:

  1. So Herzergreifend geschrieben. Vielen lieben Dank dafür. Mir kamen die Tränen, sie liefen einfach so runter. Es erinnert mich an meinen Opa und Uroma meines Mannes die nicht in einer so angenehmen Umgebung gestorben sind.
    Hochachtungsvoll mit Tränen.
    Maya

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  2. Genau DAS ist der Grund, warum ich mich ehrenamtlich fürs Kinderhospiz engagiere...

    Danke für Deine Eindrücke.

    Ich hoffe, dass die Hamburger ihre Scheu überwinden können und das Hospiz einen guten Platz bekommen kann.

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  3. Wunderschön geschrieben. Sehr ergreifend! Vielen Dank, dass du diese "Geschichte" mit uns teilst.

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  4. Sehr ergreifend geschrieben!

    Ich wünsche und hoffe, dass das Hospiz die Türen öffnen kann und die Anwohner ihre Bedenken ablegen werden.

    Liebe Grüße, sandschnecke

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  5. Meine Mutter war die letzten 24 Tage ihres Lebens auch in einem Hospiz. Zwar nicht da, wo sie gern gewollt hätte (V
    olksdorf, das wurde ein paar Tage nach ihrer Verlegung vom KH ins Hospiz eröffnet und noch einen Umzug wollte man ihr nicht zumuten), aber es war wesentlich besser als in einem KH, da kann ich nur zustimmen. Das sagte meine Mutter selbst auch.
    Ach, daran denken mag ich trotzdem nicht... Ich habe das Hospiz auch nie wieder betreten, keine Nachbetreuung und so.
    Ann

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  6. Uff, und wieder sitze ich hier vor dem Bildschirm und lasse es zu, dass mir die Tränen einfach so runterlaufen.
    Es ist beeindruckend, dass du diese Eindrücke mit uns teilst. Ich finde das mutig - und auch sehr wichtig.

    Ich finde, es ist das allerschlimmste, wenn Patienten oder generell einfach Menschen Durst haben. Bei allem Verständnis für Stress - jemandem nichts zu trinken zu geben oder wenigstens die Lippen mit einem Wattetupfer zu befeuchten, ist einfach quälend und menschenunwürdig. Das geht einfach nicht - völlig egal, wieviele Patienten und wie wenig Personal.

    Aber ich finde es sehr tröstlich, dass es deiner lieben Oma im Hospiz noch einmal richtig gut ging und sie als Mensch angesehen und auch entsprechend behandelt wurde. Würdevoll, das ist ganau das richtige Wort.
    Genau so und nicht anders muss es sein.

    Ich gebe zu, dass ich selbst immer einen Stich bekomme, wenn das Thema Sterben oder Hospitz angeschnitten wird. Aber das liegt vor allem an meiner aktuellen Dünnhäutigkeit. Und ich finde es gut und richtig, einen sterbenden Menschen auf angenehme Weise auf dem letzten Weg zu begleiten. Ich bewundere Menschen, die diesen Beruf in einem Hospiz ausüben können. Die haben meinen vollen Respekt.

    Und vielleicht erklären die Hamburger ihren Kindern einfach mal, dass der Tod zum Leben dazugehört. Ich bin zwar wirklich kein Freund davon, dass Kinder immer alles sofort und bis ins kleinste Detail gezeigt und erklärt bekommen, aber altersentsprechende Aufklärung dahingehend halte ich für sehr sinnvoll.



    Liebe Grüße,
    Cornelia

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  7. Meine Mama hat ihre letzten Tage auf der Palliativstation einer großen Klinik gelegen, das war denke ich, ähnlich. Vorher, im Krankenhaus meiner Heimatstadt, das war schrecklich. Ähnlich der von dor beschriebenen Situation. Und immer so laut und polterig ringsumher. Ich denke, so ein Kleinstadtkrankenhaus ist auf solche Fälle einfach gar nicht eingestellt...
    Diese Palliativstation dagegen, das war einfach irgendwie schön dort. So ruhig und liebevoll. Das war für mich damals eine ungeheure Beruhigung und Erleichterung, meine Mama dort aufgehoben zu wissen. Auch wenn es dann letztendlich nur für wenige Tage war.

