Montag, 27. April 2020

Zu-Hause-Tagebuch Tag 43

Alle meine Einträge sammle ich jetzt unter dem Label Zu-Hause-Tagebuch. Es lohnt sich, auch in ältere Beiträge reinzuschauen, da ich jedes Mal eine Menge interessanter Lese-Tipps für Groß und Klein aus dem Internet zusammengetragen habe.

Aufgewacht bin ich um kurz vor halb 8. Da schläft die ganze Familie noch. Unser Rhythmus hat sich total nach hinten verschoben. Das wird interessant, wenn wir wieder alle früh raus müssen. Irgendwann.

Im Moment ist der Schulbesuch meiner Kinder noch in weiter Ferne. Bis zu den Sommerferien gehen im Gymnasium nur die Klassenstufen 6, 10 und 11 wieder in die Schule. Und das gestaltet sich dann laut Elternbrief so: es wird maximal eine halbe Klasse empfangen, da in den Räumen aufgrund der Abstandsregeln nur Platz für höchstens 14 Kinder ist. Die Kinder werden einen festen Platz haben, den sie niemals wechseln dürfen. Pausenzeiten werden so gestaffelt, dass sich die Klassen nicht mischen.

Angefangen wird mit einer Schulstunde pro Woche. Kurz vor den Sommerferien werden es dann nach momentanem Stand höchstens zehn Unterrichtsstunden pro Woche und Kind sein. Da im Kollegium auch Personen sind, die zur Risikogruppe gehören, können nicht alle Lehrkräfte anwesend sein.

Das heißt also, die "Fernbeschulung", wie es jetzt offiziell heißt, wird weiterhin ein sehr großer Bestandteil des Unterrichts sein. Das funktioniert in unserer Oberschule sehr gut. Die Kinder haben einen festen Stundenplan. Für zwei Fächer täglich gibt es am Morgen Aufgaben über IServ. Die sollen von den Schülerinnen und Schülern bis zum Nachmittag selbstständig bearbeitet werden. Fest im Stundenplan eingeplant wurden Klassenleiterstunden mit Klassenchat oder Videokonferenzen. Die Zeugnisnoten werden anhand der Halbjahresnoten und dem, was bis zu den Märzferien geleistet wurde, vergeben. Mit Augenmaß, wie es heißt.

Von der Grundschule gibt es im Moment noch keine Pläne für die Zukunft. Ich bin gerade ganz froh, dass der Adventsjunge im letzten Jahr eingeschult wurde und schon eine gewisse Routine entwickelt hat, was das Bearbeiten von Arbeitsaufgaben betrifft. So arbeiten wir uns einfach in den Wochenplänen voran, die wir wöchentlich in einem großen Umschlag von den Lehrerinnen erhalten. Alle Familien holen sich den Umschlag aus der Garage einer Elternvertreterin ab.

Mit diesem Wissen im Hintergrund verschiebe ich in meinem Kopf den Schulstart für meine Kinder immer weiter nach hinten. Unter diesen ganzen merkwürdigen Umständen ist Schule eh kein Spaß. Vor den Sommerferien? Definitiv nein. Nach den Sommerferien? Wahrscheinlich nicht. Vor den Herbstferien? Vielleicht. Bis Weihnachten? Ich hoffe. Anfang nächsten Jahres? ...

Und auch die Eingewöhnung der Augustschnuppe in den Kindergarten wird wohl erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Es wird keinen unbefangenen Aufenthalt im Kindergarten geben. Und Kinder von besonders belasteten Familien mit größerem Betreuungsbedarf sollen natürlich erstmal lieber Vorrang haben. Unter diesen Umständen will und kann ich mein Kind eh nicht sorgenfrei in den Kindergarten bringen.

Mein Wiedereintritt ins (Lohn-)Arbeitsleben wird sich somit auch verzögern. Die Rückkehr zu dem Alltag, den wir vor ein paar Wochen noch hatten oder den wir geplant hatten, wird also ein sehr langwieriger Prozess sein. Von heute auf morgen wird das nicht passieren.



