Heute ist der Tag nach Erscheinen meines Interviews. Gestern war ich fast den ganzen Tag unterwegs und konnte die Reaktionen darauf nur über mein Handy verfolgen. Rund 7000 Mal wurde gestern allein mein Blog hier aufgerufen. Wie es drüben aussieht, weiß ich nicht.
Ein bisschen fühle ich mich wie nach einer rauschenden Party. Quatschen, lachen, trinken, tanzen... und ein kleiner Kater am nächsten Tag. Der Text wurde sehr oft auf Twitter und Facebook geteilt und viel kommentiert. Ich habe fast alles gelesen. Ich bekam viel Zuspruch und sehr nette Worte. Aber auch die kritischen Stimmen sind mir nicht verborgen geblieben und die beschäftigen mich.
Missverständlich war meine Aussage: "...dass es nach dem ersten, und erst recht nach dem zweiten, nach dem dritten Kind immer einfacher wird...". Wie jetzt? Was soll da einfacher werden? Die ganzen Termine wie Elternabend, Kinderarzt, Schwimmkurse etc.? Die vielen Kinderkrankheiten? Die Kinderbetreuung? Die knappe Zeit als Paar? Die Ausflüge und Urlaube? Der enge Wohnraum? Das Geld?
Ich habe das ungeschickt formuliert. Die äußeren Bedingungen sind es natürlich nicht, das habe ich im Interview auch anklingen lassen. Nein, die werden komplizierter. Wer schon länger bei mir mitliest, weiß, wie auch wir im Alltag jonglieren müssen.
Ich habe von mir persönlich geredet und kann sagen, dass ich mich in meiner Rolle als Mutter sicherer fühle und deshalb das Leben mit vielen Kindern tatsächlich für mich immer einfacher wurde. Es geht um meine eigenen inneren Bedingungen. Ich mache mir nicht mehr so einen Kopf um schlafen, füttern, wickeln, basteln, beschäftigen. Ich laufe nicht den neusten Trends hinterher. Ich weiß, ich darf auch mal einen Elternabend schwänzen. Und ich weiß, dass die gemeinsame Zeit mit den Kindern im Nu verfliegt.
Ob ich meinen Kindern noch etwas "bieten" kann, liegt in der Definitionssache, was mit "bieten" denn gemeint ist. Meine Kinder haben liebende Eltern, Geschwister und Freunde, ein ganz okayes Wohnumfeld, sehen ein paar Mal im Jahr das Meer, haben eine Wand voller Bücher und jeden Tag den Tisch reichlich gedeckt. Ich finde, das ist schon ganz schön viel.
Dass Beraterberufe rund um die Elternschaft entstehen, ist ein Phänomen unserer Zeit, in der sich die Familienstrukturen verändern. Das meinte ich nicht negativ. Ich arbeite ja selbst in einem sozialen Beruf und sehe, dass in dem Bereich großer Bedarf da ist.
Und ja, auf den Fotos war zu sehen, dass unser Küchenschrank mit einem Band gesichert ist. Der Adventsjunge geht einfach überall ran ;-)
