Gerade heute hat mich die Nachricht, dass Wolfgang Herrndorf gestorben ist, besonders mitgenommen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich gestern in meiner Teenie- Erinnerungskiste gestöbert habe. Dort fand ich einen Brief meiner damaligen Freundin, in dem sie mir schrieb, dass bei ihrer Mutter verdächtige Knoten in der Brust entdeckt wurden. Sie schrieb, sie habe Angst.
16 Jahre alt waren wir beide damals. Kurze Zeit später haben wir uns aus den Augen verloren. Nach Jahren erfuhr ich, dass ihre Mutter damals wirklich daran gestorben ist. Ich wusste nichts mehr von diesem Brief und ich bin traurig, dass ich damals nicht mehr für sie da war.
Vielleicht liegt es daran, dass Wolfgang Herrndorf in seinem Blog (im Moment evtl. überlastet) schon seit Jahren aufschreibt, wie es ihm mit seiner Krankheit ging. Er hat Worte gefunden für einen Zustand zwischen Leben, Tod, Hoffnung und Verzweiflung. Es wurden immer weniger. Schwer für einen Autor. Er erzählte von Orten in Berlin, an denen er sich bewegte und die mir auch sehr vertraut sind. Deichgraf, Plötzensee, Leopoldtplatz...
Und ganz sicher liegt es daran, dass die Erinnerung an das Leiden meiner Mutter und meiner Oma bei solchen Nachrichten wie dieser, wieder aufbricht. Die Kruste ist mal dicker und mal fragiler. Es wird nie richtig heilen.
Was bleibt ist...
weitermachen...
leben.