Sonntag, 3. November 2013

Nebenan 21

Nebenan im Internet gibt es unendlich viele Blogs. Viele begleiten mich schon einige Jahre. Diese Blogs sind ein Teil meines Lebens geworden. Sie dienen mir zur Inspiration, regen mich zum Nachdenken an, ich lache und weine mit den Menschen dahinter. Es ist fast so, als wären wir Freunde. Es ist fast so, als würden wir uns gut kennen. Das stimmt aber nicht. Denn im Internet ist immer nur ein Puzzleteil einer Person zu sehen. Mal größer, mal kleiner. Immer nur so viel, wie die Person hinter einem Blog bereit ist, preiszugeben.

Ich weiß aus vielen Zuschriften, dass auch mein Blog für viele meiner Leserinnen und Leser zum Alltag dazugehört. Ich bekomme fast täglich Rückmeldungen mit Worten voller Dankbarkeit. Das freut mich sehr und ist mittlerweile auch meine Motivation, diese Seite hier ansprechend zu gestalten. Berichtet jemand in seinem Blog über die "Frische Brise" fühle ich mich anerkannt.

Ich liebe Blogs! Ich möchte ein Stückchen davon auch in meinem Leben umsetzen. Ich lasse mich anregen. Ich probiere eine Dekoration aus, komme auf Rezeptideen, kaufe wegen einer Empfehlung ein Buch oder einen ganz bestimmten Stoff. Weil das diese Person dort hat oder so macht. Manches funktioniert bei mir, manches nicht. Jeder macht halt doch so seine eigenen Erfahrungen. Zum Beispiel habe ich damals ein dickes rotes Backbuch gekauft, weil das gefühlt alle hatten. Ich habe noch nie etwas daraus nachgebacken.
Ich wandle Rezepte nach meinen Vorlieben ab und gestalte Basteleien nach meinen Fähigkeiten und Materialien. Gefällt mir etwas, schreibe ich es hier auf. Vieles ist nicht wirklich neu auf dieser Welt und im Bloggerland. Niemand kann ganz genau sagen, wo der erste Jahreszeitentisch entstand, das erste Kastanienmännchen aufgetaucht ist oder wo der erste Weihnachtsbaumschmuck aus Lebkuchen am Baum hing. Aber wenn ich es nachverfolgen kann, schreibe ich die Quelle auf. Viele Ideen entstammen aus meinem Alltag mit meinen Kindern, aus meiner Arbeit als Erzieherin, aus den Rezeptbüchern meiner Mutter und meiner Oma und aus meiner Routine in der Küche.

Mein Blog macht Arbeit. Ja, so ist das. Ich schreibe nur mit zwei Fingern, weil ich mit mehreren durcheinanderkomme. Ich feile an meinen Formulierungen. Ich wäge Worte ab, überlege, ob alles verständlich ist. Das Schreiben ist nicht mein Beruf, deshalb dauert das Verfassen eines Textes eine Weile. Ich fotografiere viel und experimentiere mit Perspektiven und Kameraeinstellungen. Dann wähle ich passende Fotos aus, verkleinere sie und bringe sie für einen Eintrag im Blog in die richtige Reihenfolge, damit alles stimmig ist. Die Art, wie meine Seite aufgebaut ist, hat sich über viele Jahre entwickelt. Die Farben des Hintergrundes, der Überschriften, der Links und und und habe ich so ausgewählt, dass der Anblick meiner Seite harmonisch ist. Allein am Headerbild habe ich einen ganzen Abend gesessen, habe ein passendes Bild gesucht, habe die Größe so angepasst, dass es nicht zu groß und nicht zu klein für genau meine Seite ist, habe die Ecken abgerundet, die Schriftgröße und -art angepasst, die Schrift mittig eingefügt. Dafür habe ich im Internet recherchiert und Html- Codes gesucht. Das ist manchmal ein ziemliches Gefrickel für mich, da ich kein Computerexperte bin. Hier steckt ein Stückchen von mir drin: meine Zeit, meine Gedanken, meine persönliche Art, die Welt um mich herum zu sehen.

Das Erste, das ich vor über 5 Jahren auf meinem noch fast leeren Blog eingetragen habe, war dies:

Alle Bilder und Texte in diesem Blog sind - soweit nicht anders vermerkt - mein Eigentum und dürfen nicht kopiert, übernommen oder anderweitig genutzt werden! ...

Ich hatte es auf den anderen Blogs gesehen und es leuchtete mir sofort ein. Ich nehme keine Fotos von anderen Internetseiten! Ich kopiere keine Texte von anderen Internetseiten! Das ist gesetzlich so vorgeschrieben, das oberste Gebot im Internet und das Erste und Wichtigste, das ich wissen muss. Nehme ich Bilder oder Texte von woanders, kann das Konsequenzen haben.
Manchmal bekomme ich Anfragen, ob ein Foto von mir verwendet werden darf. Wenn das höflich geschieht und mein Blog als Quelle angegeben wird, habe ich meistens nichts dagegen. Stoße ich durch Zufall im Internet auf meine Bilder, habe ich schon etwas dagegen. Ganz merkwürdig fühle ich mich, wenn meine Texte genommen werden. Es ist ein komisches Gefühl, die Worte, die sich in meinem Kopf geformt haben, die ich persönlich getippt habe und die meine Art zu denken und zu sprechen widerspiegeln, auf der Seite einer anderen Person zu finden. Es ist fast so, als wäre jemand Anderes in meinen Kopf eingedrungen. Das ist mir unheimlich und leider passiert.

Jetzt habe ich mehr aufgeschrieben, als ich vorhatte. Lange Rede, kurzer Sinn: bleib fair! Danke.


Und weil ich in dieser Rubrik immer interessante Dinge vorstelle, hier noch ein paar Lesetipps:

In der "Zeit": Hebammen in Existenznot. Dazu gibt es eine Petition, die ich auch unterschrieben habe: Hebammen brauchen höhere Vergütungen.

Anke Gröner schreibt "Dicksein ist keine Charaktereigenschaft" und es häufen sich leider die zu erwartenden Kommentare. Darauf antwortet sie in ihrem Blog.

Als ich in Berlin unterwegs war, hatte ich unter anderem auch diese Gedanken: Geh doch zu Hause - zur Gentrifizierung.

Das neue Leben der Stalinallee. Eine ganz großartige Seite!

Über offene Vermögensfragen und was mit "Eigenbedarf" bei dem Haus meines Opas wohl gemeint war. Traurig.

Bist Du reich? - Ha! Ich bin Kinderbuchautorin - die ungeschminkte Wahrheit

Eine wunderbare Blogparade zum Mitmachen: Mein Text zum Meer.

Vogelfutter stilvoll serviert. Gefällt mir!

Ein schöner Kurzfilm: Rotkäppchen in deutscher Gebärdensprache.