Dienstag, 4. Januar 2022

Start ins neue Jahr


Weihnachtsferien zu Ende. Natürlich war kein Kind müde am Sonntagabend. Natürlich waren wir alle müde am Montagmorgen. Um 5:55 Uhr summte mein Alltagswecker. 

Duschen, anziehen, Kinder wecken, Butter rausstellen, Kaffe kochen, Schulbrotdosen befüllen (ach, hallo vergessene Brotdose!), Tisch decken, Kinder aus nochmals dem Schlummer holen, Launen aushalten, Kaffee trinken, Kinder testen, Formulare ausfüllen, frühstücken, Kinder verabschieden, an Masken erinnern, schminken, Mantel anziehen, Rad holen, losfahren...

Der Liebste brachte die Augustschnuppe in den Kindergarten. Mein Tag begann pünktlich um 8 Uhr in der Möbelmanufaktur am Hafen. Die jährliche Inventur stand an. Zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen haben wir alles was im Laden und im Lager vorhanden ist, gezählt. Alles. Wirklich alles. 

Ich fand es schön, weil ich so gerne im Laden bin. Er ist einfach wunderschön und es duftet überall ganz toll. Die Dinge aus Holz sind weich und warm. Das waren für mich ganz wertvolle Stunden, so weiß ich jetzt, wo ich alles finden kann. 

Das Wetter draußen war wie im April. Meistens hat es ziemlich doll geregnet. Doch als ich Feierabend hatte, schien plötzlich die Sonne. Diese Gelegenheit nutzte ich schnell für einen kleinen Schlenker mit dem Rad am Hafen entlang. Es war windig und ziemlich herrlich am Wasser.




Am Abend regnete es auch nicht mehr. Da beschlossen der Liebste und ich nach seinem Feierabend zum letzten Mal einen Glühwein am Hafen zu trinken. Die Kinder beschäftigten sich zu Hause. Unser Großer weilt auch noch ein paar Tage bei uns, bevor er wieder weiterzieht. Er erzählt uns übrigens, wie die Pandemie gerade in Frankreich gehändelt wird.

Der Liebste und ich spazierten also zum Hafen. Wir schauten ein bisschen aufs Wasser und die beleuchteten Schiffe und Türme. Auf dem Nachhauseweg riss sogar der Himmel auf. Ich kann gar nicht glauben, dass so viele Sterne auf dem Foto zu sehen sind.


Heute Morgen kamen wir alle schon ein bisschen besser aus den Betten. Die Schulkinder zogen pünktlich los. Der Liebste und ich brachten zusammen die Augustschnuppe in den Kindergarten. Weil wir noch ein bisschen Zeit hatten, fuhren wir mit den Rädern ins Stadtzentrum um uns einen Becher Kaffee zu zweit zu gönnen. Wir kamen in den Regenschauer des Tages. 


Auf dem Marktplatz hatten schon die ersten Stände geöffnet. Der Liebste musste dann los ins Homeoffice. Kurz vor meinem Termin lief ich noch kurz ins Rathaus um ein Foto vom Marktplatz von oben zu machen.

Dann war wieder ehrenamtliches Vorlesen im Kindergarten angesagt. Ich gestehe: manchmal habe ich nicht so große Lust darauf. Denn Vorlesen ist gar nicht so gemütlich und idyllisch, wie man es sich vielleicht vorstellt. Schon gar nicht vor einer Gruppe von Kindern. Sie sind zwischen drei und sechs Jahren alt. Die Zusammensetzung der Gruppe ist jede Woche anders. Mal sind es nur fünf Kinder, mal dreizehn. Still sitzen die Kinder auch nicht. Sie reden rein, stehen auf, gehen raus oder kommen wieder rein, spielen oder streiten sich. 

Manchmal hatte ich schon das Gefühl, niemand hört mir zu. Manchmal habe ich schon etwas früher Schluss gemacht. Manchmal habe ich an dem Sinn meines Tuns gezweifelt. Doch nach einiger Zeit haben mich die Kinder fast täglich gefragt, wann ich wieder vorlesen komme. Kurz vor Weihnachten hatte ich dann ein Feedback-Gespräch mit der Leiterin des Kindergartens. Die Mitarbeiterinnen und die Kinder freuen sich immer auf diesen Termin wenn ich mit meinem Beutel voller Bücher komme.

Heute war ich auch eher lustlos. Nassgeregnet kam ich am Kindergarten an. Dann ging ich durch die Räume und fragte nach, welche Kinder zum Lesen kommen wollen. Das waren sehr viele. Ich hatte Bedenken. Doch trotzdem hörten heute fast alle Kinder ganz gebannt zu. Sie wollten alle Bücher hören, die ich dabei hatte. Mit großen Augen saßen sie auf ihren Bodenkissen zu meinen Füßen. Eine ganze Stunde durfte ich vorlesen. Als ich wieder auf der Straße stand, hatte ich ein ganz warmes Gefühl im Bauch. Ich fühlte mich beschenkt und war froh, dass ich heute wieder vorgelesen habe.





Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!

2 Kommentare:

  1. Vorlesen, das ist auch in der Grundschule oft nucht einfach, denn zuhören muss auch gelernt werden. Ich genieße es auch immer und sehe, wue schwer es manchen Kinder fällt. Mach weiter so, Sandra

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    1. Danke, Sandra!

      Ja, Vorlesen ist einfach wertvoll :-)

      Viele Grüße zurück!

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