Mittwoch, 4. Mai 2022

Die neue Woche...


... ist ja nun auch schon wieder drei Tage alt. Ich wachte immer gegen 5 Uhr auf. Weil ein kleines Kind in unserem Bett zappelte, weil es draußen schon hell war, weil eine Möwe kreischte oder weil ich so früh wie möglich zur Arbeit radeln wollte. 

Montag und Dienstag war ich um kurz nach 7 Uhr in der Möbelmanufaktur. Jedes Mal, wenn ich dort den Computer einschalte, bin ich gespannt, was sich so getan hat. Was gibt es für Anfragen? Was wurde im Onlineshop bestellt? Ich bearbeitete dann schnell alles, was anlag und radelte dann weiter ins Büro des Stadtmuseums. Das liegt nicht im Museum selber sondern in einem extra Gebäude ein paar Straßen entfernt. 

Der Blick geht von dort in den Garten des Welterbehauses und der Tourismus-Information. Der kleine spitze Turm gehört zur Heilig-Geist-Kirche, deren Hof Drehort von Nosferatu und der SOKO Wismar ist. Ist das nicht alles hübsch?!


Im Büro des Museums sitze ich dann auch viel am Computer, bearbeite Anfragen für Führungen oder unsere museumspädagogischen Angebote, habe Kontakt mit anderen Wismarer Institutionen und plane mit dem Team verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel den Internationalen Museumstag, der am 15. Mai stattfindet. 

Bei freiem Eintritt gibt es an diesem Tag Einblicke in die Museumsarbeit, interessante Führungen, kreative Angebote und Spiele für Kinder und die Vorstellung des nagelneuen Kinderbuches meiner lieben Kollegin. 

Am Dienstagabend besuchte ich wieder die Theatergruppe. Wir probten diesmal draußen rund um die St. Nikolaikirche, einem Ort, an dem wir im Sommer auch mit den Großfiguren spielen werden. Im Abendlicht um 19 Uhr leuchtete das frische Grün der Linden wunderschön.



Heute hatte ich endlich meine allererste richtige Führung im Museum. Das Schabbellhaus birgt Schätze aus 800 Jahren Wismarer Geschichte. Vom Mittelalter, über die Renaissance, der Industrialisierung, den Kriegen und der Wendezeit.

Zusammen mit Schülerinnen und Schülern einer 3. Grundschulklasse entdeckte ich, wie im Mittelalter gelebt und gearbeitet wurde, wie Waren zur Zeit der Hanse transportiert wurden und ... Ah, das will ich hier mal aufschreiben, damit ich es nicht vergesse, das war zu herrlich:

Ich stehe mit der Gruppe im Eingangsbereich des herrschaftlichen Wohn- und Brauhauses der Familie Schabbell aus dem 16. Jahrhundert. Gerade erkläre ich, warum die Türen an der Vorder- und Hinterseite des Hauses so hoch waren. Somit konnten nämlich Pferde-Fuhrwerke hindurchfahren und große Fässer aus Holz abladen, in denen sehr lange Zeit alle Arten von Waren transportiert wurden. Die Fässer wurden dann durch Luken im Boden entweder nach unten in den Gewölbekeller herabgelassen oder wahrscheinlich auch nach oben in andere Lagerräume gezogen. 

Wir stehen also da und wollen uns diese Szene gerade bildlich vorstellen, da nähern sich von der Straße aus zwei Männer. Sie haben eine Sackkarre dabei und auf der steht ein riesiges hölzernes Fass. Ein Prachtstück von einem Fass! Sie rollen vorne hinein, an uns vorbei und zur Hofseite wieder hinaus. Wir stehen alle völlig staunend daneben und können unser Glück nicht fassen. Es war einfach großartig, wie das genau in dem Moment gepasst hat! 


Nach der einstündigen Führung wurde die Gruppe aufgeteilt. Ein Teil ging mit meiner Kollegin mit und hörte dort spannende Sagen. Ich ging mit meinem Teil der Gruppe in den Museumsgarten. Dort hatten wir im Vorfeld ganz viele alte Spiele aufgebaut, die die Kinder ausprobieren durften. 

Vorbild zu dieser Idee waren mittelalterliche Exponate unserer Ausstellung, die in Wismar gefunden wurden. Mit Murmeln, Kreiseln oder Spielsteinen spielten damals übrigens nicht nur Kinder sondern es war in allen Altersgruppen ganz üblich. Und die Faszination der einfachen Spiele ist ungebrochen, wie ich heute wieder an der Begeisterung der Kinder und auch ihrer Begleitpersonen erleben durfte!

Zum Abschluss des Tages versammelten wir uns alle im Dachgeschoss des Museums, wo wir quasi in einer kleinen Kinovorstellung das neue Kinderbuch erleben durften. Als Dank für unsere Arbeit sangen uns die Kinder noch ein wunderschönes altes Frühlingslied vor und es gab einen Gedichtvortrag.

Nach diesem Tag war ich ganz beseelt und hatte einen warmen Bauch. Dass so eine Arbeit auch ziemlich herausfordernd ist, merke ich dann immer ein bis zwei Stunden später, wenn die Spannung abfällt und mein Kopf dringend Ruhe braucht. Dann bin ich erstmal leergequasselt und muss meine Akkus aufladen.



Akkus aufladen musste dann erstmal auf dem Heimweg passieren, wo ich mir schnell einen Kaffee auf die Hand holte. Am süßen Laden an der Schweinsbrücke, gleich gegenüber des Stadtmuseums, lächelte mich die Tafel an. Ich kaufte zur Feier des Tages für meine Kinder kleine Schweinebuttons. MAY THE SWINE BE WITH YOU! 



Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

2 Kommentare:

  1. Ja, Carola, wirklich "schön" - danke für die schönen Bilder, für mich, mal wieder Wismar aus einer anderen Sicht**
    Ich wünsche dir eine spannende Restwoche...oh wir haben ja morgen schon Freitag......, schönes Wochenende
    Liebe Grüße von *rena*

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über Deinen Kommentar! Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung.

Kommentare werden von mir moderiert und es kann deshalb auch mal etwas dauern, bis sie hier erscheinen. Du kannst mir auch gerne über das Kontaktformular schreiben. Vielen Dank!