Samstag, 22. Februar 2014

Nicht ohne meine Hebamme!

Auf dem Weg zum Hamburger Rathausmarkt erkläre ich meiner Tochter, warum es mir wichtig ist, dem Aufruf zu folgen. Mein Mutzelchen sagt: "Weißt Du Mama, das Gute ist, wenn es keine Hebammen mehr gibt, haben die Frauen ja immernoch ihre Männer." Ich bin stolz auf ihre Sichtweise und muss doch sehr schlucken, weil das im Grunde so traurig ist.

Wer mich kennt, weiß, wie ungern ich in die Innenstadt/ Shoppingmeile fahre. An einem Samstag! Mit einem Fußballspiel in der Stadt! Der Hamburger Hauptbahnhof ist schwarz von Polizisten in voller Montur. Die Mönckebergstraße ist voll, voller, am vollsten. Ich halte mein Mutzelchen gut fest. Außerdem schmerzt mein Knie, das seit einem Unfall vor 20 Jahren beschädigt ist, seit einigen Tagen ziemlich. Lange Wanderungen sind eigentlich nicht möglich. Aber weil mir dieses Thema so am Herzen liegt, habe ich das alles in Kauf genommen.

Ein paar Hundert Menschen haben sich vor dem Hamburger Rathaus versammelt. Es wird ins Megafon gesprochen und ordentlich Radau gemacht. Hebammen berichten von der momentanen Situation, Eltern sprechen von ihren Erfahrungen. Eine Abgeordnete der Grünen spricht allen Mut zu. Es tut gut, unter Gleichgesinnten zu sein. Ich bin dankbar für alle, die erschienen sind.

Auf dem Heimweg fallen dem Mutzelchen die großen Plakatwände in der Stadt auf. "Warum hängt da überall so doofe Werbung? Warum steht da nicht, dass es bald keine Hebammen mehr gibt?"

Ja, warum eigentlich nicht?!