    Was dieses Hospiz in der Nachbarschaft angeht - kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen. Also was die Leute daran stört. Mir fallen spontan gleich eine ganze Handvoll Einrichtungen ein, die ich nicht unbedingt so gern in der Nachbarschaft hätte. Aber ein Hospiz? Versteh ich nicht, was daran stören könnte.

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  8. Ich finde es wunderbar, sofern man das so schreiben kann, dass es diese Einrichtungen gibt. Kein Mensch sollte in seinen letzten Tagen Schmerzen und Durst erleiden müssen.
    Man kann nur hoffen, dass auch die Leute in Hamburg dieses einsehen. Und der Tod gehört zum leben dazu. Das kann man auch Kindern erklären.

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  9. Hallo,
    ich bin eine stille Leserin ohne eigenen Blog.Sehr schön geschrieben und genauso ist es.Meine Mutter hatte 2005 auch das Glück, ja Glück in einem Hospiz zu sterben.Sterben in Würde! Am 03.02.2005 um 17.15 Uhr ist sie gestorben mein Vater war bei Ihr.Das ich bei Ihr bin wollte sie nicht.Wenn ich einschlafe Kind möchte ich nicht das du dabei bist hat sie gesagt.Und sie hat es auch genau so hinbekommen. Um 15.15 Uhr habe ich ihr geasgt das ich nach Hause fahre und etwas esse, und unsere Katze versorge.Ich habe es ihr ins Ohr geflüstert.Als ich auf dem Rückweg war ist sie gestorben.Sie war seit nur 5 Minuten tot.Ich hatte schon die ganze Zeit in der sie im Hospiz war die Möglichkeit langsam Abschied von meiner Mutter zu nehmen.An ihrenm Todestag hatte ich morgen sogar die Möglichkeit meine Mutter mit zu waschen und bei der Körperpflege zu helfen.Ich habe das sehr gerne getan.Mein Vater hatte Rosen gekauft und es haben Kerzen gebrannt.Wir hatten die Möglchkeit 24 Stunden Abschied von meiner Mutter zu nehmen.Am nächsten Tag sind wir nochmals hingefahren und haben bei Ihr am Bett gesessen und konnten in Ruhe Abschied nehmen.Sie sah ganz entspannt aus und hatte ein sogar ein kleines Lächeln auf ihren Lippen.So traurig es auch war von der Diagnose Krebs bei meiner Mutter bis zu ihrem Tot sind nur 3 Monate vergangen.Leider ist sie nur 69 Jahre alt geworden.Wir hatten das Glück einen Hospiz Platz zu bekommen.Wie hat Ihr Vater gesagt es war traurig aber schön.Ja das war es!
    Ich wünsche mir das ein Hospiz neu gebaut werden kann in Hamburg.
    Liebe Grüsse!

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  10. Auch ich durfte erfahren wie wertvoll und unverzichtbar ein Hospiz und deren Engel (Mitarbeiter) sind. Meine Mutter durfte dort vor zwei Jahren sterben - zuvor ist sie in einer Krebsklinik dahinvegitiert wo niemand die Zeit für einen Pflegefall aufbringen konnte. Meine Mutter durfte noch fünf Tage im Hospiz sein und sie hat mir das Gefühl gegeben (sie konnte nicht mehr sprechen+war in einem Dauerschlaf) endlich an einem Ort angekommen zu sein wo sie würdevoll und menschlich gehen darf. Daher ist es für mich unverständlich wie Menschen so reagieren können - der Tod gehört zum Leben dazu und auch meine Kinder (damals 2+5)waren damals im Hospiz zu Besuch bei Ihrer Oma. In unserem Fall war es für den "Großen" auch ein Schritt des Abschiednehmens und der Verabeitung.

    Es ist immer eine Frage wie man Kindern den Tod erklärt und vermittelt. Auch ich schüttle hier nur den Kopf!!!

    Kompliment an Deinen schönen Blog und all die schönen Worte die Du immer findest.

