"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" Tagebuchbloggen in seiner reinsten Form.
Nachdem die Augustschnuppe um 22:30 Uhr eine Flasche bekommen hat, schläft sie bis um 2 Uhr. Da trinkt sie aber nur die Hälfte und macht dann in die Windel. Ich wickle sie im schummerigen Schein der Salzkristalllampe. Den Rest ihrer Flasche will sie nicht mehr, sie schläft gleich weiter.
Um 5:20 Uhr werde ich wieder wach, weil sie neben mir im Beistellbettchen im Schlaf schnauft und den Kopf hin und her dreht. Das Zeichen für Hunger. Ich gehe in die Küche und mache eine Flasche. Die trinkt sie fast aus. Um 5:40 Uhr liegen wir wieder im Bett. Gerade als ich denke, ich könnte ja nun eh aufstehen, schlafe ich wieder ein.
Um 6:30 Uhr weckt mich der Liebste. Dann macht er die Weckrunde in den Kinderzimmern. Danach deckt er den Tisch, mahlt Kaffee und befüllt auch schon die Brotdosen der Schulkinder, der Gute. Ich schaue mal in den Kinderzimmern nach der allgemeinen Laune und gehe dann duschen. Dem Adventsjungen habe ich versprochen, dass ich ihm danach beim Anziehen helfe und wir gemeinsam zum Frühstückstisch gehen.
Als der Kleine angezogen ist und wir zum Essplatz gehen wollen, fängt er fast an, zu weinen, weil er der Erste am Tisch sein wollte. Sein Thema gerade: höher, schneller, weiter, Erster sein! (Neulich verkündete er unter der Dusche ganz stolz "Noch nasser!" als sein Bruder zu sein.)
Wir essen Müsli mit Obst und klären noch ein paar organisatorische Sachen für den Tag. Das Mutzelchen und der kleine Bruder haben sich heute gefressen und möppern sich an. Der Liebste bleibt noch ein bisschen und bringt dann den Adventsjungen in den Kindergarten. Draußen regnet es schon die ganze Nacht in Strömen und so muss ich nicht mit der Augustschnuppe raus. Die schläft übrigens immernoch. Das tut sie sogar bis 8:30 Uhr. Ich verabschiede alle Familienmitglieder und räume die Küche auf und schalte eine Waschmaschinenladung an.
Als die Augustschnuppe schließlich wach ist, hat sie gute Laune und schaut mich mit ihren Kulleraugen an. Ich wickle sie und gebe ihr dann die Flasche. Dann habe ich sie auf meinem Schoß und unterhalte mich mit ihr. Sie probiert immer mehr neue Töne aus. Am liebsten beguckt sie sich im Wohnzimmer das Bücherregal, das ist wohl so schön bunt. Genau 8 Wochen ist sie heute bei uns. Sie ist hellwach und gut drauf. So lege ich sie auf den Boden im Wohnzimmer und schaue mal, wie lange das klappt.
Gegen halb 10 hole ich mir einen zweiten Kaffee. Dann fällt mir ein, dass ich einen Zahnarzttermin für die ganze Familie abmachen möchte. Jedes Jahr nehme ich mir das nach den Sommerferien vor, aber am Ende sind wir meistens erst im November oder Dezember beim Zahnarzt. So wird es auch in diesem Jahr sein: für Ende November haben wir einen Termin bekommen.
Dann ist es auch schon wieder vorbei mit der guten Laune beim Baby und es wird immer eindringlicher gemeckert. Ich nehme sie auf den Arm und laufe mit ihr durch die Wohnung. Gestern habe ich so pikobello aufgeräumt und geputzt, dass ich mich so richtig wohl und gut organisiert fühle. Ich stehe mit dem Baby eine Weile am Fenster und bin wegen des Dauerregens so dankbar, drinnen zu sein. Dann setze ich mich wieder in den Sessel, nippe am Kaffee und schuckle die Kleine, die schon wieder müde wird. Schreiend muss sie das kundtun, bis sie sich mit ihrer Nase an mich kuschelt und in den Schlaf findet. Es ist 10:30 Uhr. Neben mir auf dem Tischchen steht mein Laptop und liegen die Telefone. Ich erledige ein paar Überweisungen, lese ein bisschen hier und da und telefoniere der Softshelljacke hinterher, die ich dem kleinen Bruder bestellt habe. Ah, sie ist unterwegs.
