Montag, 19. August 2013

Sonntagsausflug

Die Eltern eines Mädchens aus Mutzelchens Ballettgruppe spielen und singen in der Musikgruppe "Trobar e Cantar", die mittelalterliche Musik macht. Die Musiker spielen auf Instrumenten, die nach Bildern und Beschreibungen aus der damaligen Zeit nachgebaut wurden. Gestern Morgen um 11 Uhr fand in der Hamburger Kunsthalle ein Konzert mit dazu passenden Bildbetrachtungen statt.

Ich habe die Veranstaltung mit dem Mutzelchen und dem Adventsjungen besucht, weil wir unsere Bekannten sehen wollten. Wir waren ganz gespannt und haben uns sehr darauf gefreut. Die Musik war wirklich etwas ganz Besonderes. Zwischen den Stücken haben die Musiker ihre Instrumente, wie die Fidel, die Schalmei oder das Krummhorn, vorgestellt. Bemerkenswert fand ich, dass die Musiker diese besonderen Instrumente spielen, obwohl die alte Bauart viele Tücken hat und die Handhabung enorm schwierig ist. Dann gab es von einer Museumsmitarbeiterin Bildbetrachtungen von Werken, die aus der Zeit stammen. Wir haben uns während der Bildbesprechungen ein wenig zurückgehalten, denn es war sehr voll. Das Mutzelchen saß während der Musikstücke neben ihrer Ballettfreundin und fand es toll. Der Adventsjunge war auf meinem Schoß oder in seinem Wagen und hat keinen Mucks gemacht. Die Kinder sind gar nicht aufgefallen. Als ich merkte, dass die Kinder unruhig wurden, sind wir leise aufgestanden und gegangen.

Ich war ein bisschen angespannt, denn Museumspersonal und das ältere Publikum trugen dazu bei, dass ich mich mit den Kindern nicht besonders willkommen fühlte. Schade, denn ich finde es sehr wichtig, Kindern Kunst näherzubringen. Wie sollen sie Kunst kennenlernen, wenn man sie davon fernhält? Für mich ist klar, wie ich mich in einem Museum verhalte und dabei achtgebe, dass meine Kinder nichts anfassen und leise sind o.ä. Mir ist auch klar, dass die Mitarbeiter des Museums ihren Job machen. Ich möchte aber nicht gleich unter Generalverdacht stehen.

Auf dem Heimweg hat ziemlich doll geregnet. Und wer ist Hamburganfängerin und hatte keine Regensachen und keine Plane für den Kinderwagen dabei? Hmpf. Ich habe dann vom Bushaltestellenhäuschen den Liebsten angerufen. Er ist zu unserer Rettung mit dem Auto gekommen.

Am Abend war der Himmel gelb-orange und ein Regenbogen leuchtete vor unseren Fenstern. Ein schöner Sonntag.


6 Kommentare:

  1. Ja, es sieht draußen aus, als käme der Herbst ;o)
    Ich habe heute den 1. diesjährigen Kürbis gepostet...

    So ein Highlight wie es bei euch gab, hatte unser Sonntag nicht, war aber gemütlich und erholsam.
    Mittelaltermusik spricht Kinder nach meiner Erfahrung meist sehr an.
    Die ist irgendwie "handfest" und "greifbar", glaub ich.
    Bestimmt gefiel es deiner Tochter auch, "fast" mit dir allein unterwegs zu sein?!
    Einen guten Start in die Woche.
    Claudiagruß

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  2. Wir waren gestern im Museum für Hamburgische Geschichte. Da gibt es viele nette Dinge für Groß und Klein und das Personal war wirklich sehr nett.
    Gruß Uta

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  3. Dieses Problem mit der fast fühlbaren Ablehnung von Museumspersonal und älterem Publikum kenne ich auch. Nicht überall (in den Niederlanden beispielsweise werden wir mit Kindern in Kunstmuseen sehr freundlich behandelt), aber wir waren letztens in einem klassischen Konzert, in dem eine Familie mit einem Kleinkind, die bereits in der letzten Reihe saß, ziemlich vom Mitpublikum angeranzt wurde, weil die Zweijährige ab und an ein Geräusch von sich gab (es war ein kostenloses Konzert eines Freiwilligenorchesters). Mich macht das oft hilflos und wüten, wenn nur genormte Kunstliebhaber zugelassen werden.

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  4. Schade, dass manche Menschen vergessen, dass sie auch mal klein gewesen sind.
    Aber schön, dass es irgendwie doch "rund" war.
    Rettende Liebste sind natürlich immer das Beste! :-)
    VG Suse

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  5. Ich finde, das klingt nach einem rundum gelungenen Tag <3

    Nun, es gibt nunmal nicht viele Eltern, die dafür sorgen, dass sich ihre Kinder ruhig verhalten, nicht Krawall machend durchs Museum toben o.Ä.
    Ich denke, dass viele Vorurteile aus schlechten Erfahrungen herrühren.

    Ich selbst finde, Kinder sollten Kunst und Kultur erleben dürfen. Ich war als Kind selbst begeistert davon.

    Wenn ich mir als Erwachsene einen schönen Tag/Abend gönne, möchte ich diesen aber auch genießen können. Und dazu gehört auch, dass ich nicht durch Geschrei und Rumrennen von Kindern gestört werden möchte, während die Eltern milde lächelnd daneben stehen.

    Ich sehe es eben besonders kritisch, weil für mich entspannte Abende sehr selten und deshalb besonders kostbar sind.

    Und ja, das hab ich leider oft genug erlebt.
    Wenn ich beispielsweise im Ruhebereich einer Sauna bin, lege ich Wert auf Ruhe. Und nicht auf randalierenden Kinder-Lärm.
    Und ja, Sauna ist nicht Museum ist nicht Konzert. Macht aber vom Prinzip her keinen Unterschied.

    Dass solche zerstörten Abende eben zu gewissen Vorbehalten führt, verdanken wir den Eltern, die es toll finden, wenn ihre Kinder die Hütte zerrocken.

    Schade, wie ich finde.

    Und sicherlich gut zu erleben, wenn es mal anders läuft - wie jetzt bei Familie Frische Brise <3

    Liebe Grüße,
    Cornelia

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  6. Ach je.... das kenne ich auch - und ärgere mich heute noch darüber. Ich war sehr oft mit meinem Sohn in Museen ect. und manchmal hatte ich das Gefühl.. nur alleine schon die Begleitung eines kleinen Kindes hat die "Museumswärter" aufgebracht. Er war nicht laut und ist nicht durch die Gegend gerannt. Aber sobald er sich einem Bild näher als einem Meter genähert hat, standen sie an unserer Seite. Seeehr ärgerlich!! In den USA gibt es das z.B. nicht. (na gut, da gibt es andere Dinge, die bäh sind). Aber ansonsten hört sich ihr Tag sehr schön an. Und wenn der Lieblingsmann einen aus dem Regen holt - das hat was:-)!!

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