Ich war viele Jahre alleinerziehend. Was ich gar nicht so schlimm fand. Mein Großer und ich waren ein gutes Team und wenn er mal bei Freunden oder Nachbarn übernachtete, hatte ich Zeit für mich, fürs Kino, Museen, Lesungen, zum Tanzen gehen. Mit nur einem Kind habe ich das gut hingekriegt. Ich war eingebunden in ein Netz aus Nachbarn, Freunden und Familie. Klar habe ich ein erwachsenes Gegenüber vermisst, aber im Großen und Ganzen war ich froh, mich mit niemandem über Erziehungsstile oder Ähnliches auseinanderzusetzen. Ich war stolz darauf, was ich alleine alles geschafft habe. Diese Zeit mit meinem Großen war eine ganz besondere Zeit.
Jetzt in einer Großfamilie vermisse ich manchmal die Ruhe, die ich früher mit nur einem Kind hatte. Ich habe gemerkt, daß es ist nicht gut ist, wenn der Fokus auf nur einem Kind liegt, aber manchmal denke ich, ich vernachlässige im Moment bestimmte Punkte bei jedem einzelnen meiner drei Kinder. Ich möchte daran arbeiten, mehr "Einzelverabredungen" mit meinen Kindern zu haben. Durch den einerseits sehr großen und andererseits sehr kleinen Altersabstand ist die Bedürfnispalette meiner Kinder enorm groß.
An diesem Wochenende war ich quasi alleinerziehend, da mein Mann am Samstag und am Sonntag von morgens bis abends gearbeitet hat. Phu. Das war nicht schön. Ich kann das nicht mehr. Es ist schön, wenn sich die Arbeit, die Sorgen und auch die Freude in einer Familie auf mehrere Schultern verteilt und dadurch ein bißchen leichter wird. Ich hab es ja nicht mal geschafft, meinen Kaffee auszutrinken...