Samstag, 17. Mai 2025

Ein Ausflug ins französische Metz

Die in Luxemburg lebende Familie war der Meinung, ich hätte genug von Luxemburg gesehen und entführte mich 60 Kilometer gen Süden ins französische Metz. Dorthin würden sie öfters fahren. 

Am Samstagnachmittag war die kleine Stadt quirlig voll mit Menschen. Wir schlenderten gemütlich durch die Innenstadt. Ich wusste noch gar nichts über die Stadt und ließ mich überraschen. Da ich bis jetzt selten in Frankreich war, einmal in Paris und einmal ganz früher in Straßburg, saugte ich die vielfältigen Eindrücke mit all meinen Sinnen auf.


Unser erstes Ziel war die gotische Kathedrale mitten im Stadtzentrum. Sie gilt als eine der größten und schönsten Kathedralen Frankreichs und wurde in der Zeit von 1220 bis 1520 errichtet. 


(Ein Grund, warum es immer eeeewig dauert, bis ich so einen Eintrag wie hier veröffentliche: ich lese mir erstmal alles durch, was ich zu der Stadt, den Bauwerken und den Legenden so finden kann. Am liebsten würde ich dann alles aufschreiben, weil ich alles so spannend finde. Doch ich denke, wer es auch interessant findet, kann gerne selber im Internet nachlesen.)

Die gelblichen Häuser in der ganzen Stadt sind mir aber gleich aufgefallen. Warum das so ist, schreibe ich mal auf: die Gebäude bestehen aus Jaumont-Stein, einer Art Kalkstein, den es nur in Metz und Umgebung gibt. Wegen der warmen Farbe wird er auch als "Sonnenstein" bezeichnet. Entstanden ist der Stein vor 170 Millionen Jahren. Reste von Kalkschalentierchen aus dem Meer, das Mitteleuropa bedeckte, wurden abgelagert, Eisenerz aus darunterliegenden Sandsteinbänken drang als Eisenoxid ein und färbte den Kalkstein hellgelb ein. 

Auch die Kathedrale von Metz leuchtet warmgelb und sieht deshalb trotz ihrer Größe sehr gemütlich aus. Besonders bekannt ist sie wegen ihrer Buntglasfenster, die von verschiedenen Künstlern geschaffen wurden, unter anderem auch von Marc Chagall. 








Nach dem Besuch in der Kathedrale schlenderten wir weiter durch die Stadt. In einem Café machten wir eine Pause und schauten dem bunten Treiben zu. In Metz hörten wir sehr viele Sprachen, Französisch, Englisch und Deutsch waren sehr oft vertreten. 



Wir erreichten die Rue Taison, eine historische Nord-Süd-Hauptachse der Stadt, deren Name von einem alten Spruch stammt: „Taisons nous, voilà le Graoully qui passe!“ (Seid still, der Graoully geht um!). Der Graoully war ein Drache, der in den Ruinen eines römischen Amphitheaters gehaust haben soll. Im 3. Jahrhundert soll der Heilige Clemens, erster Bischof von Metz, den Drachen vertrieben haben. Heute ist der Drache ein Maskottchen und Wappentier und hängt auch hoch über der Rue Taison. Hier ging es etwas ruhiger zu als in den größeren Straßen und es gab es viele kleine feine Läden.




Wir überquerten die Mosel und liefen einmal über die Inselspitze, auf der auch eine protestantische Kirche aus dem Jahre 1901 stand. Wir beobachteten Menschen in Tretbooten und Gänse auf dem Wasser. Doch dann zog eine dicke dunkle Wolkenwand heran. 



Es wurde immer windiger. Bis zu unserer Tischreservierung hatten wir aber noch zwei Stunden Zeit. Wir überlegten, was wir tun könnten, sollte es regen. Gleich in der Nähe befand sich das Musée de la Cour d'Or, ein Kunst- und Geschichtsmuseum. Wir erreichten es gerade rechtzeitig vor einem beeindruckenden Wolkenbruch. Bei freiem Eintritt hielten wir uns eine Stunde in dem Museum auf. Im Keller des Hauses aus dem 13. Jahrhundert kann man eine römische Thermenanlage besichtigen. Weitere Artefakte vom Mittelalter über die Renaissance bis hin zu Kunst der Neuzeit ergänzen die umfangreiche Sammlung. Wir waren schon etwas erschöpft, so saßen wir einfach bis zur Schließzeit um 18 Uhr eine Weile in dem schönen Haus. 


Auf dem Weg zu unserem Restaurant überquerten wir den Place St. Louis, der deutlich mediterran anmutete. Im 13. Jahrhundert gegründet, entwickelte sich diese Stelle schnell zum Handelszentrum von Metz. Hier entstand ein wichtiger Marktplatz. Unter den Häusern erstrecken sich Arkaden, die Schutz boten. Heute gibt es hier vor allem Gastronomie. 



Auf den letzten Metern erwischte uns der Regenschauer doch noch. Wir mussten in Hauseingänge flüchten und ein bisschen abwarten. Es war der erste Regen seit langer Zeit, gegenüber tanzten Menschen im Regen. 


Schließlich erreichten wir das Restaurant. Es gab Wasser mit meinem Namen... 


... und ein wunderbares Menü, von dem ich nur den Nachtisch fotografiert habe: eine aufgefächerte pochierte Birne auf Mandel-Crumble, darunter versteckt war eine Kugel Vanilleeis und übergossen wurde das Ganze mit einer warmen Schokoladensauce. Herrlich! 


Als wir um 21:30 Uhr das Restaurant verließen, war es schon fast dunkel. Ein sehr schöner Tag lag hinter uns. 


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