Sonntag, 15. August 2021

Wochenende mitten im August


Den Freitag läuten der Liebste und ich ganz früh bei einem Kaffee in der Fika Kaffeebar ein. Ich habe ihn auf den Geschmack gebracht, was das süße Nichtstun bei einer Tasse Kaffee angeht. Alle Kinder sind in ihren Einrichtungen und wir haben quasi ein Kaffeedate. 

Als wir wieder zu Hause sind, geht der Liebste ins Homeoffice. Ich setze Hefeteig für den Nachmittag an. Ich mache gleich die doppelte Menge von diesem Rezept. In den einen Teig knete ich eine Packung Mohnback unter, die ich noch im Vorratsschrank hatte. Dafür nehme ich keinen zusätzlichen Zucker mehr. Die Füllung wird diesmal Kirschgrütze. Zum Schluss streue ich dunkle Raspelschokolade über die Schnecken. Tadaaaaa: Schwarzwälder-Kirsch-Schnecken! Lecker sind die!



Als am Nachmittag alle Kinder wieder da sind, ist es wieder trubelig. Ich habe ganz plötzlich wieder eins von den düsteren Tiefs, die ich seit einigen Monaten regelmäßig habe. Alles ist mir zuviel. Jedes Geräusch schmerzt in meinen Ohren. Ich fühle mich von innen wund und würde mich am liebsten ganz alleine einschließen. Ich fühle mich schlecht deswegen und noch dazu überaus nutzlos.

In Gedanken plane ich eine Radtour ganz alleine, wenn der Liebste Feierabend macht. Er schlägt dann aber einen Ausflug zum Schaugarten der Hochschule Wismar auf der Insel Poel vor. Ich denke, dass der Aufenthalt an der frischen Luft helfen könnte. Doch im (wirklich kleinen, aber netten) Schaugarten quatschen alle auf mich ein und wollen mir dies und das und das dort zeigen und meine Stimmung wird deswegen nicht unbedingt besser.

Als am Abend alle Kinder im Bett sind, schauen der Liebste und ich einen seichten Feel-Good-Film und essen ein Eis. 




Am Samstagmorgen geht es mir wieder besser. Der Himmel vor unserem Esszimmerfenster sieht interessant aus. Fast wie der Meeressand unter Wasser in Ufernähe. Kleine feine Wellenmuster.


Der Liebste und ich machen am Vormittag wieder unseren Ausflug in die Innenstadt. Diesmal möchte die Augustschnuppe mitkommen. In der Fika Kaffeebar laufen die Vorbereitungen für die lange Shoppingnacht in Wismar, die am Abend starten soll. 

Wir laufen durch die Stadt und können sogar schon hier und da bekannten Menschen zuwinken. Ein schönes Gefühl! Wir kommen an der neu eröffneten UnterstrichMetzgerei und gehen gleich mal rein. In dem ehemaligen Laden soll jetzt Raum für Kunst und Kultur sein. 

An diesem Wochenende stellt dort Manon Klein aus. Sie ist Keramikerin und Produktdesignerin. Ihre Arbeiten mit Intarsien habe ich so noch nie gesehen. Sie sind frisch und witzig und auf alle Fälle interessant.


Dann erreichen wir den Laden von MVliebe. MVliebe wurde im letzten Jahr gegründet und möchte die regionalen Strukturen in Nordwestmecklenburg stärken. Es gibt sehr viele gute Ideen und Hofläden in der Gegend. Doch man muss sie alle einzeln anfahren, wenn man ein Sortiment an Lebensmitteln für zu Hause haben möchte. 

MVliebe bündelt die Angebote verschiedener regionaler Produzentinnen und Produzenten und bietet sie online an. Die Regio-Tüten aus dem Onlinehofladen werden geliefert oder man kann sie persönlich abholen. Dazu gibt es sehr leckere saisonale Rezeptideen. Ab sofort gibt es die Produkte auch einzeln in dem nagelneuen RegioLaden in der Lübschen Straße 57 zu kaufen, was am Samstag ordentlich gefeiert wird. 


Im Laden soll die Vielfalt von Mecklenburg-Vorpommern gezeigt werden. Die Produkte werden ganz liebevoll präsentiert. Zu jedem Sortiment gibt es einen kleinen Bilderrahmen mit Foto und Steckbrief von den Produzentinnen und Produzenten. 

Wir wurden vom Team sehr fröhlich empfangen und haben uns gut unterhalten. Wir haben die Gründung des Ladens per Crowdfunding unterstützt und durften uns unsere Prämien dafür abholen. 

Dazu gab es Gemüsequiche und Streuselkuchen aus dem Café Glücklich, das wiederum u.a. die Produkte über MVliebe bezieht. So schließt sich der Kreis und mich macht es sehr froh zu sehen, wie in Wismar Hand in Hand miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird.  



