Mittwoch, 11. November 2015
Echte Mozartkugeln
Seit Mitte der 90er Jahre machte ich Mozartkugeln selbst. Ich erinnere mich ganz besonders an die Adventszeit im Jahr 1998. In meinem wöchentlichen Töpferkurs hatte ich schon öfters von meinen Mozartkugeln geschwärmt und wollte die Frauen in meinem Kurs damit überraschen. Am Montag, den 30. November 1998, stand ich den ganzen Tag in der Küche und fabrizierte einen Berg Mozartkugeln, damit ich sie am Abend verschenken konnte. Ich war zu Hause im Mutterschutz, am 13.12. war der errechnete Geburtstermin meines ersten Kindes.
Meine Mozartkugeln kamen am Abend bei allen Kursteilnehmerinnen sehr gut an, alle waren glücklich. Wir saßen zusammen im gemütlichen Töpferkeller und quatschten und naschten. Die weihnachtlichen Anhänger aus Ton, die ich damals herstellte, habe ich immernoch und hänge sie jedes Jahr in unseren Weihnachtsbaum.
Gut, dass ich es an diesem Tag geschafft hatte, die Mozartkugeln mitzubringen, denn die Töpferstunde in der darauf folgenden Woche besuchte ich nicht mehr: drei Tage später habe ich ganz überraschend meinen ersten Sohn geboren. 10 Tage vor dem Termin.
Ich kannte Mozartkugeln immer nur von meinem Rezept. Himmlisch! Irgenwann dachte ich mir, ich müsste ja mal echte Mozartkugeln testen. Also kaufte ich mir im Kaufhaus in Berlin eine rote Schachtel. Die gekauften Kugeln waren leider ziemlich trocken und nur süß.
Als ich im September in Salzburg war, der Stadt, in der die Mozartkugel erfunden worden sein soll, staunte ich nicht schlecht: es gibt gar nicht die eine Mozartkugel. Viele verschiedene Marken haben in der Stadt ihre Geschäfte und buhlen um Kunden. Echt, original oder traditionell - darüber kann schonmal gestritten werden. Meine Favoritin habe ich in Salzburg gefunden.
Meine handgemachten Mozartkugeln brauchen sich da aber überhaupt nicht verstecken. Das Verhältnis von Nougat, Marzipan und Schokolade stimmt und das Rosenwasser gibt das gewisse Etwas. Die Zubereitung dauert ein bisschen länger, aber es lohnt sich. Auch in Hinblick auf kommende Festtage sind handgemachte Mozartkugeln eine feine Überraschung.
Rezept für ca. 50 Stück:
250g Nougat
300g Marzipan-Rohmasse
150g Puderzucker
3 Tl Rosenwasser* (oder in der Apotheke)
250g Zartbitterkuvertüre
* Nougat mindestens 30 Minuten vorher in den Kühlschrank legen
* Marzipanmasse etwas zerkleinern, in eine Schüssel legen und Rosenwasser dazugeben
* Puderzucker durch ein Sieb streichen und alles zu einer formbaren Masse verkneten
* sollte die Masse zu nass sein, noch etwas Puderzucker untermengen
* Nougat in kleine Würfel von ca. 1x1cm zerteilen
* dann mit kalten Händen ziemlich schnell in Kugeln rollen
* von der Marzipanmasse ein Stück abnehmen und zu einer Kugel rollen (ich halte meine Hände zwischendurch immer wieder unter kaltes Wasser und trockne sie ab)
* die Marzipankugel etwas platt drücken, Nougatkugel mittig drauflegen, mit Marzipan umschließen und abermals zu einer schönen Kugel rollen
* Kugeln einige Stunden kalt stellen (ich stecke ein Holzbrett in einen großen Gefrierbeutel)
* Kuvertüre kleinhacken, im Wasserbad schmelzen und wieder etwas abkühlen lassen
* Marzipankugel eintauchen und rundherum mit Kuvertüre einhüllen, ich nehme dafür eine Spiralgabel*
* Mozartkugeln abkühlen lassen, aber nicht im Kühlschrank, sonst bekommt die Kuvertüre Flecken
* die Mozartkugeln schmecken frisch am besten
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