Mittlerweile schläft mir mein linker Arm ein, auf dem die Augustschnuppe liegt. Außerdem piept die Waschmaschine alle 15 Sekunden ihren nervigen Fertig-Ton. Da wacht die Augustschnuppe doch schon wieder auf. "Ögö" macht sie und strahlt mich bis über beide Ohren an. Dann sitzt aber irgendetwas quer und sie schreit.
Ich trage sie eine Weile durch die Wohnung. Das Telefon klingelt, mein Bruder ist dran. Wir telefonieren eine halbe Stunde, die Augustschnuppe lege ich derweil auf mein Bett und sitze neben ihr. Sie guckt in der Gegend rum, bis sie immer fordernde Töne macht. Ich beende das Telefonat und bereite eine Flasche zu. Um 11:30 Uhr trinkt die Kleine ihre Flasche nahezu leer, das sind 120ml. Danach wickeln und durch die Gegend tragen bis 12 Uhr. Da schläft sie ein und ich kann sie auf dem Sofa ablegen. Gesichert durch Kissen schläft sie dort weiter.
Ich bringe die Wäsche in den Trockner und schiebe eine Tiefkühllasagne in den Ofen. Ich teste mich gerade durchs Fertiggerichtesortiment, denn Zeit zum Kochen ist manchmal knapp. Die Lasagne braucht 30 Minuten. In der Zeit suche ich meine Sachen zum Trockenfilzen raus, denn ich möchte eine Herbstdekoration herstellen. Letztes Jahr habe ich mir ein Starterset* gekauft, das reicht ewig. Bis das Essen fertig ist, bleibt mir Zeit, ein paar Stücke zu filzen. Ich liebe es! Dabei fotografiere ich, denn dann kann ich es später im Blog zeigen.
Die Lasagne ist fertig und ich kann sie tatsächlich in Ruhe essen, weil das Baby noch schläft. Danach immernoch. So beschließe ich, für den Nachmittag Grießkekse zu backen. Die gehen schnell und sind superlecker. Während des Backens klingelt der Postbote und bringt mir ein sehr heiß ersehntes Paket. Ich backe erstmal fertig und warte darauf, die Kekse wieder aus dem Ofen zu holen. Währenddessen räume ich das benutzte Geschirr in den Geschirrspüler und filze noch ein, zwei Teile.
Ich öffne zum Lüften das Küchenfenster. Plötzlich fegen einige heftige Sturmböen durch die Straße und entlauben praktisch sofort die Linden draußen. Ähnlich einem Sandsturm fliegt das bunte Laub bis hoch in die Luft. Das habe ich noch nie gesehen und bekomme etwas Respekt, weil ich bald losmuss, den Adventsjungen abholen. Irgendwie bin ich unruhig, ich hätte gerne alle Familienmitglieder im sicheren Nest. Die Augustschnuppe schläft immernoch.
Nun sollte die Kleine aber so langsam mal aufwachen, denn sie soll die Flasche bekommen, bevor wir losgehen. Ich schreibe an diesem Eintrag hier, schaue aber immer wieder auf die Uhr, um zu überlegen, wann ich die Kleine nun endgültig wecken muss. Ich höre im Treppenhaus Post in den Briefkasten fallen und schaue mal nach. Drei Mal Post von Leserinnen! Wow, wie lieb! Ihr seid die Besten, danke!
Nun muss ich aber wirklich los, den Adventsjungen holen. Nur das Baby schläft immernoch. Ich packe die fertige Flasche vorsichtshalber ein. Dann nehme ich die Kleine hoch und bringe sie zum Kinderwagen. Regenplane drüber und los. Sie schläft einfach weiter. Draußen höre ich überall Martinshörner. Der Regen lässt gerade nach und da kommt sogar die Sonne raus. Ich muss im Slalom um heruntergefallene Zweige und Äste laufen. Als ich den Adventsjungen habe, laufen wir noch in der Grundschule vorbei, den kleinen Bruder holen. Bei dem Sturm ist mir lieber, er geht nicht alleine.
