Montag, 26. Januar 2015

Montag

Die Kinder schlafen alle durch. Vollmond ist auch nicht. Ich wache um halb 4 auf und kann zwei Stunden nicht mehr einschlafen. Ich denke an bevorstehende Termine, meinen verbummelten Personalausweis, eine Bahnfahrt, eine Verabredung mit Menschen aus dem Internet, an die Tischreservierung, an unsere Babysitterin, an einen Kinofilm, den ich gerne sehen möchte, an Kühlungsborn, an die Schulbibliothek, an den Teenie und seine Berufswahl, an den Kitastart des Adventsjungen, an Mutzelchens Flöte, an den Kindergeburtstag, den der kleine Bruder besucht, an eine glücklose Schwangerschaft in meinem Umfeld, an Dänemark und und und... Kurz vor halb 6 schlafe ich wieder ein.

Um 6 Uhr klingelt der Wecker, der Liebste steht auf, ich bin kurz darauf dran. Früher kam vor einem Kater wenigstens eine rauschende Feier. Jetzt geht das auch so. Am Frühstückstisch rede ich mit dem Liebsten über meinen verloren gegangenen Personalausweis und dass ich mir das überhaupt nicht erklären kann. Ich suche ihn schon seit Wochen und bald ist Wahl in Hamburg, da brauche ich das Dokument. Im Spaß verdächtige ich den Liebsten, meinen Ausweis zu haben. Er steht auf, schaut in seinem Portemonnaie nach und tadaaaa, da ist mein Ausweis! Ich kann es gar nicht glauben und bin sehr erheitert. Grandios, eine Sorge weniger!

Der Liebste fährt ins Büro, ich bringe die Kinder weg und nach dem zweiten Kaffee um 9 Uhr bin ich endlich etwas wacher. Der Adventsjunge nimmt selbstverständlich keine Rücksicht auf meine Verfassung. Er plappert ohne Pause und will "baun" "pieln" "tanzen" und "lesen". Machen wir alles. Zwischendurch spielt er auch schon phasenweise alleine, so dass ich die Wohnung staubsaugen kann, das Bad putze und Wäsche erledige. Nach dem Mittagessen soll der Adventsjunge schlafen. Geht zunächst nicht, weil er noch ganz viel zu erzählen hat. Dann schläft er doch und ich mache eine kurze Pause auf dem Sofa. Ich schlafe kurz ein, bis der Adventsjunge aufwacht und weint. Er beruhigt sich schlecht und ich sitze mit ihm auf dem Schoß am Fenster, um auf das Mutzelchen zu warten, das alleine nach Hause kommt. Sie hat etwas getrödelt, was ich schwer aushalten kann.

Später fahren wir mit dem Bus zur Ballettschule ins Ortszentrum. Die weiße Pracht von gestern ist völlig weg. Dafür regnet es in Strömen. Ich brauche mich nicht beeilen, um den kleinen Bruder abzuholen, weil er vom Kindergarten direkt mit zu einem Kindergeburtstag geht. Ich möchte im Buchladen nach Literatur zu Fehlgeburten schauen. Ich weiß, dass es viele gute Bücher zum Thema gibt, stoße im Laden aber nur auf Regalmeter voller pastellbunter Schwangerschafts"mami"ratgeber voller glücklicher Gesichter. Für Unglück ist da leider kein Platz. Ich kaufe einen Buchgutschein für den Teenie und ein Buch fürs Mutzelchen. Zeugnistradition. Bei Budni kaufe ich Alnatura-Backzutaten, Kindershampoo und Kardamomschokolade von GEPA.

Mit dem Bus geht es wieder nach Hause. Es regnet immer doller. Zu Hause wartet der Teenie mit seinem Zeugnis auf mich. Durchschnitt 1,5. Er ist leidlich zufrieden. Wäre er nicht so bequem, wäre das Zeugnis noch besser. Das wissen wir alle und sind doch natürlich sehr zufrieden. Der Liebste holt auf seinem Heimweg das Mutzelchen ab. Wir machen Abendbrot mit frischem Brot, dann holt der Liebste den kleinen Bruder vom Kindergeburtstag ab. Kurz vor dem Sandmännchen sind alle wieder im Nest. Der Liebste erzählt mir, wie nett und selbstständig die anderen Mütter auf dem Kindergeburtstag unseren Sohn fanden. Wir freuen uns darüber.

Wir lesen den Kindern vor und sagen "Gute Nacht". Mutzi und der kleine Bruder bewundern im Dunklen noch das Knicklicht-Mitgebsel vom Kindergeburtstag. Der Adventsjunge pellt sich noch zwei Mal alleine aus seinem Schlafsack. Jetzt ist die Tagesschau vorbei und die Kleinen sind ruhig. Wir Erwachsenen kochen uns nun einen Tee, quatschen noch ein bisschen auf dem Sofa und gucken eine Folge unserer aktuellen Serie.