    Liebe Grüße
    Eli

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  11. ...oh, das ist wirklich sehr schön beschrieben - und ich bin erstaunt, wie ähnlich doch die "Abläufe" und Eindrücke in dem beschriebenen Hospiz und dem, in dem meine Mutter im Sommer 2010 verstarb, sind - ich habe es auch als sehr würdevoll empfunden, was dort (noch) ermöglicht wird - und die Verabschiedung dort hat Bilder hinterlassen, die ich nie mehr aus dem Gedächtnis bekommen werde - so schön war alles hergerichtet...und schon im Rezeptionsbereich empfing ein großes Windlicht mit einer kleinen Kreidetafel daneben, mit dem Namen der/des Verstorbenen darauf....und meine Mutter war nur ganze 3 1/2 Tage dort, bis sie starb, und die Pflegerinnen/Pfleger weinten doch tatsächlich mit uns um sie - hätte nie gedacht, dass die sich (bei aller Routine) noch so viel Mitgefühl und Zeit nehmen...

    ...zu der Sache in Harburg kann ich nur sagen: es ist schlimm, wie in einer Gesellschaft wie der unseren, sowohl Lebendigkeit (Stichwort: u.a. Hamburger machen wiederholt gegen Eröffnung neuer KiTas mobil - wg. "irrer" Formfehler im Genehmigungsverfahren, die vorgeschoben werden, wie eines zu schmalen Eingangsbereiches, oder sogar nach Dezibel-Kinderlärm-Messungen...) und auf der anderen Seite eben auch der Tod am liebsten irgendwo an den Rand der Stadt, in ein "Niemandsland" ausgegrenzt werden soll... beides gehört doch so HINEIN in das Leben - es ist doch der Kreislauf des Lebens überhaupt - aber ich wundere mich so oft...wir haben auch gerade vor zwei Tagen den Großvater meines Mannes verloren - und meine Schwiegermutter kommt, mir die Nachricht zu überbringen - marschiert in unser Wohnzimmer, schließt die Tür zum Flur, wo unsere Tochter verdutzt steht, und sagt es mir im Flüsterton - und danach KEIN persönliches Wort zu den Kindern - ich meine: es war ihr Ur-Großvater...was meint sie, was ich tue - ihnen das "verheimlichen" ?!...WARUM ??? - Ich war ehrlich geschockt aber in dieser Familie ist es so: Schwäche und Tod werden "verharmlost" oder verschwiegen - man hat stark zu sein, bestimmte Dinge sind "nicht der Rede wert", auf Fragen wie etwa "Wie geht´s?" erwartet man KEINE ehrliche Antwort sondern die Floskel "Alles gut!!!" - ich erinnere mich auch gut, wie Schwiegereltern uns von der Beerdigung der Lebensgefährtin des jetzt verstorbenen Opas meines Mannes telefonisch explizit AUSGELADEN haben - sie meinten, es sei absolut NICHT notwendig, dass WIR da in der Kirche erscheinen - die Beerdigung fand in UNSEREM Heimatdorf hier statt, Luftlinie zur Kirche 250 Meter - klar sind wir mitgegangen (mein Mann hat einen halben Urlaubstag genommen), wie alle anderen (erwachsenen) Enkel es eben AUCH taten (wobei das in Abrede gestellt wurde...) - sie begleiteten eben ihren OPA, der in Trauer war, auf seinem schweren Gang zum Grab seiner Partnerin....mannomann, man fragt sich auch, ob man zu "normal" ist für die Welt, oder ?!...

    Moni

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  12. Eine schöne Umgebung beruhigt bestimmt. Noch schöner finde ich es, wenn man wirklich vertraute Menschen beim Sterben um sich hat.

    Caroline

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    1. Caroline, klar, diese Vorstellung ist schön. Nur manchmal vielleicht einfach nicht machbar.

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    2. Caroline, das mag unsere Vorstellung sein. Es gibt jedoch auch Sterbende, die möchten uns können im Tod keine vertraute Person um sich haben. Sie sterben erst, wenn etwa alle den Raum verlassen haben. "Das friedliche Einschlafen im Kriese der Familie" ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

