Montag, 26. September 2016

Ein sonniger Herbstsonntag

Der gestrige Sonntag war wunderbar sonnig und warm. Ein bisschen zu warm nach meinem Geschmack. Ich kann es doch kaum abwarten, im bunten Herbstlaub zu rascheln und mich in warme Kleidung zu kuscheln. Aber der Herbst kommt ja auf alle Fälle in großen Schritten.

Zu Mittag verarbeite ich den ersten Hokkaidokürbis der Saison. Ich erfreue mich an der schönen Farbe in meiner Küche. Ich koche eine Suppe, schlicht und einfach nach meinem bewährten Rezept. Schmeckt allen Familienmitgliedern.

Weil das Mutzelchen zum Geburtstag ein größeres Fahrrad geschenkt bekommen hat, machen wir am Nachmittag eine kleine Radtour ins nahe Naturschutzgebiet Höltigbaum. Dort werden gerade die Stände eines Festes abgebaut, was nicht schlimm ist, da wir hauptsächlich in die Natur wollen.

Die Kinder laufen vor und der Liebste und ich laufen Hand in Hand hinterher. Im Haupthaus des Naturschutzzentrums bekommen wir noch Kaffee, Kuchen und ein Eis am Stiel. Die Kinder stromern noch ein bisschen durch die Ausstellung. Wir haben eine gute Zeit miteinander.

Da läuft eine Schwangere durch mein Blickfeld. Sie hat ein enges gestreiftes Oberteil an und trägt einen tollen runden Schwangerschaftsbauch. Sie ist wunderschön. Ganz plötzlich bekomme ich einen Kloß im Hals. Tränen steigen in meine Augen. Wehmut macht sich in meinem Herzen breit.

Von der Heftigkeit meiner Gefühle bin ich total überrascht. Sie haben mich richtig angesprungen. Dachte ich doch, ich habe das Schlimmste überwunden. Von sonntäglicher Leichtigkeit zu Trauer in Sekundenschnelle. Ich erhole mich stundenlang nicht mehr davon. Fühle mich leer. Der Tag endet mit Tränen am Abendbrottisch.








7 Kommentare:

  1. Ach Mensch, das tut auch beim Lesen noch weh, und ich vermute, dass sich der Schmerz auch nicht einfach so ausknipsen lässt.... Lass dir Zeit, es ist doch noch relativ frisch. Alles Liebe! LG Ute

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  2. So schnell ist es mit der Trauer leider nicht vorbei. Und typischerweise kommt sie in Schüben. Deshalb wünsche ich Dir viel Kraft auch für die nächste Zeit. Irgendwann wird es erträglicher... Aber das dauert.

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  3. Es ist so traurig... diese Kontraste, ich kann mich erinnern als meine Oma gestorben war, kam es auch noch eine Weile aus heiterem Himmel auf mich herab, eine plötzliche Traurigkeit, die einem die Luft abschnürt, und da ist man dann ganz hilflos ausgeliefert.
    Möge dir deine liebe Familie in dieser schwierigen Zeit immer zur Seite stehen. Das einzige, das hilft sind Liebe und Zeit, wie ein alter Spruch sagt:

    "Im Garten der Zeit
    wächst die Blume des Trostes."

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  4. Ich lese schon so lange Ihre Texte und empfinde die Lektüre immer als wohltuend, auch, weil Sie so ehrlich und klar berichten, was Ihnen widerfährt - auch jetzt, in dieser für Sie so schweren Zeit. Danke dafür - und haben Sie Geduld, Trauer braucht viel, viel Zeit, und ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute dafür. Susanne

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  5. Ich verstehe es so gut. Es geht mir gerade sehr oft so. Auch gerade zum Ende des Zykluses. Es ist eine ungeahnte Achterbahnfahrt. Ich hätte sowas nie für möglich gehalten. Von jetzt auf gleich ist die Trauer plötzlich wieder da. Manchmal auch die Hoffnungslosigkeit. Oft auch Frust.

    Alles Liebe
    Andrea

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  6. Liebe Carola, ich kenne diese Gefühle so gut. Vor fast sieben Jahren an Silvester hatte ich auch eine Fehlgeburt in der 12. Woche. Ich konnte keine Schwangeren Frauen sehen ohne traurig und wütend zu werden. Im darauf folgenden Sommer lernte ich die neue nachbarsfamilie kennen. Sie hatten eine süße 5 Monate alte Tochter, mein Herz zog sich vor Trauer wieder zusammen. Aber ich erinnerte mich an den Leitspruch in der Verhaltenstherapie. Mach genau das was am meisten weh tut oder was dir am schwersten fällt. Die Familie war gerade dabei ihr Haus Kern zu sanieren und die Mutter der kleinen Lucy wollte so gerne mithelfen konnte aber wegen der lütten nicht. Also setzte ich mich neben den Laufstall und spielte mit der kleinen. Hätte es dieses kleine Baby in meinem leben nicht gegeben ich weiß nicht ob ich aus meinem dunklen Tal heraus gekommen wäre. Diesen Sommer wurde sie eingeschult. Sie ist immer noch ein besonderer Mensch für mich. Carola du sprichst mit deinen Texten über deinen Verlust vielen Frauen aus dem Herzen. Ich finde es sehr gut das du diese Gefühle öffentlich machst. Das du anderen Frauen zeigst es ist normal das du so fühlst und es ist auch normal zu trauern! Fühle dich unbekannterweise von einer Exilberlinerin die es nach Schleswig-Holstein verschlagen hat gedrückt.

    LG Damaris

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  7. Liebe Carola,

    mir sind beim Lesen deiner Zeilen auch die Tränen gekommen. Ich weiß, dass Worte von einer Fremden nicht viel trösten können - aber ich fühle mit Dir und schicke Dir viel Kraft und Licht. Danke für Deine Offenheit!

    Alles Gute, Julika

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