Jetzt geht es weiter mit meinen Erinnerungen an die Zeit um den Mauerfall. Nach dem
1. Teil kommt hier nun der 2. Teil der Abschrift aus meinem Tagebuch. Immer wieder staune ich, dass das schon 25 Jahre her sein soll! (
Alle Namen sind geändert.)
Ergänzend dazu der Hinweis auf die sehr gute Seite zur
Geschichte der Berliner Mauer.
31. Mai 1989
Heute war wieder Reiten. Wir haben nichts gemacht, nur gearbeitet. Einen ganzen Hänger Hafer haben wir abgeladen. Na vielen Dank!
1. Juni 1989
Heute war Kindertag. Wir hatten in der Schule Sportfest. Am Nachmittag waren wir mit der Klasse bei einer Eisrevue im Friedrichstadtpalast. Das hatte eine Mutter aus der Klasse organisiert. Es war schön bunt und lustig. Ich saß genau hinter Andi. Ach ja. Seufz.
2. Juni 1989
Achso, zum Kindertag habe ich von Mutti einen Badeanzug und ein Fremdwörterlexikon bekommen.
6. Juni 1989
Heute war ich wieder beim Arzt zur Kontrolle. Alles okay. Silke war der Meinung, ich hätte geschwänzt. Als ich ihr den Entschuldigungszettel von Mutti zeigte, wurde sie blaß. Heute nachmittag ging ich mit Bammel zum Zahnarzt. Sie war leider krank! In Werken machen wir ein Sparschwein.
7. Juni 1989
Heute war ich wieder beim Reiten. Wir sind mit dem Fahrrad gefahren. Maik war wieder ganz nett zu mir. Natürlich waren keine Trainer da. Wir hätten eigentlich Heuernte gemacht, aber da es nieselte, wurde es verschoben. Wir putzten und arbeiteten. Als wir fertig waren, brachten wir die Pferde auf die Koppel. Wir jagten sie zur Bewegung ein bißchen rum, daß sie galoppierten. Plötzlich stieg Jeffrey vor mir auf. Ich hätte tot sein können, denn er hat Eisen vorne und hinten. Als wir die Pferde wieder einfingen, latschte mir Schimmel auf den Fuß. Ich schrie auf und es tat sehr weh. Als Schimmel im Stall war, schaute ich nach meinem Fuß, er war ganz schön rot. Ich habe gleich gekühlt. Jetzt ist der Zeh dick. Naja, es wird aber!
9. Juni 1989
Ich kann jetzt freihändig Fahrrad fahren! Manuela und ich haben es am Mittwoch ausprobiert. Man muß nur ganz schnell fahren! Am Wochenende fahre ich mit zu Manuela in den Garten nach Brandenburg. Morgen gehts los! Ich freue mich schon! Da zelten wir!
12. Juni 1989
Heute hat Papa Geburtstag. Er hat 2 Hemden, eine Garnitur, Schnaps, Kaffee, ein kleines Büchlein und von mir eine Tasse mit Herzchen drauf bekommen. Gefeiert wird am Wochenende. In Manuelas Garten war es sehr kalt. Wir haben auch gestritten. Naja, Schluß damit!
13. Juni 1989
Heute waren wir mit der Klasse bei Bergmann Borsig zu einer Betriebsbesichtigung. Ich fand es, ehrlich gesagt, langweilig. Mit Manuela habe ich mich schon wieder gestritten. Manuela flippt auch leicht aus. In Werken ist ihr Sparschwein nicht gut geworden, bums, geht sie in die Luft. Naja, man solls ihr nicht übelnehmen, eigentlich ist sie doch ein netter Kerl!
14. Juni 1989
Mit Manuela habe ich mich wieder vertragen. Beim Reiten war es nicht so besonders. Daniela war heute unsere Vertretungstrainerin. Wir saßen 1 1/2 Stunden rum und als ich drankam, hatte ich Bauchschmerzen und stieg bald wieder ab. Sie ist ganz streng. Papa sagte, ich soll doch nach Hause kommen, wenn keine Trainer da sind. Grando geht es schon wieder besser. Er kann ganz doll galoppieren. Wir sahen es, als er auf der Weide war.
15. Juni 1989
Morgen wollen wir einen Wandertag mit Schnitzeljagd machen. Mal sehen, wie es wird.