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  13. hospiz ist eine tolle sache! ich bin immer froh wenn wir patienten von station noch rechtzeitig verlegen könne. leider ist das nicht oft der fall da nicht schnell gebnug ein platz frei wird oder die angehörigen das einfach nicht kennen, nicht wollen...wie auch immer. von schmerzmitteln abhängig werden..kurz vor seinem tod...tolle aussage.:( sowas versteh ich nicht, aber ja, das hab ich auf station auch schon mitbekommen. junge assistenzärzte haben wie ich ganz oft feststelle irgendwie angst sich zu übernehmen, sich zu weit aus dem fenster zu lehnen. schwieriges thema. und ja, mir ist es, leider , im dienst auch schon passiert: eben noch hab ich meinen patienten gewaschen und eine viertel stunde später war er tod, gestorben...ganz alleine... ich liebe meinen job, bin krankenschwester aber nur mit einer 25%stelle, ich komme also motiviert und voller tatendrang zur arbeit auf eine chirurgische uniklinikstation. und nein,niemalsnienicht möchte ich wieder 100% dort arbeiten denn man wird verschlissen als krankenschwester. das sparen der chefs kennt keine grenzen, und das geht auf kosten der patienten. nein, ich schreib hier nix neues, ich weis. aber es frustriert, nach dem dienst nach hause zu gehen mit dem gedanken einen patienten allein sterben gelassen zu haben...
    lg
    kerstin
    kerstin

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  14. Auch wir haben einen nahen Verwandten im Hospiz beim Sterben begleiten dürfen. Und so viel Wärme, Nähe und Geborgenheit wie dort bekommt man als Sterbender nirgends. Ich kann nicht verstehen, wie Anwohner so denken, aber das ist wohl die Unerfahrenheit dieser Leute. Wer einmal in einem Hospiz war und weiß, wie sehr dieses Umfeld den Sterbenden und Angehörigen hilft, der würde NIE so reden!!!!
    123Moni kann ich vollends zustimmen!

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    1. Ich habe davon im Radio gehört, da wurden Meinungen gesammelt ob man das Hospiz eröffnen soll oder nicht! Es ist wirklich schlimm...und ich bin der Meinung, der Tod gehört zum Leben dazu - auch für Kinder. Wir haben das im vorletzten Jahr auch mit meiner Oma erlebet und meine Tochter ist da besser mit umgegangen als wir erwachsenen.
      Vielen Dank für Deinen ergreifenden Bericht!
      LG, Imke

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  15. Habe mir über das Sterben noch wenig Gedanken gemacht,obwohl die Einschläge immer näher kommen und etliche Bekannte und Verwandte nicht mehr auf dieser Welt sind. Danke für die Post, ich werde ihn in Erinnerung behalten.

    lg
    Susi

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  16. Das hast du so schön geschrieben und spiegelt auch meine Vorstellungen wider!

    Die Cousine meiner Mutter starb vor einem guten Jahr und durfte die letzten drei Wochen ihres Lebens ebenfalls in einem Hospiz verbringen. Meine Eltern haben sie dort besucht und waren sehr glücklich und fast begeistert von der guten Betreuung und Pflege dort.

    ---

    Über die engstirnigen Leute im Hamburger Süden hab ich mich auch schon aufgeregt. Ich hoffe, man ändert dort seine Meinung noch, diese Einrichtungen sind so wichtig!

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  17. Wir wohnen ziemlich direkt neben einem Altenheim und die Leichenwagen gehören auch dazu. Meine Kinder sehen diese Wagen, wissen, was sie bedeuten, hoffen und fürchten immer immer, daß niemand gestorben ist, den sie kennen, denen sie auf dem Schulweg zu winken, mit denen sie sich unterhalten usw.

    Schaden haben sie nicht genommen und das Wissen, der Tod gehört zum Leben und ist kein Anblick den man scheuen muß, ist auch lebensweisend.

    Liebe Grüße

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  18. Ich habe auf SpiegelOnline über diese unwürdige Diskussion bezüglich des Hospizes gelesen und war geschockt über Menschen, welche so engstirnig und unmenschlich agieren.
    Ich wünschte dieser Post würde die Anwohner, welche Angst um den Wert ihrer Immobilie haben , welche sich sicher nie mit dem Thema Hospiz auseinandergesetzt haben und welchen, meiner Meinung nach, ganz hummanistische Eigenschaften fehlen, ich wünschte deine Worte könnten diese Menschen lesen.
    Leserbrief bzw. Gastkommentar in der Tageszeitung ?!?

