Donnerstag, 22. Oktober 2020

Dänemark im Herbst 6

Donnerstag, 08.10.2020

Am sechsten Tag unseres Urlaubs in Dänemark sind wir diesmal richtig viel unterwegs. Aber es hat sich sowas von gelohnt!

Von vorne: Zuerst einmal fahren wir in der Bonbonmacherei Møn Bolcher vorbei. Das haben wir den Kindern versprochen. In den Tagen vorher hatten wir es nie vor Ende der Öffnungszeiten geschafft, den Laden zu besuchen. Wir decken uns alle mit bunten Bonbons für den Tag ein. 

Dann gehts los auf die Insel Seeland. Die dänischen Inseln sind hier alle durch große Brücken verbunden, deshalb kann man schnell von Insel zu Insel kommen. Die Autobahnen sind nicht voll und es fährt sich wunderbar. 

Unser Ziel ist eine ziemlich neue und sehr spannende Attraktion: der Skovtårnet. Der Aussichtsturm mitten im Wald auf der höchsten Anhöhe Dänemarks wurde nach fünfjähriger Planung im letzten Jahr eröffnet. Er befindet sich im Camp Adventure, einem ganz spannenden Ort. Der große Parkplatz, der auch von anderen Zeiten zeugt, ist jetzt in der Nebensaison ganz leer. 

Der Eintritt ist echt nicht günstig. Aber es soll der beste Ausflug des Urlaubs werden. (Na gut, da wussten wir noch nicht, was wir am kommenden Tag noch erleben.) Wir betreten den Wald und werden über einen Holzsteg hindurch geführt. Der Steg windet sich um Bäume und über kleine Anhöhen. An manchen Stellen ist auf den Brettern ein feines metallisches Gitter angebracht, so dass man auch bei Nässe nicht ins Rutschen kommt. Der Wald ist malerisch herbstlich. Die ersten Blätter fallen, hier und da entdecken wir Pilze und ab und zu macht es *klonk* weil irgendwo eine Eichel oder Buchecker auf den Boden gefallen ist. 

Und da taucht er hinter den Bäumen auf: der Waldturm. Gebaut aus Stahl und Eichenholz fügt er sich ganz elegant in die Landschaft ein, als wäre er an diesem Ort gewachsen und schon immer dagewesen. Der Weg führt ganz automatisch in den Turm hinein. Dort windet er sich spiralförmig nach oben. Ganz sanft. Das Laufen fällt wirklich leicht. 

Wir kommen immer höher und höher. In der Mitte des Turmes wachsen auch Bäume. So sind wir links und rechts vom Laub umgeben. Das fühlt sich ganz geborgen an. Irgendwann wird es aber immer heller und luftiger. Nun laufen wir schon über den Baumkronen. Ab diesem Punkt habe ich ein leicht aufgeregtes Bauchkribbeln. Der Liebste überlegt, ob er überhaupt weiterlaufen soll. Doch wir wollen den Ausblick sehen. Tschakka!


Die drei großen Kinder sind da schon ganz oben angelangt. Hoch über dem Wald haben wir einen absolut phantastischen Blick in alle Himmelsrichtungen. Wir stehen 45 Meter über dem Waldboden. Was für ein Erlebnis! Bei gutem Wetter soll man die Ostsee sehen können und sogar bis rüber nach Malmö in Schweden blicken können. Da oben ist es windig. Wie gut, dass es nicht regnet.  

Wir laufen eine Runde rum und dann wieder ganz hinab. Am Fuße des Turmes machen wir ein Picknick. Da gibt es schöne Liegen aus Holz und sogar kostenloses W-Lan. Dann laufen wir weiter durch den Wald. Immer auf den Holzstegen entlang. Der gesamte Zugang zum Turm bis ganz hinauf ist barrierefrei und somit auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl problemlos zu schaffen. 

Auf dem Rückweg kommen wir am Kletterwald vorbei. Der ist riesig! Über uns sausen ab und zu andere Gäste an Seilen an uns vorbei. Das sieht nach einer Menge Spaß aus. Am Wegesrand entdecken wir Jurten. Die sind ein ganz neues Projekt und für Besichtigungen geöffnet. Wow, die sind echt richtig schick! Das Konzept nennt sich "Glamping" und ist eine Mischung aus Glamour und Camping. Das passt! So ein schickes Bad haben wir nicht mal zu Hause!


Nach unserem Besuch im Wald wollten wir ursprünglich ins Glasmuseum im Werk der bekannten Firma Holmegaard fahren. Ich hätte das sehr gerne gesehen, da ich ein paar schöne Stücke von Holmegaard habe. Doch mir kam eine andere Idee. Für die Kinder wäre eine andere Sehenswürdigkeit wohl noch ein bisschen besser geeignet. So fahren wir noch ein Stückchen Richtung Norden nach Roskilde. 

