"Na dann bekommen wir auch noch eins!"
BÄM!
Hat er das wirklich gerade gesagt?!
Was war passiert?
Ich sitze in unserem Wohnzimmer im Sessel. Der Liebste sitzt mit dem Rücken zu mir neben mir auf dem Boden und kramt in seinem Regal. Er erzählt von Bekannten. "Nächste Woche ist der errechnete Termin erreicht. Das Kind könnte nun also jederzeit kommen."
Ich seufze.
"Warum seufzt du so?"
"Ich beneide sie. Ein Kind zu bekommen, ist so schön! Bei uns war das immer so schön!"
Er kramt weiter und sagt so ganz nebenbei "Na dann bekommen wir auch noch eins." und kramt und kramt.
Ich horche auf. "Weißt du, was du da gerade gesagt hast?"
Kramkram.
"Huhu, meinst du das wirklich ernst?!"
Der Liebste grinst, steht auf, setzt sich aufs Sofa und will auf seinem Tablet lesen.
Ich springe auf und falle dem Liebsten um den Hals.
Wir wollen noch ein Kind bekommen!!!
❤
So war das fast genau vor einem Jahr, als der Liebste und ich uns nochmals auf einen neuen spannenden Weg zu einem Kind machten. Ich hatte mir das in einem privaten Blog genau so aufgeschrieben.
Mein Kinderwunsch war, ehrlich gesagt, nie komplett abgeschlossen. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, das wars noch nicht. Begründen kann ich es nicht. Eigentlich hatte ich mir immer meinen 40. Geburtstag als Grenze gesetzt. Dann sollte es auch gut sein mit dem Kinderkriegen. Wir sind ja nun schon reich gesegnet mit gesunden tollen Kindern.
Der Liebste wusste von meinem Wunsch. Ich machte den Wunsch allerdings nicht zum ständigen Thema, denn ich wollte nichts erzwingen und meinen Mann nicht unter Druck setzen. Das würde unsere Partnerschaft nur unnötig belasten. Uns ging es ja sehr gut so. Und sollte es nicht mehr sein, dann hätte ich das auch akzeptiert.
Und nun dieser eine bauchkribbelige Satz von ihm! Waaahhhhhh!!!
An dem besagten Tag haben wir noch viel geredet. Warum war denn der Liebste erst jetzt nochmal bereit für ein weiteres Kind? Nun, ihm waren die Probleme rund um die Geburtshilfe und den Hebammenmangel nicht entgangen. Ich war ja öfters auf Demonstrationen und wir haben miteinander oft über die Zustände in den Kliniken und die Schwierigkeiten für außerklinische Geburten gesprochen. Unsere letzte Hausgeburtshebamme hatte auch aufgegeben. Hausgeburten wären nun wohl nicht mehr möglich.
Der Liebste dachte nun, wenn es nicht mehr möglich sein würde, sein Kind zu Hause mit einer eigenen Hebamme auf die Welt zu bringen, dann würde er keins mehr haben wollen. Er sah uns alleine in der Klinik sitzen und hatte Sorge vor den Interventionskaskaden dort. Solche Situationen wollte er vor allem mir ersparen. Der Gute!
Nun aber wurde das Kind von den Bekannten problemlos zu Hause geboren. Ah, es gab also doch noch Hausgeburtshebammen in Hamburg! Das gab dem Liebsten Hoffnung und so konnte er dem Wunsch, den er doch insgeheim auch schon lange hatte, endlich nachgeben. Wie schön!
Es hat dann überraschenderweise auch sehr schnell geklappt. Nur zwei Monate später war ich schwanger. Leider konnte dieses Kind nicht zu uns kommen. Eine schmerzliche Erfahrung, aber mit dem ganzen drumherum auch mehr als lehrreich.
Wir wollten es nochmal probieren. Ein Jahr gaben wir uns noch, dann sollte es auch gut sein, wie es ist. Es klappte sofort. Und da sitze ich nun und spüre, während ich hier schreibe, das Augustbaby meinem Bauch zappeln. So ein Wunder! So ein Segen!