    Vielen Dank für diesen Post

    LG Kathrin

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  19. ...und nochmalICH
    Bezüglich der Situation in Krankenhäusern aber auch in Altenheimen möchte ich Folgendes sagen. Ja unser System ist so,dennoch bin ich der Meinung, dass es gerade im Bereich Pflege und Medizin nicht primär um wirtschaftliche Interessen gehen darf. Das bedeutet auch, wenn dieser Beruf nur aus wirtschaftlichem Aspekt ausgeübt wird und die ganz dringend nötige Herzenswärme und Liebe zu Menschen fehlt, dann sollte man seine Berufswahl ganz dringend überdenken. Nein, ein sterbenskranker Mensch sollte keinen Durst empfinden müssen, sollte nicht frieren müssen und in einem unpersönlichen Zimmer liegen ....auch in einem Krankenhaus nicht!!!! Sowas macht mich wütend!!!
    LG Kathrin

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    1. hmm, ich denke nicht das das mit der berufswahl zusammen hängt, im gegenteil, hut ab vor denen die es noch machen....du hast völlig recht mit den aussagen: Nein, ein sterbenskranker Mensch sollte keinen Durst empfinden müssen, sollte nicht frieren müssen und in einem unpersönlichen Zimmer liegen ....auch in einem Krankenhaus nicht!!! das sind grundbedürfnisse, die werden, zumindest in meinem dienst ;), auch erfüllt. aber das schlimme ist, es heerscht in diesem betrieb die wirtschaftlichkeit. sparen wo es nur geht! und personal ist teuer. schon mal 30 patienten als einzige examinierte kraft mit einem studenten versorgt....? ich geh von dienst nach hause und sage: puh, alle leben noch. klingt krass? ist aber so. ich hab eine 25%-stelle und wollte auf 35% aufstocken. nö. ist nicht drinn.... und ja! es macht mich sauer! denn meine kollegen mit 100% stellen sind am arsch! und nein, das interesiert einen pflegedienstleiter herzlich wenig! jemand krank? ruf die aus dem frei an ob sie kommen...ach ja, endlos diese litanei :/
      lg

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  20. schön geschrieben ...hab bei Spiegel online die Diskussion gelesen und bin einfach nur schockiert....

    ich kann Krankenhaus durch Altersheim bei Deiner Oma ersetzen und könnte gleich wieder weinen...wie unwürdig die letzten Jahre einiger Menschen (u.a. meiner Lieblingsomi) sind....kein Vorwurf an die dort Arbeitenden... es ist die Gesellschaft ....

    wünsch Dir einen schönen Tag

    anja

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  21. Und es wird nicht besser werden: heute stand in unserer Tageszeitung, dass der Betreiber unseres Klinikums in den nächsten beiden Jahren 500 Stellen (von 8500) einsparen will. Und das Personal ist jetzt schon überlastet....
    Ich finde die Hospizbewegung einfach großartig und bin voller Bewunderung für die Menschen, die dort arbeiten, insbesondere in den Kinderhospizen. Wir unterstützen seit Jahren ein Kinderhospiz im Norden und bekommen daher immer einen Bericht von dort. Die Arbeit dort mit den Kindern und auch mit den Angehörigen ist so wichtig, auch wenn einen die "Abschiedsecke" immer traurig stimmt.
    Von daher ist mir die ganze Diskussion unbegreiflich. Zumal wir uns in unserer überalternden Gesellschaft mehr und mehr damit auseinandersetzen müssen.
    Liebe Grüsse Brigitte
    P.S. Zum "Hunger" nur kurz, was der Nachbarsjunge damals sagte: "aber Mama, ich habe solchen HUMMER" und fing an zu weinen, weil es noch 2 Stunden bis zum Abendessen waren.

