Jetzt habe ich es angekündigt, nun will ich es auch mal wieder durchziehen: tägliches Bloggen. Ich vermisse es selber auch, vielleicht geht es ja der ein oder anderen Leserin auch so.
Auslöser sind folgende Worte "Please blog!": ... "Just write. Write about your day. Write about joys and sorrows. Be political, social, medical, artsy. Give the world those pictures you took, or those poems you wrote. Tell us in the Fediverse when you do, and we’ll become fast fans of your writing. Because personal blogging is not about clickbait or numbers, it is about parasocial and real relationships, about the feeling that we’re not alone out there, in the world. ...
Don’t wait for the Pulitzer piece. Tell me about your ride to work, about your food, what flavor ice cream you like. Let me be part of happiness and sadness. Show me, that there is a human being out there that, agree or not, I can relate to. Because without it, we are just actors in a sea of actors, marketing, proselytizing, advocating, and threatening towards each other in an always vicious circle of striving for a relevance that only buys us more marketing, more proselytizing, more advocating, and more threats. ..."
Einige Tagebuchblogs verfolge ich teilweise schon über 10 Jahre. Die Menschen dahinter bloggen schon viele Jahre nahezu täglich. Sie leben ganz andere Leben als ich, *ihr* Leben halt und ich finde es sehr interessant. Da wären z.B. die Kaltmamsell, die so viel Zeit für Yoga, Schwimmen, Wandern und Essen gehen findet. Anke Gröner, die in den vielen Jahren vom Fußball, über Essen, Studium oder Doktorarbeit ganz schön viel zu erzählen hatte. Kitty, die mit dem Grafen ganz bewundernswert ein Herrenhaus in Mecklenburg-Vorpommern restauriert und den großen Garten bewirtschaftet. Christian, wegen dem ich unbedingt mal nach Aarhus reisen will. Herr Paul mit den drei Kindern, der den Spagat zischen Familie und Job sichtbar macht. Nessy die Botschafterin des Ruhrgebiets mit ihrer Vorliebe für Tomaten, Eichhörnchen und Radfahren. Mequito, Hertha-Fan, und Hundebesitzer, wegen dem ich mehr über Saft von Streuobstwiesen weiß, als ich wollte. Manche ehemalige Bloggerinnen und Blogger sind mittlerweile auf Instagram sehr aktiv, dort schaue ich ihnen zu. Twitter nutze ich seit der Übernahme und dem Ende einer guten App fast gar nicht mehr. Mastodons ist gemütlich, aber noch ein bisschen leer.
Gegen 4 Uhr wache ich auf, weil die Augustschnuppe in unser Bett gekommen war und mich an der Schulter streichelt. Der Liebste steht um 5:30 Uhr auf. Da bin ich auch schon wach.
Ich gehe duschen, der Liebste macht derweil Kaffee. Als ich um zehn nach 6 in die Küche komme, hat er schon den Geschirrspüler ausgeräumt und den Tisch gedeckt. Dann verabschiedet er sich. Er fährt heute nach Hamburg ins Büro.
Ich wecke die Kinder, zuerst den Adventsjungen, der muss als Erster los. Dann mache ich bei der Augustschnuppe im Schlafzimmer ein bisschen Licht an und öffne die Vorhänge. Draußen ist rosa Himmel. Um viertel nach 7 geht der Adventsjunge aus dem Haus. Ich wecke die beiden Großen, die haben heute beide erst zur zweiten Stunde.
Ich weiß jetzt gar nicht mehr, wann ich meine Tasse Kaffee getrunken habe. Wahrscheinlich irgendwann beim Packen der drei Brotdosen. Drinnen sind: Müsliriegel, Äpfel, Gurken, Möhren und kleine Salamiwürste.
Die Kinder frühstücken, ich gehe mich schminken. Dann gehen die Augustschnuppe und ich los. Ich trage unsere Fahrräder aus dem Keller und los gehts. Es ist frostig, auf den Wiesen glitzert überall Raureif in der Morgensonne. In der Ferne rufen die Kraniche.
Nachdem ich die Kleine im Kindergarten abgegeben habe, radle ich am Hafen vorbei zur Physiotherapiepraxis. Ich bin irrtümlicherweise eine halbe Stunde zu früh da. Ich bekomme eine Tasse Kaffee und lese auf dem Handy in meinem Feedreader.
Dann bekomme ich erst Ultraschall an der Schulter. Danach dehnt und drückt der Physiotherapeut an meiner Schulter und dem Schulterblatt herum. Und er massiert und schnurpst eine Sehne an der Vorderseite der Schulter hin und her, aua. Hinterher ist mir heiß.
Ich radle zum Büro. Dort bearbeite ich Mails, lese Texte, drucke aus, hefte Sachen ab, räume auf. Zwischendurch kommt ein Team ins Haus, das unsere Bürotechnik in den nächsten Tagen komplett erneuert. Ich mache mich auf den Weg rüber ins Museum. Unterwegs kaufe ich einen wunderschönen großen Blumenstrauß und zwei kleinere. Morgen Abend findet eine Veranstaltung statt, dafür will ich den Raum schön machen.
Im Museum stelle ich die Blumen in passende Vasen, rücke Tische, stelle Stühle auf, hole frische Tischdecken aus dem Keller und bespreche mich mit dem Servicepersonal.