So sind der Adventsjunge und ich heute Morgen bei schönstem Sonnenwetter zunächst zu besagter Garage spaziert. Zusammen mit der Augustschnuppe. Die beiden großen Schulkinder haben derweil Sport mit Alba Berlin gemacht. Der Liebste sitzt da schon längst am Schreibtisch.

Am Vormittag sind Schularbeiten dran. Der Adventsjunge korrigiert ein paar kleinere Fehler auf den Aufgabenblättern von vorletzter Woche, die von den Lehrerinnen zurückgemeldet wurden. Dann bearbeitet er weiter Aufgaben in Mathe und in Deutsch. Das sind auch die beiden Hauptfächer im Moment, in Sachkunde gibt es Forscherhefte oder Experimente. Was ganz wegfällt sind zum Beispiel Englisch oder auch Musik.

Mit uns am Tisch sitzt der kleine Bruder, der sein Bild der Woche für den Kunstunterricht malt. Das fotografiert er ab und schickt es seiner Kunstlehrerin.



Für das Mittagessen schneide ich Kartoffeln und Möhren zu Pommes. Mit auf das Blech kommt ein wenig später auch noch grüner Spargel. Dazu gibt es Ketchup, Mayo, Hüttenkäse oder Kräuterquark. Superlecker!


Am Nachmittag nutzen wir das warme Wetter aus und sind im Gärtchen. Wir gießen ordentlich. Wer weiß, ob der angekündigte Regen in den nächsten Tagen wirklich kommt.

Gegessen: selbstgemachte Pommes
Gesehen: Fliederblüten
Gespielt: draußen
Bewegt: Spaziergang, Gartenarbeit
Vorgelesen: "Das Wackelzahnbuch"
Gelesen: angefangen: "Der Wal und das Ende der Welt" (beides Amazon-Partner-Link)

Tipps aus dem Internet:

taz: "Für Kinder ist das dramatisch." Der SPD-Politiker Karl Lauterbach glaubt nicht an einen normalen Schulbetrieb ab Herbst 2020. Auf Kinder werde in der Coronakrise zu wenig geachtet.
Deutscher Juristinnenbund: Maßnahmen zur Unterstützung von Familien in der COVID-19-Pandemie
Das Nuf: Die Krise als Chance. "Glaubt wirklich irgendwer, dass es ausgerechnet jetzt, wo die Belastung für Frauen noch höher als sonst ist, der richtige Zeitpunkt gekommen ist, mal auszuhandeln, wie man besser mit Mental Load umgehen könnte?"
MAHTAVA: #TasteTheNorth Rezept-Sammlung. Rezepte aus der nordischen Küche. Gemeinsam gegen Nordweh und Corona-Koller. Vom 27.4 bis 31.5. kann man mitmachen und im eigenen Blog Rezepte aus nordischen Ländern veröffentlichen. Einfach herrlich! Da habe ich doch ein paar Rezepte in petto :-)
Berliner Büchertisch: Der Berliner Büchertisch hat das Berliner Büchertaxi ins Leben gerufen. Damit kann ein kleines Überraschungspaket verschickt werden um von Homeschooling und Quarantäne abzulenken. Dafür gibt es jetzt die neue Berliner Büchertaxi App.


Ich freue mich, dass meine regelmäßigen Tagebuch-Einträge so guten Anklang finden! Ich danke sehr für die Anteilnahme und für die Tipps, die mir von Leserinnen oder Lesern geschickt werden. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!





12 Kommentare:

  1. 1 Stunde in der Woche? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wir wohnen ländlich, da wäre das Kind mit den Öffis länger unterwegs als in der schule. Meine Tochter wäre in Bayern wohl in 2 Wochen dran. 2 Wochen später wären wieder Ferien...Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Sie und ich gehören dazu zur Risikogruppe. Schwierig.

    Wirst du wieder als Erzieherin arbeiten?
    Lg suomitany

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    1. Ich denke, die Schule werden je nach Gegebenheiten entscheiden, wie es weitergeht.