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  22. Sie schreiben so wahre Worte. Es ist so wichtig, dass ein Mensch in Würde sterben darf.
    Als meine Mutter 2006 starb, hatten wir eine wahre Odysee hinter uns. Vier Wochen lag sie auf einer Station, auf der katastrophale Zustände herrschten, wir versuchten sie in ein anderes Krankenhaus verlegen zu lassen, wurde uns nicht genehmigt, auch nicht innerhalb des Krankenhauses. Ein verzweifeltes Rennen gegen Wände. Und meiner Mutter ging es immer schlechter. Alles war so würdelos...bis die Schwester meiner Mutter, die im gleichen Krankenhaus auf Intensiv arbeitete, ihre Verzweiflung ihrem Vorgesetzten mitteilte. Dieser Arzt überlegte nicht lange, sondern veranlasste, dass noch während des Nachtwachendienstes meiner Tante meine Mutter auf Intensiv kam. Dort wurde sie in den folgenden 5 Tagen stabilisiert, ihr ging es besser. Wir durften ihr Zimmer dekorieren und ihre Lieblingsmusik laufen lassen. Danach kam sie auf eine andere Station, wo wir ihr Zimmer ebenso mit Bildern und Weihnachtsbäumchen und Musik schmücken durften. Dort wurde sie rund um die Uhr umsorgt und gepflegt. Man kümmerte sich und man stellte fest, dass die Ärzte der ersten Station schlichtweg übersehen hatten, dass meine Mutter während ihrer Zeit dort einen Schlaganfall erlitten hatte, der eben nicht rechtzeitig behandelt wurde. Voran sie letzten Endes dann auch starb.
    Doch wurde ihr in den letzten vier Wochen ihre Würde zurückgegeben. Sie starb spätabends und wir durften die ganze Nacht von ihr Abschied nehmen.
    Das alles in ein- und demselben Krankenhaus. Meine Tante und ihr Stationsazrt mussten später vor ihren Chefs Rede und Antwort stehen, auch ich musste mich dem Pflegeteam stellen, aber es hatte keine bösen Konsequenzen. Noch heute würden wir genauso handeln.
    Wochen danach wurde meine Tante von einem Dominkanermönch angesprochen, er hatte meine Mutter manchmal besucht, weil er, wie er meiner Tante erzählt hatte, so beeindruckt war, wie liebevoll und warm ihr Krankenzimmer eingerichtet war.
    Und meine Nichte (damals zwölf) sagt heute, sie hätte es mir nie verziehen, wenn ich ihr damals nicht erlaubt hätte, ihre tote Oma noch einmal zu sehen.
    Ich finde Würde und Familie/Freunde das Wichtigste, was einen Sterbenden bis zum Schluss begleiten sollte.
    Natürlich gibt es auch die, die alleine sein wollen, aber es sollte so oder so würdevoll sein dürfen.

    Danke für ihren Post!

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    1. ...da schreibe ich diese Zeilen oben in Gedanken an Ihren wichtigen Post und meine Mutter, ohne zu ahnen, dass kurze Zeit später das Thema "Sterben" mich unmittelbar betrifft...gestern Abend ist mein Vater irgendwie doch unerwartet gestorben...ja, er war schon lange krank und er findet nun hoffentlich seinen Frieden, aber hier hinterlässt er eine Riesenlücke...ein Trost: er ist friedlich hier bei uns in seinem Zimmer eingeschlafen.

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    2. Mein Beileid! So plötzlich. Aber es hört sich gut an, dass er friedlich eingeschlafen ist.
      Ich wünsche für die kommende Zeit viel Kraft!

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    3. Danke! Mein Vater hatte Parkinson-Demenz und wir ahnten, dass wir in diesem Jahr von ihm Abschied nehmen müssen, aber so ohne akute Vorzeichen war für uns unerwartet und plötzlich, weil ich nicht zu hoffen wagte, dass er, aufgrund seines Herzschrittmachers, überhaupt so sanft entschlafen darf. Ich hatte immer Angst, er würde irgendwann ersticken oder noch sehr viel heftigere Schmerzen aushalten müssen, als er eh schon immer mal wieder wegen seiner parkinsonbedingten Krämpfe hatte.
      Doch so war es, als hätten meine Mutter und meine Schwester ihn zu sich geholt, die Atmosphäre nachts bei meinem Vater war so friedlich. Beide Frauen hat er sehr vermisst und vielleicht hört es sich seltsam an, aber ich gönne es den dreien, dass sie nun beisammen sein können.
      Ich muss zur Erkärung dazu schreiben, dass meine Schwester vor 13 Jahren an Depressionen gestorben ist und mein Vater sie auf dem Speicher ihrer Wohnung fand und eigenhändig vom Balken schnitt. Dieses Erlebnis wünsche ich keinen Eltern, ab da waren meine Eltern gebrochene Menschen und fanden eigentlich nur noch die notwendige Lebenskraft, weil sie, so gut es ging, für die Tochter meiner Schwester da sein wollten. Doch Verlust und Seelenschmerz können sehr krank machen und so kam es, dass zunächst meine Mutter und dann auch mein Vater an Parkinson erkrankten.
      Mein Mann und ich durften die letzten 6 Jahre meinen Vater pflegen und umsorgen und wir möchten die Zeit nicht missen, so heftig Parkinson und Demenz manchmal auch auszuhalten sind, denn wir wissen, dass wir uns so gut wir konnten, um meine Eltern und meine Nichte gekümmert haben und es weiterhin tun. Meine Nichte wird dieses Jahr 18 und wenn meine Schwester sehen könnte, welch tolle junge Frau ihre Tochter ist, sie wäre stolz. Und das ist mitunter der Verdienst meiner Eltern.
      Uff, jetzt habe ich aber sehr viel geschrieben. Ich hoffe, es fühlt sich niemand von meiner Geschichte überrollt.
      Ich bin so gerne immer auf dieser Seite hier, weil so viel Fürsorge und Menschlichkeit zu spüren ist. Danke!