Jetzt hat Mutti mir gesagt, daß wir erstmal eine Ablehnung für den Ausreiseantrag bekommen haben, Papa aber Beschwerde eingelegt hat. Wir kriegen im August Bescheid. Hoffentlich wieder eine Ablehnung! Sonst muß ich mich nach einer neuen Freundin umsehen. Gerade habe ich wieder „Anne Frank“ gelesen.
16. Mai 1989
Heute haben wir den Wandertag mit Schnitzeljagd gemacht. Ich fand es gut. Am See angekommen, sind wir gleich baden gegangen. Die Jungs haben die Mädchen geneckt, aber sie gehen immer nach dem Aussehen und wer viele Westklamotten hat. Morgen feiern wir Papas Geburtstag.
17. Juni 1989
Papas Geburtstag haben wir schön gefeiert.
20. Juni 1989
Heute in der Schule lief alles glatt. Nur mit Manuela gab es Probleme. Sie sagt immer: „Ich kündige Dir die Freundschaft!“ und hat schon Silke erzählt, daß wir einen Ausreiseantrag gestellt haben. Sie glaubte das aber nicht. Phu, zum Glück, sonst hätte es gleich die ganze Klasse gewußt! Ich will doch noch Manuelas Freundin sein und sie erpresst mich und will unser Geheimnis an die Tafel schreiben! Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Ich will aber mal ernsthaft mit ihr reden, hoffentlich bessert es sich!
Ich habe jetzt einen kleinen Fernseher in meinem Zimmer und Papa macht abends immer den Stecker raus. Ich weiß das aber und gucke dann vergnügt fern. Mir gefällt das! Ich habe den Fernseher aber nur bis zum Herbst. Das reicht aber!
21. Juni 1989
Mit Manuela ist alles wieder okay. Wir müssen doch zusammenhalten! Heute beim Reiten war es ganz schön. Unsere Trainerin war da. Ich darf endgültig in der Gruppe bleiben! Ich kann es noch gar nicht fassen! Ich freue mich so!
23. Juni 1989
Ich freue mich schon so aufs Ferienlager! Es geht wieder nach Potsdam. Vielleicht sind da tolle Jungs? Andi finde ich nicht mehr so gut. Nächste Woche habe ich Geburtstag und dann gehts los! Ach, zu schön!
25. Juni 1989
Gestern habe ich noch bis halb 11 ferngesehen und schlief mich heute morgen richtig aus. Wir haben zum Mittag Kotlett und Blumenkohl gegessen und fuhren dann noch baden. Ich tauchte viel. Dann sind wir in die Staatsoper gefahren!!! Wir sahen die Geschichten vom Häschen als Ballett. Es war ganz niedlich. Mutti war noch nie in der Staatsoper und wir kommen schon als Kinder da hin! Toll! Ich freue mich schon wie wahnsinnig auf den 2. Juli! Geburtstag und Ferienlager! Leider habe ich am Anreisetag Geburtstag. Sonst bekommt man immer eine Kleinigkeit und Kuchen aber bei mir kann es ja keiner wissen. Schade. Morgen ist Schule für nur noch 3 Tage. Am Donnerstag machen wir eine Radtour und am Freitag gibt es Zeugnisse. Mal sehen.
26. Juni 1989
In der Schule hatten wir wieder hitzefrei. Danach sind wir mit der S- Bahn nach Mönchmühle zum See gefahren. Die Jungs haben uns mit Matsch beworfen, das tut doch so weh! Ich habe mir von Sebastian die Adresse geben lassen und plötzlich sagte er „Ich bringe Dir morgen eine BRAVO mit! Und nach den Ferien noch eine!“
27. Juni 1989
Heute bekam ich eine BRAVO. Aber rate mal, wie sie aussieht! 11 Seiten fehlen und alles ist bekritzelt! Außerdem ist sie von 19pflaume. Meine waren von August und Dezember 1988 und funkelnagelneu!!!! Morgen machen wir Wandertag zum Wandlitzsee.
2. Juli 1989
Heute habe ich Geburtstag. Jetzt bin ich schon 13. Ich habe einen schwarzen breiten Gummizuggürtel, Bücher, eine Reitkappe, einen Regenschirm, ein Nicky und Garnituren bekommen. Gleich fahre ich ins Ferienlager. Es wird bestimmt schön werden.
