Montag, 26. März 2018

Wochenende 24. und 25. März 2018

Am vergangenen Wochenende habe ich gar nicht so viele Fotos gemacht. Am Samstag haben wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Dann habe ich, wie immer, viel zu spät, aber gerade noch rechtzeitig, mitbekommen, dass Indiebookday ist. Den gibt es seit 2013 und wenn ich dran denke, mache ich mit.

So schlug ich dem Liebsten vor, gemeinsam ins Ortszentrum zu fahren, auf dem Markt einzukaufen und in den Buchladen zu gehen. Abgemacht! Das Mutzelchen ist zum Geburtstag ihrer Freundin gegangen, der kleine Bruder wollte zu Hause bleiben und so sind der Liebste und ich mit dem Adventsjungen und der Augustschnuppe losgezogen.

Auf dem Wochenmarkt habe ich einige neue Stände entdeckt, die mir gefallen haben, z.B. einen Gewürzstand. Im Buchladen wusste ich dann nicht, welche Verlage nochmal klein und unabhängig sind. Mein Handy hat im Shoppingcenter keinen Empfang, so kann ich nicht nachschauen. Vergeblich suche ich auch den Tisch, auf dem vor ein paar Jahren extra zu diesem Anlass Bücher präsentiert wurden.


So frage ich eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter. Beide hatten noch nicht vom Indiebookday gehört und schauten in ihren Computer auf der Seite vom Indiebookday nach. Sie schauen dann, welche Bücher sie mir von welchen Verlagen anbieten können.

Ich entscheide mich ziemlich spontan für "Die Architektur des Knotens"* geschrieben von der Hamburgerin Julia Jessen. Mich sprechen das Cover und der Titel an. Außerdem wollte ich sowieso gerne ein Buch einer Autorin erstehen. Das Buch ist erst am 7. März erschienen, also nagelneu. Der Liebste findet auch ein Buch. Er mag Abenteuer und die See, da passt "Land's End"* von Detlef Jens über seinen Atlantik-Segeltörn wohl ganz gut.

Und weil ich schonmal da bin, kaufe ich auch noch Bücher für die Kinder. "Bienen"* von Piotr Socha, weil ich das schon lange schön finde und "Der Osterfrosch"* von Matthias Sodtke, weil ich Nulli und Priesemut liebe.

Zufrieden verlassen wir den Buchladen und schlendern über den Markt. Es ist 12:45 Uhr. Da fragt mich der Adventsjunge "Darf ich auch mitkommen, den Flohmarkt abbauen?" und mir fällt siedendheiß mein Dienst auf dem Kindergartenflohmarkt ein! Um halb 2 soll ich dort sein! Oje, dann schaffe ich aber nicht mehr, frische Nudeln zu kochen. Dem Liebsten fällt das asiatische Restaurant ins Auge und so nehmen wir ganz schnell Essensboxen für zu Hause mit.

Wir fahren heim und essen. Dann laufe ich schnell los zu unserer Grundschule, in deren Aula am Vormittag der große Flohmarkt stattfand. Nun ist der Flohmarkt vorbei und das Team für den Abbau trifft sich. Dort bin ich eingeteilt, Kindersachen zu sortieren.

Der Flohmarkt läuft so: jede Verkäuferin/ jeder Verkäufer bekommt eine individuelle Nummer. Nur wer eine Nummer hat, darf teilnehmen. Alle Kleidungsstücke, die verkauft werden, müssen ein Etikett mit der Nummer, der Größe und dem Preis tragen. Dafür habe ich mir im Vorfeld extra eine Etikettiermaschine* und viele Etiketten* zugelegt, denn damit geht das echt schneller. Dann kommt alles in einen großen, mit der individuellen Zahl nummerierten Karton und wird einen Tag vor dem Flohmarkt abgegeben. Ein Aufbau-Team stapelt ungefähr drei Stunden lang die Kleidung säuberlich nach Größe sortiert auf lange Tische.

