Mittwoch, 22. Januar 2020

Selbst genähter Küchenschwamm


Vor einiger Zeit habe ich beim Aufräumen des Kellers alte Handtücher gefunden. Die habe ich gekauft, da hatte ich noch gar keine Kinder. Das ist also über 21 Jahre her. Damals war ich Babysitterin bei einer sehr netten Familie, die hatten diese Art von Handtüchern. Ich fand sie superschick und legte mir auch solche Handtücher zu. Waffelpiquée. Mit Häkelborte. In weiß. Viel zu schade fand ich sie zum Benutzen. Seitdem begleiteten mich die Handtücher mein halbes Leben lang über viele Umzüge und Orte.

Im Zuge des Ausmistens und "Nutze, was Du hast" habe ich die Handtücher aus dem Keller geholt. Ich will nicht mehr länger Dinge "für gut" horten, sondern sie benutzen. Weil weiße Handtücher in unserem Haushalt aber nicht funktionieren, habe ich sie in einer Farbe eingefärbt, die die meisten unserer Handtücher haben. Doch beim ersten Abtrocknen nach dem Duschen fand ich den Stoff ungemütlich und sehr rauh. So hatte ich also endlich den passenden Stoff für das Nähprojekt gefunden, das ich schon lange angehen wollte: Küchenschwämme.

Die üblicherweise gelben Schaumstoffblöcke mit der praktischen Seite zum Scheuern benutze ich einfach gerne. Für alles. Lieber noch als einen Lappen. Doch diese Schwämme müssen regelmäßig erneuert werden, wenn man sich keine Keimschleudern ranzüchten will. Da fällt mit der Zeit eine Menge Plastikmüll an. Ich habe also überlegt, wie ich meinen Verbrauch an Schwämmen eindämmen oder ganz einsparen kann. Als natürliche Schwammvariante gibt es z.B. Luffa (Amazon-Partner-Link), aber damit komme ich nicht ganz so gut zurecht.

Ich ging im Kopf meine Stoffvorräte durch. Da gab es noch bunte Stoffreste und auch noch ein paar Stücke Volumenvlies. Jetzt konnte ich starten.

Ich schnitt mir kleine Rechtecke zurecht. Ungefähr in der Größe 10 mal 15 Zentimeter. Zu beachten ist, dass das fertige Stück nach dem Nähen und Wenden etwas kleiner sein wird! (Hüstel...) Also wer mehr in der Hand haben will, schneidet lieber noch etwas großzügiger zu.

Dann legte ich die Stoffstücke übereinander, wie hier auf den Bildern zu sehen. Wichtig ist, dass die Stoffstücke, die später an der Außenseite sitzen sollen, rechts auf rechts aufeinander liegen. Zwischen die Stoffe legte ich noch ein Bändchen nach innen, das später zum Aufhängen verwendet wird.

Dann nähte ich die Stofflagen an drei Seiten zusammen. Ich begann an einer langen Seite, nähte die kurze Seite mit dem eingelegten Band entlang und schloss mit der anderen langen Seite ab. Die andere kurze Seite ließ ich offen.


Die offene Seite dient zum Wenden. Gewendet wird zwischen den beiden Stoffen, die außen sitzen sollen. Um die Ecken auszuformen, kann man vor dem Wenden noch die Ecken schräg abschneiden und dann eine Stricknadel oder ähnliches verwenden, mit der man von innen nachdrückt. Dann klappte ich den Stoff an der Wendeöffnung nach innen. Wer mag, kann das auch mit Nadeln oder Klammern zusammenhalten. Dann einmal rundherum mit einem Geradstich absteppen. Fertig!


Ich habe gleich ein paar mehr Schwämmchen genäht. Sie überstehen die Waschmaschine und den Trockner locker. So habe ich immer frische Schwämme zur Hand. Weil sie nicht so leicht trocknen wie ein Schwamm, ist die Aufhängung wirklich wichtig. Man kann auch andere grobe, kratzige Stoffe verwenden, wie z.B. Jute o.ä.



Und so sieht die Ecke in unserer Küche jetzt aus. Für stärkere Verkrustungen verwenden wir Schwämme aus recycelten Edelstahl. Manches wird mit einer Spülbürste geputzt, die auswechselbare Köpfe hat. Für Flaschen verwenden wir eine schmale Flaschenbürste. Und Gemüse wird mit dieser Bürste (alles Amazon-Partner-Links) geputzt.

Von selbst gemachtem Spülmittel bin ich wieder abgekommen, die Ergebnisse waren nicht so optimal. Dafür wird das Lieblings-Spülmittel (Amazon-Partner-Link) jetzt im Kanister bestellt. Umgefüllt in eine Flasche von Lemonaid reichen die 5 Liter ewig. Durch den passenden Spender kann man das Spülmittel sehr sparsam dosieren.

Die sympathische und faire Hamburger Firma Lemonaid bietet für ihre Limo-Flaschen sehr tolle Upcycling-Sets an, die kann man hier auf deren Seite bestellen. Da sind gleich noch Aufsätze für Essig und Öl und Salz und Pfeffer drin enthalten. Endlich haben wir Essig und Öl-Flaschen für den Tisch. Sieht ganz witzig aus, finde ich.

So. Das ist also wieder ein Schrittchen mehr, um einerseits Geld zu sparen und andererseits nachhaltiger zu leben. Angesichts der politischen und klimatischen Weltlage kommen mir meine kleinen Schwämmchen irgendwie ziemlich unbedeutend vor. Aber die Hoffnung, die Hoffnung will ich nicht aufgeben! Denn sonst würde ich nur noch Verzweifeln...