Sonntag, 24. Mai 2020

Zu-Hause-Tagebuch Tag 70

Alle meine Einträge sammle ich unter dem Label Zu-Hause-Tagebuch. Es lohnt sich, auch in ältere Beiträge reinzuschauen, da ich jedes Mal eine Menge interessanter Lese-Tipps für Groß und Klein aus dem Internet zusammengetragen habe.

Um 4 Uhr tappen schnelle Schritte durch den Flur und Kinderzimmertüren werden aufgerissen. Die Augustschnuppe ist aufgestanden und will mit ihren Geschwistern spielen. Als ich sie vom Hochbett ihrer Brüder pflücke, guckt sie ein bisschen verdattert. Es ist ja so dunkel! Ich nehme sie wieder mit in unser Bett. Zum Glück schläft sie schnell wieder ein. Ich auch.

Als ich aufwache, ist es schon 10 Uhr. Das ist der Rekord in den letzten Jahren. Die anderen Familienmitglieder sind schon längst aufgestanden. Durch die Tür zieht ein Duft von Kaffee und aufgeknusperten Brötchen rein. Ich stehe auf und frühstücke Quark mit Erdbeeren.


Danach ist faulenzen angesagt. Den ganzen Tag. Die Kinder und der Liebste schauen die Sendung mit der Maus. Ich trinke eine Tasse Kaffee und blättere in Zeitschriften und Büchern. Den Online-Gottesdienst unserer Gemeinde verpassen wir schon wieder. Dabei geben sich so viele Gemeindemitglieder so viel Mühe damit, was ich richtig toll finde.

Doch Gottesdienst ist für mich nicht nur die Predigt. Gottesdienst heißt für mich Gemeinschaft mit den anderen Gemeindemitgliedern. Nach dem Gottesdienst gibt es in unserer Gemeinde Kaffe und Kekse, die Kinder wuseln mit anderen Kindern im ganzen Haus und in den Kinderräumen umher und wir Erwachsenen haben Zeit für Gespräche. Diese Gemeinschaft fehlt im Moment und ist schwer zu ersetzen. Videotreffen sind zwar auch schön, haben mich aber traurig gemacht, weil ich die Menschen vermisse.

Ich bereite das Mittagessen vor. Es gibt heute Kassler mit Sauerkraut und Kartoffeln. Für den Nachtisch habe ich gestern Rhabarbergrütze mit Erdbeeren gekocht. Ich serviere sie in alten feinen Gläsern mit Vanillesauce und frischen Erdbeeren oben drauf. Ich staune: alle Kinder essen das!


Am Nachmittag kontrollieren alle Kinder ihre Schultaschen, denn in der kommenden Woche gehen alle wieder für einige Stunden in die Schule. Der Adventsjunge an einem Tag, die beiden Großen jeweils für zwei Tage. "Präsenzbeschulung" heißt das offiziell. Der Inhalt der Federtaschen wird aufgeräumt und vervollständigt. Die Ordner ordentlich sortiert. Ich kläre die Kinder nochmals über die geltenden Regeln in der Schule auf. Abstand, Hygiene und, und, und... Die Kinder wissen längst Bescheid.

Der Adventsjunge hat den größten Papierstapel aus den letzten neun Wochen Fernbeschulung. Ich gestehe, so ganz sehe ich nicht mehr durch. Morgen früh geben wir wieder einen Stapel ab und bekommen neue Wochenaufgaben in der Garage eines Klassenkameraden. Der nächste Austausch wird dann Ende der Woche in der Schule stattfinden.

Nur noch vier Wochen bis zu den Zeugnissen...


Am Abend ist für alle Kinder Badezeit angesagt. Frisch duftend sitzen sie in ihren Schlafanzügen vor dem Sandmännchen. Nach dem Abendbrot zieht langsam Ruhe ein.

Gegessen: Kassler mit Sauerkraut, Rhabarber-Baiser-Kuchen, Eis mit Erdbeeren
Gesehen: Sendung mit der Maus
Gespielt: den ganzen Tag :-)
Bewegt: sehr wenig
Vorgelesen: Die kleine Raupe Nimmersatt
Gelesen: dies und das

Tipps aus dem Internet:

Süddeutsche Zeitung: 3-D-Animation: Warum Abstand halten so wichtig ist. Deutschland macht auf, mit der Öffnung von Restaurants und Biergärten kommt die Normalität zurück. Warum es jetzt umso wichtiger ist, Abstand zu halten, zeigt diese sehr gute Animation.
Das Erste: Video: Corona-Tagebuch (4): Moskau macht dicht. ARD-Korrespondentin Ina Ruck lebt in der Stadt und berichtet, wie sich das Leben und ihre Arbeit verändert haben.
Der Tagesspiegel: Margot darf nicht husten. Was wirklicher Lockdown bedeutet: Anne Frank hat die Angst in ihrem Amsterdamer Versteck beschrieben. Unsere Corona-Gegenwart wirkt dagegen trivial.
aktuelle Sozialpolitik: Corona-„Familienbonus“: 300 Euro pro Kind. Warum nicht gleich 600 Euro? Für alle. Wirklich für alle? Und was soll Helikoptergeld sein?
nordisch.info: Den dänischen Traumkuchen gibt es auch in vegan. Und er ist ganz sicher sehr lecker!


Ich freue mich, dass meine regelmäßigen Tagebuch-Einträge so guten Anklang finden! Ich danke sehr für die Anteilnahme und für die Tipps, die mir von Leserinnen oder Lesern geschickt werden. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!


3 Kommentare:

  1. "Ich staune: alle Kinder essen das!"
    Prima.

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  2. Liebe Carola, das mit dem Gottesdienst kann ich sehr gut verstehen. Ich habe zwar 2 Monate lang alle Gottesdienste online verfolgt, aber erstmal war (und ist) mein Mann immer für die Übertragung zuständig und ausserdem wurde es bei uns so gemacht wie immer - nicht nur Predigt, sondern Kindergeschichte, die Nachrichten der Gemeinde usw. Es fehlte aber so vieles! Jetzt dürfen wir seit drei Sonntage wieder hin, wir müssen zwar Abstand halten und Kaffee und Kuchen gibt es nicht, es ist aber sooo viel netter, im echten Leben alle lieben Leute zu treffen. Ich hoffe, dass Sie auch bald wieder in die Kirche dürfen, wenn auch mit Maske und Abstand.

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    1. Ja, Kinderprogramm gibt es auch online. Das ist sehr süß :-)

      Wir dürften bald wieder hin, aber ich weiß noch nicht, ob ich das für uns will. Mal sehen.

      Viele Grüße!

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