Machen wir uns nix vor: man wird nicht jünger. Als gestern Abend die Trainerin beim Aquafitness fragte, wer wegen "Aua" da sei, meldete ich mich. Ja, deswegen war ich auch dort. Meine Schultern und mein Nacken werden gerade arg gebeutelt. Ausruhen geht nicht, denn ich habe täglich das Baby im Arm. Füttern, wickeln, schuckeln, hochheben, reinlegen, rausnehmen und alles wieder von vorn...
Die Physiotherapeutin hilft mir, meine verspannten Muskeln zu lockern. Ich versuche, öfters ein paar kleine Übungen einzubauen. Aber reichen tut das noch lange nicht. Deshalb habe ich mich wieder beim Rückenkurs im Schwimmbad angemeldet.
Viel zu lange war ich nicht mehr dort. Ich packte meinen großen Rucksack. Badeanzug, Handtuch, Badelatschen, Duschbad, Kamm. Meine Anmeldebestätigung per QR-Code, denn den Kurs konnte ich online bei den Bäderbetrieben buchen und bezahlen. Und los!
Ein paar Schritte vor dem Schwimmbad fiel mir ein, dass ich die Euromünze für das Schrankschloss vergessen hatte. Die freundliche Frau an der Kasse borgte mir eine Münze. In der Umkleidekabine muss ich noch ein bisschen an meinem Ablauf feilen.
Aber dann stand ich frisch nach Lavendeldusche duftend in der Schwimmhalle. Ich war noch ein bisschen zu früh. Im kleinen Kursbecken war noch Betrieb. Draußen war es schon dunkel. Das große Schwimmerbecken lag ausgebreitet vor mir. Es war von unten beleuchtet und schimmerte geheimnisvoll grün-türkis. Ich stieg die Treppe hinunter und freute mich, denn das Wasser war gar nicht so kalt, wie ich befürchtet hatte.
Ich schwamm ein paar Bahnen und hing mich dann an den Rand und beobachtete ein bisschen die Mitschwimmerinnen und Mitschwimmer. Ich wollte meine Kräfte für den Kurs einsparen. Hinten am Rand fand ein Schwimmkurs für Erwachsene statt. Mehrere junge Männer hatten Poolnudeln unter den Achseln klemmen und machten zögerliche Bewegungen. Fand ich toll. Eine Gruppe Frauen schwamm nah am Rand und unterstützte sich gegenseitig.
Dann bemerkte ich Bewegung am kleinen Kursbecken. Ich entstieg dem großen Becken und begab mich in die kleine Nebenhalle.
Als ich dann dort war, traf ich zwei junge Frauen. Wir kamen ins Gespräch. Beide haben Sommerbabys, etwas älter als die Augustschnuppe. Sie waren gestern das erste Mal nach der Geburt von den Babys getrennt und wieder im Schwimmbad. Sie schauten so aufgeregt und ein bisschen zweifelnd, ich fand das irgendwie anrührend.
Ich dachte an alle meine Babys und wie die ersten Trennungen so verliefen. Wie ich jedes Mal sicherer wurde und auch selbstbewusster für mich einstand. Und dann merkte ich es wieder: ich tue das für mich. Für meine Gesundheit. Aber auch für meine Seele. Denn eine Stunde ins Blaue schauen, das Rauschen des Wassers hören, schwerelos sein, meine Muskeln spüren und arbeiten lassen, tut mir einfach gut.
Und deshalb habe ich meinen Aufenthalt im Schwimmbad sehr genossen. Habe alle Übungen im Kurs ganz bewusst ausgeführt. Habe gespürt, was mir gut tut und wo es noch hakt. Ich hatte Hanteln mit Auftrieb an den Händen, so dass der Wasserwiderstand etwas erhöht war. Zunächst hatte ich Angst, weil meine Schultern ziemlich schmerzten. Aber je länger ich dabei war, desto besser konnte ich mich bewegen. Die Zeit ist nur so verflogen!
Nach dem Kurs habe ich extra getrödelt. Ich bin nicht zur Dusche gehetzt, sondern habe mich noch ein wenig im Becken bewegt und mich von den Massagedüsen durchschütteln lassen. Dann duschen, abtrocknen, ankleiden und Haare föhnen. Ganz gewärmt und entspannt bin ich mit dem Bus nach Hause gefahren. Endlich wieder Aquafitness! Ich freue mich!
Ach, im Parkbad ist es aber auch schön :-)
AntwortenLöschenViele Grüße, Anna
Ja, es ist schick geworden :-)
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