Mittwoch, 11. März 2015

London Teil 2

Nach meinem Ausflug am Vormittag und der lustigen Veranstaltung ging ich in mein Zimmer und begutachtete den Inhalt meiner Geschenketüte. Ich kostete von den Macarons und probierte den Selfie-Stick aus. Ich wandelte erneut durch meinen tollen Raum und wollte diesen Platz ganz allein für mich mit jeder Faser auskosten. So gerne hätte ich mich etwas ausgeruht, aber draußen schien immernoch die Sonne und es hielt mich nicht lange drinnen. Ich zog flache Schuhe an, schnappte Jacke und Kamera und lief los Richtung Picadilly Circus.

Dort kaufte ich am Automaten ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr. Das ging ganz einfach. Mit dem Ticket kam ich durch die Zugangssperren zum Bahnsteig. Die einzige Unternehmung, die ich mir für diesen Tag vorgenommen hatte, war eine Schiffstour auf der Themse. Dafür brauchte ich mit der U-Bahn nur wenige Stationen fahren. Ich stieg an der Station Embankment aus und folgte den Hinweisschildern.

Ich erreichte das Ufer der Themse und entdeckte gleich die Anlegestelle für die Schiffe. An einem Schalter kaufte ich mir ein Ticket. Weil ich eine Tageskarte besaß, brauchte ich nur einen kleinen Betrag dazuzahlen. Das Wetter war herrlich. Es wehte eine frische Brise und ich nutzte die Wartezeit auf die Fähre, um aufs Wasser zu schauen und Leute zu beobachten. Die Fähre kam schließlich in ziemlicher Geschwindigkeit näher und legte seitwärts an. Es stiegen Leute aus, dann stiegen die anderen Wartenden und ich zu. Voll war es aber nicht an diesem Mittwochnachmittag.

Ich hatte ein Ticket bis zur Tower Bridge gelöst. Zunächst fuhren wir ein Stück in die entgegengesetzte Richtung zum London Eye. Das Riesenrad ist sehr markant. Zu gerne hätte ich damit eine Runde gedreht und mir London von oben angesehen. Da ich aber so spontan verreist war, hatte ich nicht genug gespart und verkniff mir diese Ausgabe. Außerdem hatte ich ja schon einen grandiosen Blick aus dem Flugzeug genossen.


Die Fähre drehte und fuhr zurück Richtung Tower Bridge. Im Zickzack legte sie unterwegs an einigen Stationen an, bis ich schließlich an meiner Haltestelle ausstieg. Das Ufer der Themse mit Blick auf die Tower Bridge war voll mit Menschen. Touristen machten Fotos, Schulklassen waren ausgelassen laut. Ich lief am Tower vorbei bis zur Brücke. Den Tower hätte ich gerne auch mal von innen gesehen, aber es war schon 17 Uhr und ich wollte einfach noch ein bisschen an der Luft sein. Ich holte mir einen Becher Kaffee und machte eine Menge Fotos. Ein bisschen Geld hatte ich am Vormittag in einer Wechselstube umgetauscht. Da ich es nicht mehr zurücktauschen wollte, hielt ich Ausschau nach kleinen Geschenken, die ich meiner Familie mitbringen könnte. Am Tower war ich im Souvenirshop und kaufte für die drei Kleinen rote Londonbusse, die hatte ich ihnen versprochen. Für den Liebsten und den Teenie entdeckte ich nichts.

Ich schlenderte umher und überlegte, wo die nächste U-Bahn-Station sein könnte. Da fiel mir ein, dass der Liebste mir eine Karte von London auf mein Handy geladen hatte. Die App von Ulmon nennt sich CityMaps2Go. Da ich nur im Hotel kostenfreies W-Lan nutzte, war ich ganz froh, dass die Karte auch offline funktioniert. Ich suchte meinen Standort und schaute mir die Umgebung an. Gleich in der Nähe war die nächste Station. Ich wollte wieder zum Picadilly Circus fahren, denn allzu lange wollte ich nicht mehr unterwegs sein. Am nächsten Morgen um 6 Uhr sollte ein Taxi mich schon wieder zum Flughafen fahren. Ich fuhr U-Bahn mit einem Umstieg und war angesichts der unendlichen Gänge und Treppen heilfroh, nicht mit dem Kinderwagen unterwegs zu sein.


