... der Bundesregierung für Kinder ist ja gut gemeint. Wirklich. Es sollen Vereinsbeiträge für Kinder übernommen werden. Für den Fußballverein zum Beispiel.
Dazu möchte ich etwas aus der Zeit, als ich meinen Großen alleine erzogen habe, erzählen. Mit dem Gehalt aus meinem Job als Erzieherin kam ich mit Ach und Krach hin. Manchmal wußte ich nicht, wovon wir in den letzten Tagen des Monats leben sollten. Die Vorräte waren aufgebraucht. Arztbesuche habe ich aufgeschoben, weil ich die Praxisgebühr nicht bezahlen konnte. Es durfte im Haushalt nichts kaputt gehen, ich hätte es nicht ersetzen können. Urlaub habe ich mit meinem Großen nie gemacht. Stromnachzahlungen waren der blanke Horror. Ich konnte nichts sparen, weil einfach nie genug übrig blieb. Und als ich für mehrere Wochen krank wurde und kein Gehalt mehr bekam, war das wirklich schlimm. Wenn mir meine Eltern oder meine Oma nicht ab und an etwas zugesteckt hätten, weiß ich nicht, wie ich das sonst geschafft hätte.
Nun wollte mein Sohn unbedingt in den Fußballverein gehen. Den Wunsch wollte ich ihm erfüllen. Also füllte ich einen Anmeldebogen aus und bezahlte irgendwie die rund 100 Euro Mitgliedsbeitrag für ein Jahr. Nun brauchte mein Sohn bald neue Fußballschuhe. Sie sollten spezielle Noppen an der Sohle für Rasen haben. Gut 40 Euro kosteten die. Wenn schlechtes Wetter war, brauchte man Hallenschuhe, um in der Halle zu trainieren. Dafür konnte mein Großer seine Turnschuhe aus der Schule nehmen. Wichtig waren auch Schienbeinschoner und die passenden Socken dazu. Dann kamen Turniere, die auf Kunstrasen gespielt wurden. Dafür brauchte man wieder extra Fußballschuhe mit anderen Noppen. Die Trainer und Sportrichter achteten streng auf die korrekte Sportbekleidung. Dann gab es für alle Kinder im Verein neue Trikots. Hinten mit dem Namen des Kindes drauf. Dazu einen Jogginganzug, eine Regenjacke, eine passende Sporttasche. Alles in den Vereinsfarben. Das kostete extra. Nach einem halben Jahr war alles zu klein, weil der Große gewachsen war. Ich knappste mir das Geld irgendwo ab. Mein Sohn sollte ja dazugehören. Er wußte, daß wir mit wenig Geld auskommen mußten. Aber ich wollte ihm ja auch eine Freude bereiten. Zu Fußballfahrten, u.a. nach Dänemark, ist er nicht mitgefahren. Das hätte ich nicht bezahlen können. Und ich konnte auch nicht ständig andere Leute um Geld bitten. So blieb mein Sohn immer ein bißchen außen vor und war irgendwie nicht richtig Teil der Mannschaft. Irgendwann hatte er keine Lust mehr, zum Fußballverein zu gehen.
Ich habe keine schlauen Ratschläge und ich sehe die Bemühungen der Regierung, aber so ein Vereinsbeitrag ist längst nicht alles...
Das ist sehr bewegend, was du erlebt hast.
AntwortenLöschenIch wünsche dir viel Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße
Elisabeth
Ganz genau!!! Diese Gutscheine sind ein Witz! 10,- für den Vereinsbeitrag, aber nur bei Vereinen, die da auch mitmachen. Das weiß man natürlich nicht, ohne zu fragen und das ist peinlich, wenn die da nicht mitmachen. Mein Sohn geht zur Tanzschule, dafür gibt es natürlich gar nichts.
AntwortenLöschenich finde den Bildungsgutschein sehr fragwürdig,......
AntwortenLöschentoll das was gemacht wird,...aber ob das der richtige Weg ist??
meine Kinder sind auch in verschiedenen Vereinen,.....und da ist es mit dem Beitrag alleine lange noch nicht getan,.....
Mal sehen wie´s so kommt,....
liebe Grüße von
Karla
Tipp für Hamburg (vielleicht kennst du es auch schon): Sportspaß Hamburg - viiieeel Sport, für wenig Geld. Alles was das Sportlerherz begehrt, google mal.
AntwortenLöschenSchönen Abend noch!
Die geringe Nachfrage nach den Bildungsgutscheinen zeigt ja schon wieder, dass man damit eigentlich nicht die erreicht, die man erreichen will. Diejenigen, die ihren Kindern eine Vereinsmitgliedschaft ermöglichen wollen, tun's sowieso schon und sparen sich das Geld überall sonst ab (so, wie Du auch). Klar ist es auch für die eine Hilfe, wenn zumindest ein kleiner Betrag vom Staat übernommen wird. Aber diejenigen, die ihre Kinder nicht fördern (wollen), die stellen auch keinen Antrag.
AntwortenLöschenHabe mich auch gerade mal mit dem Thema auseinander gesetzt. Der Zuschuss für die Vereinstätigkeit ist nur ein Bruchteil dessen, was man bezuschussen lassen kann. Weiterhin stehen zur Auswahl: Eintägige Ausflüge und mehrtägige Klassenfahrten, 100 € jährlich für Schulbedarf, Zuschuss zu den monatl. Fahrkosten zur Schule, Mittagsverpflegung- anteilige Übernahme und wenn nötig auch Nachhilfe-Unterricht. Ich finde, das ist doch schon mal ein Anfang! Haben oder nicht haben?! Link hierzu:
AntwortenLöschenhttp://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/rechner,did=29178.html
Lg Virosa
Malcesine, interessanter Link, danke. Nur, wie gesagt, die Vereinsbeiträge sind meistens der geringste Posten auf der Rechnung.
AntwortenLöschenVirosa, ja, diese Förderungen gab es damals auch schon. Das ist nicht neu.
Ich war mit meinem Gehalt ein klitzekleines bißchen über Hartz4, habe also nichts vom Amt bekommen. Und wenn man nichts vom Amt bekommt, kann man also auch keine Förderung beantragen.
Verzwickt.
Ich bin ja dafür, daß von dem Geld mehr pädagogisches Personal da eingesetzt wird, wo die Kinder sind. In Kitas und Schulen.
Schön wäre auch, wenn einfach innerhalb der Schule mehr angeboten wird, so ein bisschen nach amerikanischem Modell, dann würde es Sinn machen, dass Geld für Kitas und Schulen auszugeben und es würde eben auch Eltern nützen , die geringe Einkünfte haben, aber über Hartz 4 liegen. Ist verzwickt das Ganze. Hier bei uns im Fussballverein, versuchen sie Sponsoren in kleinem Rahmen zu finden, Firmen spenden 100-500€, dadurch konnten wir jetzt die neuen Anzüge+Taschen finanzieren. Viele tragen auch die Schuhe von Freunden oder Geschwistern, da sie meistens schnell wieder rauswachsen, und das, wo die meisten Eltern genug Geld verdienen, neue zu kaufen. Passt nicht immer , gebe ich zu, ist aber ne gute Möglichkeit, um viel Geld zu sparen.
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