Ich wache gegen 6 Uhr auf. Wieder so ein Zappelkind zwischen uns im Bett. Heute ist Mittwoch. Mittwoch ist Markttag. Ach, ich kann den Marktbesuch ja auch vor dem Frühstück erledigen. Ich stehe also auf, gehe duschen, heute mal ohne Haare, denn sonst müsste ich sie ja vor dem Rausgehen föhnen, ziehe mich warm an, Ski-Unterwäsche ist super!, und schleiche mich aus der Wohnung.
Na gut, letztes Frühjahr war das schon ein anderes Gefühl, früh am Morgen zum Markt zu radeln. Da war es schon hell. Und warm. Heute ist es noch stockfinster. Und es hat ein bisschen geschneit, manche Stellen auf der Straße sind bedeckt mit Schneematsch. Wieder fällt mir auf, wie schlecht Menschen in schwarzer Kleidung im Dunklen zu sehen sind. Egal ob joggende oder spazierende Personen oder Personen auf dem Fahrrad: Schwarz ist wirklich die ungeeignetste Farbe für den Winter.
Der Wochenmarkt ist um 7:20 Uhr noch menschenleer. Ich laufe einmal drüber und kaufe, was ich brauche. Das Coffeebike ist leider schon eine ganze Weile nicht mehr da. Tchibo hat im Moment geschlossen. Aber bei Bäcker Junge gibt es auch sehr guten Kaffee. Ich kann mir allerdings abgewöhnen "Zum Mitnehmen, bitte!" zu sagen. Anders gibt es den Kaffee ja gerade eh nicht.
Mit frischen Brötchen im Gepäck fahre ich nach Hause. Da sind schon alle wach und der Frühstückstisch ist gedeckt. Die beiden Großen müssen um Punkt 8:30 Uhr wieder am Schreibtisch sein. Da findet immer die erste Klassenkonferenz des Tages online statt. Auch die Pausenzeiten sind gesetzt. Wie in der "richtigen" Schule auch. Den Kindern gefällt das besser, denn so sind sie verlässlich um 14 Uhr fertig mit ihrem Stoff. Letztes Jahr haben sie manchmal erst um 10 Uhr angefangen und dann oft bis weit in den Nachmittag gearbeitet.
Der Adventsjunge fängt heute mit Kunst an. Er soll einen Eisbären als Collage gestalten. Ich helfe ihm ein bisschen. Wir klären erstmal, was mit einer Collage gemeint ist. Die wird dann auch ganz schön. Danach macht er Deutsch und Mathe.
Ich mache den Haushalt, den Haushalt, den Haushalt... Drei Maschinen Wäsche heute. Zweieinhalb mal den Geschirrspüler. Kochen. E-Mails. Staubsaugen. Schuhe putzen. Zum Mittag gibt es Spaghetti Bolognese. Auf dem Markt habe ich beim Fleischer frisches Hackfleisch gekauft.
Beim Nudelnmachen mit dem Pastamaker (Amazon-Partner-Link) hilft mir die Augustschnuppe. Sie kippt allerdings die Flüssigkeit etwas daneben. Ich gieße dann einfach beim Knetvorgang nach Gefühl ein bisschen dazu. Es war aber zu viel Flüssigkeit. Der Teig ist nicht feinkrümelig wie sonst, sondern ein großer Klumpen. Fast hebt der Deckel ab. Als die Spaghetti vorne rausgedrückt werden, kleben sie sofort zusammen. Ich mache den Deckel auf und schütte oben etwas Hartweizengrieß über den Teig. Die fertigen Nudeln bestäube ich auch mit Grieß und lockere sie mit den Fingern auf. So kann ich die Nudeln doch noch retten. Das war das erste Mal, dass das nicht perfekt funktioniert hat. Nur falls jemand auch mal das Problem haben sollte...
Nach dem Essen sind die Großen wieder am Arbeitsplatz. Der Liebste kommt erst später an den Tisch zum Essen. Die beiden Kleineren schauen "Vaiana" (Amazon-Partner-Link). Die Augustschnuppe mag vor allem die Lieder, da tanzt sie immer vor dem Fernseher.
Ich schaue auf den Wetterbericht und beschließe, sofort nochmal loszuradeln. Die Apotheke hat eine Salbe angerührt, die nun abgeholt werden kann. Das geht ganz schnell. Auf dem Rückweg werde ich trotzdem nass. Ich glaube, ich brauche mal so Überzieher für die Beine, denn meine Stiefel sind nach dem Fahrradfahren regelmäßig bis ans Knie nass und verschlammt.