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  23. Du Liebe,
    hab Dank für diesen wichtigen Post!
    Ja, auch ich finde, dass Hospize großartiges leisten und bin dankbar über die verständnisvolle Begleitung, die wir als Angehörige dort erfahren durften und das beruhigte Gefühl, der geliebte Mensch ist dort wirklich rundum geborgen.
    Ich habe dort auch eine Sprechstundenschwester meines Arztes wiedergetroffen, die dort freiwilligen Wochenenddienst tat. Das hat mich noch ehrfürchtiger vor dem Engagement der dort Bediensteten werden lassen.
    Herzensgrüße vom tüftelchen

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  24. Ich möchte an dieser Stelle allen herzlich für die ausführlichen Kommentare und Berichte danken!

    Es ist so wichtig, sich mit diesem Thema zu befassen. Es betrifft uns alle.

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  25. DANKE für Dein Post ! ! !

    "Mütter möchten ihren Kindern "den Anblick des Todes" ersparen." Die Mütter gleichen kleinen Kindern, die denken was sie nicht sehen ist nicht da.
    Uns gefällt die "Sendung mit der Maus" am Ewigkeitssonntag. Sterben und Tod werden thematisiert auf eine feine Art. Und die Geschichte vom Dachs und den anderen Tieren berührt immer wieder die Herzen.

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  26. ...als Hamburgerin habe ich kopfschüttelnd vor einigen Tagen den Bericht auf N 3 gesehen. Ich war sprachlos. Haben die keine anderen Probleme? Jeder wäre in solch einer Lage froh über ein Hospiz. Der Standort ist doch wohl egal. Wir teilen unsere Nachbarschaft mit Drogenabhängigen. Was solls...

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  27. Mir laufen die Tränen... Mein Beileid. Meine Mutter hatte leider nicht das Glück in einem Hospiz sterben zu dürfen, ich hätte es mir so gewünscht. Schön, dass Deine Oma diese Chance hatte.

    Zu den Menschen, die das Hospiz in Hamburg ablehnen möchte ich mich kaum äußern. So menschenverachtend und engstirnig. Ich kann es nicht verstehen und ich will es auch nicht, ich schäme mich einfach nur und schüttel den Kopf. Es gibt keine Worte dafür...

    LG Schnackeline ... heute zum ersten aber sich nicht zum letzten Mal hier

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  28. ....auch bei mir laufen die tränen...mir fehlen die weiteren worte.

    herzergreifend geschrieben. tief berührt...sarah

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  29. Du sprichst mir aus der Seele!
    Wir mussten uns im November von meinem Opa verabschieden, nachdem er seine letzten 2 Wochen im Hospiz verbringen durfte.
    Wir haben dort sowohl die Atmosphäre, als auch das Personal als sehr tröstlich empfunden. Besonders die Aussage seines behandelnden Arztes 'Herr F. ist nicht hier um zu sterben, sondern um zu leben bis er stirbt.' hat mir persönlich sehr geholfen.