30. Juli 1989
Ach Du meine Güte! Ich habe lange nicht mehr geschrieben. Im Ferienlager war es super! Am Anreisetag habe ich von der Lagerleitung ein Tischtennisset und Kuchen bekommen. Ich wurde vor dem ganzen Lager genannt. So wußten nun alle meinen Namen und riefen immer „Carola Huflattich!“ Wie in dem Film. Das ging mir auf die Nerven. Diesmal wurde ich endlich auch mal bei der Neptuntaufe geschnappt. Ich wurde in den See geschmissen und mußte Gurkenwasser trinken. Am Anfang fand ich einen Jungen gut, aber der war sehr schüchtern. Zum Schluß hatte ich einen anderen, Kai, der war so süß! Alle Mädchen fanden ihn toll! Wir haben uns Gute- Nacht- Küsse gegeben. Ach (seufz) war das schön! Einmal wollte er mit Zungenschlag machen, aber das war mir zu schnell. Beim Abschied weinte ich sehr. Ich habe den ganzen Tag in trüber Stimmung im Haus gesessen und ab und zu habe ich noch geheult. Zur Ablenkung habe ich "Die unendliche Geschichte" gelesen. Ein ganz tolles Buch!
11. August 1989
Ich habe lange nicht geschrieben, obwohl ich Zeit habe und immer dran gedacht habe. So nun weiß ich nicht, was ich schreiben soll. Wir lesen uns nach den Ferien wieder.
9. September 1989
Mensch, bin ich faul! Ich habe immer vergessen, zu schreiben. Nun hat die Schule wieder begonnen. Ich bin jetzt 7. Klasse. Wir haben 3 Mal zur nullten Stunde. Auf polytechnische Arbeit bin ich echt gespannt. Willst du meinen Stundenplan wissen?
Unseren Ausreiseantrag haben sie wieder abgelehnt. Dafür ist meine Tante jetzt drüben. Ihr geht es aber gut. Ich weiß gar nicht, was es für ein Gefühl ist, wenn man in den Nachrichten all die anderen sieht…
15. September 1989
In der Schule ist alles okay. Heute habe ich Claudia getroffen und sie hat mich gefragt, ob ich mit zur Disko im Jugendclub will. Ich wollte natürlich. Als ich Mutti gefragt habe, sagte sie: „Nein, Du gehst sonntags zum Bibelunterricht, da kannst Du nicht zur Disko gehen!“ Ich war so enttäuscht! Die anderen sind schon so erwachsen und ich?!
20. September 1989
Heute war ich wieder beim Reiten. Wir haben nichts besonderes gemacht. Als ich nach Hause wollte, nahm mich Maik zur Seite und sagte mir, daß er mich gut findet! Ich weiß gar nicht, was ich machen soll.
22. September 1989
Heute waren Manuela und ich in Zepernick auf dem Rummel. Wir haben noch im Stall vorbeigeschaut. Schimmel und Grando sollen geschlachtet werden! Eine Nummer haben sie auch schon drauf! Am 26. September sollen sie abtransportiert werden. Sie kommen nach Holland oder Belgien, weil die Leute dort Pferdefleisch essen und besser bezahlen. Ich würde niemals Pferdefleisch essen!!! Nun haben wir nur noch Danny in unserer Gruppe. Nun hat er keinen Freund mehr. Ach, ich komme einfach nicht drüber hinweg!
25. September 1989
Es ist alles okay. Frau Lange fehlt immernoch. Sie ist krank oder so. Jetzt ist es 18:15 Uhr. Morgen muß ich um halb 7 aufstehen, weil ich in der nullten Stunde gleich Sport habe. Sport ist so blöd! Mal sehen, was wir machen. Nachher müssen Ben und ich noch abwaschen. Jetzt kommt gleich „Colt“ im Fernsehen.
27. September 1989
Heute habe ich in Englisch eine 1 bekommen. Nachher ist wieder Reiten. Juhu! Schimmel und Grando sind jetzt weg. Schade drum! Jetzt ist es 13 Uhr. Ich mache gleich Hausaufgaben und um viertel vor 4 fahre ich los zum Reiten.
21:10 Uhr Ich bins nochmal. Schimmel und Grando sind sogar noch da! Und wir haben eine neue Stute, die ist 13 Jahre alt. Maik war ganz normal. Die Pferde kriegen jetzt ihr Winterfell. Danny ist wie ein Plüschtier. Morgen habe wir nullte und erste Stunde Ausfall. Toll, was?!
Meine Tante hat heute von drüben angerufen und hat gesagt, daß wir uns was wünschen können zu Weihnachten. Ich glaube, ich nehme einen Füller und Aufkleber. Na mal sehen, morgen frage ich Manuela, was sie nehmen würde. Ich wollte zuerst ein Smiley- Nicki, doch Mutti hat gesagt, daß ich es ja doch erst nächstes Jahr anziehen kann und wir vielleicht dann schon drüben sind. Wenn nicht, kann ich es mir ja zum Geburtstag wünschen.
