Die zweite Woche des Streiks der Erzieherinnen und Erzieher ist angebrochen. Unser Träger gehört zu einer privaten Stiftung, die aber ihre Angestellten aus Solidarität zum Streiken ermutigt hat. Das heißt für uns: der kleine Bruder kann nicht in den Kindergarten gehen, das Mutzelchen kann nicht in den Schulhort gehen und kommt mittags nach dem Unterricht nach Hause und der Adventsjunge kann nicht im Kindergarten eingewöhnt werden, was jetzt beginnen sollte, damit er sich sicher und wohl fühlt, wenn meine Elternzeit endet.
Ja, ich bin im Moment noch zu Hause. Wir kriegen das hin, auch ohne Familie vor Ort. Ich hatte die Tage auch schon andere Kindergartenkinder hier oder Klassenkameradinnen vom Mutzelchen. Alle Familien im Umkreis sind am Schwimmen. Kita und Schule bieten eine Notbetreuung an, die reichlich genutzt wird. Das ist aber weder für die Kinder noch für das reduzierte Personal eine angenehme Situation.
Ich bin auf der Seite der Pädagogen. Wie die Arbeit einer Erzieherin aussieht, weiß ich ganz genau. Dass die Bedingungen nicht gerade optimal sind, wusste ich schon vor meiner Ausbildung. Vom Gehalt mal abgesehen ist für mich wichtig, mit ausreichend Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten zu können. Und das war schon immer schwierig. Als ich im Anerkennungsjahr nach nur 2 Wochen eine eigene Hortgruppe mit 25 Kindern geleitet habe, war ich ganz schön stolz. Als später in der Schule, in der ich angestellt war, eine Lehrerin wochenlang ausfiel und ich den kompletten Unterricht machte, fand ich das toll. Als ich in meinem letzten Job für 6 Schulklassen zuständig war, fühlte ich mich sehr nützlich. Als ich neulich in einer Grundschule hospitieren war, fehlte der Schulhelfer eines Jungen mit Down-Syndrom. Ich übernahm sofort und freute mich über das mir entgegengebrachte (blinde) Vertrauen. Natürlich geht das so alles nicht, zeigt aber, wie flexibel ich in meiner Arbeitsweise sein muss.
Und hier zu Hause? Ist gerade alles anders. Ich komme zu nüscht, gebe mich aber der Situation hin. Irgendwie herrscht Ferienstimmung. Spielzeug liegt in allen Ecken. Es gibt Kinderwunschessen: Nudeln und Pommes und Pizza. Der Adventsjunge macht keinen Mittagsschlaf mehr. Ich kriege grad keine Ordnung rein. Rhabarbercrumble. Den habe ich heute gemacht. Nur für mich, denn den isst mir kein Kind weg. So. Und am Abend war ich beim Aquafitness. Das tat gut.
Den Job, für den ich neulich hospitieren war, habe ich nicht bekommen. Ich suche weiter. Und Elbeblogger wird jemand anderes. Danke an all die DaumendrückerInnen in der letzten Zeit! ❤
Ach, meine Fotos gibt es jetzt auch drüben bei Instagram. Folgt mir doch auch dort!