In Roskilde steuern wir das Wikingerschiffsmuseum an. Das liegt direkt am Wasser. Draußen im kleinen Hafen liegen nachgebaute Schiffe. In der Werft wird gerade an einem gearbeitet. Es erinnert uns ein bisschen an Haithabu in Schleswig. Hier in Roskilde gibt es aber gleich fünf große Wikingerschiffe zu sehen. Sie befinden sich in einer Halle, die eine große Glasfront hat, durch die man direkt aufs Wasser schaut. Wir sind die einzigen Besucher und haben ganz viel Ruhe, uns umzusehen. 


Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als die Kinder die zwei Schiffe entdecken, die bespielt werden dürfen. Hier darf alles angefasst und ausprobiert werden. An den Wänden sind Projektionen mit Himmel und Wellen. Die Bilder schwanken. So fühlt man sich, als wäre man wirklich an Bord eines Schiffes. Über Lautsprecher hören wir Meeresgeräusche. Wind kommt auf. Daraus wird ein Gewittersturm. Das Licht flackert wie bei Blitzen. Dann beruhigt sich alles. Es ist Nacht und der Mond geht auf. Dann wird das Licht zartrosa und ein neuer Tag bricht an. Ich könnte vor Freude heulen, wenn ich sehe, wie kinderfreundlich Museen gestaltet werden können!

Der Museumsshop mit seinen feinen, ausgesuchten Dingen ist einer der schönsten, den ich je gesehen habe. Das hier ist nur ein kleiner Teil davon. Es gibt Kunsthandwerk, Bücher, Schmuck und Textilien aus den nordischen Ländern.

Zum Abschluss unseres Besuches kehren wir ins Café Knarr auf dem Museumsgelände ein. Neue nordische Küche mit von den Wikingern inspirierten Zutaten wird da versprochen. Es gibt zum Beispiel keine Kartoffeln oder Tomaten, denn die Wikinger kannten diese Sachen noch nicht. Die Einrichtung ist angenehm schlicht. Die Speisen sind einfallsreich und überraschend. Es gibt tolle Salate, rustikale Sandwiches mit hausgebackenem Brot und der Nachtisch kommt mit Sanddorn. Es ist ein rundherum toller und sehr empfehlenswerter Besuch! 

Angefüllt mit vielen Eindrücken fahren wir wieder zurück ins Ferienhaus. Dort bollert dann wieder der Kamin und wir machen es uns gemütlich.

Fortsetzung Teil 7


11 Kommentare:

  1. Was für ein wunder-, wundervoller Urlaub. Es tut so gut, davon zu lesen.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Carola,
    schöne Bilder von Dänemark, danke fürs Zeigen und Mitnehmen auf die Insel.
    Ich könnte in den kleinen Geschäften und leckeren Bäckereien auch stundenlang verweilen. Nun ist erstmal alles wieder dicht gemacht.
    DAS hattet ihr wirklich Glück mit der Reisezeit.
    Ich wünsche Dir und Deiner Famulie weiterhin viel Kraft und bleibt gesund.
    Gruss Cornelia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön! Ja, das stimmt, es war eine gute Ablenkung, wenn auch nur kurz...

      Alles Gute Dir!

      Löschen
  3. *DANKE*, Carola für diesen wunderbaren Ferienbericht - so kannte ich diesen Teil nicht, vor allen Dingen dieser Turm - total gerne würde ich ihn mir auch anschauen, und raufklettern, habe mit die HP angeschaut, danke für den Link.
    Habt ein schönes Wochenende
    *rena*

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank!

      Hab gerade in einer Zeitschrift gesehen, so einen ähnlichen Turm gibt es auch im bayrischen Wald.

      Löschen
    2. Und auch in Prora in Vorpommern. Es ist auch hier immer wieder ein toller Ausflug.

      Löschen
    3. https://www.outdoor-magazin.com/wandertipps/die-10-schoensten-baumwipfelpfade-in-deutschland/

      Ich habe nachgeschaut, 10 Türme gibt es in Deutschland.
      Bewahren Sie sich die schönen Urlaubserinnerungen für die kommenden Wochen und bleiben Sie gesund!

      Löschen
    4. Da haben wir ja noch eine Menge vor uns :-)

      Danke, June!

      Löschen

Ich freue mich über Deinen Kommentar! Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung.

Kommentare werden von mir moderiert und es kann deshalb auch mal etwas dauern, bis sie hier erscheinen. Du kannst mir auch gerne über das Kontaktformular schreiben. Vielen Dank!