Als ich am Picadilly Circus aus dem Untergrund an die Oberfläche stieg, schlug mir riesiger Trubel entgegen. Straßen, Gehwege und der ganze Platz waren voller Busse, Autos, Radfahrer und Menschen. An jeder Ecke wurde Musik gemacht, die haushohe Leuchtreklame beleuchtete den Platz taghell. Es war der pure Wahnsinn. Bei GAP kaufte ich dem Teenie ein T-Shirt. Dann suchte ich auf meiner Karten-App das Kaufhaus „Libertys“, das mir empfohlen wurde. Als ich vor dem Haus stand, merkte ich, dass ich dort am Vormittag schon vorbeigekommen war. Das alte Haus sieht von außen aus wie eine mittelalterliche Burg. Nie hätte ich gedacht, dass das ein Kaufhaus ist.

Im Erdgeschoss stöberte ich in der Schreibwarenabteilung und kaufte ein paar schöne handgemachte Karten. Dann erreichte ich das uralte Treppenhaus und stieg bis ganz nach oben, wo es noch mehr Geschenkartikel geben sollte. Es roch muffig und alt, die Stufen waren krumm und schief und knarrten. Wo gibt es denn noch solche ungewöhnlichen Häuser? Oben angekommen entdeckte ich Tee und Shortbread in schönen Dosen, die ich für den Liebsten kaufte. Ich stieg wieder hinab, vorbei an den hübschen Schnitzereien im Treppenhaus.


Draußen war es nun schon dunkel und ein bisschen frisch. Ich kam an die Carnaby Street und weil sie so nett aussah, lief ich dort entlang. Überall saßen Menschen draußen und tranken und aßen. Es war eine Stimmung wie am Wochenende. Dank meiner Karten-App konnte ich mein Hotel ausmachen und nahm mir vor, so langsam dorthin zurückzukehren. Ich hatte noch etwas Kleingeld und doch ziemlichen Hunger. Der Tag war so aufregend, dass ich irgendwie nicht richtig gegessen hatte. Ich kam an einem Laden vorbei, "itsu" hieß er, der Sandwiches und Suppen anbot. Etwas Warmes sollte es nun sein. Ich entschied mich für eine Suppe mit Nudeln und Hühnerfleisch zum Mitnehmen. Sie war sogar noch heiß, als ich mein Hotelzimmer erreichte.

Mit platten Füßen schloss ich gegen 20 Uhr meine Tür auf und wunderte mich: hatte ich das Licht angelassen? Oh, der Zimmerservice war anscheinend da. Die Vorhänge waren geschlossen, die kleinen Lampen leuchteten heimelig. Die Dekokissen vom Bett waren verschwunden und die Bettdecke war aufgedeckt. Auf dem Nachttisch standen eine Flasche Wasser und ein Glas, daneben lag die Fernbedienung des Fernsehers. Dazu gab es einen kleinen Flakon mit wunderbarem Duft, der beruhigend wirken soll. Auf dem Tischchen der Sitzecke lag eine Botschaft für mich und eine schön duftende Nachtcreme. Daneben Malbücher und Stifte für meine Kinder.

Ich aß meine Suppe, die sehr gut schmeckte und las mir die Hotelprospekte durch. Das Frühstück hörte sich toll an und ich fand es sehr schade, dass ich schon so früh abreisen musste. Frühstück to go wurde auch angeboten. Ich könnte auf einem Bestellzettel meine Wünsche ankreuzen und ihn draußen an meine Zimmertür hängen. Verschiedene Uhrzeiten konnten angekreuzt werden. Die erste war 7 Uhr. Hm. Ich fuhr nochmal runter zur Rezeption und sagte, wie schade es wäre, dass ich nicht mehr frühstücken könne. Der Mann an der Rezeption wies mich darauf hin, dass das Hotel einen 24 Stunden-Service hätte. Ich könne also jederzeit Wünsche äußern. Wow! Ich kreuzte also Latte Macchiato, ein Croissant, Müsliriegel und den „Smoothie des Tages“ zu 5:30 Uhr an und hängte die Liste an meine Tür. So früh würde ich keinen großen Hunger haben.

Den ganzen Tag schon freute ich mich auf die große Badewanne. Unsere Wanne zu Hause ist so klein, dass ich sie nie nutze, weil ich nicht nur mit dem halben Körper im Wasser liegen will. Ich ließ also Wasser ein und entspannte mich. Vor dem Schlafengehen tauschten der Liebste und ich noch ein paar Nachrichten aus. Schön, dass ich an solchen Tagen nicht an die Organisation zu Hause denken muss, weil alles sehr gut auch ohne mich läuft. Die Uhrzeit auf meinem Handy hatte sich in England nicht umgestellt, so rechnete ich eine Weile hin und her und stellte meinen Wecker. Ich machte die Klimaanlage aus und öffnete das Fenster. Unter der großen Doppeldecke kruschelte ich eine Weile vor mich hin und schlief dann ein.