Am Flohmarkttag sind wiederum Helferinnen und Helfer beim Verkauf eingeteilt. Niemand muss selbst hinter einem Stand stehen. Drei Stunden lang kommen Menschen angeströmt, denn der Flohmarkt ist sehr beliebt. Meine Kinder lieben besonders den Raum mit den Spielzeugen, da finden sie immer etwas. Am Schluss kommen Helferinnen und Helfer und sortieren alles, was nicht verkauft wurde, wieder zurück in die nummerierten Kisten.

Ich treffe kurz nach 13:30 Uhr ein und soll die Kleidung von den Tischen grob vorsortieren und den Menschen reichen, die alles in die einzelnen Kartons zurückräumen. Ich laufe viel hin und her und staple die Sachen nach Zehnern sortiert auf einen Haufen. Nach einer Stunde ist der erste Elan verflogen. Nach zwei Stunden merke ich mein lädiertes Knie. Nach drei Stunden quatscht fast niemand mehr, weil alle nur noch fertig werden wollen. Nach vier Stunden ist es endlich geschafft. Noch nie hat das Einräumen so lange gedauert, niemand weiß warum. Ich bin völlig geschafft und kann nicht glauben, in was für einem Überfluss wir leben, dass gute Kleidung für teilweise PfennigCentbeträge nicht mal mehr gekauft wird.

Um kurz vor 18 Uhr verlasse ich den Ort mit meinem halbleeren Karton. Nach Abzug von 3 Euro Standgebühr und 20% Spende an den Kitaverein bleiben mir 9,80 Euro. Ich schenke meiner Nachbarin gut erhaltene Bodys für ihr Baby. Übrig bleiben Schlafsäcke und ein paar Pullover. Nunja. Gelohnt hat es sich für mich nicht so richtig. Ich werde in Zukunft noch mehr versuchen, Kleidung zu mieten wie hier ganz neu bei Tchibo Share oder z.B. auch bei Räubersachen (hauptsächlich Wolle), gebraucht zu kaufen und hinterher zu verschenken. Diese Kleidungsberge haben mich echt abgeschreckt.

Während ich am Nachmittag meinen Dienst habe, fährt der Liebste in unsere Gemeinde. Dort finden Lego-Bautage statt. Der kleine Bruder hat seinen Freund dabei. Zusammen mit dem Adventsjungen und anderen Kindern bauen sie an einer großen Lego-Stadt im Gemeindesaal.


Am Sonntag, dem Palmsonntag, fahren wir nach dem Frühstück in unsere Gemeinde. Es findet wieder ein Familiengottesdienst statt. In der Mitte des Gottesdienstraumes stehen noch die Tische mit der Lego-Stadt. Nach der Predigt, in der vom Einzug Jesu in Jerusalem erzählt wird, sollen wir darüber nachdenken, wo Jesus in unserem Leben und in unserem Alltag Einzug hält. Jedes Gemeindemitglied darf dafür symbolisch eine kleine Legofigur in die Stadt stellen. Später spielen die Kinder an den Legotischen während die Gemeinde drumherum singt und betet. DAS ist doch mal ein schöner Familiengottesdienst.

Nach dem Gottesdienst werden die Legobauwerke der letzten drei Tage wieder auseinandergenommen und in Kisten sortiert. Die Familien mit kleinen Kindern bleiben noch zusammen, es wird gekocht, gemeinsam gegessen und gequatscht.

Gegen 14 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Ich habe nach langem Überlegen den Liebsten gebeten, mich in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses zu fahren. Mein Knie schmerzt so sehr, dass ich gar nicht mehr richtig laufen kann und ich nicht mehr weiter weiß. Ich richte mich auf eine längere Wartezeit ein und habe mein neues Buch dabei.

