Sonntag, 3. Mai 2015

Rendezvous im Museum

Gestern war ein schöner Tag! Am Nachmittag um 15 Uhr kam unsere Babysitterin. Sie ist so toll: vor ihrem Besuch war sie noch schnell in der Bibliothek und hat ein Spiel und Bücher für unsere Kinder ausgeliehen. Wow! Nach einer fröhlichen Verabschiedung fuhren der Liebste und ich zum nächstgelegenen Bahnhof und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt.

Der Liebste hatte uns eine Hamburg CARD online gekauft und zu Hause ausgedruckt. Damit konnten wir beide günstig fahren und bekamen obendrein in unserem Ausflugsziel, dem "Museum für Kunst und Gewerbe" deutlich vergünstigte Eintrittskarten.

Zuallererst gingen wir im schönen Museumsrestaurant Kaffee trinken und Kuchen essen. Das gehört zu einem Rendezvous unbedingt dazu. In Ruhe essen und trinken! Eltern werden das verstehen.

Dann arbeiteten wir uns von oben nach unten in dem großen Museumsgebäude vor. Drei der aktuellen Ausstellungen wollten wir auf alle Fälle sehen: "Fast Fashion", "Tattoo" und "Raubkunst".

Im Design-Trakt entdeckten wir viele schöne Gegenstände aus der jüngeren Vergangenheit. Die wiederaufgebaute Kantine des "Spiegel" ganz in orange hätte mir als Mitarbeiterin in der Mittagspause wahrscheinlich Augen- und Magenschmerzen bereitet.

In der Ausstellung über die Schattenseiten unserer Mode kam uns vieles bekannt vor, denn wir machen uns schon eine Weile Gedanken über unseren Konsum. Das ist ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Passend zur Ausstellung gibt es den Blog "Stilbrise". In der Ausstellung über Tattoos war es überraschend voll und heiß. Das Thema hat bei schönstem Frühlingssonnenwetter ziemlich viele Leute interessiert. Die Menschen auf den Bildern aus verschiedenen Kulturkreisen mit ihren traditionellen Tattoos voller Bedeutungen fand ich wunderschön.

Interessant war die Ausstellung zur Raubkunst. Seit Jahren wird die Vergangenheit und Herkunft der Ausstellungsstücke des Museums erforscht. Hinweise, vor allem zu der Zeit rund um den Nationalsozialismus, sind im gesamten Haus zu entdecken. Da kleben Schilder in Signalfarben an den Vitrinen, woher das Stück kommt, ob eine Entschädigung gezahlt wurde oder ob sich anderweitig mit den ermittelten Erben geeinigt werden konnte. Weiterführend soll auch der Umgang mit außereuropäischen oder antiken Stücken in den Mittelpunkt rücken.

Wir reisten dann noch durch das alte Ägypten, Griechenland, Italien, schauten uns wunderschöne islamische Kunst und Samuraischwerter an, alte Musikinstrumente und historische Mode und landeten dann sogar in einer norddeutschen Bauernstube mit blau-weißen Kacheln an den Wänden. Im japanischen Teehaus findet ein Mal im Monat eine traditionelle Teezeremonie statt. In einem großen barocken Saal trafen wir auf eine Mädchengesellschaft in weiten Ballkleidern, die einen alten Tanz lernten. Das war echt eine Menge Input, ein Nachmittag reicht gar nicht aus!

Zum Schluss machten wir einen Abstecher ins Untergeschoss, wo ein schönes buntes Kinderreich liegt. Auf 250qm können Kinder spielen, experimentieren oder sich ausruhen. Sah toll aus! Das gesamte Haus ist übrigens barrierefrei, ich war auch schon mit dem Adventsjungen im Kinderwagen auf einem Mini-Bloggerinnentreffen dort.

Im Museumsshop sind wir in der Kinderecke hängengeblieben und haben jetzt schon eine Idee für den Adventsjungengeburtstag im Dezember. Nach einem kurzen Abstecher zum großen Elektronikmarkt auf der anderen Straßenseite (Gibt es keine Ladyslounge?) fuhren wir wieder gen Heimat.

Zu Hause wurden wir um 19 Uhr von glücklichen Kindern und einer entspannten Babysitterin begrüßt. Toll, dass das so gut klappt, da macht solch ein schönes Rendezvous richtig Spaß!