    Ganz liebe Grüße,
    Sarah

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  30. Ich sitze hier und während ich dies schreibe turnt meine 7 Monate alte Tochter auf meinem Schoß. Sowohl meine Mutter (die schon vor 10 Jahren plötzlich an Krebs verstarb) als auch meine Oma, die letztes Jahr von uns gegangen ist, haben sie nicht mehr kennen lernen dürfen.

    Auch von mir ohne viel weitere Worte Danke für diesen traurigen und doch schönen Bericht.
    Liebe Grüße
    Sonja

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  31. ...sehr ergreifend & berührend...
    Liebe Grüsse
    Mimi

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  32. Vielen Dank für diesen sehr persönlichen und so wichtigen Bericht. Solche Ansagen im Krankenhaus habe ich auch als Angehörige erhalten, als meine Tante im Sterben lag und immer wieder laut aufstöhnte. Als sie bei Bewusstsein war, hat sie sich immer zusammengerissen und keine Gefühle zugelassen (auch nicht gut, aber ein anderes Thema). Die Schwestern sagten mir, dass meine Tante selbstständig nach den Mitteln bitten müsste und diese könnten sie ja auch in eine "ganz ganz schlimme Abhängigkeit" stürzen. In einem Körper voller bösen Krebs ist eine Schmerzmittelabhängigkeit nicht das größte Problem. Wir haben im Hospitz zur rechten Zeit keinen Platz mehr für sie bekommen. Als sie in der Nacht um 2:20 starb, wurde und Anghörigen am Telefon mitgeteilt, dass wir sie nur noch sofort, also mitten in der Nacht, noch einmal sehen könnten. Am nächsten Morgen war es nicht mehr möglich - verwaltungstechnisch.
    Und zu den Bedenken der Hamburger im Süden: Ich bin fassungslos. Solch Uninfornmiertheit, was ein Hospitz ist. Ein Grund ist sicher auch, dass das Thema "Sterben" und "Tod" immer noch ein Tabu in Deutschland ist. Doch es gehört zu unserer aller Leben.

    LG
    Julia

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  33. In Bremen haben sie lange nach einem Platz/ Ort für das "Hospiz:Brücke" gesucht. Niemand wollte das Sterben und den Tod in der Nähe haben. Es wurde eine wunderschöne Villa mit Garten in einem nicht so schönen Stadtteil. Gegenüber einer sehr großen Schule.

    Acht Gäste können dort ihre letzte Lebensphase durchschreiten bevor sie die Räume wechseln. Ein Haus voller Wärme, Zugewandtheit, Ruhe und trotzallem spürt man auch eine feine Heiterkeit und Dankbarkeit.

    Grüße
    Oona

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  34. Ich danke Dir für diesen einfühlsamen Bericht ....habe ihn gerade erst "zufällig" entdeckt! Ich könnte viel dazu schreiben ...und wieder auch nicht ...jedenfalls freue ich mich für deine Oma das sie es am Ende doch so "schön" hatte ..wie wundervoll !!!

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  35. achso ..ja ...und das mit dem sterben und gehen können sobald alle den Raum verlassen haben ....das war bei meinem Mann auch so .....aber das erzähl ich noch ..vieleicht ...irgendwann ....aber der Arzt sagte mir damals ..weil ich so fassunglos war ...das es oft so ist das die Lieben meist gehen wenn sie dann alleine sind ...ich war 28 Stunden fast nonstop an seinem Bett ...und in den 10 Minuten als der Arzt mich rausrief weil er mich sprechen wollte ...da ist Mal dann gegangen ...ich war wirklich fassungslos!

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  37. Ich habe deinen Beitrag, der ja schon eine Zeit zurück liegt, beim Stöbern gefunden.
    Danke für diesen! Ich musste weinen bzw. weine immer noch. Vor gut 2 1/2 Jahren ist der beste Freund meines Mannes mit 28 Jahren gestorben. Auch in einem Hospiz. Wir durften ihn leider nicht mehr besuchen - er wollte das nicht. Ich denke, er wollte nicht, dass wir ihn so sehen und ihn weiterhin so in Erinnerung behalten, wie wir gekannt haben.

    Ich verstehe auf keinen, der solche Einrichtungen nicht haben möchte.
    Weiß man inzwischen, wie die ganze Sache ausgegangen ist? Wurde das Hospiz eröffnet?

    Herzliche Grüße aus dem Süden

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