Mein Handy summte und klingelte. Ich nahm es und schaltete den Weckton aus. Dabei sah ich, dass es erst 3 Uhr war. Gnah, ich Matheniete hatte mich beim Stellen des Weckers verrechnet! Ich konnte noch 2 Stunden schlafen! Eigentlich war ich nun wach genug zum Aufstehen, schlief aber doch noch ein bisschen. Um 5 Uhr stand ich auf, duschte kurz und räumte meine Sachen zusammen. Kurz vor 6 war ich an der Rezeption und verabschiedete mich. Ich bekam eine Papiertragetüte mit meinem Frühstück. Draußen stand schon mein Taxi. Mein Flug nach Hamburg sollte zwar erst um 8:20 Uhr starten, aber weil der Verkehr nach Heathrow wohl unberechenbar ist, sollte genug Puffer sein. Im Taxi trank ich meinen Kaffee.

Um 7 Uhr kamen wir am Flughafen an. Nun hatte ich noch eine Menge Zeit. Die Sicherheitskontrolle war viel strenger als beim Hinflug in Hamburg. Meinen Smoothie durfte ich natürlich nicht mitnehmen. Ich kostete ihn kurz, bevor ich ihn wegschütten musste. Uh, der war scharf und schmeckte nach Gemüse! Nunja… Die anderen Dinge in der Tüte waren dafür ausgesprochen lecker. Der Müsliriegel aus verschiedenen Nüssen, Kokos und Karamell sah selbstgemacht aus.

Mein Platz im Flugzeug war in der achten Reihe und wieder am Fenster. Wir starteten gen Westen und ich hoffte, dass wir über den Norden wenden würden, damit ich London nochmal aus der Luft sehen könnte. Und so war es auch. Die Sonne stand so tief, dass die Themse glitzerte und blendete. London lag in einem feinen Nebel. Die Wolkenkratzer schauten oben hervor. Schön. Wir flogen oberhalb der Themse bis zur Küste und dann wieder übers Meer. Es war herrlich.

Gegen 11:00 Uhr deutscher Zeit landete ich schließlich in Hamburg.


Bis heute brauche ich, um meine Eindrücke zu verarbeiten. Es war eine ganz und gar großartige Erfahrung. Damit ich nichts vergesse, habe ich alles so ausführlich wie möglich aufgeschrieben.

Danke für's Mitreisen!


22 Kommentare:

  1. Danke, für deinen ausführlichen Bericht, hat Spaß gemacht ihn zu lesen :) Obwohl London ja eigentlich gar nicht so weit weg ist, war ich bisher noch nie da. Steht bei mir also aktuell ziemlich weit oben auf der Liste der nächsten (Kurz)Reisen :)

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  2. Danke für diese schönen Zeilen! Am Ende habe ich ein bißchen schmunzeln müssen, denn ich hoffe doch, dass es KokOs war, dass Du im Müsliriegel gefunden hast. ;-)

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  3. Super, sehr toller Bericht. Man merkt, wie sehr du es genossen hast! :) Die Inhalte deines Müsliriegels sind seeehr interessant :))) ich habe jetzt wirklich lachen müssen! :)
    lg
    Karina

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    1. Foxi, Karina, hihi, tausend Mal drübergelesen, aber nicht gemerkt ;-)

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  4. Vielen Dank das Du mich mitgenommen hast. Ich komme mir vor als wäre ich wirklich dabei gewesen. Habe sogar kurz gezuckt als ich mir Deinen Smoothie vorgestellt habe.
    Lieben Gruß, Katrin

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  5. Wunderschöne ausführliche Beschreibung. Ich bin ein bisschen neidisch und gleichzeitig gönne ich dir diese tolle Erfahrung von Herzen! Wir hatten auch mal einen England-Trip incl. London geplant, dann kam uns aber der Kauf unseres Hauses dazwischen. Das ist nun 23 Jahre her und wir haben die Reise noch immer nicht nachgeholt. Aber irgendwann.....Liebe Grüße, Lilli

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  6. Vielen Dank für's virtuelle mitnehmen nach London. Klingt alles nach einem wunderbaren Tripp und am schönsten finde ich, dass rüberkommt, wie sehr Du ihn genossen hast! Ich würde auch gern mal wieder nach London reisen. Der letzte Londonaufenthalt ist einfach viel zu lange her! Mal sehen, was die Zukunft in dieser Hinsicht noch bringt.