28. September 1989
Heute war in der Schule alles okay. Ich habe 3 Einsen und eine 3 bekommen. Die 3 in Bio. Ich bin nicht zufrieden!
29. September 1989
Heute war nix besonderes. Ich habe jetzt Smiley- Clip- Ohrringe bekommen. Ach was, ich habe keine Lust zu schreiben. Jetzt kommt „Fantasy Island“. Jetzt ist es 20:31 Uhr. Schon Schlafenszeit. Ich schlafe aber noch nicht. Letzten Mittwoch habe ich von Maik einen Liebesbrief bekommen. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll.
10. Oktober 1989
Heute war Papa in Pankow bei irgendeinem Landeseinwohneramt oder so. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls sagte er zu Mutti, daß dort einer zu ihm gesagt hat „Sie werden bestimmt bald in das Land ihrer Träume kommen!“ Vielleicht meint er damit, daß wir bald rübergehen? Ich weiß gar nicht, was ich gerade fühle oder denke. Als ich es hörte, war mir ganz schummerig. Es ist alles so komisch!
Fortsetzung Teil 3.
Hach, wie spannend. Ich kenn das ja alles nur aus Filmen. Hatte gar keine Berührung mit der innerdeutschen Grenze als Kind und Jugendliche.
AntwortenLöschenDas hier ist wie ein Jugendroman... total spannend! Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Yvonne
Kotlett mit Blumenkohl, ich erinnere mich sofort an den Geschmack! Nicki und Neptuntaufe im Ferienlager. Du kramst hier Erinnerungen wieder raus :-)
AntwortenLöschenSooo of unfassbar spannend! Bin im Westen groß geworden und bin begeistert nähere Einblicke zu bekommen, die nicht nur aus der Erinnerung stammen, sondern damals aufgeschrieben wurden. Danke, dass du deine Jugend mit uns teilst!
AntwortenLöschenLiebste Grüße, Manuela
So spannend! Toll, dass du dir die Mühe machst, das alles abzuschreiben.
AntwortenLöschenLG, Micha
So toll! Ich reise mit dir zurück.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Heike
Ach ist das interessant. Es gab eine nullte Stunde? Ich bin Viel jünger und habe das alles gar nicht miterlebt. Spannend. Mehr davon Bitte
AntwortenLöschenEinfach wahnsinn, ich kann mir das alles nicht so genau vorstellen. Aber, danke fürs lesen und miterleben!
AntwortenLöschenLG Lena
Wahnsinnig unterhaltsam, danke für den tollen Einblick! Das würde ja nicht jeder machen, deswegen finde ich es umso spannender. Gerne, wenn du magst und hast, mehr davon!
AntwortenLöschenViele Grüße aus Sexten,
Sabrina
Ja, es kommen noch ein, zwei Teile ;-)
LöschenLiebe Carola,
AntwortenLöschenich lese deine Tagebucheinträge sehr gerne! Das ist so eine authentische Form von Geschichtsunterricht :-) Aber sag mir doch bitte mal, was genau ist eine Garnitur?! ;-)
Liebe Grüße
Dorea
Eine Garnitur ist ein Set Unterwäsche. Ein Hemd und die Unterhose.
LöschenPrima, danke fürs Teilen! (Wo ich doch so gerne Tagebücher lese...!) :-)
AntwortenLöschenWas mich wundert, ist, dass die Ausreisewelle über Ungarn für dich gar kein Thema war. (Bei uns wurde das in der Schule gleich nach den Sommerferien endlos durchgekaut - diese ganzen schlechten Menschen...! ;-) ) Hattest du - gerade nach dem abgelehnten Ausreiseantrag - keine Angst, dass deine Eltern euch einfach einpacken und es auf dem gleichen Weg versuchen könnten?
(Ich habe in der Zeit übrigens gehasst, dass meine Eltern ständig Nachrichten und Reportagen guckten. ;-) )
Türlich war das ein Thema. Aber nicht in meinem Tagebuch. Wir hingen an den Geräten, aber das Leben musste weitergehen. Meine Welt hätte sich quasi stündlich ändern können.
LöschenMeine Eltern wollten nicht flüchten, sondern ganz offiziell ausreisen.
Liebe Carola,
AntwortenLöschenda klingeln bei mir so viele Erinnerungen, wenn ich das lese.... Die kleinen und großen Dramen um die beste Freundin und Jungs, die man toll fand, hach! Und das Vokabular (Garnitur *hihi* = Unterwäsche, oder?), ein Traum.
