In vielen Blogs habe ich die Liste mit den 100 beliebtesten Büchern der Deutschen gesehen. Da konnte man mal nachschauen, was man davon schon alles gelesen hat. Fand ich erst ganz toll. Und dann hatte ich selbst davon nur knapp die Hälfte gelesen.
He, wer erstellt solche Listen überhaupt?! Da waren Bücher dabei, klar, Klassiker, wo es schade gewesen wäre, hätte man sie nicht gelesen. Aber manche Bücher von der Liste habe ich gelesen und war enttäuscht. Oder es war einfach ein total schlechtes Buch.
Mich wundert oft, welche Bücher in den Bestsellerlisten landen. Und manchmal lese ich diese Bücher aus Trotz nicht, gerade weil alle drüber reden. Ich will nicht immer lesen, was alle lesen.
Und deshalb heute eine Buchempfehlung von mir. Ein kleines, feines Büchlein, was garantiert nie in den Bestsellerlisten landet.
Das einzige Buch, was Astrid Lindgren für Erwachsene geschrieben hat:
"Das entschwundene Land"
Einfach wunderbar! Sie erzählt von der Liebesgeschichte ihrer Eltern und von ihrer eigenen Kindheit.
Man erfährt, wie die Familie früher gelebt hat und begegnet Charakteren, die irgendwann mal in einem ihrer Kinderbücher auftauchen werden.
Hier ein kleiner Auszug:
"... Fragt mich aber jemand nach meinen Kindheitserinnerungen, dann gilt mein erster Gedanke trotz allem nicht den Menschen, sondern der Natur. ...
...was schlummert da nicht alles an Duft und Geschmack, an Lauten und Bildern aus der verschwundenen Kindheit. Ganz unversehens kann all das wieder erwachen und fast so sein wie einst..., nein, jetzt habe ich geschwindelt, ganz und gar nicht wie einst! Aber noch habe ich nicht alles vergessen, noch kann ich sehen und den Duft spüren und mich der Seligkeit des Heckenrosenbusches auf der Rinderkoppel erinnern, der mir zum ersten Mal gezeigt hat, was Schönheit ist. Noch kann ich an Sommerabenden den Wiesenknarrer im Roggen hören und in den Frühlingsnächten das Rufen der Käuzchen auf dem Eulenbaum, noch spüre ich, wie es ist, aus Schnee und beißender Kälte in einen warmen Kuhstall zu kommen, ich weiß, wie sich eine Kälberzunge auf der Hand anfühlt, wie Kaninchen riechen, wie es im Wagenschuppen duftet und wie es sich anhört, wenn die Milch in den Eimer zischt, und noch kann ich die winzigen Krallen frisch ausgeschlüpfter Küken auf der Hand spüren. Der Erinnerung wert ist dies alles wohl nicht. Das Besondere daran ist die Intensität, mit der man es erlebte, als man noch jung war.
Wie lange her das sein muß! Wie hätte sich die Welt sonst so unglaublich verändern können? Konnte das alles wirklich in einem kurzen halben Jahrhundert so anders werden? Meine Kindheit verlebte ich in einem Land, das es nicht mehr gibt, aber wohin ist es verschwunden?..."