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  7. Ach,war das schön!!!Danke für soviel schöne Geschichte ,es war ein Traum zu lesen.
    Und wie liebevoll dieser Service im Hotel,musste vor Rührung weinen.Bin mit Brandenburg nicht verwöhnt.Auch wenn die Leute hier auch nett sind,an den rauchen Ton musste ich mich erst gewöhnen.
    Ich danke dir,du schreibst so toll!!!

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  8. Sonst lese ich hier ja nur still mit, heute muss ich doch mal sagen, wie sehr ich mich für dich freue und wie sehr ihr dir diesen Kurztrip gönne. Großartig!

    Viele Grüße
    Vinni

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  9. Bin auch eine normalerweise stille Mitleserin und freue mich sehr für Dich.

    London ist meine Stadt für die Seele. Ich glaube, in etwa wie für Dich Kühlungsborn.

    Ich fliege seit 1992 regelmäßig hin, fast immer alleine und lasse mich einfach treiben.
    Wenn man auf niemanden achten muß, kann man sich ungeachtet der Hektik und des Rummels um einen herum einfach treiben lassen.

    Nur war ich leider aus budgetgründen noch nie in einem so tollen Hotel. Und mit dem Taxi vom Flughafen werde ich auch nicht abgeholt. Macht aber nichts.

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  10. Hach. Soo schön beschrieben.. Ich darf mich auf einen Kurztripp nach London in den Herbstferien freuen. Das ist schon mal ein toller Vorgeschmack.. Danke dafür!
    LG Sybille

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  11. Das habe ich nun vom Lesen dieses schönen Berichts: ICH WILL AUCH NACH LONDON!! Danke für die tollen Schilderungen...Lg, Anne

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  12. Danke fürs Mitnehmen nach London.

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  13. Wow. Wow. Wow.
    Danke fürs Mitreisen lassen. Jetzt war ich tatsächlich auch ein bisschen in London ;-)
    lg, das Frl. Ichjetztauch

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  14. Danke für diesen schönen Londonbericht. Wir waren letztes Jahr für ein paar Tage da und es hat mir auch sehr gut gefallen. Mit dem Hotel scheinst du es ja wirklich super getroffen zu haben. Danke auch für den Tip mit der City-App. Die habe ich mir gleich für unseren Barcelona-Trip im April heruntergeladen.
    Liebe Grüße,
    Andrea

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  15. Vielen Dank für die schöne Beschreibung deines London Tripps.
    LG Heidrun

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  16. Danke für diesen tollen Reisebericht! Zwischnezeitlich kam es mir vor, als ob ich selbst in London bin :)

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  17. Vielen Dank, dass ich mit auf die Reise gehen durfte.
    Ich freue mich sehr für dich, dass DU die Reise gewonnen hast. Zwei tolle Tage und ich kann total nachvollziehen, wie gut sich das für dich angefühlt haben muss.

    Vielen Dank dafür und für deinen kompletten Blog, deine Offenheit, mich an eurem Familienleben ein klein wenig teilhaben zu lassen. Ich lese jeden Tag so gern mit!
    Susan

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  18. Du hast das so schön und detailliert beschrieben, dass man meinen konnte, dabei zu sein. Freut mich wirklich für Dich, dass Du so einen schönen Ausflug hattest.

    Allerdings bin ich ein bisschen neidisch auf diesen tollen Service im Hotel. Sowas hätte ich auch gerne zu Hause. ;-)

    Sag, was kostet denn so ne Fahrt in dem Riesenrad????

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    1. Das sind, wenn ich mich richtig erinnere, um die 40 Euro.

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  19. Lieben Dank fürs Mitnehmen! Ich habe gleich riesige Sehnsucht nach dieser tollen Stadt bekommen, war schon 15 Jahre nicht mehr dort. Und die Fotos sind unbeschreiblich toll.

    Liebe Grüße, Jela

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  20. Das klingt so wunderbar! Als hättest Du einen rundum tollen, unvergeßlichen Tag gehabt; ich habe mich beim Lesen richtig mit Dir gefreut. <3

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