Danke fürs Teilen!
LG aus Berlin
Ute
Hattest Du Englischunterricht? Ich dachte die Sprache wurde in der DDR nicht unterrichtet. Hier haben wir mit 13 genauso getickt. Ferienlager, erste Liebe und Küsse kamen ins Tagebuch. Politisches eher nicht.
AntwortenLöschenLG heidrun
Ja, ab der 7. Klasse. Man konnte zwischen Englisch und Französisch wählen.
LöschenAb der 5. Klasse hatte ich Russisch- Unterricht.
das war ja cool und wurde davon Gebrauch gemacht? Weil ich habe nach 89 soviele Menschen kennen gelernt, die bedauerten kein Englisch zu können.
LöschenLiebe Grüße Heidrun
Ich hatte ja erst in der 7. Klasse damit begonnen... Naja, wie oft mache ich heute im Alltag von Englisch Gebrauch? Außer vielleicht im Computer?
LöschenMeine Eltern hätten schon in den 60er Jahren Englisch lernen können, aber da hieß es nur: "Ach, das brauchst Du ja doch nicht."
Wow, welche Schätzchen hast du da behalten! Ich wünschte, ich hätte auch die Beständigkeit gehabt, Tagebuch zu führen... Damals hab ich nur fast alle Seiten wieder herausgerissen, weil ich so erbärmlich fand, was ich schrieb.
AntwortenLöschenNie wegschmeißen, bitte!
Ich freue mich auf eine Fortsetzung ...
LG
Rike
Hach ist das schön zu lesen!!! Ich fühle mich in die Zeit zurück versetzt....
AntwortenLöschenVielen vielen Dank für´s Teilen!!!
Freue mich so auf die Fortsetztung
Herzliche Grüße
Beate
Ach ja die mysteriöse nullte Stunde :D Ich bin Jahrgang '87 und hatte auch die nullte Stunde. Im Studium kannte keiner meiner Kommilitonen die nullte Stunde. "Wie nullte?", "Na die Stunde vor der 1."...große Fragezeichen :D Irgendwo auch bescheuert, zumal man dafür gefühlt in der Nacht zur Schule fuhr.
AntwortenLöschenHallo Carola,
AntwortenLöschenDein Tagebuch ist toll - ich habe jetzt alle 5 Teile gelesen. Aber zu genau dieser Zeit hier - Sommer/Herbst 89 habe ich Erinnerungen, die ich gern teilen will. Ich komme nicht aus einem "systemkritischen" Haushalt, so wie auch viele in meiner damaligen Klasse. Wir fanden es sehr merkwürdig und erschreckend, als nach den Sommerferien (da war ich 7. Klasse, so wie Du) einige Schüler einfach weg waren.
Und als dann im Herbst plötzlich ein sehr beliebter Lehrer nicht mehr kam und es hieß "Der ist abgehauen" (eine Info, die natürlich nur inoffiziell die Runde machte), waren wir so ENTTÄUSCHT. Wir als Schüler fühlten uns im Stich gelassen (der war auch noch der einzige Astronomie-Lehrer) - zumal ja kein Lehrer wirklich drüber sprach.
Diese ganze heimliche Ausreise-Welle über Ungarn und so, das schlich sich so hinterrücks und fies in das Leben ein, das bisher ein unbedarftes Kinderleben war. Ich konnte mich auch eine ganze Weile nicht mit der "Wiedervereinigung" anfreunden, weil es für mich eine "Vereinnahmung" war, weil das was wir (also WIR im Sinne der fleißigen DDR-Bürger) erreicht hatten, nicht anerkannt wurde. Osten schlecht, Westen gut. Heute weiß ich, dass die Industrie größtenteils am Boden lag, aber damals?
Immerhin werden jetzt, Jahre später, einige "Ost-Errungenschaften" wie die Kinderbetreuung oder die Krankenschwester auf dem Lande (Schwester Agnes) wieder neu erfunden. War halt doch nicht alles schlecht. Und wir Ossi-Kinder schon gar nicht!
Liebe Grüße, Cloud.
Ach ja - so wie Du "Berliner Luft in Hamburg" bist, bin ich inzwischen "Mecklenburger in München" - mit einem Thüringer verheiratet und zwei echten Münchner Kindln.
LöschenWer hätte das gedacht vor 25 Jahren...
Liebe Grüße, Cloud.