Dienstag, 27. August 2013

Leben.

Gerade heute hat mich die Nachricht, dass Wolfgang Herrndorf gestorben ist, besonders mitgenommen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich gestern in meiner Teenie- Erinnerungskiste gestöbert habe. Dort fand ich einen Brief meiner damaligen Freundin, in dem sie mir schrieb, dass bei ihrer Mutter verdächtige Knoten in der Brust entdeckt wurden. Sie schrieb, sie habe Angst.
16 Jahre alt waren wir beide damals. Kurze Zeit später haben wir uns aus den Augen verloren. Nach Jahren erfuhr ich, dass ihre Mutter damals wirklich daran gestorben ist. Ich wusste nichts mehr von diesem Brief und ich bin traurig, dass ich damals nicht mehr für sie da war.

Vielleicht liegt es daran, dass Wolfgang Herrndorf in seinem Blog (im Moment evtl. überlastet) schon seit Jahren aufschreibt, wie es ihm mit seiner Krankheit ging. Er hat Worte gefunden für einen Zustand zwischen Leben, Tod, Hoffnung und Verzweiflung. Es wurden immer weniger. Schwer für einen Autor. Er erzählte von Orten in Berlin, an denen er sich bewegte und die mir auch sehr vertraut sind. Deichgraf, Plötzensee, Leopoldtplatz...

Und ganz sicher liegt es daran, dass die Erinnerung an das Leiden meiner Mutter und meiner Oma bei solchen Nachrichten wie dieser, wieder aufbricht. Die Kruste ist mal dicker und mal fragiler. Es wird nie richtig heilen.

Was bleibt ist...

weitermachen...

leben.


10 Kommentare:

  1. Sein Buch "Tschick" habe ich in besonders guter Erinnerung! Rana

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  2. Je älter ich geworden bin, je mehr Abschiede gibt es in meinem Leben. Leider gehören sie unausweichlich dazu. Es ist schon so wie du schreibst, wir müssen weiter machen, dürfen aber auch nicht vergessen, dass auch Schönes vorhanden ist und noch mehr Schönes vielleicht auf uns wartet.

    Eine gute Nacht wünscht dir


    Anita K.L.

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  3. Oh Mann,das kenne ich Zoo gut oder schlecht,wie man es nimmt.Ich musste meine Mutter auch gehen lassen,als Jugendliche.Es war einfach nur schrecklich traurig!!! Und ich packt immer wieder eine Angst,die ich kaum beschreiben kann,wohl niemand,der nicht Ähnliches erlebt hat,weiß,wie sich das anfühlt!
    Weitermache,nach vorne sehen und auch manchmal Augen zu und durch...
    liebste Grüße,Silke Schmidt!

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  4. Ja, sie hinterlassen Narben in uns, all die geliebten Menschen, die wir schon haben gehen sehn und sie sind sehr "wetterfühlig", diese Narben. Gerade bei solch traurigen Nachrichten. Es klingen dann -zumindest in mir- so viele Gedanken und Erinnerungen nach.
    Achtsames Leben, das hilft mir meist und ich habe das Gefühl, als seien sie mal behütend, mal tröstend bei mir... meine Eltern, meine Schwester,...
    Liebe Grüße aus Südhessen
    Anette

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  5. ich bin gläubig (christlich) und glaube dass uns nach dem Leben hier auf dieser Welt noch schönes und wunderbares in der Ewigkeit Gottes erwartet.

    Das Leben auf dieser Welt ist manchmal so grausam- bei Krankheit- und/oder wenn ein Mensch stirbt (von Kriegen und weiterem Leid will ich gar nicht hier schreiben) und wir im hier und jetzt mit diesem Verlust umgehen müssen. Dieser Verlust ist trotz dieser Hoffnung und dieses Glaubens den ich in mir trage sehr schwer.

    Wenn ich bedenke, dass W. Herrndorf eine derart schwere und schmerzhafte Krankheit in sich trug frage ich mich trotz allem- hat ein Mensch nicht auch das Recht auf den eigenen Tod? .. ich würde niemals darüber urteilen. =was niemand hier getan hat= ich schreibe meine Gedanken dazu hier mal nieder.

    Ein Selbstmord ist für mich auch ein Sterben durch eine Krankheit.

    Seine Blogseite kannte ich nicht- sie wurde geschlossen.

    allen hier liebe Grüße von der Christel


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  6. Meine Liebe, du weißt, dass ich weiß, wie du dich fühlst. Küsse aus Berlin!

    Anna

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  7. Leider sind die schweren Zeiten, in denen Menschen Schicksalsschläge erleben wie Krankheiten, Abschiede oder plötzliche Veränderungen, mit denen sie nicht umgehen können, in unserer Gesellschaft so wenig präsent, dass es uns schwer fällt, sie als normal hinzunehmen. Dabei sind sie es aber. Und obwohl es jeden mal trifft, wird so wenig darüber gesprochen. Dabei würde gerade das vielen helfen. Die schweren Zeiten sind am Ende vielleicht die allerwichtigsten, weil wir an ihnen wachsen können.

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