Dann mache ich Feierabend. Als ich einen Kaffee in einer Kaffeerösterei trinken will, treffe ich eine Kollegin. Wir sprechen über unser Projekt, das im April in die nächste Runde geht. Danach gehe ich ins Kaufhaus und suche nach einer quadratischen Tischdecke. So etwas finde ich nicht, aber Servietten aus Stoff, die tun es vielleicht auch. Auf dem Heimweg halte ich am Supermarkt und kaufe ein. Die Großen essen meistens nichts Warmes, deshalb will ich etwas Schnelles kochen. Es werden Fleischbällchen in Tomatensauce mit Reis.
Ich setze mich kurz hin und schreibe meine Pläne bei "Hallo März!" auf. Als die drei Großen zu Hause sind, will ich nochmal los. Der kleine Bruder bekommt den Auftrag, die Augustschnuppe aus dem Kindergarten zu holen. Ich radle zum Garten. Wir haben eigene Schneeglöckchen. Und irgendetwas Blaues.
Ich schneide lange Zweige der großen Korkenzieherweide ab. Die bringe ich ins Museum. Dort gibt es eine schöne große Bodenvase, die stelle ich mit den Zweigen gefüllt in den Veranstaltungsraum. Als das Museum um 16 Uhr schließt, bin auch ich wieder draußen.
Im Laufe des Tages ist Nebel aufgezogen. Der ist nun so dicht geworden, dass die Sicht eingeschränkt ist. Wie feiner Sprühregen legt er sich beim Fahrradfahren auf mein Gesicht. Die beiden Großen wollen am Abend zum kirchlichen Jugendtreff gehen und wollen Snacks mitnehmen. Ich halte nochmal an einem Supermarkt und kaufe Salzgebäck und Chips ein.
Als ich schließlich zu Hause ankomme, haben die Kinder Hunger. Sie essen Joghurt mit Obst oder nochmal Reis mit Tomatensauce. Ich befülle die Waschmaschine und schalte sie an. Die Jacke der Augustschnuppe ist voller Matsch. Gestern gewaschen. Sie hatte im Kindergarten wohl die Matschhose an. Allerdings unter der Jacke.
Ich setze mich mit dem Laptop auf dem Schoß in den Sessel im Esszimmer. Die Kinder bauen einen Parcours aus Decken im Wohnzimmer auf. In der Post war die Einladung zur Einschulungsuntersuchung im Gesundheitsamt für die Augustschnuppe. Ich fülle den Fragebogen aus. Geburtsgewicht und Größe weiß ich nicht aus dem Kopf, das muss ich noch nachschauen.
Der Liebste schreibt eine Nachricht, er fährt in Hamburg los. Er wird direkt zur Elternversammlung des Basketballvereins fahren. Der kleine Bruder verzieht sich in sein Zimmer. Die Große ist bei ihrer Theatergruppe für Jugendliche. Der Jugendtreff am Abend fällt aus. Die beiden Jüngsten dürfen den KIKA einschalten. Ich bringe ihnen Gurke zum Knabbern und schreibe diesen Eintrag weiter.
Nach dem Sandmännchen essen wir Abendbrot. Die Töpfe leeren sich. Nach dem Essen gehen die beiden Jüngsten Zähne putzen. Der Adventsjunge liest der Augustschnuppe vor. Ich räume die Küche auf und den Geschirrspüler ein. Zu Beginn der Berliner Abendschau sitze ich im Sessel. Die Große kommt nach Hause und macht sich Essen warm. Ich schaue die Tagesschau. Dach ziehe ich mir meinen Schlafanzug an, schalte den Trockner ein und koche Tee.
Der Liebste kommt nach Hause. Wir trinken Tee und bereden den Tag. Dann schauen wir eine der letzten Folgen der aktuellen Serie. Gegen 22 Uhr mache ich mich auf ins Bett. Vorher reibe ich meine Schultern mit Salbe ein. Die zwiebeln heute leider.
Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!
Oh wie schön, dass Du Dir vorgenommen hast, wieder häufiger zu bloggen. Letzten Herbst war ich im Urlaub in Wismar, so dass ich nun einen engeren Bezug zu den Bildern empfinde und früher kannte ich sowieso viele Ecken, von denen Du schriebst. Ich freue mich jedes Mal über Deine Texte und die Fotos, durch die so viel Liebe durchschimmert. Ich mag die Beschreibungen Deines Alltags, der so angefüllt ist und bin immer wieder beeindruckt, wie es Dir gelingt, so viele Bälle in der Luft zu halten. Ich wünsche Dir einen guten Start in den März!
AntwortenLöschenLisa aus Hamburg
Hui, jeden Tag? Das würde ich nicht schaffen, wöchentlich wird schon schwierig. Hut ab.
AntwortenLöschenIch denke übrigens, es sind kleine Elfenkrokusse, die sich da blau zw den wilden Erdbeeren hervor trauen.
Viel Spaß beim Bloggen weiterhin! Das ist am Wichtigsten!
Liebe Grüße
Nina
Wie schön, ich freue mich sehr auf dein Schreiben im März! Für mich bist DU nämlich eine der Blogger*innen, deren Alltag ich so gerne aus der Ferne verfolge. Das Zitat am Anfang beschreibt treffend, warum ich das so gerne tue. Aber bisher konnte ich es nicht so gut beschreiben. Viel Spass dir und uns also! :)
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