Zu Hause dürfen sich die Jungs ein Wassereis nehmen und ich füttere derweil die Augustschnuppe. Der Liebste hat sich von der Arbeit aufgemacht, um eine Veranstaltung an Mutzelchens Schule zu besuchen. Die beiden wollen sich dort treffen. Er gibt mir Meldungen durch, dass keine U-Bahnen fahren. Noch kennen wir das Ausmaß des Sturms gar nicht.
Ich teste endlich meine Neuerwerbung aus: eine Babytrage von Madame Jordan. Nach langem Zögern habe ich mich entschieden, solch eine Trage besitzen zu wollen. Die Manduca-Trage drückt mich nämlich neuerdings im Rücken. Ein Tuch ist mir irgendwie zu wurschtelig. Diese Trage ist eine Kombination aus dem Besten von beiden Varianten. Und nun kann ich sagen: herrlich! Warum erst jetzt?! Das ist so ein tolles Tragegefühl! Und dazu noch so schick! Die breiten Stoffbahnen fächern sich schön über meinem Rücken auf und so verteilt sich das Gewicht des Babys und ist kaum zu spüren. Sehr, sehr zu empfehlen! (auch hier bei amazon zu erwerben*)
Der Liebste schafft es leider nicht zur Schule vom Mutzelchen. Nahezu zu Fuß schlägt er sich durch. Die U-Bahnen fahren nicht, Busse auch nicht. Für eine Strecke, für die er sonst 30 bis 40 Minuten braucht, hat er am Ende fast drei Stunden benötigt. Er ist völlig fertig. Uff! Das Mutzelchen hat die Veranstaltung alleine besucht und ist danach nach Hause gekommen. Unterdessen habe ich am Telefon gehangen, Mitmütter informiert, mit dem Liebsten geschrieben und war einfach nur froh, als beide endlich zu Hause eintrudelten.
Um 17 Uhr will der Adventsjunge in die Badewanne und lässt sich Wasser ein. Dem kleinen Bruder fällt siedend heiß ein, dass ja die Schuldisko beginnt. Und die Augustschnuppe hat schon wieder Hunger. Das Telefon klingelt für das Mutzelchen. Sie macht wieder eine Übernachtung mit ihrer Freundin fürs Wochenende aus. Der Liebste berichtet von seiner Odyssee.
Um kurz nach 18 Uhr darf der Adventsjunge "Feuerwehrmann Sam" auf dem KIKA sehen. Er ist so ein Fan! Das Mutzelchen setzt sich dazu. Ich mache den beiden einen bunten Teller. Der Liebste schläft mit der Augustschnuppe im Arm ein. Um kurz vor 19 Uhr laufe ich zur Schule des kleinen Bruders. Da quatsche ich noch mit einer Frau, deren Baby an demselben Tag wie die Augustschnuppe geboren wurde. Und da kommt auch der kleine Bruder. Verschwitzt und glücklich nehme ich ihn in Empfang. Ein roter Abendhimmel begleitet uns nach Hause.
Zu Hause geht der kleine Bruder duschen und möchte noch ein Honigbrot essen. Das Mutzelchen und der Adventsjunge sind schon bettfertig. Ich mache mir schnell ein Brot, denn die Augustschnuppe hat schon wieder Hunger. Um 19:30 Uhr gebe ich ihr die Flasche und schaue die Berliner Abendschau. In Berlin hat der Sturm auch sehr gewütet. Später werden der Liebste und ich mare TV mit dem Thema "Irland" sehen, da freuen wir uns drauf. So, jetzt beende ich diesen Eintrag und verlinke ihn bei Frau Brüllen, wo noch mehr Tagebucheinträge von heute versammelt sind.
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Danke für die Grüße und viel Erfolg bei der schönen Aktion!
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