Dann ist es draußen stockfinster und ein richtiger Schneesturm bricht herein. Doch es bleibt nix liegen, es wird nur alles noch nasser. Die Kinder spielen sich durch die ganze Wohnung. Ich lasse sie gewähren, Ordnung halten ist gerade ganz hinten auf der Prioritätenliste. Aber es gibt es keinerlei Rückzugsmöglichkeiten für mich. Außer das Klo. Bis jemand klopft.
Der Liebste und ich treffen uns zur kurzen Kaffeepause in der Küche. Ich bin heute geknickt, denn mir ist trotz des Gewusels um mich herum und trotz der vielen kleinen Aufgaben sehr, sehr, sehr langweilig. Ich fühle mich innerlich ganz stumpf. Müde bin ich auch. Ich muss schon wieder Tränen runterschlucken.
Wahrscheinlich trägt das komische Wetter heute zur Stimmung bei. Und die täglichen Nachrichten mit gleichbleibend hohen Infektionszahlen, Toten, Virus-Mutationen und gleichzeitig schleppend verlaufenden Impfungen und obendrein Impfverweigerern lassen befürchten, dass uns diese Situation noch eine ganze Weile erhalten bleibt. Es ist momentan keine Besserung in Sicht. Alles, was Kindern und Familien irgendwie Spaß macht und Ablenkung bietet und sonst zu unserem Leben dazugehört habt, wie Schwimmbäder, Kinos, Tierparks, Museen, Jugendherbergen oder Ferienwohnungen an der Ostsee sind geschlossen und unerreichbar.
Und selbstverständlich weiß ich, dass es in der Menschheitsgeschichte schon schlimmere Zeiten gab und aktuell auch sehr viele Menschen auf der Welt große Not leiden. Doch Leid lässt sich nicht aufwiegen. Mir geht es jetzt nicht automatisch besser, wenn ich das weiß. Ich weiß aber, dass es für uns ganz bestimmt wieder schönere Zeiten kommen werden. Wir halten uns natürlich weiterhin an alle Empfehlungen, das kriegen wir auch hin. Nur heute will ich das auch mal so aufschreiben dürfen. (Diskutieren möchte ich das auch nicht, danke!)
Am Nachmittag hat der Adventsjunge wieder eine Videokonferenz mit seiner Lehrerin und der Hälfte seiner Klasse. Die andere Hälfte spricht mit der zweiten Klassenlehrerin. Bei den Gruppenzusammenstellungen wurde auf Freundschaften geachtet. Eine halbe Stunde lang reden alle miteinander und zeigen Aufgaben vor. Danach ruft er noch seinen Freund an und die beiden bauen zusammen Lego. Jeder vor seinem Bildschirm.
Zum Abendbrot gibt es Brötchen von heute Morgen oder für die Augustschnuppe einen kleinen Rest Nudeln vom Mittagessen. Die teilt sie mit ihrer Babypuppe. Die heißt jetzt übrigens Leni.
Wenn alle Kinder im Bett oder in ihren Zimmern sind, freuen der Liebste und ich uns aufs Sofa und die Mini-Serie "Lupin" auf Netflix, die wir gestern angefangen haben. Der Start ist sehr vielversprechend und es macht Spaß, dem Hauptdarsteller zuzusehen.
Meine heutigen Entdeckungen im Internet:
Der Liebste ist begeistert: Hier kann man für die nächste Videokonferenz ein Alpaka mieten. Oder auch ein Lama, ein Rentier oder ein Kamel. Viele Tierparks haben hohe Kosten, die einfach immer weiterlaufen. Dieser Hof bietet sonst Wanderungen mit seinen Tieren an. Eine tolle kreative Idee!
Zeit: Corona-Lockdown: Was Unternehmen jetzt für Eltern tun können. Der Lockdown bringt viele Menschen mit Kindern an ihre Grenzen. Sechs Ideen, wie ihre Chefs sie unterstützen können.
Die Jugendnotmail möchte Jugendlichen bei ihren Problemen zur Seite stehen. Es gibt moderierte Themen- Chats, Einzel-Chats und auch ein Forum.
Die Fachhochschule Münster klärt auf: Möglichkeiten und Grenzen der eigenverantwortlichen Wiederverwendung von FFP2-Masken für den Privatgebrauch.
Quarks: Wie geht Asien mit der Corona-Pandemie um? Was einige asiatische Staaten besser machen. Die Zahlen sind auffallend niedrig. Was ist das Erfolgsrezept?
Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!