Wie schön muss es erst im Himmel sein,
wenn er von außen schon so schön aussieht!
Astrid Lindgren
Wie verabschiedet man sich von einer Persönlichkeit, die man noch gar nicht kannte? Wie erinnert man sich an sie, wenn es keine gemeinsamen Erlebnisse und keine greifbaren Andenken gibt? Kein besonderes Schmuckstück, kein Kleidungsstück mit dem vertrauten Geruch? Kein "Weißt du noch..."?
In unserem Bücherregal steht seit letzter Woche ein kleines Zeichen der Erinnerung an unser ungeborenes Familienmitglied. Mit dem langsamen Fortschreiten meiner körperlichen Genesung wollte ich auch etwas für die Heilung meiner Seele tun.
Da viel zu früh gegangene Kinder oft auch "Sternenkinder" genannt werden, habe ich zusammen mit meinen drei Kleinen eine Schachtel aus Pappe über und über mit bunten Sternen beklebt. Die Kinder waren ganz eifrig bei der Sache. Wir haben dabei viel geredet und man kann es als Abschiedsritual für uns bezeichnen.
In der Schachtel sind die Ultraschallbilder aus meiner Schwangerschaft, die einzigen sichtbaren "Beweise" der Existenz unseres Nachwuchses. Dann ist da ein Zipfel des Stoffes, aus dem ich jedem meiner Kinder ein Kuscheltier genäht habe. Eine Sternchenkette einer lieben Blogkollegin ist auch in die Schachtel gewandert. Und Geschenke der Kinder. Jedes hat in seinen privaten Schätzen gekramt und wollte etwas dazugeben: eine Muschelkette, ein Plastikbärchen, ein Glasstein, ein Kettenanhänger. Das hat mich sehr gerührt.
Zusammen mit Briefen und Postkarten von nah und fern, über die ich mich sehr gefreut habe, hat unsere Erinnerungsschachtel nun einen schönen Platz im Regal gefunden. Ab und zu bleibt mein Blick an ihr hängen und es piekst ein bisschen im Herzen. Dann toben die Kinder vorbei, die Waschmaschine piept oder der Liebste kommt nach Hause und dann hat mich der Familientrubel wieder, der mein Leben so wunderbar ausfüllt und für den ich sehr dankbar bin.