      So ganz genau weiß ich noch nicht, wo ich arbeiten werde. Ich schaue mich noch um.

      Alles Gute Euch!

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  2. Liebe Carola, sag deinem Buben bitte mal, dass mir sein Bild sehr sehr gut gefällt. Er hat supetschön gemalt. Ausserdem freue ich mich sehr an deinen Fotos im heutigen Post. Pusteblumen vermitteln so viel Leichtigkeit und nehmen trübe Gedanken mit fort. Den Flieder rieche ich richtig.
    Herzlichst
    Annette

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    1. Dankeschön, das sage ich ihm :-)

      Der Flieder hat eigentlich immer erst zum Geburtstag des kleinen Bruders Mitte Mai geblüht. Ich mag ihn auch sehr.

      Viele Grüße!

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  3. Liebe Carola, ich möchte mich ganz herzlich für Deine Beiträge bedanken. Deine unaufgeregten und trotzdem spannenden Einblicke helfen mir sehr. Ich finde es großartig mit welcher Ruhe und Liebe Du Deine Familie in dieser herausfordernde Zeit begleitest. Wir haben hier zwei noch recht kleine Kinder - zwei und sechs Jahre alt und sind beide berufstätig. Irgendwie bekommen wir es hin :). Ich sehe natürlich auch in dieser Zeit eine Riesenherausforderung - aber auch eine Riesenchance unseren Kindern vorzuleben, mit Krisenzeiten umzugehen, füreinander da zu sein und Kreativität zu entdecken. Ganz besonders hat mir bei Deinem Eintrag gefallen, dass Du Rücksicht auf andere nimmst, indem Du anderen, belasteteren Familien zumindest gedanklich den Vortritt lässt. Das erlebe ich leider oft auch anders, dass Familien nur auf sich gucken. Aber ich glaube unsere Kinder lernen wirklich fürs Leben, wenn wir ihnen mit solchen Einstellungen ein anderes Miteinander vermitteln.

    Ich würde Dir gerne was für Deine Kaffeekasse spendieren, habe aber kein PayPal. Gibt es noch andere Möglichkeiten?

    Liebe Grüße Eva

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    1. Dankeschön für Deine Nachricht!

      Da braucht Ihr im Moment auf alle Fälle auch gute Nerven und viel Kraft!

      Schreib mir gerne oben unter "Kontakt", dann schreibe ich Dir zurück :-)

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  4. man sieht das Essen lecker aus ! Herzliche grüße von Kathrin auch @home

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  5. Hallo Carola,
    das gemalte Bild gefällt mir sehr gut. Auf den ersten Blick hab ich "den Wald vor lauter Bäumen gar nicht gesehen" :-) , hab irgendwie quer geguckt, also das ist wirklich ein ganz geniales Birkenbild, das muss unbedingt einen schönen Rahmen bekommen.
    Ich wünsch euch allen weiterhin alles Gute.
    Im Storchennest sind jetzt sechs kleine Kücken, alle wohlauf, aber ob alle gross werden ist noch ungewiss. Es müsste jetzt dringend mal regnen, sonst wird das Futter knapp.
    Gruss Conny

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    1. Hier regnet es jetzt, ich hoffe, bei den Störchen auch!

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  6. Unsere Große soll ab Montag kommender Woche in die Schule (4. Klasse, Rheinland-Pfalz). 120 Minuten. Mathe, Deutsch und Sachkunde. 12 Schüler mit Lehrerin werden anwesend sein. Pause wird es nicht geben. Toilettengänge alleine und anschließendes Hände waschen unter Aufsicht der Lehrerin. Sollte sie niesen o.ä. müssen, muss sie ihren Tisch reinigen und desinfizieren.

    Sie sagt, sie habe ein mulmiges Gefühl, obwohl sie eigentlich gerne zur Schule geht.

    Viele Grüße einer stillen Mitleserin

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    1. Das glaube ich. Einfach wird es nicht.

      Alles Gute Euch!

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