Spaziergang nach Hause. Im Gewölbe, dem roten Fachwerkhaus über der Grube befinden sich sehr hübsche Ferienwohnungen. Die Stadt ist voller Menschen. Mehr als vor der Corona-Zeit, wie uns gesagt wurde.



Nach dem Mittagessen arbeite ich ein bisschen weiter. Diesmal habe ich Erfolg und freue mich über mein Ergebnis. Hmpf, aber ohne Lesebrille geht es nicht mehr! 

Ich habe zwei Fertigbrillen unterschiedlicher Stärken aus dem Drogeriemarkt. Da meine Augen aber ganz verschiedene Werte haben, passt keine so richtig. Ich werde wohl mal zum Optiker gehen müssen. 


Am Abend gehen wir dann mit der ganzen Familie zum Late-Night-Shopping in der Innenstadt. Viele unserer Lieblingsläden sind dabei. Auf dem Marktplatz bekommen die Kinder von der Leiterin des City-Managements kostenfreies frisch gemachtes Popcorn.

Am mehreren Orten in der Innenstadt gibt es Live-Musik. Wir unterhalten uns mit Vicky von der Fika Kaffeebar, mit dem Team neben ihrem Stand vom MeTime-Fitnessstudio und schlendern durch die Straßen. Außerdem freuen wir uns, dass wir so schön wohnen dürfen und sich der ganz kurze Regenschauer verzogen hat. 



Am heutigen Sonntag ist der Liebste mit dem Mutzelchen nach Hamburg gefahren. Sie war dort zur Geburtstagsfeier einer Freundin eingeladen. Der Liebste hat in der Zwischenzeit seinen Freund besucht.

Während die drei Kinder zu Hause "Löwenzahn" und die "Sendung mit der Maus" schauen, fahre ich mit dem Fahrrad alleine eine Runde um die Stadt. Dauert genau eine Stunde. 

Zum Mittagessen gibt es Nudeln. Am Nachmittag fahre ich nochmal mit allen Kindern Rad. Es gibt Eis auf die Hand mit schönem Blick auf das Marienforum. Danach halten wir noch auf einem Spielplatz in der Nähe.  

Die Herbstanzeichen mehren sich merklich. Zum Abendessen sind wir wieder zu Hause. Der Tag klingt ruhig aus. Als die Kinder im Bett sind, kommen der Liebste und das Mutzelchen nach Hause und erzählen von ihrem Tag. 

(Und zwischendurch immer wieder die Gedanken um die Corona- und Klimakrise, die Politik und den Weltfrieden und wie man die Gleichzeitigkeit von all den drängenden, schockierenden und parallel dazu den schönen und banalen Ereignissen überhaupt aushalten soll... )









Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!


6 Kommentare:

  1. Ich habe ja bis 2019 in Wismar gearbeitet und staune wirklich, was sich in der Innenstadt alles tut - bin seither eher auf Poel statt zum Bummeln da. Aber ich sollte es wohl mal wieder tun ;-). Die Stimmung, die du beschreibst, kenne ich leider auch. Ich hoffe, es werden nicht zu viele Momente, die dich so angreifen. LG Maren

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    1. Danke, Maren!

      Ja, in Wismar gibt es ganz viele Leute mit frischen Ideen :-)

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  2. Danke für deinen Bericht.
    Seit Coronazeiten wache ich manchmal morgens auf und merke, dass ich ganz schlechte Laune habe das kenne ich sonst nicht so häufig und nicht so heftig. Ich hatte es immer darauf geschoben dass ich alleine lebe jetzt in dieser Zeit aber es geht vielen Menschen so; Corona hat uns verändert
    Bleib gesund.
    Gruß Christel

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  3. Wir sind im September 2 Wochen in Stralsund und haben einen Ausflug nach Wismar fest eingeplant. Heute möchte ich mich mal bei Ihnen bedanken, für all die tollen Beschreibungen und Tipps über Wismar. Ich freu mich schon richtig auf die Stadt und werde mir bestimmt eine Pause in der Fika Kaffeebar gönnen. Ganz liebe Grüsse aus Karlsruhe und gute Besserung für die Stimmungstiefs. Es ist alles im Augenblick ein bisschen viel zu verkraften.

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  4. Und wieder so viele schöne Wismar - Bilder und Tipps, viele Dank!

    Es ist immer schwer, für alle Lieben da zu sein, alles unter einen Hut zu kriegen. Manchmal sind Stimmungstiefs dann nicht zu umgehen. Gerade passiert auch rundherum soviel dass es oft schwer ist, sich abzugrenzen. Bitte passen Sie gut auf sich auf, ich wünsche Ihnen alles Gute.
    Viele Grüße, Simone

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