Im Wartezimmer sitzen fünf Personen, die anscheinend alle wegen einer alten Frau dort sind, die schon bei der Behandlung ist. Sie lästern sehr ungeniert über sie, wie es doch in ihrer Wohnung aussähe und bedauern sich gegenseitig, dass ja nun ihr schöner Sonntag verdorben wäre. Dann bin ich auch schon dran. Mein Knie wird geröntgt. Es ist schon seit einem Unfall in meiner Jugend nicht mehr in Ordnung. Nun also auch noch Arthrose hinter der Kniescheibe. Ich bekomme einen Salbenverband, soll Schmerzmittel nehmen, kühlen, mich schonen und meinen Orthopäden aufsuchen. Als ich nach der Behandlung auf mein Taxi warte, sind die Personen im Wartezimmer bei "Wir schicken sie jetzt sofort ins Heim, ohne Widerrede!" angelangt. Mich macht das sehr traurig und so antworte ich später auf die Frage Nummer 240 , mit wem ich meine letzten Minuten verbringen möchte: mit Menschen, denen ich nicht egal bin.

Zu Hause bekomme ich vom Liebsten einen Kaffee. Die Kinder haben Badetag und ich schmücke endlich unsere Osterzweige, diesmal nach schwedischer Art. In Schweden heißt so ein Osterstrauß Påskris (påsk-Ostern, ris-Reisig) und wird meistens mit bunten Federn geschmückt. Ich nehme bunte Filzwolle, umwickle sie mit einem dünnen Draht und befestige die Puschel an den Zweigen.

Als alle Kinder im Bett sind, schauen der Liebste und ich eine entspannte Reportage über Cuxhafen, seinen Hafen, die Schiffe und die Camper.


Noch mehr Einblicke in Familienwochenenden, wie immer, bei Susanne, die in diesen Tagen drei Geburtstage gefeiert hat.  




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8 Kommentare:

  1. Wieder so schöne Bilder. Gute Besserung fürs Knie. Solche Geschichten alter Menschen machen mich immer sehr traurig :(

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  2. Arnikasalbe wirkt lindernd, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Wegen der Kindersachen. Unser Kinderarzt nimmt welche für Notfallpflegeeltern, manches Kinderheim auch. Ansonsten stimmt, es ist zuviel.

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  3. Ich musste gerade schmunzeln, ich helfe jedes Jahr beim größten Trödel und bin nach 5 Stunden vorsortieren sowas von fertig!
    Leider nimmt die Helferzahl stetig ab, für die übrig gebliebenen wird es immer zeitaufwendiger.
    Die Geschichte aus dem Krankenhaus stimmt mich sehr traurig!
    5 Angehörige und keiner, der für die alte Frau Partei ergreift?
    Sollen sie ihr doch helfen, die Wohnung sauber zu halten, anstatt zu lästern und ihre ach so wertvolle Zeit, im Krankenhaus zu verplempern!
    Herzloses Pack, macht mich echt wütend....sorry

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    1. Ui, 5 Stunden! Für die Käuferinnen und Käufer ist das System ja ganz gut...

      Ich hätte am liebsten was gesagt, ich habe auch schon mit altem Menschen gearbeitet. Immerhin haben sie so ein Gemeinschaftsgefühl gehabt :-/

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  4. So einen vorsortiertern Kinderflohmarkt würde ich auch gerne mal besuchen! Da entfällt das lästige Suchen nach der richtigen Größe. Sohnemann trägt mit seinen sieben Jahren Gr. 134, und die findet man gar nicht so leicht. Verkauft habe ich ein einziges mal auf einem Markt, leider lohnt es sich nicht. Seitdem Verkaufe ich unsere gut erhaltene Kleidung auf eBay Kleinanzeigen. Das funktioniert wunderbar. Ich biete die Kleidung nur saisongerecht an und verschicke hauptsächlich. Im Gegensatz zum Flohmarkt kann man hier gezielt suchen, dass gefällt mir.

    Alles Gute für dein Knie!

    LG

    Simone

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    1. Ja, als Käuferin finde ich diese Art Flohmarkt auch sehr praktisch! Vielleicht gebe ich ebay mal wieder eine Chance.

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